Gott ist der Fels meines Herzens ,..

Gott ist der Fels meines Herzens ,..
Christus ist der Weg und die Tür (Joh 14,6; 10,7), die Leiter und das Gefährt... das Geheimnis, das „seit der Schöpfung verborgen war“ (Mt 13,35). Wer seine Augen entschieden und ausschließlich auf Christus richtet, wer mit Glaube, Hoffnung und Liebe auf ihn schaut, wie er am Kreuz hängt; wer es tut mit Hingabe, Bewunderung, Jubel, Dankbarkeit, Lobpreis und unbändiger Freude: der feiert mit ihm das Paschafest (vgl. Mk 14,14), d.h. er macht sich auf den Weg, mit dem Stab des Kreuzes das Rote Meer zu durchqueren (vgl. Ex 14,16)... Will man es bei dieser Durchquerung absolut richtig machen, ist es wichtig, jegliche theoretische Überlegung zu unterlassen. Selbst das kleinste Begehren muss vor Gott gebracht und in Gott verwandelt werden. Das ist das Geheimnis der Geheimnisse, das „nur der kennt, der es empfängt“ (Offb 2,17); das keiner empfängt außer dem, der es ersehnt, und das keiner ersehnt, außer dem, der entflammt ist vom Heiligen Geist, den Christus auf die Erde gesandt hat. Deshalb sagt der Apostel Paulus, dass uns diese geheimnisvolle Weisheit durch den Geist enthüllt worden ist (1 Kor 2,10). Wenn du ergründen willst, wie das vor sich geht, so frage die Gnade und nicht das Wissen... das Dunkel und nicht die Helligkeit; frage keinesfalls das, was hell leuchtet, sondern das Feuer, das alle Wesen entflammt und sie mit erhabener Salbung und in leidenschaftlichem Aufschwung in Gott hineinträgt. Dieses Feuer ist in Wirklichkeit Gott selber, der „in Jerusalem einen glühenden Ofen hat“ (Jes 31,9). Christus hat dieses Feuer angezündet in der glühenden Inbrunst seiner Passion... Wer diesen Kreuzestod liebt, kann Gott sehen; denn das Wort der Wahrheit lässt keinen Zweifel zu: „Kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben“ (Ex 33,20). So lasst uns denn sterben, ins Dunkel treten, unsere Sorgen, unsere Begehrlichkeiten und unsere Phantasie zum Schweigen bringen. Gehen wir mit dem gekreuzigten Jesus „aus dieser Welt zum Vater hinüber“ (Joh 13,1). Und
wenn der Vater sich geoffenbart hat, dann lasst uns mit Philippus sagen: „Das
genügt uns“ (Joh 14,8), und hören, was Paulus gehört hat: „Meine Gnade genügt
dir“ (2 Kor 12,9). Lasst uns jubeln und mit David ausrufen: „Auch wenn mein Leib
und mein Herz verschmachten, Gott ist der Fels meines Herzens und mein Anteil
auf ewig“ (Ps 73,26).

Quelle : Bonaventura
«Er entschloss sich, nach Jerusalem zu gehen»

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar