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Tod/Sterben....... Verlust oder Erlösung?

Tod/Sterben....... Verlust oder Erlösung?
Bisher war ich eher die stille Mitleserin. Heute möchte ich euch etwas aus meinem Leben schreiben, was mich vor einigen Jahren aus der Bahn geworfen hat. Denn trotz meines Glaubens bin ich auch ein Mensch, der Verluste verarbeiten mußte.
Ich möchte auch keine große Diskussion beginnen, einfach nur erzählen......

Es begann Mitte 1999........meinem Mann ging es gesundheitlich nicht so gut. Er hustete seit vielen Wochen, wurde auch behandelt, geröntgt usw. Es änderte sich nicht viel. 
Ende Oktober begannen seine Beine extrem anzuschwellen, Ödeme.......Da er auch unter Hypertonie litt, dachte ich mir schon, daß es zusammenhängen könnte. Wir gerieten ziemlich heftig aneinander, weil er immer noch nicht zum Arzt damit wollte. Männer gehen nicht gerne zum Arzt....die meisten jedenfalls nicht. Erst, wenn der Kopf unter'm Arm liegt!!
Er mußte sofort in die Klinik.
Man stellte bei ihm eine Herzinsuffizienz, sprich Herzschwäche, fest und Diabetes. Seine Blutzuckerwerte lagen etwa bei 350 mg/dl. Bei einem gesunden Menschen liegen die Werte zwischen 80 und 120 mg/dl. Wer sich etwas auskennt damit, kann sich vorstellen, daß er sehr krank war. 
Lange Rede, kurzer Sinn......das war erst der Anfang seiner Leiden.
Es folgten viele Untersuchungen, bei denen auch Engpässe in den Adern zum Herzen festgestellt wurden. Also sollte auch operiert werden.
Bei der Herzkatheteruntersuchung, kam heraus:4 Stellen sitzen zu......2 bedingt, 2 so gut wie total zu. Es sollten Bypässe gelegt werden. Sein Herz arbeitete seit Jahren mit immer weniger Leistung, was wir aber nicht wußten.....er ging ja nicht regelmäßig zum Arzt.
Drei Tage später bekam er eine Herzinfarkt.
Nach dem Krankenhausaufenthalt sollte er zur Operation nach B.Bevensen. Immer noch meinte er, daß das alles nicht so nötig sei.....es würde ihm doch schon besser gehen.
Was haben wir für Diskussionen gehabt.....ein störrischer Ehemann, der schon auf den Felgen lief und eine sorgende Ehefrau, die auch noch wußte, was da alles auf ihn/auf uns zu kommt.
Unser Freundeskreis und die Gemeinde betete ohne Unterlaß für ihn und seine Gesundheit.
Der Op-Tag kam. Einen Tag vorher hatten wir uns verabschiedet und ich sprach meinem Mann noch Mut zu, ich merkte, daß er Angst hatte. Eine Operation am offenen Herzen ist kein Zuckerschlecken. Er sollte gleich als erster in den Op und ich sollte dann ab Mittag versuchen dort anzurufen, wie alles ausgegangen ist und wie es ihm geht.
Um mich abzulenken.....mein Herz hat ganz schön geflattert.....ging ich mittags arbeiten. Im KH hatte man alle Telefonnummern von mir, auch von der Arbeit. Mehrmals versuchte ich über Mittag und am frühen Nachmittag dort anzurufen. Immer sagte man mir, man wüßte noch nichts. Hatte man mich nur vertröstet? ich wußte es nicht.
Kurz vor Feierabend kam ein Anruf: ich möchte bitte sofort nach B. Bevensen kommen, mein Mann würde evtl. die Nacht nicht überleben. Nun war das eingetreten, wovor ich solche Angst hatte ( ja, auch Christen haben Angst.....entgegen manchen Users hier, die mit Sicherheit was anderes behaupten). Ich rief unsere beiden Großen an, die nicht mehr zu Hause wohnten. Sie machten sich auf den Weg , einer von Hamburg, einer von Lüneburg. 
Der Mann meiner Chefin fuhr mit. sie meinten beide, cih sollte jetzt nicht alleine fahren. B.Bevensen war nicht grad um die Ecke, sondern ca. 100 km weit weg.Während ich dann Stunden bei meinem Mann auf der Intensiv war. wartete mein Fahrer geduldig auf neue Nachrichten.
Das Herz meines Mannes wollte nach der Op. nicht mehr von selbst schlagen, er war an unterstützenden Maschinen angeschlossen, die ihn dabei unterstützten am Leben zu bleiben. Meine Söhne trafen ein und wir saßen gemeinsam am Bett eines sterbenden Vaters/ Ehemannes.Man machte mir keine großen Hoffnungen, ich sollte erst einmal nach Hause fahren und anrufen......egal zu welcher Zeit. Mein Mann war grad mal 50 Jahre alt!! Nein, Herr, nicht schon jetzt und nicht so.....schrie mein Innerstes.
Eine Woche lang fuhr ich täglich nach Bad Bevensen,sein Zustand wurde nicht besser. Am 3. Tag nach der Op. kam unser Gemeindepastor, der zu der Zeit noch ganz frisch in unserer Gemeinde war. Die Gemeinde betet rund um die Uhr......und ebenso Freunde und Verwandte.
Ich hatte trotz der schlimmen Situation solch einen Frieden im Herzen und sagte ihm freudestrahlend: "Weißt du, ich weiß, daß Gerd wieder nach Hause kommt.....ich weiß nicht wie, ob er noch krank sein wird oder nicht. Aber ich bin zuversichtlich. Gott hat mir das gezeigt." Und so kam es auch.
Er mußte zwar noch einen Luftröhrenschnitt haben, wurde dann wieder nach Celle gebracht und wurde dort noch ca. 2 Woche sediert. Aber er kam nach einigen Wochen wieder nach Hause. Schwach, aber er war daheim.
Doch das war noch nicht das Ende der Geschichte. 3 Jahre später bekam er einen Abzeß und holte sich dadurch  Blutvergiftung. Blutzuckerwerte fast 500!! Er fiel fast in ein glykämisches Koma. Viel fehlte nicht dazu. Als ich am nächsten Tag ins KH kam, war er nicht auf seinem Zimmer. Keiner sagte mir was, alle drucksten nur herum. Ich solle nach unten zur Intensiv gehen, dort würde der Arzt mit mir reden.
Mein Mann hatte 2 Stunden vorher einen Herzstillstand erlitten, war reanimiert worden und die Ärzte waren noch mit ihm beschäftigt. Sein Leben hing am seidenen Faden.
Um das Ganze etwas abzukürzen: er kam mit dem Hubschrauber wieder nach Celle, wurde ins künstliche Koma versetzt. Keiner wußte, ob er überleben würde. 
Und wieder hatte ich diesen Frieden in mir. Gott, du hast ihm einmal das Leben neu geschenkt....bitte nimm uns nicht den Ehemann und Vater!
Er kam wieder nach Hause, aber nicht gesund. Durch die Herzstillstände und die Reanimationen ( es waren dann inzwischen 4 Mal) hatte er einen Sauerstoffmangel erlitten. Sein linkes Bein hatte eine Fußheberschwäche zurückbehalten. Er konnte nicht mehr richtig laufen. Nun pflegte ich meinen Mann, ich 1,55 m groß, mein Mann 1,86 m und inzwischen ziemlich schwer....so ca. 130 kg. Wie sollte ich das schaffen? Ich arbeitete noch halbe Tage.
Es ging alles......7 Jahre hat sein Leiden gedauert, seine Seele wurde krank durch seinen körperlichen Zustand. Er hatte keinen Mut mehr zu leben. Seine Herzleistung war zum Ende nur noch 20 bis max.25 %. Sein Körper wurde nicht mehr richtig versorgt mit Sauerstoff. Er litt immer öfter unter Gedächtnislücken, sei körperlicher und gesundheitlicher Zustand war der eines 80/90jährigen. Die letzten drei Jahre lang saß ich wie auf einem Pulverfaß, die Ärzte sagten immer wieder: Sie müssen damit rechnen, daß ihr Mann jede Minute die Augen für immer schließt." Zum Schluß kam noch die Dialyse dazu, um das Herz etwa zu entlasten. Nach der Dialyse war er fix und fertig, ich konnte ihn nicht mehr alleine lassen. Alles, was es zu erledigen gab, mußte ich in den 3-4 Stunden erledigen, wo er bei der Dialyse war.  
Und dann kam der Tag X!! Wir sprachen noch kurz vorher, ich sagte ihm ich mache jetzt Frühstück, dann hörte ich nicht mehr von ihm. Als ich an sein Bett ging, atmete er kaum noch. RTW. Krankenhaus......
Ich erspare euch jetzt weitere Einzelheiten, der Text ist eh schon sehr lang geworden. Aber ich mußte mir das einfach mal alles von der Seele schreiben.
Mit einem Bruder der Gemeinde war ich die letzten Stunden bei ihm, bis er gegen Mittag ganz aufhörte zu atmen. Er war zum Herrn gegangen.

