weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Wofür starb Jesus?

Wofür starb Jesus?
.
Wofür starb Jesus?

Gestern habe ich jemandem versprochen, diese Frage aus meiner Sicht zu beantworten.

Viele beantworten die Frage mit: Jesus sollte die Menschen von ihren Sünden erlösen. Ich selbst bin damit aufgewachsen. Diese Sicht saß mir tief in den Knochen. Und es hat mich Mühe, Zweifel und auch schon mal Ängste gekostet, mich davon zu verabschieden.

Um gleich klarzustellen: Ich will hier niemandem diese Sicht madig machen. Ich respektiere sie. Und Gott respektiert sie erst recht. Aber ich stelle hier meine eigene heutige Sicht daneben.

Ich fange mal mit dem Alten Testament an: Gott wird dort insbesondere als autoritärer Herrscher dargestellt. Er gab in herrschaftlicher Weise Gebote und Gesetze. Wer sie befolgte, erwies damit Gott seine Referenz und zollte ihm Respekt. Das große Thema des alten Testaments ist aus meiner Sicht dieser Respekt vor Gott.

Und auch darin zeigte man Respekt, dass man Gott Opfer darbrachte. In Jerusalem gab es den Tempel dafür. Aber Menschenopfer waren tabu. Denn im Alten Testament wird extra berichtet: Gott verhinderte die Opferung von Abrahams Sohn Isaak.

Da ist es doch schon mal verblüffend, dass Jesus angeblich für die Sünde der Menschen geopfert wurde. Im Übrigen haben die Römer etwa vierzig Jahre nach dem Tod von Jesus den Tempel zerstört, und sie haben damit dem Opferkult dort ein Ende bereitet. Wenn man Gott als Herrn der Geschichte sieht, hat er damit selbst für dieses Ende gesorgt.

Nun zum Neuen Testament. Für mich ist das Charakteristische: Jesus nennt Gott da Vater. Das große Thema ist damit nun die Liebe: Die Liebe von Gott zu den Menschen und umgekehrt. Während das Alte Testament einen Schwerpunkt darin hat, durch äußere Handlung Gott Respekt zu erweisen, verlegt das Neue Testament den elementaren Gottesbezug nach innen: Der Schwerpunkt ist innige Liebe. Diese Liebe ist wie die Liebe zwischen einem Vater und seinen Kindern.

Ich bin jetzt mal brutal – mal so nebenbei: Angenommen ein Vater hat sieben Kinder. Sechs Kinder sind kleine Ungeheuer. Aber ein Kind ist so brav, dass es nicht braver geht. Kriegt ein liebender Vater es fertig, dem braven Kind zu sagen: Nur wenn du dich opferst, verzeihe ich deinen sechs Geschwistern? Was für ein absurder Gedanke!

Aber weiter: Über das Abendmahl schreiben die drei Evangelisten Matthäus, Lukas und Johannes. Doch nur bei Matthäus sagt Jesus, dass er für die Sünden der Menschen stirbt. Ansonsten ist es Paulus, der vor allem diese Sicht vertritt.

Warum tut Paulus das? Ich denke, damit konnte er insbesondere Judenchristen leichter für Jesus gewinnen. Sie kannten noch den jüdischen Opferkult. Und in der römisch-griechischen Umgebung, in der Paulus missionierte, hat es vor seiner Zeit sogar Menschenopfer gegeben. Das war sicherlich noch im kollektiven Gedächtnis. Und zu seiner Zeit wurden wahrscheinlich auch noch heimlich etwa Kinder geopfert.

Die Sicht, dass Jesus für die Sünden der Menschen geopfert wurde, hat sich anschließend als Glücksfall für die Herrschenden in der Kirche erwiesen. Damit konnten sie die sündigen Schäfchen schön unter Druck halten. „Ihr seid alle Sünder! Und Jesus musste für euch extra sterben! Deshalb macht ihr gefälligst, was wir mit unserem erhabenen theologischen Wissen von euch verlangen. Sonst ist eure Erlösung hinfällig. Der Teufel giert schon nach eurer Seele!“

Jetzt wird es aber Zeit, dass sich mal sage, wie ich denn nun die Dinge sehe: Seit Jesus ist Gott nicht mehr der autoritäre Herrscher, sondern der liebevolle Vater. Ja, in Jesus stellt er sich sogar auf eine Ebene mit uns Menschen! Und er befiehlt nicht mehr, sondern er wirbt liebevoll um uns.

Und Gott weiß um unsere Situation. Niemand kommt völlig ungeschoren durchs Leben.  Wir alle werden in verschiedener Weise Opfer: Opfer der Natur mit ihren Tücken, Opfer von Krankheit oder anderem Leid, Opfer von anderen Menschen und Opfer unserer Lebensbegrenzung durch den Tod. Dabei werden wir gelegentlich auch Opfer von uns selbst etwa dann, wenn wir Schuld auf uns laden.

