Oh Gott wie blind wir sind ? Der Mensch sieht, was vor den Augen ist

CH2006

Bisweilen nehmen wir nicht wahr, wie blind wir sind. Wir handeln verkehrt, und greifen zu fadenscheinigen Ausreden. Wir lassen uns von Leidenschaften antreiben und geben das als Beflissenheit aus. Bei Anderen monieren wir kleine Fehler, über eigene und schwerer wiegende Fehler gehen wir hinweg. Rasch entdecken wir Mängel an Anderen, übersehen aber, was wir ihnen antun. Wenn einer sich richtig einschätzen könnte, hätte er nicht den Mut, über Andere streng zu urteilen. Ein Christ hat vor allem auf sein eigenes Leben Acht, und wer ein wachsames Auge für sich selbst hat, hütet sich sehr wohl, das Verhalten Anderer zu kritisieren. Du wirst nicht wirklich ein innerlicher Mensch, wenn du dich nicht bemühst, über das, was dich nichts angeht, zu schweigen und zunächst auf dich zu achten... Wer Gott liebt, für den zählt alles Andere nichts. Nur der ewige, unendliche Gott, der alles erfüllt, ist der Trost der Seele und die wahre Freude des Herzens... Du findest erholsamen Schlaf, wenn dein Herz dir nichts vorwirft. Empfinde nur Freude darüber, das Gute getan zu haben. Böse Menschen kennen keine echte Freude; ihnen wird kein innerer Friede zuteil, denn „die Ruchlosen finden keinen Frieden“ (Jes 57,21)... Ein reines Gewissen verschafft rasch Ruhe und Frieden. Du wirst nicht heiliger, wenn man dich lobt, und nicht schlechter, wenn man dich tadelt. Du bist, was du bist. Was man über dich sagt, macht dich vor Gott nicht größer. Wenn du allein darauf achtest, was du wirklich bist, ficht dich das Gerede der Leute wenig an. „Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, Gott aber sieht das Herz“ (1 Sam 16,7).


Die Nachfolge Christi
„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir“