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Feindesliebe

Feindesliebe
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Feindesliebe

Die Feindesliebe ist die hohe Kür des Christentums. Jesus hat sie vorgelebt, als er bei der Kreuzigung ausrief: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! (Luk 23,34)

Wie komme ich heute auf das Thema Feindesliebe? Nun, soweit ich mich erinnere, bin ich in meinem ganzen Erwachsenenleben noch nicht so verunglimpft und verhöhnt worden wie hier. Und die Frage drängt sich mir auf: Wie gehe ich damit um?

Manchmal hat es mich gejuckt, mit gleicher Münze heimzuzahlen. Aber Jesus hat seine Gegner nicht verspottet und lächerlich gemacht. Ich kann nur hoffen, dass ich der Versuchung bisher nicht erlegen war.

Doch wie ist Jesus mit seinen Gegnern umgegangen? Ich würde sagen: Er hat ihnen einen Spiegel vorgehalten. Und im Spiegel sieht man die Dinge, wie sie sind.

Jesus hat also Gesetzeslehrern die nackten Tatsachen ihres Tuns aufgezählt und damit ihre Scheinheiligkeit aufgedeckt. Zugleich hat er diese Demonstration noch mit Wehe-Rufen begleitet – also mit Trauer und nicht mit Hohn. Die Realität schmerzte ihn einfach (Mat 23,13-33).

Und was trieb Jesus in diese Konfrontation? Sein Schmerz deutet darauf hin: Es war Liebe! Die Liebe zur Wahrheit. Die Liebe zu den betroffenen Menschen. Die Liebe zu Gott. Und die Liebe zu den den Gesetzeslehrern, die seine Gegner waren. Er wollte von ihnen die retten, die noch zu retten waren.

Prompt stellt sich die Frage: Was treibt mich hier zur Konfrontation, in die ich inzwischen bewusst hineingehe? Am Anfang habe ich eine Zeitlang Gottesfeste auf CsC angeboten. Da wollte ich mit anderen zusammen Gott erleben. Meine Liebe und Sehnsucht nach Gott war das Motiv. Und da bin ich jeder Konfrontation aus dem Weg gegangen.

Und nun? Inzwischen ist mir ein Schutzpanzer gewachsen oder gegeben worden. Vergiftete Pfeile kommen nicht mehr durch oder jucken höchstens noch. Doch Liebe und Sehnsucht nach Gott sind immer noch mein wichtigstes Motiv. Zugleich fühle ich mich geführt. Ich sehe oft deutlich den nächsten Schritt, und der führt nicht selten in die Konfrontation. Doch nicht zu Hohn und Spott. Ich habe keine Ahnung, was letztlich das Ziel dieses Weges ist.

So tappe ich jeden Tag ein Stück voran mit Augen nach vorn und Ohren nach oben.

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 07.09.2018 19:55
Danke Rolf für diese Worte. 
Du bist ein kluger und liebe-voller Mensch. 
Das ist spürbar.
Andere können in dieser Hinsicht von Dir lernen.....
 
(Nutzer gelöscht) 07.09.2018 19:56
Ja. Das finde ich auch @Rolf...meistenszwinkerndes Smileyfröhliches Smiley
 
(Nutzer gelöscht) 07.09.2018 20:43
Rolf,

Liebe

statt gesetzliche irgendwo her geholte und heruntergeleierte schematisierte unreflektierte Dogmatik mit den verbunden Augen einer blind richtenden Theotitia! .

Liebe. Das wäre sehr fein. fröhliches Smiley

Vielen Dank.
 
(Nutzer gelöscht) 07.09.2018 22:51
Es ist gut, dass Gott dich in die Auseinandersetzung hineinführt und du da mitgehst, denn dann wird sich etwas bewegen.
 
RolfK 07.09.2018 22:53
@Ist

Danke! Steh bitte wohlwollend dahinter ...
 
(Nutzer gelöscht) 07.09.2018 23:02
ja, keine Frage, ich stehe da absolut wohlwollend dahinter, denn ich kenne das auch sehr gut.................
 
RolfK 07.09.2018 23:26
Meinst du hier oder sonst in deinem Leben?
 
(Nutzer gelöscht) 07.09.2018 23:50
.......... beides, je nach dem, wo ich intensiver war,
im Netz oder in den Kontakten außerhalb des Netzes,
aber hier war das schon sehr klärend,
mit Monika hatte es angefangen, sie ist schon gestorben, das war eine Userin, die viel geblogt hat und mir half über konfrontative Auseinandersetzung zu einem klareren Gottesbild zu kommen als ich das aus der Kindheit übergeholfen bekam,
das ging zeitweise recht heftig zur Sache,
es ist nicht nur zuckersüß und einfach, nein, dornig und zornig und auch, schmerzvoll teilweise, ich weiß  nicht, wie oft ich mich abgemeldet habe...................aber die Glaubensnöte bringen auch weiter, eben weil man dann der Auseinandersetzung nicht mehr ausweichen kann, die inneren Konflikte, die dann deutlich werden, die Fragen, die mich tatsächlich bewegen,
gefühlte Angriffe sind oft einfach auch eine Aufforderung zur Bereinigung, die Empörungen, die Berührbarkeiten...............
 