Das Schuldigwerden ist aber nur ein kleiner Ausschnitt unseres gesamten Opferdaseins. Und nur für diesen kleinen Ausschnitt soll sich der liebende Vater interessieren? Ihn soll nur das vor allem anderen berühren, wo Menschen gegen seine Wünsche und Vorgaben verstoßen? Nur für diesen kleinen Ausschnitt opfert er Jesus?

Ich sehe es so: Gott sieht unser ganzes Leid! All das, was uns passiert und auch von anderen angetan wird. Und indem er Jesus schreiendes Unrecht widerfahren ließ und ihn zu einem Folteropfer werden ließ, sagt er uns: Seht her, ich habe selbst etwas von dem erlitten, was ihr erleidet. Und ich selbst bin in Jesus durch den Tod gegangen, durch den auch ihr gehen müsst. Ich kenne das alles selbst. Und ich kann in all eurem Leid mit euch mitfühlen und bin immer mit euch. Ich bin mit euch in absolut liebevoller Solidarität.

Ein Gott, der ein sühnendes Opfer für Missetat und Sünde verlangt, ist in meiner Sicht der autoritäre Herrscher-Gott des Alten Testamentes. Er stellt sich hoch über die Menschen. Und autoritäre Kirchenherscher haben sich ihm nur zu gern angeschlossen.

Dagegen stellt sich der liebende Vatergott des Neuen Testamentes - in der Person von Jesus - mitleidend direkt neben seine leidenden Menschenkinder. Um das für alle Welt sichtbar zu machen, ist Jesus in meiner Sicht gestorben.

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 17:51
RolfK

Doch nur bei Matthäus sagt Jesus, dass er für die Sünden der Menschen stirbt???

Was ist dann mit:
Johannes 1,29: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“?

Und 1 Petrus 2,24 
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 18:02
Ne ich glaub das war falsch, hab Johannes verwechselt 😬🙈
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 18:16
Christus hat sich selbst dargegeben für uns als Gabe und Opfer,
Gott zu einem süßen Geruch.
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 18:21
Gott hat Jesus, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht,
auf dass wir würden in ihm
die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 18:24
Wir haben ein Opferlamm, 
das ist Christus,
für uns geopfert.
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 18:26
Ich empfehle Jesaja 53 zu lesen
 
vertrauen2015 22.07.2019 18:28
Er  JESUS CHRISTUS das Lamm Gottes war das stellvertretende einmalige Sühneopfer für die Erlösung der ganzen Menschheit. Das war für den Vater ein annehmbares Opfer, damit nicht mehr wie im AT Tiere geopfert werden mussten für die Vergebung unserer Schuld.

1. Kor. 1.18
Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir selig werden ist's eine Gotteskraft. Denn es steht geschrieben: "Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen."…
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 18:40
@RolfK

Wofür starb Jesus?

Für Dich....😘



Mehr sagt auch das Evangelium nicht.

DAS ist ganz allein "DEINE" frohe Botschaft !

AMEN
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 18:57
Jesus Christus starb für unsere Sünden,
der Gerechte für die Ungerechten,
auf dass er uns zu Gott führte,
und ist getötet nach dem Fleisch,
aber lebendig gemacht nach dem Geist.
 
RolfK 22.07.2019 19:01
@Monka

Ja, es ist meine frohe Botschaft. Aber ich stehe damit nicht alleine da. Es gibt viele Theologen, die es ähnlich sehen wie ich. Und einer von ihnen hat mir den Anstoß zum Umdenken geliefert.

Es macht einen Unterschied: Ob ich ein Sünder bin, der erlöst wurde. Dann bin ich im Grunde genommen eine negative Gestalt, die es zum Glück noch ins Positive geschafft hat.

Oder ob ich erst einmal ein Kind bzw. Sohn Gottes bin und trotz Schuld auch das bleibe. Dann bin ich wie der Sohn im Gleichnis vom verlorenen Sohn, der nach einem Ausflug ins Unheil vom Vater überschwänglich wieder in Empfang genommen wird. Und der wieder vollkommen in die Sohnesrechte eingesetzt wird.
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 19:21
Die Sicht ist einseitig. Jesus litt nicht nur für uns, er leidet auch mit uns.
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 19:24
@ RolfK

Ich persönlich habe den HERRN JESUS als
meinen ERLÖSER im Gebet angenommen.

Seither habe ich keine "lebensUNwichtigen"
Fragen mehr, und was Theologen...die JESUS
evtl. gar nicht einmal persönlich kennen
erfinden, erzählen...

ist mir ausgesprochen "Wurscht".

Für mich zählt ganz allein GOTTES Zusage, 
und was ich seit meiner Bekehrung
zu JESUS täglich wunderbares erleben darf.


MEHR brauche ich nicht...
         ....mehr braucht kein Mensch.😉
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 19:28
Einen grösseren Stus und Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört. Diese Denkweise ist Agnostische Lehre.
In der Offenbarung 2:6 + 2:15 wird die Lehre der Nikolaiten angesprochen. Diese hasst Gott! Die Sendschreiben von Jesus, geoffenbart an Apostel Johannes, enthalten den Zustand der 7 Gemeinden in Kleinasien.
 
RolfK 22.07.2019 19:29
@Jesaia
Ja, Jesus leidet immer noch mit uns. Und Gott tut es auch.
 
RolfK 22.07.2019 19:36
@Monka

Ich gratuliere dir zu deiner Erfahrung! Und ich habe ganz am Anfang geschrieben, dass ich die Sicht, die du hast, respektiere und nicht in Frage stelle.

Das Schöne ist, dass Gott auch zu meiner Sicht steht und dass ich mit ihm täglich Wunderbares erleben darf. Er hat einfach ein weites Herz, so lange wir es ganz ernst mit ihm meinen.
 
JesusComesBackSoon 22.07.2019 20:13
@RolfK: "Es gibt viele Theologen, die es ähnlich sehen wie ich. Und einer von ihnen hat mir den Anstoß zum Umdenken geliefert."

Worauf setzt Du Dein Vertrauen, auf menschlichen Lehre (eines Theologen) oder auf die klaren Aussagen des Wortes Gottes, die im AT und NT übereinstimmen?

"Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt." [JES. 53,5]

"welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Gerechtigkeit willen auferweckt." [RÖ. 4,25]
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 20:20
RolfK

GOTT/JESUS, der - zwar in "Seiner Dimension - allgegenwärtig
ist, jedes menschliche Herz bestens kennt...

...sollte ER zwiegespalten sein, so dass sich Menschen
Antworten in Glaubensfragen selber "zurechtbiegen kann?

Das sei ferne...

- - - 

Zu Deinen Worten...

Er hat einfach ein weites Herz, so lange wir es ganz ernst mit ihm meinen.

- - -

JESUS sagte selbst:

Joh 14,9 Wer mich sieht, sieht den Vater

(...oder der VATER und ich sind EINS).


- - -

DAS sollte wohl menschlich von jedem so im
Herzen aufgenommen und "tief verankert
werden können, dass ein wirklich Suchender
nur Zweifel an seinem eigenen Bibelverständnis 
haben könnte...aber nicht an GOTTES, vom 
Heiligen Geist inspiriertem Wort...der "ganzen" BIBEL.

Und wenn dann JESUS selbst sagt, dass ein Mensch, 
wenn er zur himmlischen Glückseligkeit und der (Sünden) -
Erlösung kommen will...von neuem/von oben -
durch GOTTES Geist (Johannes 3) geboren werden MUSS...

...welcher "kleine Menschenwurm"" traut sich denn
DAZU noch etwas hinzuzufügen"? 
 
RolfK 22.07.2019 20:40
@JCBS
Ich setze mein Vertrauen nicht zuletzt auch auf klare unmittelbare Erfahrungen mit Jesus und Gott.

Das erste Zitat von dir ist eineVision im Alten Testament, und ich sehe sie als eine Deutung des Sehers im Rahmen seines alttestamentlichen Wissens und Weltbildes.

Das zweite Zitat ist von Paulus, über den ich ganz oben etwas gesagt habe und dem ich an anderer Stelle sehr, hier aber nicht folge.
 
RolfK 22.07.2019 20:48
@Monka

Für dich zählt Gottes Wort plus das, was du täglich Wunderbares erleben darfst.

Also zählt für dich mehr als Gottes Wort allein. Da sind wir schon ganz schön nahe beieinander.
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 20:53
Für mich zählt NUR meine Erlösung in meinem Heiland
JESUS Christus...

von dem Du...sorry...noch Lichtjahre entfernt zu sein scheinst.
 
 
RolfK 22.07.2019 21:15
@Monka

Das weiß Jesus aber besser als du ....
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 21:22
MENSCHENWORTE können an GOTTES Wort/FESTUNG rütteln...

...und absolut nichts wird geschehen. 


Jesaja 55:11

also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. 
Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun,
was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich's sende.

- - - 

SO ist der HERR der Heerscharen
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2019 21:23
@ RolfK

Du sprichst ein wahres WORT...
...deswegen schrieb ich nur "scheinst".
 
RolfK 22.07.2019 21:36
@Monka

Na, eine winzige bis kleine Annäherung ist das nun vielleicht doch ...
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren