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Dann verließ sie der Engel... (Lk 1,26-38)

Dann verließ sie der Engel... (Lk 1,26-38)
„Denn für Gott ist nichts unmöglich“, das war die Begründung des Engels, als er Maria die „Botschaft der Unmöglichkeit“ überbrachte. Und Maria hat dieser Botschaft geglaubt, sie hat dem Engel ihr JA gegeben, nicht wissend, wie es ausgehen wird.
Die gleiche Begründung erhielt auch Zacharias bei der Ankündigung der Geburt des Johannes, den er in seinem Alter noch ganz natürlich zeugen sollte.

Wenn man die verschiedenen Bücher der Bibel aufmerksam liest, dann kann man tatsächlich den Eindruck gewinnen, Gott ist ein Gott der Unmöglichkeiten. Er macht die Dinge so, wie wir Menschen sie nicht machen können und auch nicht machen würden.
Das führt dann z.B. auch dazu, dass wir IHN anrufen, wenn wir vor einem Problem stehen, das wir unmöglich selbst lösen können. Tatsächlich machen wir manchmal sogar die Erfahrung, dass sich Unmögliches löst und wieder gut wird.
Wenn unser Gott ein „Gott der Unmöglichkeiten“ ist, dann heißt das andererseits, dass alles Menschenmögliche wir tun müssen, und unser Leben, unsere Kraft und Talente in Seinen Dienst stellen müssen.

Gott hat von Josef nichts Unmögliches verlangt. Er wollte nur, dass er für Jesus eine Vaterfigur spielt, damit das Kind mit seiner Mutter ein menschenwürdiges Leben führen kann, dass Jesus ganz natürlich und gesund aufwachsen kann.
Und Josef hat es getan, auch wenn es aus heutiger Sicht eine echt heroische Leistung war, die ganz gegen seine Vernunft gerichtet war.
Gott verlangt von uns nichts Unmögliches, das Unmögliche, das macht er selbst in unserem Leben.
Aber wir müssen daran glauben, dass Gott das Unmögliche machen kann und machen wird. Wir müssen sogar darum beten, dass ER das Unmögliche macht. Nicht etwa, weil er es sonst vergessen würde...
Um das Wirken Gottes zu bitten, bewirkt vor allem in uns eine große Offenheit, dem Unvorhergesehenen Raum zu geben und dem Wirken Gottes nicht im Weg zu sein.

Und dann ist in diesem Evangeliumsabschnitt die Rede von einem Engel, der sowohl Maria als auch Josef die Botschaft vom Wirken Gottes überbringt.
Jetzt in der Weihnachtszeit wimmelt es überall nur so von Engeln. Aber es sind ziemlich stumme Engel und nur dekorativ anmutend.
Die Engel (= Botschafter), die Gott zu Menschen schickt, die haben meistens keine Flügel und auch kein goldenes Haar.

Die Engel unserer Tage haben eher eine "Alarmglocke" in der Hand und machen auf Not und Missstände aufmerksam. Es sind Engel, die man meistens nicht hören und sehen möchte.
Nur eines haben sie mit den Engeln der Bibel gemeinsam:
Sie können Angst machen. Aber es ist keine solche Angst, weil sie uns Schlimmes antun würden. Es ist vielmehr die Angst, sich mit großen Herausforderungen konfrontiert zu sehen.
Der Stimme Gottes, die wir im Herzen wahrnehmen, zu folgen, das kann Angst machen. Nicht umsonst kommt in der Bibel sehr häufig der Satz vor „habt keine Angst“ und „fürchtet euch nicht“.
So hörten es auch die Hirten auf dem Feld vor Betlehem. Auch sie bekamen Angst, dem Engel und seiner Botschaft zu folgen. Aber vor der Krippe hat sich diese Angst in helle Freude verwandelt.
Es ist ja immer so, dass sich unsere Ängste und Bedenken in helle Freude verwandeln, wenn wir uns auf den Weg gemacht haben, den Gott uns gezeigt hat.
Also, wer sind die Engel von heute und was haben sie für eine Botschaft?
Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten, weil ja jeder eine eigene Botschaft bekommt und ihr folgen soll.

Bevor wir uns in 4 Tagen an der Krippe wiederfinden, müssen wir uns wirklich fragen, welchem „Botschafter“ (=Angelus) wir folgen wollen. Viele sind unterwegs in diesen Tagen, aber nicht alle haben für uns diese froh machende Botschaft des Weih­nachtsfestes. Wenn wir den anderen Botschaftern folgen, die aus den Konsumtempeln uns die Ohren voll blasen, dann werden wir den Weg zu Jesus in der Krippe wahrscheinlich nicht finden. Und sie werden uns in der Angst belassen, vielleicht doch zu wenig oder das Falsche gekauft und geschenkt zu haben.

Folgen wir also den wahren Botschaftern des Himmels, die uns auf die Armen im Stall aufmerksam machen, auf die bedürftigen Kinder, auf die ungebetenen Gäste, auf diejenigen, die niemanden haben, der sie aufnimmt.

Hören Sie schon zwischen meinen Zeilen eine Botschaft?
Es ist die Botschaft zum Beispiel von Papst Franziskus, der eine arme Kirche für die Armen haben möchte. Er und viele andere, die uns den Blick weiten und das Herz öffnen wollen, das sind für mich die „Engel“ unserer Tage.
Folgen wir ihnen...
Und wir werden die Krippe finden !


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Kommentare

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Engelslhaar 20.12.2014 22:21
Ich habe mich oft gefragt, was Maria dazu bewegt hat, der Botschaft des
Engels zu glauben, in ihr war wohl auch ein Ahnen um den "Gott der Unmöglichkeiten",von dem Sie schreiben. Sie konnte sich darauf einlassen.

Ich sehe es auch so, dass wir das Menschenmögliche tun müssen, da können wir nicht einfach sagen, das überlassen wir mal Gott, der wird schon für uns die Kohlen aus dem Feuer holen, da würde man in der Bequemlichkeit versinken.

Mir gefällt der Satz:

Gott verlangt von uns nichts Unmögliches, das Unmögliche, das macht er selbst in unserem Leben.

Ja, wenn wir immer daran glauben könnten! In bangen Stunden denken wir vielleicht sogar,dass wir nicht mal mehr das Mögliche schaffen.

Das gefällt mir, mit "der größten Offenheit, dem Unvorhergesehenen Raum zu geben und dem Wirken Gottes nicht im Weg zu sein:"

Wir stehen uns selber im Wege und wir stehen auch Gott im Wege, wie soll er handeln,wenn wir ihn blockieren!

Aber irgendwie schafft Gott auch das!

Ja, es stimmt, nicht umsonst werden wir in der Bibel oft ermutigt, keine Angst zu haben.

Es gibt also viele Dinge, die uns Angst machen können.

Wenn ich mich erst mal auf den Weg gemacht habe, wird die Angst weniger.

Ihre gehaltvolle Predigt weitet den Blick und öffnet das Herz.

Danke!
 
(Nutzer gelöscht) 20.12.2014 23:02
Vielen Dank für diese guten Gedanken und ich greife mal diese ganz besonders auf:

Folgen wir also den wahren Botschaftern des Himmels, die uns auf die Armen im Stall aufmerksam machen, auf die bedürftigen Kinder, auf die ungebetenen Gäste, auf diejenigen, die niemanden haben, der sie aufnimmt.

Ja, gerade diese brauchen unsere Liebe und Aufmerksamkeit und Zuwendung!
Diese brauchen Schutz und nicht noch Häme...
 
(Nutzer gelöscht) 21.12.2014 00:46
Danke @KummerOpa, für die gute Predigt, in der Sie schreiben:
....."Gott verlangt von uns nichts Unmögliches, das Unmögliche, das macht er selbst in unserem Leben..............
Aber wir müssen daran glauben, dass Gott das Unmögliche machen kann und machen wird. Wir müssen sogar darum beten, dass ER das Unmögliche macht........"
und:
"Um das Wirken Gottes zu bitten, bewirkt vor allem in uns eine große Offenheit, dem Unvorhergesehenen Raum zu geben und dem Wirken Gottes nicht im Weg zu sein."

Sie schreiben weiter, dass wir den wahren Botschaftern des Himmels
folgen sollen, die uns auf die Armen, die Bedürftigen und die Einsamen aufmerksam machen, wie z.B.Papst Franziskus u.a........

Weiter schreiben Sie, dass das die heutigen "Engel" sind, die unsern Blick weiten können.. Wir sollen ihrem Vorbild nacheifern.
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