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Antwort auf > Das Kernproblem...v. Martin Luther <

Antwort auf > Das Kernproblem...v. Martin Luther <
Luthers Gottesbild war geprägt von der kath. Kirche, die Gott hauptsächlich als strafenden und zürnenden Gott hingestellt hat.

Mit dieser Angst vor Gott hat die Kirche gute Geschäfte gemacht, und alles getan um leichter an das Geld der Leute zu kommen.

1. Die Ablassbriefe des Papstes, die von Tetzel und Co überall für Geld angeboten wurden, um sich die Fegefeuerqualen zu ersparen, sind ein Beispiel dafür.

2. Luther wäre tatsächlich fast an diesem falschen Gottesverständnis der Kirche zerbrochen, wenn er nicht im Römerbrief den gnädigen, vergebenden und barmherzigen Gott gefunden hätte.

3. Er hat durch den Römerbrief erkannt, dass sich der Mensch nicht mit noch so vielen guten Werken mit Gott ins Reine kommen kann, sondern dass das einzig und allein durch den Opfertod Christi möglich ist.

4. Niemand kann sich selber vor Gott gerecht machen, sondern es geschieht in der vertrauensvollen Hinwendung zu Jesus Christus, der bereits für die Schuld der Menschen sein Leben gegeben hat.
(Römer 3, 23-28; 4, 22-25; 5, 1).

5. Was Luther im Römerbrief gefunden hat, hat seine Vorstellung und Einstellung zu Gott völlig verändert.

Über diese freimachende Erkenntnis der Liebe Gottes hat er geschrieben:

"Es war für mich als würde ich durch die Pforten des Paradieses treten."

Diese tief greifende Erfahrung führte letztlich zur Reformation, um die Menschen von den falschen Vorstellungen über Gott zu befreien, dass nicht Ablassbriefe, Spenden, Bußübungen, Wallfahrten, Verehrung von Reliquien und Heiligen usw. gerettet werden kann, sondern einzig und allein durch Jesus Christus.


Man streitet sich gegenwärtig wieder heftig um die Rechtfertigunglehre.

Anlass dazu ist die anstehende Verabschiedung einer "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre" durch die röm.-kath. Kirche und die evangelisch-lutherischen Kirchen.

Die einen sehen darin einen weiteren großen Schritt in Richtung Ökumene, da in diesem Dokument die Lehrverurteilungen aufgehoben sind, die vor mehr als 450 Jahren zur Kirchenspaltung geführt haben.

Der Vatikan will die evangelischen Kirchen auf taktisch kluge Weise so in seine Hierarchie eingliedern - vermuten dagegen mehr als 150 evang. Theologieprofessoren.
Sie meinen, in der Erklärung würden grundsätzliche evangelische Positionen aufgegeben und lehnen die Erklärung ab.

Umgekehrt gibt es einige kath. Theologen die der Meinung sind, das die kath. Kirche dadurch protestantisch würde. Zu diesen zählt die umstrittene Alma von Stockhausen.

Was die Frau in diesem Film von sich gibt ist nur ein Ausschnitt der Rechtfertigungslehre und gibt ein sehr schiefes Bild von Luther wieder.

Auch mir ist Bewusst das Luther ein Mensch war und diverse Fehler gemacht hat, bzw. auch in gewissen Abhängigkeiten gelebt hat. Trotzdem war sein Weg bahnbrechend und nicht das Werk eines verwirrten Menschens wie die Frau von Stockhausen vermitteln möchte.

Um was geht es?

Worum geht es in der Rechtfertigungslehre Martin Luthers? Luther trieb die Frage um: "Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Wie werde ich vor Gott gerecht?"

Wenn doch heute noch Menschen diese Frage beschäftigen würde!


Das klassische Verständnis von Gerechtigkeit

Gerechtigkeit ist zunächst ein juristischer Begriff. Wir alle kennen die bildliche Darstellung der Gerechtigkeit, der "IUSTITIA": Eine Frau mit verbundenen Augen und einer Waage in der Hand. Die verbundenen Augen symbolisieren die Neutralität und Unparteilichkeit der Justiz:
Der Mensch wird ohne Ansehen der Person beurteilt und jedem wird nach gleichem Recht sein Urteil gesprochen. Jeder erhält das Urteil, das er verdient.

Übertragen auf die Gerechtigkeit Gottes bedeutet dies dann:

Gottes Gerechtigkeit besteht darin, daß Gott wie ein gerechter Richter handelt und uns entsprechend beurteilt.

Die Frage des Menschen lautet entsprechend:
Wann bin ich Gott "recht", d.h. wann entspreche dem, was ich vor Gott eigentlich sein soll (also der Norm Gottes)? Und die Antwort ist klar und einleuchtend: Wenn ich eine Summe guter Werke vorweisen kann, die meine schlechten aufwiegen - dann bin ich vor Gott gerecht.

Dann bedeutet das für den Menschen: Das Tun bestimmt das Sein des Menschen!

Drastisch formuliert: Du bist, was du tust! Oder noch drastischer: Du bist so viel wert, wie du leistest!

Und dies gilt nun nicht nur im irdisch-menschlichen Rahmen, sondern auch in der Beziehung des Menschen zu Gott!
Nicht zuletzt deshalb ging Luther ins Kloster, um diesem Gerechtigkeitsideal zu entsprechen.
Luther schaffte es nicht einmal, mit äußerstem Einsatz an Frömmigkeit und Lebenspraxis, als "untadeliger Mönch" ein positives Urteil eines gnadenlosen Richter-Gottes für sich zu erwarten. Stets blieb sein Gewissen angefochten.

