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Auslegung der Offenbarung des Johannes

Auslegung der Offenbarung des Johannes
Durch die vielen aktuellen Endzeitzeichen habe ich mich verstärkt damit befasst, was die Bibel dazu sagt. Das betrifft besonders die Offenbarung des Johannes. Welche Prophezeihungen sind schon eingetroffen, welche stehen noch aus und wann (zu welchem heilsgeschichtlichen Zeitpunkt) werden sie geschehen?

Eine Userin hier hat mich hingewiesen auf den (2013 zum Herrn gegangenen) Prediger Frans du Plessis aus Südafrika. Er hält die meisten Dinge für schon geschehen (wie unter 1a im Text unten).
Seine Predigt "Futurismus" (Englisch und Deutsch) könnt ihr hier hören:
http://www.prophetischerdienst.ch/index.php?id=95

Was haltet ihr davon?

Kürzlich wurde in einem Blog über den Pergamonaltar in Berlin gesprochen. Hat die hier im Pergamonmuseum stehende Steinformation eine geistliche Auswirkung auf meine Stadt und unser Land? Die Gemeinde in Pergamon war eine frühchristliche Ortsgemeinde, umgeben von starken heidnisch-religiösen Überzeugungen, die es für die Gemeinde zu einer Bedrängnissituation machten. Es ist von Antipas die Rede, einem Märtyrer, der dort für Christus starb. Können wir dann aufgrund eines nach Berlin versetzten Altars davon ausgehen, dass jetzt Berlin den Platz der Gemeinde in Pergamon eingenommen hat? Für mich klingt es bei unvoreingenommenen Lesen so, als sei nur die damals in Pergamon ansässige Gemeinde gemeint, die übrigens auch für ihre Glaubenstreue gelobt wird. Damit negiere ich nicht, dass von Deutschland Schreckliches ausgegangen ist im 20. Jahrhundert. Nur frage ich mich, ob das wirklich die Ursache ist.

Ich habe als Diskussiongrundlage für uns eine sehr differenzierte Auführung über verschiedene Herangehensweisen abgeschrieben aus dem Lexikon zur Bibel von R. Brockhaus.

Hier ist sie. Ich freue mich auf eure Sichtweisen und Erkenntnisse und einen freundlichen Austausch.

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Die Offenbarung des Johannes

AUSLEGUNG UND BOTSCHAFT

1. Die Auslegung der Offb bietet besondere Schwierigkeiten, und alle Bemühungen darum im Laufe der Kirchengeschichte haben zu keinem eindeutigen Ergebnis geführt. Doch kann man vier Grundhaltungen der Auslegung unterscheiden:

a) Der zeitgeschichtliche Auslegung gelten sämtliche Weissagungen (mit Ausnahme von Offb 21 – 22) für die Zeit des röm. Reiches. Sie gehören also der Vergangenheit an und man erwartet keine zukünftige Erfüllung mehr. Dahinter steht gewöhnlich die Auffassung, dass es in der Bibel überhaupt keine echte Voraussage der Zukunft gebe.

b) Die kirchengeschichtliche Erklärung der Offb ist wohl im Lauf der Jahrhunderte die verbreitetste gewesen. Danach zeichnen Offb 4 – 19 ein prophetisches Bild der Kirchengeschichte von der Zeit des Johannes bis zur Wiederkunft des Herrn; Offb 20 – 22 schildern die darauf folgenden Ereignisse. Die Ergebnisse der einzelnen Ausleger stimmen hierbei aber fast nie überein, was beweist, dass sich die Verbindung von den Visionen zum historischen Geschehen keineswegs eindeutig ergibt. Weiter haben sich die Ausleger fast unwiderstehlich dazu verleiten lassen, den eigenen Standpunkt innerhalb der Abfolge der Visionen zu bestimmen und daraus einen Termin für die Wiederkunft Jesu zu erschließen (gegen Mt 24,36; Apg 1,7), was ihrer Sache stets geschadet hat. Dazu ist man durch diese Art der Auslegung fast gezwungen, den Antichrist (Offb 12,1ff) mit einer jahrhundertelang bestehenden Einrichtung gleichzusetzen, sei es dem Papsttum oder dem Islam. Wenn aber auch der Geist des Antichrists durch Jahrhunderte hindurch wirksam sein kann, so wird doch der Antichrist selber nach dem Zeugnis der Bibel als einzelne Persönlichkeit erscheinen (2. Thess 2,3.4.8.10; 1. Joh 2,181; 4,3).

c) Eine dritte Auffassung rückt die Ereignisse der Offb ganz in die Zukunft. Danach haben nur Offb 1 – 3 direkt mit der Gemeinde Jesu zu tun, Offb 4 – 19 schildert jedoch Begebenheiten, die sich im Lauf von sieben Jahren zwischen der Entrückung der Gemeinde und der Wiederkunft des Herrn ereignen sollen, denn das Wort „Gemeinde“ kommt in diesen Kapiteln nicht vor. Widerlegen lässt sich diese Auslegung schwer, denn erst die Zukunft kann über ihre Richtigkeit entscheiden, doch sind einige Schwachpunkte deutlich. Gewöhnlich, wenn auch nicht immer, bemühen sich die Ausleger, die sieben Gemeinden von Offb 2 - 3–mit verschiedenen Abschnitten der Kirchengeschichte in Einklang zu bringen, was leicht gekünstelt sein kann. Außerdem wäre es merkwürdig, dass ein Buch, das sich so ausdrücklich an Gemeinden wendet, in seinem Hauptteil die Gemeinde nur indirekt angehen würde.

d) Im Gegensatz zu den bisher genannten Versuchen, die Abfolge der Visionen von irgendeinem Punkt aus in Übereinstimmung mit dem Geschichtsablauf zu bringen, ist man schließlich davon ausgegangen, in der Offb keine historische Reihenfolge zu sehen, sondern ein großartiges Gemälde, das in grellen Farben die Grundzüge des Kampfes der bösen Mächte gegen die Heiligen und Gott mit dem endlichen Sieg des Herrn darstellt. Man macht darauf aufmerksam, dass die Visionen der 7 Posaunen starke Ähnlichkeit mit denen der 7 Schalen aufweisen, man sie also möglicherweise als gleichzeitig betrachten könne. Dabei besteht einmal die Gefahr, das Tausendjährige Reich in die Gegenwart hineinzuziehen, andererseits steht diese Auffassung in einem großen Gegensatz zur übrigen Prophetie der Bibel, denn nach den Aussagen des NT beziehen sich die atl. Weissagungen doch auf ganz bestimmte Ereignisse, wie es auch in Off 1,1.19; 4,1 angekündigt wird.

2) Nach dieser Übersicht ist deutlich, dass wir bei allem Richtigen, das die einzelnen Arten der Auslegung bieten, doch keine als allein gültig ansehen können. Doch das heißt keineswegs, dass wir die Offb nun beiseiteschieben müssten. Eine klare Seligpreisung gilt dem, der diese Weissagung liest, hört und hält (Offb 1,3; 22,7). Wenn auch eine gewisse Unsicherheit in der Ausdeutung der Visionen herrscht, so ist doch der Sinn ihrer Trost- und Mahnsprüche klar und offensichtlich. Man mag Mühe haben, aus der Offb die Zukunft zu erraten; welche Haltung sie uns in der Gegenwartet gebietet, ist nirgends zweifelhaft und unverständlich. Sie hat sich für die Gemeinde Jesu von Anfang an als Trost- und Hoffnungsbuch in Zeiten der Verfolgung erwiesen. Wahrscheinlich erschließt sie sich nur in solcher Situation in ihrer ganzen Tiefe.

3) Von daher ist noch einiges zur Theologie der Offb zu sagen; einige Handschriften nennen ja ihren Verfasser „Johannes den Theologen“. Kein anderes Buch gibt uns so viel Aufschluss über Macht und Mittel des Satans, der hier öfter genannt wird als irgendwo sonst im NT (Offb 2,9f.13.24; 3,9;12,3 - 17; 13,2.4; 16,13; 20,2.7.10). Das Wirken seiner Gehilfen, des Tieres, des falschen Propheten (Offb 13; 17; 19), der Hure (Offb 17; 18), der bösen Geister (Offb 12,7; 16,14) wird ausführlich geschildert als Aufruf zum Wachen und Beten, damit wir nicht verführt werden (V. 15). Die Offb spricht darum auch beständig von dem Sieg, den die Heiligen trotz vorübergehender Niederlagen (Offb 11,7; 13,7) über alle Mächte der Finsternis davontragen können (Offb 2,7.11.17.26; 3,5.12.21; 15,2; 21,7) durch den Beistand des Herrn (Offb 3,8 – 10) und das Blut des Lammes (Offb 12,11). Gott wird gegen seine Feinde auftreten und sie richten, schon mitten in der sündigen Welt (Offb 6; 8; 9; 16; 18) und endgültig im Jüngsten Gericht (Offb 20,11 – 15). Wir brauchen weder zu staunen noch uns zu fürchten, wenn sich die Lage hier auf dieser Erde „apokalyptisch“ zuspitzt. Dazu gehört auch, was die Offb über Ewigkeit in der Verdammnis (Offb 14,9 – 11; 20,10.14.15) und im Leben und der Gemeinschaft mit dem Herrn sagt (21,11 – 22,4). Über allem aber steht das majestätische Bild des erhöhten Christus, des Lammes Gottes, das uns von der Sünde befreit (Offb 1,5f.17f; 2,26 – 28; 3,12.20; 5,9f; 7,13 – 17; 14,1 – 5; 21,22 – 22,5) und jede Auflehnung gegen seine Herrschaft zunichtemacht (Offb 1,7; 5,5; 6,16f; 11,15; 17,14; 19,11 – 16). Ein Zug der Anbetung vor dieser Herrlichkeit durchweht die ganze Offb (Offb 1,5f.17; 4,1 – 5,1; 7,9 – 12; 8,3f; 11,15 – 18; 15,3f; 19,1 – 9). Ohne dieses Buch erschiene die Bibel wie ein Satz ohne Schlusspunkt; hier finden sich sämtliche Grundlinien, die vom 1. Buch Mose an die Bibel durchziehen und kommen zu ihrem gottbestimmten Abschluss.

Quelle: Lexikon zur Bibel, R. Brockhaus Verlag, S. 165 – 167, Fritz Rienecker / Gerhard Maier

Kommentare

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RhythmOfHeaven 05.10.2015 16:25
Bitte keine reinen Bibelverse dazu posten, ohne auszuführen, was man damit sagen / kommentieren will! lachendes Smiley
 
(Nutzer gelöscht) 07.10.2015 09:49
Denn der Geist Gottes erfasst alle Offenbarung Gottes, selbst die tiefen Geheimnisse Gottes in den verborgenen Dingen, so wie Gott sich überhaupt offenbart. Gott offenbart stets sich selbst und wirkt auch in den Seinen sich selbst, so dass ER von ihnen erblickt werden kann in Seiner Offenbarung.

Es ist zu gewaltig, zu herrlich, um es mit menschlichen Worten auszudrücken, aber ich bin mir sicher, der Geist Gottes offenbart es jenen, die dazu gemacht sind in diese Gottestiefe zu blicken.
 
(Nutzer gelöscht) 07.10.2015 09:52
@RhythmOfHeaven

Ich wollte damit sagen, forsche weiter und lasse dich dabei von dem innewohnenden Glauben leiten, welchen du vom Herrn bekommen hast.
 
RhythmOfHeaven 08.10.2015 20:32
Danke, Carmen, das tue ich. Ich war halt interessiert mich mit euch über eure Meinungen und Erkenntnisse auszutauschen.
Eva
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