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Das umheimlich gesegnetes Licht der Ganade,..

Das umheimlich gesegnetes Licht der Ganade,..
"Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat"

Die Sinne sind neugierig: Der Glaube dagegen will nichts erleben, er (...) würde am liebsten sein Leben lang regungslos vor dem Tabernakel verbringen. Die Sinne schätzen Reichtum und Ehre; der Glaube verspürt heftigen Widerwillen gegen beides... „Selig die Armen“ (Mt 5,3). Der Glaube verehrt die Armut und die Erniedrigung, mit denen Jesus sich sein Leben lang wie mit einem Kleidungsstück bekleidet hat, das untrennbar zu ihm gehört... die Sinne erschrecken vor dem, was sie Gefahren nennen, was Schmerzen oder Tod mit sich bringt; der Glaube erschrickt vor nichts, er weiß, dass nichts ihm widerfahren wird, was Gott nicht will – „Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt“ (Mt 10,30), – und dass das, was Gott will, immer gut für ihn sein wird – „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“ (Röm 8,28). Somit ist er, was auch immer ihm widerfährt, (ob) Schmerz oder Freude, (ob) Gesundheit oder Krankheit, (ob) Leben oder Tod, von vornherein wohlgemut und fürchtet sich vor nichts... Die Sinne sorgen sich um das Morgen, fragen sich, wie man am nächsten Tag leben wird; der Glaube lebt ohne die geringste Sorge...

Der Glaube erleuchtet alles mit einem neuen Licht, einem anderen Licht als dem der
Sinne, strahlender oder andersartiger. So hat der aus dem Glauben Lebende völlig neue Gedanken, neue Freuden, neue Urteilsmaßstäbe; vor ihm eröffnen sich völlig neue Horizonte, herrliche, von einem himmlischen Licht erleuchtete Horizonte, von göttlicher Schönheit geprägt. In diese ganz und gar neuartigen Wahrheiten eingehüllt, von denen die Welt nichts ahnt, beginnt er zwangsläufig ein ganz neues, der Welt entgegengesetztes Leben, sodass seine Handlungen der Welt als Irrsinn erscheinen. Die Welt befindet sich in Dunkelheit, in einer tiefen Nacht. Der glaubende Mensch befindet sich im vollen Licht, doch der lichtüberflutete Weg auf dem er vorwärtsgeht, ist den Augen der Menschen verborgen; ihnen scheint er im Nichts wandeln zu wollen, wie ein Irrer.



Charles de Foucauld (1858 - 1916), Eremit und Missionar in der Sahara
Geistliche Notizen, Nazareth, Nov.1897

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(Nutzer gelöscht) 24.04.2018 19:28
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