weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Bereitet dem Herrn den Weg! (Mk 1,1-8)

Bereitet dem Herrn den Weg! (Mk 1,1-8)
Der Beginn des Markus-Evangeliums ist eine hochaktuelle und herausfordernde Botschaft.

Klar, sie kannten es schon, weil es mindestens in jedem Advent gelesen wird. Aber haben Sie auch genau hingegesehen, welchen Klang es für uns heute, hier in unserer Gemeinde hat?
Zum Beispiel die Aufforderung "bereitet dem Herrn den Weg..."

Unser Herr Jesus kommt nicht mit der Tür ins Haus gefallen, nicht uneingeladen und er kommt auch nicht unangemeldet.
Er kommt nicht unerwartet und er drängt sich nicht auf!
Er kommt nur, wenn ihm der Weg bereitet ist, wenn alle Hinder­nisse aus dem Weg geräumt sind, wenn er ersehnt wird.
Alle Regeln der Höflichkeit werden beim Kommen Jesu einge­halten. Wenn wir uns nicht an diese Regeln halten, ist es viel wahrscheinlicher, dass er nicht kommt, als dass er sich zeigt. Denn festliche Zeremonien alleine sind keine Garantie dafür, dass er in unserem Herzen Wohnung nimmt.

Dann heißt es weiter im Evangeliumstext: "Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu Johannes hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen."
Wir müssen alle ausziehen aus den sicheren Festungen unserer Meinung und unserer Gewohnheiten!
Wir müssen hinaus gehen in ungeschützte Wüstengegend um die rufende STIMME zu hören, die uns umkehren lässt.
Ganz Judäa, d.h. wir "ALLE" müssen wir uns auf den Weg machen. Kein einziger kann sagen "aber ich doch nicht..."

Und was ist zu tun in der ungeschützten "Wüste", im vor Gott offen liegenden Durcheinander der verschiedenen Meinungen und Überzeugungen? Die eigenen Sünden bekennen...
Nur wer fähig ist, die eigenen Sünden wahr zu nehmen und zu bekennen, der ist auch zur Umkehr fähig. Wer die Sünden bekennt wird automatisch zu einem Suchenden, zu einem, der das Wirken und Kommen Jesu erwartet.
Die Zahl der Beichten ist in unserem Land ganz offensichtlich zurück gegangen. Kein Wunder, wenn sich so viele Christen für gutgläubig und relativ in Ordnung halten.
Aber eine echte Vorbereitung auf das Kommen Jesu geht nicht ohne einen Neuanfang auch in der Beichte. Aber wie beichten? Sicher, es muss jeder seinen Stil finden, seine persönlich passene Form. Wenn Sie mich fragen, ich empfehle nicht die Beichte als ein pflichtgemäßes jährliches Einmalerlebnis.
Das greift ganz sicher viel zu kurz und kann einen faden Nachgeschmack hinterlassen.
Deswegen kann ich eigentlich nur eine persönliche geistliche Begleitung empfehlen, die mehr ist, als ein standardisiertes Sündenvergebungs-Ritual. In einer geistlichen Begleitung geben Sie Gott die Chance, wirklich etwas zu verändern im Leben, langfristig und tiefgreifend, heilend und inspirierend. Bei einer geistlichen Begleitung steht nicht die Sündenvergebung im Vordergrund, sondern die Frage, wie stellt sich Gott mein Leben vor, womit möchte ER mir die Fülle schenken, die Fülle an Gnade und Gegenwart, Fülle durch Seine behutsame Fügung.
Sie merken schon, für mich ist Weihnachten keine Frage von Christbäumen und Krippenspiel, von Weihrauch und Trompeten­musik. Das Weihnachten, auf das wir uns vorbereiten sollten, ist ganz existenziell und nicht auf den Monat Dezember begrenzt.
Jeder von uns muss sich ganz persönlich die Frage stellen, was wir wollen: Ist es die wiederkehrende Feier seines Kommens oder ist es das Kommen Jesu selbst, das durch uns sichtbar und wirksam wird.
Im heutigen Evangelium heißt es dann zum Schluss, dass Jesus mit Heiligem Geist taufen wird. Darüber zu sprechen, das wäre sicher ein Abend füllendes Thema.
Aber nur soviel in Kürze: Woran wird erkennbar, dass wir mit Heiligen Geist getauft sind? Was bewirkt diese Taufe?
Und worin unterscheidet sie sich von der Taufe, die am Beginn jedes christlichen Lebens steht?
Die Taufe mit Heiligem Geist verändert grundlegend unser Denken. Da werden alle Grenzen aufgehoben, die eine Aus­grenzung anderer bedeuten kann. Da gibt es keine Meinungs­unterschiede, die zu Fraktionsbildung und Gegnerschaft führt. Da werden alle Gaben des Geistes sichtbar und spürbar, zu allererst Friede und Eintracht, Geduld, Barmherzigkeit und versöhnte Geschwisterlichkeit.
Das sind genau die Gaben, nach denen wir uns alle sehnen.

Dennoch erscheint uns der Weg zu diesen Früchten der Geisttaufe noch sehr weit. Im Gegensatz zur Taufe beim Kircheneintritt, geschieht die Geisttaufe nicht mit Wasser oder heiligem Öl, also durch Sakramentenspendung.
Ich glaube, das wichtigste Medium der Geisttaufe ist das, was in der Heiligen Schrift so ausgedrückt wurde, dass feurige Zungen am Pfingsttag auf die Apostel herab kamen.
Das heißt, das alles Entscheidende ist das Wort oder die Worte, mit denen wir miteinander und übereinander reden. Das ist das Erkennungs­zeichen. Sind es Worte der Liebe, so wie sie auch Jesus an unserer Stelle sprechen könnte, dann haben sie das Feuer des Heiligen Geistes, das Leben und Kraft ausstrahlt.
Wenn nicht, dann können sie leicht ein anderes Feuer transportieren, das keinem Menschen zu wünschen ist.
„Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“
So haben wir im Evangelium gelesen.
Und eine freie Übersetzung dieses Textes als Vorbereitung für Weihnachten für uns heute könnte etwa so lauten:
Die ganze Gemeinde Heilige Familie in Berlin-Lichterfelde und alle, die in dieser Kirche ein und aus gehen, suchten sich zur Umkehr eine geistliche Begleitung, empfingen das Sakrament der Beichte und lebten fortan als Versöhnte und Geistgetaufte.
Dann kann man doch nur noch in den weihnachtlichen Lobgesang der Engel einstimmen: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden..."


[url=]http://www.konrad-heil.de[/url]

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
(Nutzer gelöscht) 06.12.2014 18:49
Danke für die wunderbare Predigt.
Ja, eine solche Gemeinde, die vom Hl.Geist erfüllt ist, in der sich alle gut verstehen, wäre ganz toll... Aber jeder kann ja an seinem Platz mithelfen,
die Welt ein bisschen zu bereichern...
Jesus hat ja auch gesagt:
"Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe..."
 
(Nutzer gelöscht) 06.12.2014 19:05
@Kummeropa

Die Beichte in der KK ist doch nur eine Variante zur Sündenbekennung.

Da ich evangelisch bin, gehe ich nicht zur Beichte in die Kirche.

In der Stillen Zeit, in Gebeten und Fürbitten kommen auch direkt mit Gott die Dinge zur Sprache, welche ich bereue, wo ich z.B, jemanden Unrecht getan habe usw. und bitte dann direkt um Vergebung. Suche dann auch das Gespräch mit dem Betroffenen. (Wenn es möglich ist!) Auch im umgedrehten Fall...
 
(Nutzer gelöscht) 06.12.2014 19:12
Und noch was, am Abend oder in der Nacht schlafen zu gehen, mit einem schlechten Gewissen, anderen gegenüber oder sich selbst ist wirklich nicht schön und kann zu gesundheitlichen Problemen führen.

Deshalb ist es mir wichtig geworden, dies alles im Gebet zu klären und ans Kreuz zu bringen.
 
Engelslhaar 06.12.2014 20:57
Ich bin sehr froh, dass es die Beichte in der katholischen Kirche gibt, unter anderem habe ich auch das in meiner evangelischen Zeit vermisst.
Jetzt erwartet mich im Beichtstuhl ein Priester, der sich nicht nur meine Verfehlungen anhört, sondern mich auch anleiten und seelsorgerlich begleiten kann, Natürlich kann ich auch direkt mit Gott sprechen, aber da kreise ich oft nur im Gleichen, es ist für mich schöner, dass ich einen Ansprechpartner habe und da die katholischen Kirchen tagsüber immer offen sind, kann ich jeden Tag Ansprechpartner finden, wenn ich es möchte.
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren