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Meine elende Seele, Herr, ist nackt und starr vor Kälte. Sie sehnt sich nach deiner Liebe

Meine elende Seele, Herr, ist nackt und starr vor Kälte. Sie sehnt sich nach deiner Liebe
Meine elende Seele, Herr, ist nackt und starr vor Kälte. Sie sehnt sich nach deiner Liebe, die sie wärmt und lebendig macht… In der unendlich weiten Wüste meines Herzens lese ich nicht Holz auf wie die Witwe von Sarepta, sondern nur diese kärglichen Zweiglein hier. Ich will mir etwas zu essen machen mit der Handvoll Mehl und dem bisschen Öl im Krug, und dann heimgehen und sterben (1Kön 17,10f). Nein, Herr, ich werde nicht so schnell sterben, „ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden“ (Ps 117,17).

So halte ich mich still... und öffne meinen Mund zu dir hin, Herr, und harre auf eine Eingebung. Und manchmal, mein Herr, legst du mir etwas in den Mund meines Herzens; aber du willst nicht, dass ich weiß, was es ist. Ich weiß nur, dass es etwas sehr Köstliches, Süßes, Stärkendes ist, und ich suche weiter nichts. Aber wenn ich es empfange, erlaubst du mir nicht zu erkunden, was es ist... Wenn ich es empfange, möchte ich es festhalten, bei ihm verweilen, es genießen, aber da ist es schon wieder fort... Die Erfahrung lehrt mich verstehen, was du im Evangelium über den Geist sagst: „Man weiß nicht, woher er kommt und wohin er geht“ (Joh 3,8)… Und ich entdecke in mir, dass er weht, nicht wenn ich will, sondern wenn er es will ...

Zu dir soll ich meine Augen erheben (vgl. Ps 123,1), zu dir, der „Quelle des Lebens“, um nur „in deinem Licht das Licht zu sehen“ (vgl. Ps 35,10)... Zu dir, Herr, zu dir erhebe ich meine Augen… Wie lange wirst du warten? Wie lange noch wird meine Seele sich hinter dir einherschleppen, elend, bang und erschöpft? Verbirg mich bitte, Herr, im Schweigen deines Antlitzes, weit weg von den Machenschaften der Menschen; beschirme mich im Schutz deines Angesichts vor dem Toben der Menschen (vgl. Ps 30,21).

Wilhelm von Saint-Thierry (um 1085 - 1148), Benediktiner, dann Zisterzienser
Die Gottesschau, 12

„In Israel gab es viele Witwen“

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 24.03.2014 11:08
Danke für die sehr tiefsinnige Predigt von einem Mönch aus dem 12. Jhdt....,
die auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist.

Sie zeigt auf, wie unvollkommen wir sind und wie sehr wir den Hl. Geist brauchen.

Wenn wir uns an IHN wenden, sagt ER uns immer zum richtigen Zeitpunkt, wie es weiter geht, auch wenn wir vielleicht manches noch nicht verstehen können...

Die Bibelstelle Joh.3,8, die der Mönch Saint-Thierry angeführt hat,
ist die beste Orientierung für uns.
Ich habe sie mal vertont:

"Der Wind (hl.Geist) weht, wo er will;
du hörst sein Brausen,

weißt aber nicht,
woher er kommt und wohin er geht.

So ist es mit jedem,
der geboren ist aus dem Geist...."
 
(Nutzer gelöscht) 24.03.2014 11:40
Danke, Rosenlied,

gefällt mir sehr gut!
 
(Nutzer gelöscht) 24.03.2014 11:49
Danke Dir @Monika. Das freut mich.
Schade, dass ich das Lied nicht reinsetzen kann...
 
(Nutzer gelöscht) 25.03.2014 17:57
Ja, schade, würde ich gerne mal hören...
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