(Nutzer gelöscht) 08.09.2018 02:43
Die Evangelisten durften nicht allzu sehr gegen die Besatzungsmacht der Römer wettern … da:
her kam die Feindesliebe in die Bibel.

In Wirklichkeit schon seit 4 Mio Jahren:
nur ein toter Feind … ist ein guter Feind.

Statt Tod wird heute ins Gefängnis gesperrt … mit Kosten wie 1 Einzelzimmer mit Chefarzt-Behandlung pro Mann - siehe den schwedischen Brevik.
Trotzdem ist die Rückfall-Quote hoch.

Zeitlos
lachendes Smiley
 
RolfK 08.09.2018 08:22
@Ist

Das gefällt mir sehr, wie du mit Konfrontation umgehst!

Mir helfen hier auch Auseinandersetzungen, für mich Dinge klarer zu sehen - im Positiven wie im Negativen.

Und heftige Angriffe kann ich als gottgegeben nehmen - dabei aber auch als Impuls, Dinge notfalls massiv klarzustellen.
 
RolfK 08.09.2018 08:35
@Zeitlos

Manchmal habe ich schon gedacht, der Name Gottlos wäre für dich passender. Aber dann kam wieder mal etwas von dir, das durchaus gut und treffend war.

Jedenfalls: Dass die von Jesus geforderte Feindesliebe ein Produkt der Römerbesatzung sei,
ist sowas von daneben!

Bis heute im relativ friedlichen Europa ist die Forderung der Feindesliebe höchst aktuell.
Wenn man sich an ihr orientiert, entschärft das viele Konflikte und fördert die Qualität des Zusammenlebens bin in die Familie hinein. Es gibt immer wieder Situationen, wo man in einem ersten Schmerz den Verursacher geradezu als Feind erlebt.
 
(Nutzer gelöscht) 08.09.2018 09:00
@RolfK
In Deiner Einschätzung und Beurteilung des Users @Zeitlos bin ich ganz bei Dir.

Zum Thema: Virtuelle Gottesfeste

Meinst Du, dass Gott daran Wohlgefallen hat? Das soll keine negative Kritik sein. Nur mal so an Denkanstoß. 
 
RolfK 08.09.2018 09:05
@Morgenstern

Die Erfahrung war, dass manche profitiert haben und sich - wie in einem Gottesdienst - für eine Weile Gott näher gefühlt oder sogar gute göttlcihe Impulse bekommen haben.

Allerdings passierte davon weniger, als ich erhofft hatte. Aber ich bin sicher, dass das Wenige Gott sehr gefallen hat.
 
(Nutzer gelöscht) 08.09.2018 09:27
Lieber RolfK,
Liebe Morgenstern-Freude (der Morgenstern am Himmel ist auch gleichzeitig der hellste Abendstern, aufgehend im Südosten; es ist die freundliche Venus),

dies ist halt Eure Meinung.
Ihr werdet wohl gestatten, daß ich meine eigene Meinung dazu habe.
Mich hat noch nie im Berufsleben einer über meine Religionszugehörigkeit befragt.

Zeitlos
(mein Nickname kommt von meiner Neigung, gerne über das Leben im
großen Graben (und bis heute) nachzudenken; ich mußte darüber mal ein Referat halten.)
lachendes Smiley
 
RolfK 08.09.2018 09:33
@Zeitlos

Selbstverständlich darfst du deine Meinung haben! Meine habe ich vielleicht etwas sehr pointiert rübergebracht.

Ich sag's einfach mal so: Du bist auf deine Weise auch eine Bereicherung hier.
 
(Nutzer gelöscht) 08.09.2018 09:36
Lieber RolfK,
Du denkst über die Feindesliebe in Europa nach?

Auch an die 100 Demonstranten im Wald von RWE,
wo jetzt die Braunkohle erschlossen werden soll?

Haben die Demonstranten denn nicht recht,
wenn sie sich gegen die Braunkohle aufregen,
da Atom- und Kohlestrom auch als schädlich auslaufen?

Was wäre denn die Alternative?

- Nord Stream 2, leider damit von Rußland erpreßbar - sonst ideal, da in Bayern Gaskraftwerke stillstehen, weil der Braunkohlestrom halt billiger ist?

- teures Flüssiggas aus den USA?

- jedes deutsche Haus mit Solarzellen auf dem Dach - die teuerste Lösung? Aber was machen wir, wenn Kohle, Öl und Gas zur Neige gehen?

Die Polizei trägt die 100 Demonstranten weg.

Sind diese Demonstranten nun unsere Feinde, die wir lieben sollen?
(Dann hat die Justiz unrecht.)

Viel Spaß mit Deiner Feindesliebe
wünscht Euch
Zeitlos
lachendes Smiley
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