Mein Mann war 56, 3 Tage vor seinem 57. Geburtstag, wir waren 35 Jahre verheiratet, mit Höhen und Tiefen, 3 Söhne gingen aus der Ehe hervor, 4 Enkelkinder hatten wir inzwischen....die letzten beiden hat er nicht mehr kennengelernt. Es sollte nicht sein. 
Damit keine falsches Bild entsteht:
wir hatten auch Freude und Spaß in den Zeiten seiner Krankheit, haben viel erzählt (was früher oft aus Zeitgründen nicht gemacht werden konnte), haben gelacht, gesungen, gebetet. Das was ihm sehr gefehlt hat, war die Tatsache, daß er durch seinen Diabetes kein Klavier mehr spielen konnte. Das hat ihn oft traurig gemacht.

Ich war sehr traurig, daß er nun nicht mehr da war ( und wer behauptet, daß das Heimgehen fröhlich ist, der soll es glauben....wenn man den Ehemann verliert ist das nicht fröhlich, das ist schmerzlich) unser jüngster Sohn brauchte seinen Vater doch noch. Und trotz des Schmerzes, der Trauer war es für meinen Mann Erlösung........keine Schmerzen mehr, kein Leiden, kaum noch was alleine machen können.....zum Schluß konnte er vor Schwäche nicht mal mehr sein Besteck beim Essen festhalten. Er mußte gefüttert werden.......
Er hatte seinen Frieden.

Eine ganze Weile nach seinem Tod habe ich interessante, merkwürdige und teilweise haarträubende Dinge erlebt mit "Christen", "wiedergeborenen Männern", "gläubigen Männern", die ein Partnerin suchten.....aber das ist ein anderes Theam.

Danke für's lesen

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 28.11.2018 21:03
Du bist in der tat einzigartig. Ich denke Jesus hat dich die ganze zeit getragen. Aus deiner kraft hättest du das nicht schaffen können. Du bist mutig und ich danke dir das du dich mitteilst. Möge der HERR schenken was dein Herz tröstet und froh macht. SHALOM.👑 .
 
(Nutzer gelöscht) 28.11.2018 21:39
Danke für Deine Offenheit.
Friede mit Dir.
Salomé
 
(Nutzer gelöscht) 28.11.2018 22:35
Danke, das du das durchgestanden hast und bis zum Ende für Ihn dawarst. Selbst wenn du nun allein bleiben solltest, du wirst nicht einsam sein. Dessen bin ich sicher, der Herr lohnt es.
 
(Nutzer gelöscht) 28.11.2018 23:11
Danke fürs Teilen!Danke für Deine Offenheit!
Diese Momente,dieser tiefe Friede den Du spüren dürftest, wo Du einfach wusstest, er wird nach Hause kommen und er kam dann auch, wird Dir bleiben. Ihr durftet, trotz aller Prognosen noch Zeit, geschenkte Zeit miteinander verbringen.
 
EinzigArtige 29.11.2018 21:16
Vielen Dank für eure Kommentare.
 
(Nutzer gelöscht) 30.11.2018 14:17
Was für uns Verlust bedeutet,
kann für den Anderen Gewinn sein.
Wer die Hoffnung auf ein Wiedersehen hat, findet Trost in Gottes Zusagen.

Liebe Grüße.
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