„Jederzeit beten“

„Jederzeit beten“
Die Gabe des Gebetes lässt sich nicht nur durch liturgisches Gebet und geistliche Lektüre pflegen. Das geistige Gebet wächst gleichzeitig mit der Einfachheit, also in der Selbstvergessenheit, im Hinausgehen über Leib und Sinne und im Erneuern unserer Sehnsucht, die unser Gebet speisen. Es geht, wie Jean Vianney sagt, darum: „Augen und Mund schließen und das Herz öffnen“. Im mündlichen Gebet sprechen wir mit Gott; im liturgischen Gebet spricht er zu uns. Dann ergießt er sich in uns.

Unser Gebet sollte aus glühenden Worten bestehen, die aus dem Glutofen unseres liebenden Herzens hervorbrechen. Wende dich in deinen Gebeten mit tiefer Verehrung und großem Vertrauen an Gott. Dein Gebet soll sich nicht lange hinschleppen und sich auch nicht überstürzen. Werde nicht laut, bleibe auch nicht stumm, sondern schenke Gott dein Lob: voller Hingabe, mit großer Sanftheit, in aller Einfachheit, ohne jede Künstelei, aus ganzem Herzen und ganzer Seele.

Und schließlich lass die Liebe zu Gott ganz und vollkommen von deinem Herzen Besitz ergreifen und lass sie in deinem Herzen zur zweiten Natur werden. Gestatte es deinem Herzen nicht, dass etwas, was alledem entgegensteht, sich breit macht. Lass es beständig darauf bedacht sein, in allem Gott zu gefallen und ihm nichts zu verweigern und so in der Liebe zu wachsen. Lass dein Herz alles, was ihm zustößt, aus seiner Hand annehmen, und lass es fest entschlossen sein, niemals freiwillig oder bewusst eine Sünde zu begehen – oder, wenn ihm das nicht gelingt, lass es bereuen, demütig sein und sofort wieder aufstehen. So ein Herz betet dann ohne Unterlass.


Teresa von Kalkutta (1910-1997), Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe
No Greater Love
„Jederzeit beten“

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