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Wenn sich die Welt einschmeichelt

Wenn sich die Welt einschmeichelt
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Wenn sich die Welt einschmeichelt

Vielleicht als Appetithappen und zum Miterleben:

Eine Stunde lang auf demselben Fleck auf einer Bank. Nur schauen und lauschen. Ich wusste gar nicht, dass ich das kann.

Es ist ein später Spätsommernachmittag. Die Sonne streicht mit großartiger und großzügiger Milde über alles, was ihr unter die Finger kommt. Und manchmal wischt auch noch ein kleines frisches Lüftchen mit ihr darüber.

Ringsum erheben sich ganz friedlich grün abgerundete Berge - und erlauben sich, meine Seele gleich mit anzuheben. Ebenso friedlich gestatten sie ein paar Fetzen von weißer Wolkenwatte, unendlich langsam über sie hinwegzugleiten.

Direkt vor mir eine wildwuschelige Wiese. Grassträhnen stehen strubbelig senkrecht. Darunter lagern unauffällig zurückhaltende Gräser – die große Mehrheit. Vorn einige versprengte lila Flockenblumen. Weiter hinten ein paar Püschel roter Klee. Und ein brauner Falter entwickelt eine besondere Liebe zu einer Flockenblume. Ihn zieht es immer wieder zu ihr hin.

Über allem ein ziemlich schriller Geräuschteppich: Lauter Grillen, Grillen, Grillen. Nur ab und an durchdringt mal ein vereinzeltes Summen oder Brummen dieses Schrillen. Oder  dem Hämmern eines Spechtes gelingt es. Oder dem kurzen jiiep! einer Schwalbe. Oder einer Kuhglocke aus dem Tal.

Auch ein Flugzeuggeräusch kommt mal durch – von weiter weg. Dann allerdings wird ein riesiges Gedüse über mir unüberhörbar. Es zieht sich ein wenig in die Länge. Doch die Natur rundum steckt es glatt weg. Und die Geräuschwogen glätten sich gleich wieder. 

Zwischendurch machen sich bei mir auch ein paar Erinnerungsfetzen bemerkbar: Vor Jahren saß hier mal neben mir eine Vertraute. Aber sie ist schon länger nicht mehr im Diesseits. Und drüben wird sie nun ihre eigene Bank haben.

Und auch noch ein paar Gedankenfetzen ziehen durch den Kopf: Der, der für dies alles hier verantwortlich ist, dieser Gewaltige und Grandiose im Jenseits, schiebt sich bei mir kurz in den Vordergrund. Der, der das alles um mich herum einfach so hingelegt und ausgebreitet hat. Aber ich merke: Jetzt gerade hat das Diesseits für mich Vorrang. Hier habe ich nun für ein volles Dasein im Dasein da zu sein.

Bei dieser hehren Aufgabe klebe und wachse ich auf auf meiner Bank immer mehr fest. Am Ende muss ich mich schon fast losreißen. Aber ein gutes Stück Daseinsfülle kommt einfach mit mir mit. Es begleitet mich und hüpft noch eine ganze Weile neben mir her.

Danke!

Kommentare

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Marion5000 16.08.2019 19:50
😀Ich sitze auf der Bank und warte, und warte, bis der
   Banker rauskommt und mir eine Million schenkt. Ich warte. Ich warte.......😀


   dam dam dam .. Die Melidie hört man hier leider nicht.
                           Ich dichte und singe und freu mich...........


   Von guten Mächten wunderbar geborgen........🎼☀🎨
 
(Nutzer gelöscht) 16.08.2019 20:18
Ich bin durch die Welt gegangen,
und die Welt ist schön und groß,
und doch ziehet mein Verlangen
mich weit von der Erde los.

Es ist eine Ruh vorhanden
für das arme müde Herz,
sagt es laut in allen Landen:
Hier ist gestillet der Schmerz.

Es ist eine Ruh gefunden
für alle, fern und nah
in des Gotteslammes Wunden,
am Kreuze auf Golgatha
 
(Nutzer gelöscht) 16.08.2019 21:13
Danke Rolf! 

Mir ergeht es so - nirgends spüre ich Gottes Gegenwart mehr als in der Natur. Nicht, weil er woanders nicht genauso nah wäre, sondern weil das seine reine Schöpfung ist . Nicht menschengemachte Gebäude und Straßen. 
 
Marion5000 16.08.2019 23:37
🙂Danke Rolf, ich bin gerne am See, da sind Enten und Libellen und ein Baum
                                                   mit Mirabellen.

  
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