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Der Engel und Maria... (Lk 01,26-38)

Der Engel und Maria... (Lk 01,26-38)
Das Lukas-Evangelium, das wir im 1. Kapitel, V26-38 lesen, ist so geheimnisvoll und für unsere heutigen Ohren unverständlich, dass es nicht wundert, wenn man zunächst gar nichts Plausibles dazu sagen kann.
Die Maler aller Jahrhunderte haben diese Verkündigungs­szene als Motiv ihrer Werke genommen und so kann man zumindest staunen über die künstlerische Interpretationen, wenn schon nicht das Ereignis selbst sich der Vernunft erschließt.
Die Neuzeit hat dann nochmals dieses Evangelium kritisch zu hinterfragen versucht, ob denn eine Jungfrauengeburt überhaupt möglich ist. Und die theologisch noch brisantere Frage ist, ob es denn Gott überhaupt nötig hatte, sich durch das Wunder der Jungfrauengeburt unter die Menschen zu mischen als Mensch unter Menschen.

Noch eine Reihe weiterer Fragen ließe sich nun auftun, die ebenso schwierig zu beantworten sind.

Ich möchte unser Augenmerk jetzt aber vor allem auf zwei Kernsätze dieses Evangeliums richten. Den einen hat der Bote Gottes gesagt: "Für Gott ist nichts unmöglich".
Und der andere kam als Antwort aus dem Mund Marias: "mit mir geschehe, wie du es gesagt hast."
Bleiben wir zunächst beim Engelswort: "Für Gott ist nichts unmöglich"
Ich frage Sie mal ehrlich: Glauben Sie diesen Satz?
Naja, werden Sie mir sagen, irgendwie schon, oder eher vage, also mit so einem "ja - aber"...
Wir sind doch so sehr daran gewöhnt, unser Leben in die eigene Hand zu nehmen, zu planen und zu berechnen, so weit dies in einem überschaubaren Rahmen möglich ist. Wir übernehmen selbst die Verantwortung über unser Leben. Geht ja auch gar nicht anders und ist ja auch durchaus vernünftig. Ja, wir versuchen vernünftig zu sein, um uns dadurch unnötige Schwierigkeiten zu ersparen.
Wir sind sogar so vernünftig, dass wir womöglich gar nicht auf die Boten Gottes hören, weil deren Botschaften nicht in unsere Vernunftplanung passen. Wäre Maria vernünftig gewesen, hätte sie bestimmt nicht auf den Engel gehört und schon gar nicht zu so einen verwegenen Plan ihr Ja gegeben. Für eine Frau war damals die Todesstrafe durch Steinigung gesetzt, wenn sie ein uneheliches Kind in die Welt setzt. Vernünftigerweise hat Josef auch tatsächlich an eine Trennung gedacht, weil so etwas, was sich da anbahnte, gar nicht gut gehen konnte nach menschlichem Ermessen. Aber auch ihn hat der Engel zur Unvernunft überredet und er hat über sich ergehen lassen, was ihm der Engel vorhersagte.
Glaube und Vernunft. Ein antikes Thema für Theologen und Philosophen. Im Zweifelfalle entscheiden wir uns lieber für die Vernunft, so scheinen wir eher auf der sicheren und selbst­bestimmten Seite zu sein.
Das heutige Evangelium lädt uns aber zur menschlichen Unvernunft ein. Das ist offenbar der einzige Weg, auf dem Jesus in die Welt kommt. Die Torheit Gottes ist klüger als die Weisheit der Menschen, so schreibt der Apostel Paulus an seine Gemeinden.
Wenn ich in meinem Leben zurück blicke, dann waren die wichtigsten Entscheidungen menschlich gesehen total unver­nünftig. Ich habe auf meinen Traumberuf verzichtet, habe mich von einer möglichen Traumfrau getrennt, habe Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit gelobt; und schließlich habe ich einen gemütli­chen Vorruhestand abgelehnt und bin Priester geworden, der Stress­beruf schlechthin. Eine ganze Reihe menschlich völlig unvernünftiger Entscheidungen, für die ich aber Gott ewig dankbar sein werde, dass er mir dafür die Kraft und den Mut gegeben hat.
Aber für jeden von uns wird dieses JA zu einem Botschafter des Willens Gottes anders aussehen. Jenes JA, das Maria uns so begnadet vorgelebt hat und das den ewigen Heilsplan Gottes erst ermöglicht hat.
Jedes von uns gesprochene "mir geschehe nach Deinem Wort" ist ein Element im Heilsplan Gottes, das wie ein Steinchen in einem großen Mosaik nicht fehlen darf, damit es komplett ist und kein Loch bleibt.
"Mir geschehe nach Deinem Wort..."
Welchen Botschaftern können wir diese bedingungslose Bereitschaft für den Willen Gottes sagen? Das ist eine Frage, die jeder von uns im tiefsten des Herzens mit Gott ausmachen muss.
Es ist eine Frage, die wir vor Weihnachten unbedingt noch zu klären haben, wenn wir dieses Geheimnis als Fest angemessen feiern wollen.
Fest steht nur, es gibt sie, diese Botschafter die uns den Willen Gottes verkünden. Manchmal kommen sie sogar ganz in zivil gekleidet, so wie der Engel Raphael zu Tobias. Ob der Engel Gabriel, der Maria besuchte, etwa Flügel hatte und zum Fenster herein schwebte, kann niemand sagen. Vielleicht haben uns die alten Künstler den Blick auf die Verkünder des Willens Gottes mit fantastischen Geistwesen verstellt. Alle meine "Engel", die mir bislang geholfen haben, den Willen Gottes zu verstehen, und zu tun, hatten jedenfalls keine Flügel und keine Heiligenscheine.
Machen Sie sich doch in der kommenden Woche auf die Suche nach den Botschaftern, die Ihnen helfen wollen, den Willen Gottes, d.h. Ihren ganz persönlichen Weg zu Glück und Erfüllung zu finden. Glück und Erfüllung im Dienst an anderen, im Dienst für Einheit und Frieden!
Wenn Sie offen sind, werden Sie ganz schnell fündig, da bin ich mir sicher!
Denn eines sagt Ihnen dieser Botschafter ganz bestimmt:
"Bei Gott ist nichts unmöglich..."


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Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 08.12.2014 18:55
..."Jedes von uns gesprochene "mir geschehe nach Deinem Wort"
ist ein Element im Heilsplan Gottes, das wie ein Steinchen in einem
großen Mosaik nicht fehlen darf...."

Dieser Satz in Ihrer großartigen Predigt hat mich sehr beeindruckt.
Wir sollen wie Maria gehorsam sein. Sie hat es uns vorgelebt...

"...Mir geschehe nach Deinem Wort", können wir auch sagen,
wenn uns alles aussichtslos erscheint.
Er hat dann auch mit uns Seinen Plan, wie mit Maria... D a n k e .......
 
(Nutzer gelöscht) 08.12.2014 22:40
Sehr gute und wichtige Gedanken finde ich in der Predigt, danke!

Aber so leicht ist es nicht immer zu erkennen, ob der Weg wirklich von Gott ist, oder gar eine weltliche Verführung darstellt?

Habe auch hier schon Christen erlebt, welche einen Mann oder eine Entscheidung glaubten von Gott bekommen zu haben, wo sich dann doch herausstellte, es war nicht an dem!

Alles gilt es immer auch gründlich zu prüfen, denn man kann sich auch täuschen!
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