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Leseprobe

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Wolfgang Bühne

Ich bin auch katholisch …

Die Heilige Schrift und die Dogmen der Kirche
Christliche Literatur-Verbreitung e. V.
Postfach 11 01 35 · 33661 Bielefeld

5. aktualisierte und erweiterte Auflage 2006
6. Auflage 2010
© by CLV · Christliche Literatur-Verbreitung
Postfach 11 01 35 · 33661 Bielefeld
CLV im Internet: www.clv.de

ISBN 978-3-89397-122-0

»Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint,
in ihnen ewiges Leben zu haben,
und sie sind es, die von mir zeugen.«

Johannes 5,39

»Die Heilige Schrift nicht kennen, heißt Christus nicht kennen.«
Hieronymus


Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur ersten Auflage.................................................... 9
Vorwort zur fünften, erweiterten Auflage............................ 12
Kapitel 1:
Die Glaubensgrundlage –
Kirchliche Überlieferungen und die Heilige Schrift ........... 14
Kapitel 2:
Der Mensch –
durch die Sünde verwundet oder verdorben? ..................... 28
Kapitel 3:
Die Kirche –
»Mutter« oder »Braut«? ...................................................... 35
Kapitel 4:
Die »Sakramente« –
Symbole oder »Gnadenmittel«? ......................................... 46
Kapitel 5:
Die Taufe –
»Sakrament der Wiedergeburt«?.......................................... 51
Kapitel 6:
Die Firmung –
»Sakrament der Versiegelung,
der Reife und der Mannbarkeit«?........................................ 59
Kapitel 7:
Die Eucharistie –
»Sakrament der Vereinigung mit Christus«
oder Gedächtnismahl? ........................................................ 70
8 Ich bin auch katholisch
Kapitel 8:
Die Buße (Beichte) –
»Sakrament zur Vergebung der Sünden«?........................... 83
Kapitel 9:
Die Krankensalbung –
»Sakrament zur Aufrichtung und Stärkung der Seele«? ..... 93
Kapitel 10:
Das Sakrament der Weihe –
»Sakrament zur Weiterführung des Priesterund
Mittleramtes Christi«?.................................................. 99
Kapitel 11:
Die Ehe –
»Sakrament zur Mehrung des Gottesvolkes«? ................. 111
Kapitel 12:
Der Papst –
»Führer, Lehrer und Vater aller Christen«? ...................... 119
Kapitel 13:
Maria –
Begnadigte oder »Mittlerin der Gnade«?.......................... 130
Kapitel 14:
Nach dem Tod –
im »Fegefeuer« oder »bei Christus«?................................ 140
Was nun?! ............................................................
............. 149
Anmerkungen ............................................................
....... 154

Vorwort zur ersten Auflage
Es war im Herbst vergangenen Jahres. Ich kam von einer Hochzeit im Westerwald und befand mich auf dem Weg nach Hause.
In Freudenberg bog ich auf die Autobahnauffahrt ein, wo ein sympathischer junger Mann energisch mit dem Daumen nach oben winkte – er wollte mitgenommen werden. Ich trat auf die Bremse, während der junge Mann herangelaufen kam und fragte, ob er in Richtung Ruhrgebiet mitfahren dürfe.

Vielleicht hatte er den Aufkleber »Jesus – unsere einzige Chance« auf der Heckscheibe unseres Wagens gelesen, jedenfalls waren wir in wenigen Minuten beim Thema, und er erzählte mir, dass er in Siegen studiere, früher aber eigentlich einmal katholischer Priester werden wollte.

Jetzt fühle er sich aber berufen, Gott und der Kirche im sozialen Bereich zu dienen. Es entwickelte sich ein interessantes Gespräch, das ich hier etwas verkürzt aus meiner Erinnerung wiedergebe.

»Du möchtest Gott dienen. Weißt Du denn, dass Dir Deine Sünden vergeben sind?« »Ja, das weiß ich.«
»Durch die Taufe, oder wodurch?«
»Nein, natürlich durch Jesus Christus!«
»Ohne die Mitwirkung Marias und der Heiligen?«
Er lachte und sagte: »Jesus Christus ist am Kreuz für mich gestorben.«
»Woher weißt Du das?«
»Das steht in der Bibel.«
»Glaubst Du, dass die Bibel von der ersten bis zur letzten Seite Gottes Wort ist?« »Das glaube ich, auch wenn ich nicht alles verstehe. Aber – um auf Maria zurückzukommen – sie war eine außergewöhnlich begnadete Frau!«

»Selbstverständlich, aber sie wird an keiner Stelle im NT ›Mutter Gottes‹ genannt. Außerdem nennt sie Gott in ihrem Magnifikat ›mein Heiland‹ und drückt damit ihre Erlösungsbedürftigkeit aus.«

»Hm«, meinte er, »sind Sie nicht katholisch?«
»Doch, ich bin auch katholisch, allerdings nicht römisch-katholisch.«
»Dann altkatholisch?«
»Na ja, wenn Du so willst, gehöre ich zu den ganz alten Katholiken,
allerdings im buchstäblichen Sinn. Kurzum: Ich bin nichts anderes als ein ganz normaler, ›allgemeiner‹ Christ, ein Kind Gottes, dessen Maßstab für Denken und Leben das Wort Gottes sein soll.

Aber jetzt sag Du mir mal, wie Du zu der Gewissheit gekommen bist, dass Deine Sünden vergeben sind?«

Er erzählte mir dann, dass er in seiner Heimatgemeinde zu einem Bibelkreis gehörte, in dem eifrig das Wort Gottes gelesen und auch gebetet wurde. Außerdem war er in einer katholischen Bruderschaft, in welcher die Bibel in Verbindung mit dem gemeindlichen Leben eine große Rolle spielte.
»Welche Bibelübersetzung benutzt Du?«, fragte ich.
»Die Jerusalemer und die Scofield-Bibel.«
»Großartig«, sagte ich, »benutze den Jerusalemer Text unter
Verzicht der Anmerkungen und arbeite mit den Anmerkungen der Scofield-Bibel und verzichte auf ihren Text. Aber erlaube noch eine Frage: Nimmst Du regelmäßig an der Eucharistie teil?«

»Ja, mit großer Freude«, bestätigte er.
»Glaubst Du auch, dass Brot und Wein nach der Segnung in den Leib und in das Blut Jesu verwandelt werden?«
»Allerdings, das glaube ich.«
»Nun, da bin ich anderer Überzeugung. Glaubst Du denn auch, dass bei jeder Messe Leib und Blut Jesu vom Priester geopfert werden?«

»Ja, das habe ich bisher immer so angenommen.«
»Meinst Du also, dass das Opfer Jesu am Kreuz nicht ausreicht, um unsere Sünden zu sühnen?«

»Ehrlich gesagt, darüber habe ich mir bisher noch keine Gedanken
gemacht«, meinte er nachdenklich.
»Bitte studiere unter diesem Gesichtspunkt einmal den Hebräerbrief
und lies dazu die Anmerkungen von Scofield zum Thema ›Priestertum‹.«
Wir tauschten uns noch ein wenig über dieses und jenes aus,
bis bald das Schild »Meinerzhagen – 1000 m« zu sehen war und ich die Autobahn verlassen musste.
Bevor wir uns verabschiedeten, haben wir noch gemeinsam gebetet, unserem
Herrn und Heiland für diese Begegnung gedankt und uns gegenseitig
der Führung und Gnade Gottes anbefohlen.

Dieser junge Mann ist einer von vielen, die in den letzten Jahren innerhalb der röm.-kath. Kirche zum lebendigen Glauben an den Herrn Jesus gekommen sind. Er liebte seinen Erlöser und die Heilige Schrift. Er vertraute allein auf die Gnade Gottes und befand sich damit – ohne es zu wissen – im direkten
Widerspruch zu seiner Kirche,

die eine solche Überzeugung für ketzerisch hält und verdammt.

Es ist eine erfreuliche Tatsache, dass bei vielen Katholiken das Interesse an der Bibel gewachsen ist und viele durch das Lesen des Wortes Gottes zu einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus gekommen sind.

Diese Christen lagen mir am Herzen, als ich die einzelnen Kapitel dieses Buches schrieb. Ich dachte aber auch an solche, die aus einem anderen kirchlichen Lager kommen und die Lehren Roms kaum oder gar nicht kennen.

Die röm.-kath. Kirche hat in den letzten Jahren nicht nur ihren Einfluss in
der Gesellschaft stark vergrößert, sondern sie fasziniert auch mit ihren Repräsentanten immer mehr Christen anderer Bekenntnisse, denen die eigene, oft liberale und pluralistische Glaubensgemeinschaft angesichts der Geschlossenheit der röm.-kath. Kirche immer fragwürdiger erscheint.

Mein Wunsch und Gebet ist, dass dieses Buch dazu anregt, die fundamentalen Glaubenslehren der röm.-kath. Kirche zu überdenken und mit der Heiligen Schrift zu vergleichen.

Vorwort zur fünften, erweiterten Auflage

Seit der ersten Auflage dieses Buches im Jahr 1988 erreichten uns zahlreiche Reaktionen von Lesern, die sich teilweise dankbar, teilweise aber auch kritisch zu dem Inhalt geäußert haben.
So wurde z. B. angemerkt, dass der beschriebene Tauf- und Firm-Ritus nicht mehr der heutigen Praxis in der röm.-kath. Kirche entspricht.
Tatsächlich haben sich die Formen der röm.-kath. Kirche nach dem 2. Vatikanischen Konzil in einigen Bereichen geändert, und auch die Haltung zu den »getrennten Brüdern« ist eine etwas andere geworden.
Daher haben wir in dieser Neuauflage einige Korrekturen und Ergänzungen vorgenommen. Als zusätzliche Bezugsquelle habe ich u. a. den im Jahr 1993
erschienenen »Katechismus der Katholischen Kirche« benutzt,
der von 12 Kardinälen und Bischöfen unter dem Vorsitz des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger vorbereitet und von Papst Johannes Paul II. als »sichere Norm für die Lehre des Glaubens«
und als »authentischer Bezugstext für die Darlegung der Katholischen
Lehre«1 zur Veröffentlichung angeordnet wurde.


Jener junge »Anhalter« übrigens, der damals neben mir im Auto saß und mit mir über den katholischen Glauben redete und der – ohne es zu ahnen – den Titel für dieses Buch lieferte, meldete sich nach ca. 18 Jahren wieder.

In irgendeiner Buchhandlung hatte er das Buch gesehen, gekauft, gelesen
und sich erstaunt auf den ersten Seiten wiedererkannt. Kurz darauf besorgte er sich meine Telefon-Nummer und rief an.

Natürlich erinnerte ich mich an diese Begegnung und erfuhr dann von ihm, dass er – inzwischen ziemlich enttäuscht von den Kirchen und religiösen Gruppen – ein desillusionierter, einsamer Mann geworden ist.

Ihm und vielen anderen Christen, die in ähnlicher Weise enttäuscht und resigniert das Ziel aus den Augen verloren haben, oder auch solchen, die nach biblischen Prinzipien fragen und leben möchten, ist dieses Buch gewidmet.

Jesus Christus spricht:
»Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand
kommt zum Vater als nur durch mich«
(Joh. 14,6).

Meinerzhagen, im Sommer 2005

Kommentare

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Misio 29.01.2013 22:51
Ich kann dieses Büchlein sehr empfehlen.
 
Misio 29.01.2013 22:59
1. Die Glaubensgrundlage –

Kirchliche Überlieferungen und die Heilige Schrift

Bevor wir beginnen, die wichtigsten Dogmen der röm.-kath. Kirche zu beleuchten, ist es wichtig festzustellen, worin die Glaubensgrundlage der
röm.-kath. Kirche besteht.

Wer bestimmt, was geglaubt werden soll? Ist die Heilige
Schrift die unantastbare Grundlage, die alleinige Autorität und
das einzige Kriterium unseres Glaubens, oder haben wir auch
noch auf andere Offenbarungsquellen Rücksicht zu nehmen?

Die Antwort der röm.-kath. Kirche ist eindeutig:
»Unsere Kirche hält fest daran und hat immer schon gelehrt, dass die
Heiligen Schriften das geschriebene Wort Gottes sind. Die Kirche, um
mit den Worten des Konzils zu sprechen, glaubt und lehrt bezüglich
der Bücher des Alten und Neuen Testamentes, dass Gott der Urheber
eines jeden Buches ist, und gestützt auf diesen Glauben hält sie auch
unerschütterlich daran fest, dass die Heilige Schrift nichts enthalten
kann als die vollkommene Wahrheit über Glaube und Sitten.
Wenn dem aber so ist, müssen wir dann nicht schließen, dass Gottes
Wort einzig in diesen Schriften enthalten ist? Keineswegs. Unsere Kirche
behauptet, dass es auch noch ein ungeschriebenes Gotteswort gibt,
das wir apostolische Überlieferung (Tradition) nennen. Sie macht es
einem jeden Christen zur Pflicht, das eine wie das andere mit gleicher
Ehrfurcht aufzunehmen.«2

Während die früheren Kirchenväter bis ins 5. Jahrhundert der
Überzeugung waren, dass allein die Heilige Schrift Autorität
hat (so z. B. Augustinus: »Wenn die kath. Bischöfe etwas
denken, was den kanonischen Schriften Gottes zuwiderläuft,
braucht man nicht zu denken wie sie«)3,

so finden wir schon in den folgenden Jahrhunderten eine Anzahl Erklärungen, die deutlich machen, dass nicht nur die Heilige Schrift, sondern auch die Überlieferungen der »heiligen Väter« und der Kirchenversammlungen
(»geschriebene und ungeschriebene«)
für absolut gehalten wurden.

»Wer nicht entsprechend den heiligen Vätern mit Herz und Mund bis
aufs letzte Wort eigentlich und wahrhaft all das bekennt, was von den
heiligen Vätern und von den fünf allgemeinen verehrungswürdigen Kirchenversammlungen der heiligen katholischen und apostolischen Kirche
Gottes überliefert und verkündet worden ist, der sei ausgeschlossen.«
(Konzil im Lateran unter Papst Martin I., 649)

»Wer nicht die ganze kirchliche Überlieferung annimmt, die geschriebene
wie die ungeschriebene, der sei ausgeschlossen.«
(Das 2. Konzil zu Nicäa, 787)

»Die heilige Kirchenversammlung weiß, dass diese Wahrheit und
Ordnung enthalten ist in geschriebenen Büchern und ungeschriebenen
Überlieferungen, die die Apostel aus Christi Mund empfangen haben
oder die von den Aposteln selbst auf Eingebung des Heiligen Geistes
gleichsam von Hand zu Hand weitergegeben wurden und so bis auf
uns gekommen sind.

So folgt sie dem Beispiel der rechtgläubigen Väter, wenn sie alle Bücher
des Alten und Neuen Bundes – denn der eine Gott ist ja der Urheber
von beiden – zugleich mit den Überlieferungen, die Glaube und
Sitte betreffen, mit gleicher frommer Bereitschaft und Ehrfurcht anerkennt
und verehrt. Denn sie stammen ja aus dem Munde Christi oder
sind vom Heiligen Geist eingegeben und sind in ununterbrochener
Folge in der katholischen Kirche bewahrt worden.«
(Konzil zu Trient, 1546)

»(…) Mit göttlichem und katholischem Glauben ist also das zu glauben,
was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist
und von der Kirche in feierlichem Entscheid oder durch gewöhnliche
allgemeine Lehrverkündigung als von Gott geoffenbart zu glauben
vorgelegt wird.«
(1. Vatikanisches Konzil, 1870)

»Die Heilige Überlieferung und die Heilige Schrift sind eng miteinander
verbunden und haben aneinander Anteil. Demselben göttlichen Quell entspringend, fließen beide gewissermaßen in eins zusammen und streben demselben Ziel zu. Denn die Heilige Schrift ist Gottes Rede, insofern sie unter dem Anhauch des Heiligen Geistes schriftlich aufgezeichnet wurde.

Die Heilige Überlieferung aber gibt das Wort Gottes, das von Christus dem Herrn und vom Heiligen Geist den Aposteln anvertraut wurde, unversehrt an
deren Nachfolger weiter, damit sie es unter der erleuchtenden Führung
des Geistes der Wahrheit in ihrer Verkündigung treu bewahren, erklären und ausbreiten.
So ergibt sich, dass die Kirche ihre Gewissheit über alles Geoffenbarte nicht aus der Heiligen Schrift allein schöpft. Daher sollen beide mit gleicher Liebe und Achtung angenommen und verehrt werden.«
(2. Vatikanisches Konzil, 1964)

Grundlage und Kriterium des Glaubens ist also für die röm.-kath. Kirche

nicht allein die Heilige Schrift,

sondern gleichbedeutend sind die Lehrentscheidungen von
Päpsten, Konzilien usw., die den Anspruch erheben, dass
sie »vom Heiligen Geist eingegeben« und daher für jeden
röm.-kath. Gläubigen verpflichtend sind.
 
Misio 30.01.2013 00:21
Inzwischen wird offiziell gelehrt, dass die Heilige Schrift nur
in den Wahrheiten irrtumslos ist, »die Gott um unseres Heils
willen« aufgezeichnet haben wollte.

Nach dieser Auffassung ist der Schöpfungsbericht nicht geschichtlich
wahr und nur eine Bildersprache. Daher sieht man auch keine Gegensätze zwischen Schöpfungsglauben und Evolution.

»Schärfer achtet auch die Theologie auf ihre Grenzen. Sie weiß heute,
dass die Bibel sich in ihrer Ausdrucks- und Vorstellungsweise des
Weltbildes der damaligen Zeit bedient, das als solches für uns nicht
verbindlich ist. Ihrer Aussageintention nach will uns die Bibel nicht
über die empirisch erkennbare Entstehung der Welt und der verschiedenen
Arten der Lebewesen unterrichten. Sie will vor allem sagen,
dass Gott der Schöpfer der Welt und ihr Heil ist. Es ist darum kein
Gegenstand des Glaubens, dass Gott die Welt, wie es die Bibel bildhaft
darstellt, in sechs Tagen geschaffen hat und dass er alles am Anfang so
geschaffen hat, wie wir es heute vorfinden.«6

»Um diese Erzählung richtig zu verstehen, müssen wir wissen, dass
die Heilige Schrift vom geheimnisvollen Wirken Gottes nicht so sehr
in begrifflichen Aussagen als in Bildern redet. Diese sind aus dem
menschlich-diesseitigen Bereich genommen und zum Teil den Mythen
der damaligen Zeit entlehnt. Gott spricht ja zu uns in einer menschlichen
Sprache, die die jeweiligen Menschen mit ihren Vorstellungen verstehen können.
Da es sich um Bildersprache handelt, darf man sie nicht als eine Art historische Reportage über die Anfänge der Menschheitsgeschichte
verstehen.«7
»Schöpfungsglaube und Evolutionstheorie widerstreiten also einander
nicht grundsätzlich; beide Aussagen geben vielmehr eine Antwort auf
ganz verschiedene Fragen; sie liegen auf verschiedenen Ebenen und
sind verschiedenen Erkenntnisweisen zugeordnet.«8

Auch die Evangelien werden nicht mehr als historische Berichte
ernst genommen,

was dazu führt, dass auch prominente kath. Theologen nicht mehr an die Jungfrauengeburt glauben, wohl aber von der »zeichenhaften Bedeutung« dieser Überlieferung reden und damit den schlichten Katholiken irreführen.

Was für eine Schizophrenie besteht darin,

dass jeder röm.-kath. Gläubige seit 1950 das völlig unbiblische,

aber trotzdem– nach katholischer Lehre – unfehlbare Dogma

von der leiblichen Himmelfahrt Marias glauben muss,

während viele röm.-kath. Theologen nicht einmal die eindeutig biblisch bezeugte Jungfrauengeburt Jesu

für geschichtlich wahr halten.

Die vorgeschriebenen Bibelausgaben

Bis heute erlaubt die röm.-kath. Kirche nur den Gebrauch einer Bibel mit kirchlicher Approbation (Erlaubnis).

Andere Übersetzungen dürfen mit gewissen Einschränkungen nur
von denen benutzt werden, die sich mit theologischen Studien befassen.

Grundlage für jede katholische Bibelübersetzung ist die Vulgata,
die lateinische Bibelübersetzung des Hieronymus, der
im Jahr 383 von Damaskus I. mit der Niederschrift beauftragt
worden war. Dieser Übersetzung fügte er später die Apokryphen
hinzu, wobei er aber auf den Unterschied zwischen diesen
und den kanonischen Büchern hinsichtlich der Inspiration
und der geistlichen Bedeutung aufmerksam machte.

»Hieronymus (340-420 n. Chr.), der große Gelehrte und Übersetzer
der Vulgata, lehnte die Apokryphen als Teil des Kanons ab. Er stritt
sich bis über das Mittelmeer mit Augustinus über diesen Punkt.

Er weigerte sich zuerst sogar, die apokryphen Bücher ins Lateinische zu
übersetzen; später aber übersetzte er einige von ihnen in aller Eile.

Nach seinem Tode – und buchstäblich ›über seine Leiche‹ – wurden
die apokryphen Bücher direkt aus der Vetus Latina (der altlateinischen
Version, auch ›Itala‹ genannt) in seine Vulgata übertragen.«9

Die Glaubensgrundlage

Diese Apokryphen galten lange Zeit für nichtkanonisch, bis 1546 das Konzil zu Trient die Bücher Tobias, Judith, Weisheit, Ecclesiasticus (Jesus Sirach) und 1. und 2. Makkabäer als kanonisch,
also dem Kanon der Bibel zugehörig, erklärte.

»Wer aber eben diese ganzen Bücher mit allen ihren Teilen, wie sie in
der katholischen Kirche gelesen werden und in der alten lateinischen
Vulgata-Ausgabe enthalten sind, nicht als heilig und kanonisch anerkennt
und wer bewusst und mit Bedacht die Überlieferungen, von denen
die Rede war, verachtet, der sei ausgeschlossen …«

Mein Kommentar: da sind viele ausgeschlossen und wissen es nicht zwinkerndes Smiley
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