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Gott geben, was Gott gehört (Mt 22,15-21)

Gott geben, was Gott gehört (Mt 22,15-21)
dem Kaiser geben, was ihm zusteht, und Gott geben bzw. zurückgeben, was Gott gehört. Das ist die Kernaussage des heutigen Evangeliums. Dieser Satz ist schon fast zu einem Kulturgut geworden, um zu sagen, dass man sich an die bürgerlichen Pflichten zu halten halt, Steuern zu zahlen.
Aber so wie die Steuern kontrolliert und behördlich eingezogen werden, so ist es mit dem, was Gott gehört, nicht.
Haben Sie sich schon einmal überlegt, was in Ihrem Verfügungsbereich liegt und Gott gehört?
Eigentlich muss man da gar nicht lange nachdenken:
Alles gehört Gott und alles ist uns nur zur Verwaltung überlassen. Am Ende werden wir alles wieder abgeben, besser gesagt, an IHN zurück geben müssen.
Nun kann man sich der Einfachheit halber sagen, am Ende bekommt ja alles Gott zurück bzw. den Erben wird es überlassen. Folglich brauchen wir uns darüber keine großen Gedanken mehr zu machen.
Aber so ist es nicht. Was die materiellen Dinge angeht, stellt sich natürlich die Frage, wie verwalten wir das uns überlassene „Kapital Gottes“? Wird es dort eingesetzt, wo es Not tut? Naturgemäß stecken wir da immer in einem Dilemma und es ist schwer, voraus schauend immer verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen.
Ich glaube, das Wichtigste im Umgang mit den Gütern dieser Welt ist es, hinzuschauen, wo es Not gibt. Erkennen, wo ich helfen kann. Und dann intelligent helfen. Intelligent helfen wird man dann, wenn es nicht zu Abhängigkeiten kommt, sondern wenn es eine Hilfe zur Selbsthilfe wird. So bleibt die Menschen­würde gewahrt und der Umgang auf Augenhöhe.
Aber mit dem Satz Jesu, Gott zu geben, was Gott gehört, sind eben nicht nur unsere materiellen Güter gemeint, sondern viel mehr:
unsere Zeit
unsere Beziehungen
unsere Talente und Fähigkeiten
Noch nie zuvor in der Geschichte hat der Mensch so effizient seinen Lebensunterhalt produziert und mit der Überlebens­logistik so wenig Zeit aufwenden müssen. Also noch nie hatte der Mensch so viel „Freizeit“ wie heute.
Kaum einer empfindet das so, weil wir uns alle mit irgend­welchen neu geschaffenen Bedürfnissen Stress machen. Wir wollen ja nicht nur überleben, sondern wir wollen einen ständig steigenden Lebensstandard. Wir wollen immer mehr von jenen Dingen, die uns nur Geld und Zeit kosten und die uns über kurz oder lang doch wieder die befürchtete Langeweile einbringen. Eine Langeweile, die uns dann wieder antreibt, Neues, Besseres, Größeres und Moderneres haben zu wollen. Und diese Spirale dreht sich dann wieder eine Runde weiter.
Unsere Zeit ist Gottes Zeit! Von Gott haben wir unsere Zeit und darüber werden wir einmal Rechenschaft ablegen müssen. Die Frage, wie sinnvoll wir unsere Zeit verbracht haben, gehört in die tägliche Gewissenserforschung, gehört in jede Beichte.
Ich glaube, dass im Umgang mit der Zeit die schwersten Fehler gemacht werden.
Kaputte Gegenstände kann man wieder ersetzen.
Verlorene und verschwendete Zeit ist auf ewig verloren!
Gott geben, was Gott gehört, das ist für mich in erster Linie eine Zeitfrage. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob ich mir genügend Zeit zum Gebet und zur Schriftlesung nehme.
Es ist mindestens ebenso die Frage, wie viel Zeit ich meiner Familie, meinen Mitmenschen, dem Gemeindeleben usw. widme. Gott hat uns die Zeit zum Leben nicht dafür geschenkt, dass wir sie mit unsinnigen TV-Shows totschlagen. Er hat sie uns dafür geschenkt, dass wir unseren Teil dazu beitragen, die Vaterunser-Bitte zu erfüllen: DEIN REICH KOMME...
Und genau dafür hat er uns die verschiedensten Begabungen und Talente geschenkt. Diese Begabungen und Talente müssen weiter entwickelt und entfaltet werden. Auch dafür hat uns Gott die Zeit geschenkt.
Gebt Gott, was Gott gehört!
Sie merken schon, wie aktuell dieses Jesus-Wort auch heute noch ist. Nehmen wir es uns wieder neu zu Herzen.
Seien wir großzügig im Umgang mit der Zeit, die wir verschenken an Menschen, die uns brauchen.
Seien wir knausrig im Umgang mit der Zeit, die uns die Medien für sinnlose Unterhaltung rauben.
Zeit ist Gottes Geschenk. Vergeuden wir sie nicht, nutzen und verschenken wir sie. So sammeln wir Schätze für die Ewigkeit!

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Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 21.10.2014 00:08
Danke für die gute Predigt.
Durch sie habe ich erst richtig verstanden, was mit der Aussage gemeint ist: "Gebt Gott, was Gott ist".
Nämlich uns selbst mit allem, was uns ausmacht.
Und was wir andern geben, das geben wir auch Gott...

Ja, wir sollen auch vor allem mit unserer Zeit
haushalten, und sie nicht verschwenden...

Sie schreiben auch:
"Kaputte Gegenstände kann man wieder ersetzen. Verlorene und verschwendete Zeit ist auf ewig verloren!"
Gott gehört auch unsere Zeit.

Sie schreiben auch, dass wir unsere Begabungen und Talente, die GOTT uns geschenkt hat, für das Wachsen seines Reiches einsetzen sollen....
Ein richtig schöner Gedanke, finde ich...

Wenn wir uns bewusst sind, dass alles Gott gehört, auch unsere Talente, dann, glaube ich, können wir vieles entlasteter sehn....
 
Engelslhaar 21.10.2014 11:11
Ja, wir müssen uns "entweltlichen", wie es der emeritierte Papst Benedikt XVI. in der berühmten Freiburger Rede gesagt hat, alles, was nur auf Irdisches und Weltliches ausgerichtet ist, was um vergängliche Güter kreist, müssen wir dem Kaiser zurückgeben und uns befreien von dem übermäßigen Streben nach Erfolg und dann kann uns Gott das Seine geben , damit wir an Leib und Seele gesunden.
 
hansfeuerstein 22.10.2014 00:25
Danke. Sehr inspirierend für mich die Interpretaion mit Ergänzungen von euch hier. Mich trifft dabei besonders der Kommentar von Engelslhaar. Danke.
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