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Probleme über Probleme eines 17 Jährigen

Probleme über Probleme eines 17 Jährigen
Heute erhielt ich folgende Nachricht:

Schön Guten Tag,

mein Problem derzeit ist das ich nicht versteh wieso ich schon wieder zu einem Psychologin muss. In meiner Schulzeit wurde ich gemobbt und habe SVV ausgeübt. Deshalb war ich ca. 1 Jahr lang bei einer Schulpsychologin. Nun war ich auf stationärer Behandlung wegen Verdacht auf Epilepsie, aber wegen meiner Vorgeschichte gab es auch teilmäßig ein paar Gespräche mit einer Psychologin. Am Ende wurde mir gesagt ich sei wieder depressiv und habe eine Sozialphobie. 

Ich versteh es einfach nicht. Ja oke mein Leben ist gefühlt im Arsch weil ich keine Ausbildungsstelle finde oder einen Minijob, ich hasse es mit fremden Leuten zu reden und habe keinen wirklichen Tagesablauf aber ich versteh nicht warum ich ? Was hab ich falsch gemacht? 

Nie passiert was gutes nur schlechtes bisher. Alle sagen immer es wird besser aber nein derzeit wird es immer schlechter und schlechter. Alles geht Berg ab. 

Ich würde am liebsten ein anderes Leben haben einfach wo mir mal was gutes geschieht. Keine scheiß Schulzeit. Mal eine Ausbildung. Kein Arschloch-Vater. Kein kranken Hund. Nette Geschwister. Ist das so viel verlangt? Nichts ist gut GARNICHTS. Das einzige was mein Leben bestimmt ist meine Konsole und meine Mutter mehr nicht. Keine Bemühungen helfen. Ich habe von Tag zu Tag immer mehr das Gefühl das diese Schreie in mir immer mehr werden, sie hören nicht auf. Dieser Druck, am liebsten würde ich mich wieder ritzen damit dieser Druck weg ist einfach weg.

------------ 
Wenn Du keinen Lösungsweg kennst, dann ist das Lesen nur eine Belastung, dann am Besten vergessen... denn jeder hat genug Probleme. Ich denke: Man sollte sich nicht mit fremden Problemen belasten, für die man nicht kompetent ist. (Aber beten wäre schon gut....)

Jedoch wenn Du einen Lösungsansatz kennst, dann freue ich mich über Deinen Beitrag.
 

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 14:20
Er sollte ermutigt werden, den Schritt zur Psychologin als eine Hilfe für sich anzusehen. Dadurch kann er verstehen lernen ,warum er so ist und es ändern. Das muss er aber wollen.
Ein anderer Schritt wäre aus der Herkunftsfamilie heraus zu gehen. Vielleicht erstmal ein soziales Jahr oder ähnliches zu machen. Das Elternhaus scheint einen sehr negativen Einfluss auf ihn zu haben.

Auf alle Fälle braucht er Ermutigung.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 14:28
@Bluehorse

warum gehst du nicht in Supervision?
 
Bluehorse 12.07.2019 14:52
Ein persönliches Gespräch ist zumindest derzeit nicht möglich.
 
Arne 12.07.2019 15:04
Die Arbeitsmarktsituation, insbesondere die befristeten Arbeitsstellen, sind tatsächlich für manche sehr belastend. Das ist nicht nur in Deutschland so, auch anderswo.

Manche Leute brauchen feste Tagesabläufe, auch Arbeit. Andere brauchen ein festes Haus statt ständig von Stadt zu Stadt zu ziehen. Wenn dann noch persönliche Probleme oder zerfallende Familienstrukturen dazukommen, kann das schon in die Binsen gehen.

Ein Freund von mir, der einen Unfall hatte, hat dann einfach ehrenamtlich in nem Gemeindekindergarten gearbeitet. Natürlich hat er kein Geld bekommen, aber er war halt eingebunden und hat etwas sinnvolles gemacht.
 
Anastacia 12.07.2019 15:36
Wie wäre es denn mit einer FsJ-Stelle? Je nachdem, was man macht, kann es natürlich auch belastend sein.
Meistens wollen diese Jugendlichen nicht aus der Familie raus. Ich habe auch so einen Fall zur Betreuung.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 15:42
Ermutigung...und JESUS 😉
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 15:44
Was ist SW?
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 15:45
Sozial verächtliches Verhalten
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 15:48
Blue, das ist aber jetzt nicht der gleiche Junge wie letztens,  oder? 
 
Bluehorse 12.07.2019 15:56
nein, Lumar. Ein ganz neuer Fall. 
 
Bluehorse 12.07.2019 15:58
Aktivitäten wie ein FSJ kann ich erst vorschlagen, wenn u.a. das Problem der (angeblichen) Sozialphobie geklärt ist. Die Diagnose der bisher tätigen Psychologin kann und will ich nicht ignorieren.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 16:49
Gegen Angst helfen evt. freundschaftliche Kontakte.

Zeitlos
lachendes Smiley
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 17:02
Auch dir einen schönen guten Tag!

Deinen persönlichen Lösungsweg kennen und bestimmen, kann ich nicht, denn ich bin nicht Jesus.
Du bist jedoch aus meiner Sicht nicht so hilflos, wie es dir erscheinen mag.

Nein, es ist nicht zu viel verlangt, du darfst mehr vom Leben erwarten! Allerdings ist mit anderen Leuten reden können, eine Kompetenz, die auch du erlernen kannst.

Möchtest du selbst eine Ausbildung machen? Was für eine? Wenn nein, warum nicht? Hast du Angst davor?
Einigen anderen jungen Leuten geht es ähnlich wie dir.
Es könnte dir möglicherweise einen Schritt weiterhelfen, einmal eine Ausbildungsmesse zu besuchen. Würde dich deine Mutter dorthin begleiten oder gibt es jemand anderen, von dem du begleitet werden möchtest?

Du hast nichts falsch gemacht, allerdings ist Ritzen keine geeignete Strategie, dein Problem zu lösen. Wenn du aus dem Schlamassel rauskommen möchtest, erscheint eine Ausbildung zu beginnen, die beste Lösung. Sollte es noch Hürden geben, die vorher zu nehmen sind, dann sollten sie erkannt werden. Dabei kann dir ein Psychologe oder Psychoherapeut behilflich sein. Was könnte dir aus deiner Sicht noch im Wege stehen, dein Problem aktiv zu lösen? Deine sorgenvollen Gedanken, ein fehlender Ausgleich in der Freizeit, deine Angst, von anderen beurteilt zu werden?

Wie wäre es, wenn du dir einen weiteren Gesprächspartner in deiner Nähe selbst suchst, vielleicht einen männlichen Sozialarbeiter oder Psychologen in einem Jugendfreizeitheim oder einer Jugendberatungsstelle? Man kann dort auch einfach mal hingehen, um zuhause rauszukommen und abzuhängen, oder Billiard zuspielen oder so. Es gibt da auch die Möglichkeit, ungezwungen mit anderen und den Mitarbeiter zu reden.

Hast du eine Idee, was du einem Freund raten würdest, wenn er in einer ähnlichen Situation wäre wie du?

Lass dich nur nicht entmutigen! Du wirst dein Ziel erreichen, wenn du es wirklich willst!
Klar, werde ich auch für dich beten.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 17:17
🙂Ich glaube, der Junge braucht eine Anerkennung. 
Eine Ausbildung oder eine regelmäßige Beschäftigung wär für ihn bestimmt gut.
Dann könnte er seine Talente erkennen 
und hätte mit andern Menschen Kontakt...

Vor allem wär es bestimmt sehr gut, 
wenn er mit gläubigen freundlichen Christen Kontakt bekäme oder einfach, dass er ❤JESUS entdeckt, der ja jedem hilft, der sich an ihn wendet.  

Ich wünsche ihm GOTTES❤ Segen 
und Beistand.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 17:27
Bluehorse Aus meinem letzten Satz das "auch" herausnehmen. Freut mich, wenn dir meine Gedanken Anregung geben können. LG
 
Schneeball 12.07.2019 17:38
Anerkennung,Einbindung,Aufgabe (wenn möglich),freundschaftliche Kontakte - echte Feunde - das könnten die Stufen werden.

Das "angedrohte Ritzen" sollte unbedingt abgeklärt werden.
Aus meiner früheren Arbeit weiß ich,daß sich dahinter sehr viel schwerere
Probleme verbergen können,als es vordergründig scheinen mag.

Vielleicht kann auch über einen bestimmten Zeitraum eine regelmäßige
Ermutigung und Stützung - wie es in dem Text von @Rosanna15 sehr
gut formuliert wurde - in schriftlichem Austausch eine Hilfe sein.

Nach meinem Eindruck bedingen die beiden großen Problemfelder:familiäre Situation und die fehlende Anerkennung außerhalb
sich gegenseitig.
Anschluß an eine lebendige vom Glauben geprägte Jugendgruppe erscheint
mir sehr sinnvoll.
Vielleicht vorab telefonischen Kontakt herstellen.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 17:45
Pfadfinder, sortliche Aktivität, ehrenamtliche Betreuung eines Hundes in einem Tierheim - vielleicht wären das für ihn interessante Aktivitäten. Überall fängt man klein an und mit der Übung kommen die Erfolge.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 17:52
Er braucht zunächst Erfolge, die relativ leicht erreicht werden können und eine Stärkung seines Selbstwertgefühls und Selbstvertrauens. Ermutigung ist wichtig und das Gefühl ernstgenommen und wertgeschätzt zu werden. Die Selbstbestimmung spielt auch eine Rolle. Er möchte nicht wieder in eine Institution gebracht werden, in der das Ergebnis eine Diagnose ist und das war es dann. Die Jugendhilfe bietet auch Einzelfallhelfer an. M.E. braucht er einen männlichen Helfer, der ihm sympathisch ist.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 18:09
Klar ist Angstbewältigung das Ziel.
Für manche Jugendlichen mit Handicaps kommt auch eine Ausbildung über ein Berufsbildungswerk mit begleitender Therapie und Internatsunterbringung infrage. Wahrscheinlich haben die Klinik und die Schulpsychologin schon über Möglichkeiten informiert.
 
Bluehorse 12.07.2019 18:14
hallo, liebe Rosanna, 

alle Beiträge sind gut, da sie das Nachdenken anregen. 
Der Hinweis mit Ausbildungsstelle ist nicht so einfach zu befolgen, da der junge Mann schreibt: "weil ich keine Ausbildungsstelle finde oder einen Minijob, …" 
Daraus hatte ich gefolgert, 
a) dass er den Weg bereits versuchte, jedoch Mißerfolgserlebnisse hat
b) dass die Diagnose Sozialphobie vermutlich nicht so absolut richtig ist. Er hat sich also bereits bemüht, ist nur bisher nicht erfolgreich gewesen - warum auch immer. Das wäre noch herauszufinden.

Ich verfolgte in meiner ersten Antwort das Ziel, eine positive Denk-und Gefühlsregung zu erkennen. Damit meine ich: Es gibt Menschen, die alles Schlechte erkennen und alles negativ empfinden. Sie jammern und kritisieren im negativen Sinn und scheinen nur ein Vermeidungsverhalten zu pflegen. Ich habe dann gute Hoffnung, wenn ich bei meinem Schützling wenigstens einen positiven Grund erkenne, etwas zu tun. 

Damit meine ich: Der jeweilige Mensch tut etwas, weil er ein für sich gutes Ziel erreichen will. ==> gute Entscheidungsbasis
Eine solche positive Entscheidungsbasis steuert dem reinen Vermeidungsverhalten entgegen. Diese gute Entscheidungsbasis kann dann - einmal gefunden - ausgebaut werden.

Bei dem jungen Mann habe ich eine solche Basis inzwischen entdeckt. Er schrieb mir innerhalb des heutigen Tages schon 2x zurück, was auf eine starke Motivation "etwas zu tun" hindeutet. Und in der 2. Email berichtete er mir von seinem Hund, den er sehr mag, der aber leider sehr alt und krank ist. Zusätzlich zu seiner Mutter hat er also noch ein anderes Lebewesen, zu dem er eine positive emotionale Beziehung aufgebaut hat. Das kann er also, eine positive emotionale Beziehung aufbauen und pflegen. Es sind also gute Grundanlagen erkennbar. 

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Einen Topf voller Probleme hat ihm wohl sein Vater vor die Füße geworfen... wie bereits in der ersten Email zu lesen ist: "A..loch-Vater". Darin liegt vermutlich die Quelle aller seiner Probleme. Aber bei dem Problem bin ich Profi. Die Negativ-Leistungen meines Vaters sind nicht so leicht zu überbieten.

Mit ganz praktischen Tipps "mach doch mal …." halte ich mich sehr zurück, wenn ich nicht ausdrücklich gefragt werde. 
Grund 1) ich kann den Schützling nicht begleiten, denn es besteht derzeit jedenfalls nur Email-Kontakt. 
Grund 2) kommt ein Vorschlag von mir, ohne dass ich nicht wirklich alles aus seinem Leben kenne, riskiere ich, dass mir geantwortet wird: "Das habe ich schon versucht. Es hat nichts genutzt." Und dann riskiere ich, dass mein Schützling mich in die Schublade steckt: "das ist auch nur einer, der mir unbrauchbare Vorschläge macht - ein Theoretiker". In der Folge würde er jeden meiner Vorschläge erstmal negativ kritisch sehen. Das will ich durch zu früh gemachte Vorschläge vermeiden.

In meiner ersten Antwort habe ich ihm mein Analyseergebnis mitgeteilt, dass ich ihn für intelligent halte. Auch darauf hat er positiv reagiert und mir geantwortet, dass er bei einem IQ-Test den Wert von 127 erreicht hat. Er fühlt sich also "erkannt-verstanden", was auch ein sehr wichtiger Ansatz ist. 

Es ist äusserst anspruchsvoll, nur aufgrund einer Email zielführende wichtige Ansätze in und zwischen den Zeilen herauszulesen und darauf dann aufzubauen. Dabei helfen mir auch Gedanken von anderen gutwilligen Christen, sogar von Laien, selbst wenn ich deren Gedanken aufgrund der Umstände nicht umsetzen kann. Monokausales Denken, Einseitigkeit und "Schwimmen in der eigenen Soße" vermeiden ist mir wichtig. Dazu dient mir der Austausch, wofür ich mich an dieser Stelle mal bei allen Schreibern bedanke. 

Gerne beantworte ich auch Fragen. 
 
Bluehorse 12.07.2019 18:23
Schneeball: 

Anerkennung,Einbindung,Aufgabe (wenn möglich),freundschaftliche Kontakte - echte Feunde - das könnten die Stufen werden.
Ja, langsam langsam kann das der Weg werden.

Das "angedrohte Ritzen" sollte unbedingt abgeklärt werden.
Aus meiner früheren Arbeit weiß ich,daß sich dahinter sehr viel schwerere
Probleme verbergen können,als es vordergründig scheinen mag.
Ja. Ich vermute als Hauptursache den Vater. Aber noch halte ich mich zu dem Punkt mit einer Einschätzung geschlossen.

Vielleicht kann auch über einen bestimmten Zeitraum eine regelmäßige
Ermutigung und Stützung - wie es in dem Text von @Rosanna15 sehr
gut formuliert wurde - in schriftlichem Austausch eine Hilfe sein.
Genau. Ich bin auch schon dabei.

Nach meinem Eindruck bedingen die beiden großen Problemfelder:familiäre Situation und die fehlende Anerkennung außerhalb
sich gegenseitig. 
Das sehe ich auch so.

Anschluß an eine lebendige vom Glauben geprägte Jugendgruppe erscheint mir sehr sinnvoll. Vielleicht vorab telefonischen Kontakt herstellen.
Im Grunde richtig und ein guter Weg. Nur im Moment ist es nach meinem Empfinden für praktische Vorschläge noch zu früh. 
 
Bluehorse 12.07.2019 18:35
Rosanna

Pfadfinder, sortliche Aktivität, ehrenamtliche Betreuung eines Hundes in einem Tierheim - vielleicht wären das für ihn interessante Aktivitäten. Überall fängt man klein an und mit der Übung kommen die Erfolge.
Gute und interessante Vorschläge. Als Voraussetzung für einen solchen Vorschlag will ich bei ihm den Wunsch erkennen, außerhalb seines Zimmers etwas Gutes zu tun. Ideal wäre, wenn er erzählt, was er schon versucht hat und dann fragt, was er denn noch tun könnte. 

Er braucht zunächst Erfolge, die relativ leicht erreicht werden können und eine Stärkung seines Selbstwertgefühls und Selbstvertrauens. Ermutigung ist wichtig und das Gefühl ernstgenommen und wertgeschätzt zu werden. Die Selbstbestimmung spielt auch eine Rolle. Er möchte nicht wieder in eine Institution gebracht werden, in der das Ergebnis eine Diagnose ist und das war es dann. Die Jugendhilfe bietet auch Einzelfallhelfer an. M.E. braucht er einen männlichen Helfer, der ihm sympathisch ist.
Gute und wichtige Gedanken. 

Aus seiner Email schließe ich, dass er einen großen Teil des Tages am PC sitzt und Spiele spielt. Wenn ich richtig liege, dann holt er sich darüber bereits leicht zu erreichende Erfolge sowie Bestätigung. 

Wenn ich richtig liege, dann sehe ich die Aufgabe u.a. darin, ihn von diesen leichten aber doch irgendwie wichtigen Erfolgserlebnissen zu einem Spiel zu bewegen, bei dem sein Gegen- oder Mitspieler aus Fleisch und Blut besteht.

Dein Vorschlag 18:09 Uhr wandert sicher nicht in die Rundablage. Er ist wichtig. Wie wichtig, kann ich noch nicht beurteilen. 
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 19:25
Was den Vater angeht, solltest du evtl. doch eine Supervision in Anspruch nehmen. Wie ist das denn analytisch betrachtet? Ist er als der Rivale des Vaters in der Gunst der Mutter zu sehen (Ödipus)? 🤔 Du brauchst jetzt nicht antworten. Mir ist auch nicht ganz wohl, wenn wir das hier öffentlich besprechen. Ich vermute, dsss viele junge Leute schon aus relativ wenig Anteilnahme und Ermutigung ganz viel selber auf die Reihe kriegen. Man war ja selbst mal jung.😊 Einen schönen Abend allen zusammen!
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 19:40
Sportliche Aktivität war oben gemeint, konntet ihr euch sicher denken. Ja, die Computerspiele - nicht leicht, die kids von diesen Götzen wegzulotsen!
Frag ihn vielleicht mal wertungsfrei, ob sein Vater auch irgendeine gute Eigenschaft hatte? Vielleicht ist ja sein größtes Problem, sich nicht mit ihm identifizieren zu können. Ich hatte mit meinem Vater ja auch so meine Probleme, sehe ihn inzwischen aber auch mit anderen Augen. Neben seinen Schwächen hat er auch andere Seiten und er hat mir die Abnabelung nicht schwer gemacht.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 21:04
Ich wäre vorsichtig mit Fragen nach dem Vater. Er könnte dadurch auxh getriggert werden und erst recht anfangen sich zu Ritzen. 
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 21:40
Vielleicht ein guter Hinweis. Sicher darf man in dem Rahmen, in dem jetzt der Kontakt besteht, und auch generell, nicht zu eifrig sein.  Bluehorse hat bereits darauf hingewiesen, dass er sehr behutsam ist.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 22:30
Hi Bluehorse,

als ich mir deinen Beitrag ein paar mal durchlas, war der erste Gedanke:
"Der Junge braucht Zuneigung und das Gefühl der Anerkennung- aber wie?"

Nun, soweit so gut..will ja jetzt nicht irgendwelche psychologischen Tipps hier anbringen...

Ein Gedanke aber lässt mich nicht los:
Gibt es denn so etwas wie Paten, welche an die Seite von Jugendlichen gestellt werden könnten...hmm?
Menschen, die einfach nur "da" sind und Wertschätzendes weitergeben?

Vllt. eine Anregung...
auf jeden Fall bete ich für diesen jungen Mann.

Grüßle
w8
 
Bluehorse 12.07.2019 23:05
Hallo Gast, 

klar braucht der Junge Zuneigung, Anerkennung... aber vor allem braucht er - wie fast jeder Mensch - Lebenserfolg  ==> führt zu einem guten Selbstvertrauen sowie Selbstwertgefühl. 

Für meine jungen Schützlinge bin ich sowas wie ein Pate. Für Erwachsene bin ich Mentor. 

Aber das Problem liegt darin, dass meine Handlungsmöglichkeiten nur in einem eng begrenzten Rahmen erfolgen können. Was ich leisten kann, ist nur Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei kann ich nur hoffen, dass mein Gegenüber etwas Positives wirklich will und dafür bereit ist, zu lernen. 

Die Kunst liegt darin, im Gegenüber positive Aktivitäten auszulösen. Aber dafür muß er/sie wissen, wie das Spiel des Lebens funktioniert. Ich kann ihm theoretische Sprüche servieren "ohne Fleiss keinen Preis" aber diese kann er nicht umsetzen. Keine Regel (Weisheit) taugt zu etwas, wenn man nicht weiss, wozu sie gut ist, warum man sie beachten soll und wie man sie richtig anwendet. Ich darf nicht von meinem Welt- und Lebensverständnis ausgehen, damit ist der junge Mann überfordert.

Der junge Mann spielt gerne ein taktisch-strategisches Computerspiel. Also ist er ein Spezialist für Spielregeln und Taktik. Darin sehe ich meinen Ansatz. Ich lasse mir erklären, wie das Spiel funktioniert und was man wissen und können muß. Darauf kann ich dann, wenn er mir gute Anweisungen liefert, aufbauen. 

Im Moment ist er in der Phase: "Ich habe mich bemüht. Es hat bisher nicht funktioniert. Also spiele ich nur noch mit der Konsole. Was sollte ich auch sonst tun?" ==> er befindet sich in der Phase der Resignation. Das ist ganz übel. Da muß ein Weg aber auch Hoffnung her. Aber es muß eine realistische Hoffnung sein, möglichst praktisch greifbar - in jedem Fall für ihn nachvollziehbar. Und seine persönlichen Ziele müssen für ihn wirklich wichtig sein oder seine persönliche Not besonders groß und nicht nur ein momentanes Jammern. 

Andernfalls, wird er in der Phase der Resignation verbleiben und sich weiterhin mit Computerspielen befriedigen, seine Scheinerfolge abholen und mit psychologischen Ratschlägen nichts anfangen können.  
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 23:25
Wie soll sein Leben in 5 Jahren aussehen? Wovon träumt er? Von einem Führerschein, einer Freundin? Was wäre, wenn alles so bliebe? Manchmal finde ich Sprüche hilfreich. Einer meiner Lieblingssprüche lautet: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 23:28
Erich Kästner
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 23:31
Für manche jungen Leute haben wir Ersatzelternfunktion. Ich habe auch so einen jungen Klienten, allerdings nicht ganz so jung.
 
Bluehorse 12.07.2019 23:33
Du wirst es kaum glauben, Rosanna, aber den Spruch mag ich auch, ebenso Erich Kästner. 

Deine Fragen sind alle richtig und gut. Aber er springt auf solche Fragen nicht an. Worauf er lebhaft anspringt, sind Fragen nach dem Computerspiel.  
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 23:38
Das kenne ich von einem jungen Mann, der früher einmal zu mir kam. Auch er hatte eine schwierige Beziehung zu seinem Vater, weil er von ihm keine Anerkennung erfuhr. Dann ist der Vater auch noch gestorben. Das machte es nicht leichter.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 23:41
Du nimmst ihn an, zeigst Interesse an dem, was ihn fasziniert. Du gibst ihm etwas, das er sich von seinem Dad wünscht. Das ist positiv.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 23:43
Vielkeicht muss dieses Bedürfnis zunächst etwas gestillt werden bis er einen weiteren Entwicklungsschritt machen kann.
 
Bluehorse 12.07.2019 23:45
ja. Und das führt zu der Sprache, die er versteht. 
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 23:52
Es dient dem Beziehungsaufbau, der einer Bereitschaft zu Veränderungen vorausgehen muss. Er wird diese Erfahrung noch nicht gemacht haben, dass er von einer erwachsenen männlichen Person diese Aufmerksamkeit erfährt. Das ist das, was er jetzt möchte, wahrscheinlich braucht.
 
(Nutzer gelöscht) 12.07.2019 23:53
Er sucht den Vater.
 
(Nutzer gelöscht) 13.07.2019 00:00
Wundert mich nicht, dass du den Spruch auch magst. Du bist ja auch kein Fan von Papierkram wie ich. Ich brauche den Spruch ofter mal, um mich selbst zu motivieren. 😅
 
Bluehorse 13.07.2019 00:02
Ja, ich baue Beziehungen auf Augenhöhe auf, egal wie jung jemand ist. Ernsthaftes Interesse am Gegenüber. Das waren meine Kinder, als sie noch Kinder waren, so von mir gewohnt. Wenn sie aus der Schule kamen, fragte ich sie "wie war es?" und immer kam ein "gut". Und dann lies ich mir das "gut" erklären und es stellte sich oft heraus, dass es nicht wirklich ein "gut" war. 
 
(Nutzer gelöscht) 13.07.2019 00:11
Ich lerne auch noch immer in der Beziehung zu meinem Sohn dazu. Spannend ist das. Vorgestern hat er mir erklärt, dass er jedes Kind beneidet, das einen Vater hat (weil seiner gestorben ist).
 
(Nutzer gelöscht) 13.07.2019 00:19
Kofi Annan, der frühere Generalsekretär der Vereinten Nationen, hat einmal gesagt: "Ein Kind braucht ein ganzes Dorf." Gibt es verfügbare männliche erwachsene Bezugspersonen im Umfeld deine Klienten?
 
(Nutzer gelöscht) 13.07.2019 00:25
Das könntest du ja mal erfragen. Onkel, Trainer oder so vielleicht. Sie brauchen Beziehung. Schön, dass der junge Mann gläubig ist. Er möchte ja, dass man für ihn betet. So, ich gehe dann jetzt mal schlafen. Morgen ist mein Haushalt dran. Gute Nacht allen, die noch da sind. Schlaft gut!
 
Bluehorse 13.07.2019 00:28
Der "Neid" oder auch die Bewunderung für den Vater beruht vermutlich auf einer idealen Vorstellung, was und wie ein Vater ist. 
 
Bluehorse 13.07.2019 00:29
"Schön, dass der junge Mann gläubig ist. Er möchte ja, dass man für ihn betet." 

Wie kommst Du darauf? 
 
(Nutzer gelöscht) 13.07.2019 09:55
Ich denke es ist gut, das der Junge an dich geraten ist @bluehorse.  Einem Ersatzvatet wird er nach einiger Zeit vertrauen und auch Ratschläge annehmen. Wie brauchen alle Vorbilder. 

@Rosanna vielleicht könnte dein Sohn auch so einen Ersatzvater finden. Vielleicht in einem Onkel oder ähnlicher Person. Wenn der Vater verstorben ist, malt man es sich in Gedanken nur toll aus und sieht nicht die Realität. Ich spreche aus Erfahrung,  bin auch früh Halbwaise geworden. Der Verlust hängt immer in einem.
 
(Nutzer gelöscht) 13.07.2019 10:08
Guten Morge!
Sorry Bluehorse, hatte deinen Eingangspost missverstanden. Du warst es, der um Gebet für ihn bat. Ja, wir beten! ❤
Seesternkrabbe In seinem Sportverein hat mein Sohn männliche Ansprechpartner, beim Pastor kann er nach den Ferien in einer Gruppe Unterricht für ein Blasinstrument nehmen, er geht zur Freiwilligen Feuerwehr. Ich versuche Kontakte zu unterstützen. Ja, er idealisiert seinen Vater.
 
Bluehorse 13.07.2019 10:31
Jou, Rosanna, aha , ich verstehe. Ich hatte mich auch nur gewundert... und war nicht sauer. Diese Frage "wie kommst Du darauf?" war also nicht bös gemeint. Aber beim Schreiben sieht man das Gesicht nicht und hört auch nicht die Stimme. 

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Wenn Menschen idealisiert werden, hab ich immer ein ungutes Gefühl, wenn auch die Vorbildfunktion ganz wichtig ist. Ich denke, dass Menschen oft auf der Suche nach dem Ideal sind und selbst ein bißchen ideal sein wollen. Wenn wir in Gott verschmelzen werden, wird das auch so werden. Bis dahin ist es auch realitätsgerecht, Schwächen und Fehlverhalten zu erkennen. 

Man muß und sollte das menschliche Vorbild nicht schlecht machen. Darum geht es auch nicht. Wenn wir aber das menschliche Vorbild idealisieren, dann gestehen wir ihm keine Fehler und kein Versagen zu. Damit entmenschlichen wir den Menschen und verweigern uns der Realität. Gott liebt uns, weil wir Seine Geschöpfe sind und nicht, weil wir fehlerlos sind. 
An das Gebot "Du sollst keinen anderen Gott neben mir haben" denke ich, wenn Menschen idealisiert werden. In gewisser Weise sind viele Menschen Haptiker. Wir wollen unser Ideal zum Greifen nah haben. Und Gott ist nicht wirklich g r e i f b a r nah. Das kann dazu verführen, sich z.B. durch Idealisierung einen greifbaren Gott zu schaffen. 
Jemand, der Ideale hat, hat somit auch klare Wertvorstellungen. Das finde ich wichtig. Damit kann man arbeiten. Es bleiben die Fragen: Bis wohin geht die Vorbildfunktion - wo fängt die Vergöttlichung an?    
 
Bluehorse 16.07.2019 02:10
Kleiner Zwischenbericht: 

Der junge Mann erweist sich als Wal. Der Wal taucht in Abständen auf und nur dann, wenn ihm die Luft ausgegangen ist. Wir werden den Wal wiedersehen, wenn er das nächste Mal nach Luft schnappt. 
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