Die kath. Variante sieht so aus:

Nach dem Sündenfall Adams und Evas, im Stand der Erbsünde ist der Mensch unfähig, solche Werke zu vollbringen, die als gute Taten die schlechten Werke aufwiegen könnten.
Der Mensch kann beim besten Willen nicht aus eigener Kraft mit Gott ins reine kommen. Deshalb kommt ihm Gott in seiner Gnade zu Hilfe. Er schenkt ihm in der Taufe (also kirchlich sakramental vermittelt!) die Gnade, die die Vergebung der Sünden beinhaltet.

"Gott gestaltet durch das Sakrament der Taufe den Menschen, der sein Feind war, zu seinem Freund um, Damit ist eine weitere Phase eröffnet, das Leben des getauften Christen, in dem die Rechtfertigung sich als Glaube, als Hoffnung und Liebe entfaltet. Das Ende des ganzen Prozesses bildet das Jüngste Gericht, in dem Gott endgültig über einen Menschen entscheidet."

Die Rechtfertigung wird hineingestellt in einen Heilungsprozess: Die Gnade und der Mensch wirken jetzt zusammen.

Wie gesagt: Selbst diese Vorstellung von Gottes Gerechtigkeit, die ja seine große, bedingungs- und voraussetzungslose Gnade beinhaltet, hilft Luther nicht ins seinen Fragen.

Sein Gewissen wird nicht rein! Ihn plagen stets Zweifel, ob Gott ihn im Endgericht wirklich annehmen wird!

Im diesem katholischen und für viele Christen einleuchtenden Modell steht ja immer noch die Vorstellung im Hintergrund: "Gott soll dem Menschen recht geben!"

Gott soll den Menschen in seinem Tun(!) anerkennen! : Das Tun bestimmt weiterhin das Sein des Menschen!

Luther scheitert solange, bis sich für ihn durch sein Bibelstudium die Verhältnisse total umkehren.
Der Mensch soll Gott in seinem (Gottes) Tun recht geben. Gott recht geben, das heißt "glauben", "aus Glauben leben".

Die "Gerechtigkeit Gottes" ist jetzt unabhängig von den Taten und Werken des Menschen. Sie ist "Geschenk". Sie ist die Tat Gottes, der den Menschen gerecht macht. Gerechtigkeit Gottes fällt so fast mit "Barmherzigkeit", "Liebe", "Güte" und Gnade Gottes zusammen.
(Übrigens: das ist auch der ursprünglich biblische Sinn:, z.B. in der Rede von der Gerechtigkeit Gottes im AT, vgl. z.B. Jes. 42,6; Jes. 51; Ps 31,2; usw.)

Diese Gerechtigkeit Gottes hat ihren Raum außerhalb aller geläufigen Vorstellungen, außerhalb aller "Rechtsvorstellungen" von gerecht und ungerecht. Bei ihr handelt es sich um Gottes Heilshandeln, um Gottes grundsätzliches Ja zum Menschen in Jesus Christus, das menschliche Gerechtigkeitsvorstellungen "durchkreuzt".


Die Gnade steht total außerhalb des Gesetzes, außerhalb der Werke!



Die hier wiedergegebenen Gedanken stammen im Wesentlichen aus einem Werk von G. Kolb.

Kommentare

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Misio 24.07.2011 16:03
Lichtsamen hat es mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht:

Sie schreibt in einem anderem Blog ganz richtig:

"Der "ewige Wille" Gottes allein ist ein freier Wille!

Wohingegen der Wille des Menschen, besonders die Willenseigenschaften und Fähigkeiten des gefallen Menschen unfrei sind, so sich der Mensch auch des Falles nicht selbst befreien kann.

Diese einfache Wahrheit sollte man schon erkennen können.


Ich gebe Luther recht. Denn die Ausgießung des Heiligen Geistes, die uns erst zu Gläubigen macht, nicht von uns selbst vollziehbar ist, sondern von Oben her gewirkt ist, geschieht ALLEIN durch den ewigen freien Willen Gottes, in welchem Gott den Vorsatz gefasst hat, dass er durch das Blut Jesu Christi die ganze gefalle Welt mit sich versöhnen, erlösen und erhöhen will.

Und gleichwie alle Sünde überhaupt erst durch einen Eigenwillen, außerhalb des Willens Gottes in die Welt gekommen ist, so muss dieser "Wille" gebrochen werden und dahingegeben werden, damit Gottes Wille geschieht.

Das bedeutet, dass wir unseren unfreien Willen, dem ewigen Willen Gottes opfern müssen, gleichwie Jesus es uns gezeigt hat, indem er zum Vater sagte:

"Nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine" und dies dann auch am Kreuz getan hat. "

Danke
 
Misio 24.07.2011 16:27
@lachendeSonne, wie meinst Du das mit reinkopieren ?

Hast Du ein Video?

Einen guten "Restsonntag"

Reinhard
 
Misio 24.07.2011 16:56
Das sollte doch einfach mit makieren und anschließend kopieren zu lösen sein . . . nur so wenn Du mal wieder etwas findest und uns teilhaben lassen möchtest.

bis zum wiederlesen
 
Misio 24.07.2011 18:29
Danke
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