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Ein evangelischer Brief an den Papst

Ein evangelischer Brief an den Papst
Bei seinem Deutschlandbesuch will Papst Benedikt XVI. auch das Augustinerkloster in Erfurt besuchen, in dem Martin Luther mehrere Jahre gelebt hatte. 18 evangelische Christen, darunter Ulrich Parzany, Christine Schirrmacher und Martin Dreyer, nehmen dies zum Anlass, in persönlichen Briefen an den Papst konkrete Erwartungen zum konfessionellen Miteinander und zum Kampf gegen aktuelle Probleme zu äußern. Die Briefe erscheinen am 22. August im säkularen Knaur Verlag in dem Buch "Lieber Bruder in Rom". pro nennt vorab wesentliche Wünsche.

So zahlreich die Autoren sind, so vielfältig scheinen auch die Anliegen ihrer Briefe. Nicht immer diplomatisch zeigen sie auf, wo die drängenden Fragen der Ökumene liegen. In ihren Essays behandeln sie "Herzschlagthemen zwischen Luther und Benedikt, zwischen evangelisch und katholisch und zwischen Kirche und Gesellschaft", wie Dominik Klenk, Medienpädagoge, Journalist und Leiter der "Offensive Junger Christen", als einer der Herausgeber im Vorwort des Buches schreibt.


Die 18 evangelischen Christen formulieren in ihren Aufrufen reichlich verschiedene Einschätzungen, wie die Ökumene zwischen Protestanten und Katholiken ganz praktisch aussehen kann.

Das betrifft nicht nur Bereiche wie Armut und Sexualität, sondern auch den Umgang mit dem Islam und die Mission. Immer wieder erinnern die Schreiber an den Einfluss des Papstes, durch den er das christliche Zeugnis verbreiten kann. "Wäre es nicht gut, wenn Sie mit ansteckender Leidenschaft die Bibel den Menschen ans Herz legen würden?", fragt "Jesus Freaks"-Gründer und "Volxbibel"-Autor Martin Dreyer Benedikt XVI. auffordernd. In der heutigen Gesellschaft brauche die Bibel Übersetzer, welche die Botschaft auslegten und verständlich machten. "Sie können dies im Großen tun als Papst, als Heiliger Vater, in der Vollmacht Ihres Amtes."


Dass der Papst die Möglichkeit hat, auf der gesamten Welt eine Vielzahl von Menschen zu erreichen, ist auch für Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender des Kinderhilfswerks "World Vision", von großer Bedeutung. Die päpstliche Macht für acht Millionen leidende Kinder einzusetzen, "ist nicht nur meine Hoffnung, sondern meine aufrichtige Erwartung als Bruder". Waffenschmidt sieht in Benedikt XVI. "einen Verbündeten im weltweiten Kampf gegen Armut, Hunger, Krankheit, Unterdrückung und Konflikte". Es sei an der Zeit, mit einer gemeinsamen, konfessionsübergreifenden Erklärung gegen die Armut anzukämpfen und den Leidenden eine Stimme zu geben, damit sie in der Welt Gehör fänden.


"Schalten Sie um auf Mission"


Streitpunkte werden in den Briefen ausgespart, vielmehr steht das große Ganze im Mittelpunkt: Eine Zusammenarbeit, die auf der Bibel basiert. Denn alle Christen vereine unabhängig von Konfessionen die Verbreitung des Evangeliums, schreibt der Pfarrer, Evangelist und Leiter von "ProChrist" Ulrich Parzany an das Oberhaupt der katholischen Kirche – wohl wissend um tiefgreifende Unterschiede in den kirchlichen Ordnungen.

"Ich bitte Sie, ermöglichen Sie die Zusammenarbeit in der Evangelisation über die Kirchengrenzen hinweg." Es gebe "tiefe und herzliche Verbindungen" zwischen römisch-katholischen und evangelischen Christen. "Ich bin überzeugt, dass unsere leidenschaftliche Liebe zu Jesus Christus uns stärker zusammenbindet, als die unterschiedlichen Erkenntnisse uns trennen können."



Auch der CSU-Politiker Günther Beckstein sieht das Erfolgsrezept für kirchliches Handeln in der Zusammenarbeit. "Wir brauchen eine starke Volkskirche, und daher brauchen wir auch ein gutes ökumenisches Miteinander." Erfreut schaut er in seiner Botschaft an den Papst auf die gemeinsamen Errungenschaften zurück: gemeinsame Bibeltage, konfessionsübergreifende Gebete und das ökumenische Miteinander. Doch mahnt er, dass diese Anstrengungen einer Fortsetzung bedürfen, "vielleicht sogar einer Steigerung". Denn sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche sind der Ort, "an dem christliche Werte erfahrbar gemacht werden".


Eine ähnliche Ansicht vertritt auch Roland Werner, Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland. "Wir können alle apostolische Kirche sein, Kirche, die auf dem Glauben der Apostel allein gegründet ist", schreibt er in seinem Brief an Benedikt XVI. Mission erwachse aus der Einheit der Jünger. Daher formuliert Werner seine Botschaft ganz deutlich: "Schalten Sie um auf Mission!" Ein ehrlicher Blick in die Geschichte zeige, dass Christen ihrem Auftrag in der Vergangenheit häufig untreu gewesen seien. Uneinigkeit sei oft das größte Hindernis gewesen.


"Klare Worte gegen den politischen Islam"

Die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher erinnert in ihrem Aufruf ein weiteres Mal daran, dass die Kirche konfessionsübergreifend zu Herausforderungen der Zeit Stellung nehmen muss. Der Islam gehe alle etwas an, so beginnt sie ihren Brief. Gerade Christen teilten in dieser Hinsicht viele gemeinsame Anliegen und könnten daher in einen "fruchtbaren Dialog" mit Muslimen eintreten. Dass das Thema Religionsfreiheit in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werde, sei durchaus der katholischen Kirche zu verdanken: "Sie haben das Thema 'Christen in islamischen Ländern' immer wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt." Papst Benedikt XVI. habe nicht zuletzt mit seiner Reise in die Türkei Akzente gesetzt.


Um Antworten auf die "Herausforderung" zu bekommen, seien "klare Worte" gegen das Wirken des politischen Islams nötig. Schirrmacher formuliert daher vier konkrete Bitten an den Papst: Sie fordert theologische Klarheit in der Auseinandersetzung mit dem Islam, denn nur ein "selbstbewusster Christ wird zum Dialogpartner auf Augenhöhe". Das bedürfe des Mutes, in Zukunft auch "politisch unbequeme Wahrheiten anzusprechen" und Defizite der Religionsfreiheit klar zu benennen. Ferner müsse sich der Papst über die Konfessionen hinweg auch verstärkt für die Christen einsetzen, die nicht zur katholischen Kirchen gehören. Ebenso fordert die Islamwissenschaftlerin, dass der Papst stärker für verfolgte Christen eintreten müsse. Nur unter diesen Voraussetzungen könnten Christen als Einheit auftreten.


"Zölibat verführt zum Doppelleben"

Doch auch Kritik bleibt nicht aus. Gerade die Ereignisse des letzten Jahres, der Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche, waren Auslöser, das Konzept des Zölibats erneut zu diskutieren. Die Theologin und Berliner Gefängnisseelsorgerin Astrid Eichler kritisiert die "Ordnung, die Menschen zu einem Doppelleben verführt". "Ich kann einfach nicht verstehen, warum Sie in Ihrer Kirche den Zölibat, diese Freiheit der Liebe, diese besondere Beziehung zwischen einem Menschen und seinem Gott zu einer Bedingung machen für das Priesteramt." Die Regel des Zölibats werde der eigenen Kirche zu Last.


Einen etwas anderen Blick auf die Ökumene liefert der ARD-Hauptstadtkorrespondent Markus Spieker. "Sie haben die richtige Denke, aber die falsche Musik", stellt er in seinem Essay an den Papst fest. In einem sehr persönlichen Brief, den er als "Plädoyer an die Schönheit" beschreibt, fordert er mehr Ästhetik in der katholischen Kirche, die in Form von moderner Musik Eingang in die "Heiligen Räume" finden könne. "Kirchliche Akademien und theologische Fakultäten verharren in der Retrospektive." In US-amerikanischen Gottesdiensten seien Jazz, Blues und Gospel eine Selbstverständlichkeit. Dort sei auf ästhetische Weise Modernes in das kirchliches Angebot und die Tradition integriert worden.
"Ich würde mir wünschen, dass Katholiken und Protestanten sich verstärkt gemeinsam bemühen, der Welt nicht nur mit ‚guten‘, sondern auch mit ‚schönen‘ Werken Appetit auf Gott zu machen."


Im Nachwort der Briefesammlung zieht der Heidelberger Philosoph Robert Spaemann das Fazit: "Einheit wird hier nicht auf der Grundlage des Minimums, sondern des Maximums gesucht." Dass dies gar nicht so schwer sein muss, zeigen die zahlreichen Ideen der Autoren. Wichtige Gebiete des christlichen Glaubens und Lebens werden in dem Buch angesprochen, jeder Briefeschreiber steht für ein spezielles Aufgabenfeld. Alle kommen sie zu dem Ergebnis: Beide Kirchen sind von vielen Unterschieden geprägt. Doch wie das Buch zeigt, ist Ökumene ein sich entwickelnder Prozess: eine Geschichte vom Suchen und Finden möglichst vieler Gemeinsamkeiten. (pro)

Dominik Klenk (Hrsg.): "Lieber Bruder in Rom! Ein evangelischer Brief an den Papst.", Knaur Taschenbuch Verlag, München 2011, 160 Seiten, ISBN: 978-3-426-78524-9, 7,99 EUR, erscheint am 22. August 2011.



Ich finde man könnte Ihm mehr und deutlicheres schreiben, wenigstens haben nicht alle Ihm nur "Honig ins Maul geschmiert"

Kommentare

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Misio 16.07.2011 23:56
Wie seht ihr den Papstbesuch in Deutschland?
 
Misio 17.07.2011 00:14
Man kann ja mal Gedanken zusammen tragen.

Die Frage wäre auf welchem Weg stellt man diesen zu, ohne dass er nur bei einem Sekretär landet ? ?

Thema gäbe es wohl reichlich, mal angefangen wie die kath. Kirche mit Geschiedenen oder sogenannten Mischehen umgeht und vieles mehr.

LG Reinhard
 
(Nutzer gelöscht) 17.07.2011 00:27
Sicherlich würdest du auch hier ein paar sehr gute Argumente finden, insbesondere was die Anbetung von Toten und die Praxis der ständigen Wiederholung der unblutigen Opferbringung, obwohl doch das Opfer schon ein für alle Mal vollbracht ist.

http://www.bibelkreis.ch/forum/Wahrheit.pdf
 
(Nutzer gelöscht) 17.07.2011 00:29
....Opferbringung betrifft, obwohl ...
 
hansfeuerstein 17.07.2011 00:38
Wie soll man mit Christen gemeinsam missionieren, wenn aus ihren eigenen Reihen mit scharfen Pfeilen der Ahnungslosigkeit geschossen wird?


Wie kann ein Christ behaupten, dass es 1. überhaupt tote Christen gibt,
leben sie denn bei euch nicht weiter? Haben sie bei euch den Tod trotz
Christus noch immer nicht überwunden? Was ist das für eing Glaube?
2. Wie kann ein Christ, der den Papst um gemeinsame Mission bitten
will behaupten, dass in seiner Kirche Tote angebetet würden? Das
würde nicht einmal ein Muslim von seiner Religion halten, soviel weiss
sogar dieser...

Und der Schwachsinn, dass bei der Messe "eine ständige Wiederholung des Opfers Christi stattfinden würde", das sind alles schwerwiegende Behauptungen, die eine gemeinsame Mission sowohl in Praxis, als
auch in der Lehre praktisch unmöglich machen.

Das Opfer Christi wird in der Messe nicht wiederholt, (wie ein Unchrist behaupten würde) sondern in der Messe
wird das Opfer Christi tagesaktuell, Sündenaktuell zugewendet....
 
Misio 17.07.2011 01:12
Ach Hans, das dies ein schwieriges Kapitel ist, weiß ich.

Wir haben doch Gottes Wort als Grundlage und genau daran sollten wir uns alle verbindlich halten. Glaub mir es wäre eine Kleinigkeit die kath, Kirche bloß zu stellen, aber ich halte mich da bewust zurück, da ich keinen Krieg möchte, aber es ist wichtig zur Quelle zu gehen.

LG und sei gesegnet Reinhard
 
hansfeuerstein 17.07.2011 01:19
Eben, das Problem ist, dass Du eine Kirche blosstellen möchtest, welche die Bibel ernster nimmt, als offenbar Deine Freunde....

Mit welcher Gemeinsamkeit soll man auf dieser Grundlage bitte missionieren?
Würden die Betroffenen nicht sagen, sollen sie sich erst mal über ihren eigenen Glauben einig werden und dann wiederkommen?

Denn wir glauben der Bibel, dass der Christ den Tod in Christus überwunden hat. Jesus Christus: "Wer an mich glaubt, wird leben...."
 
hansfeuerstein 17.07.2011 01:32
Im Übrigen. Was ist das für eine merkwürdige Gastfreundschaft, in welcher der Gastgeber nicht zunächst seinerseits wohlwollend auf den Gast hören will, welche Anliegen e r mitbringt, die wir als Gastbeber erfüllen könnten, sondern seinerseits den Gast erstmal mit seinen Erwartungshaltungen überfrachtet?

Ich sehe das alles sehr sehr skeptisch. Die Zölibatsdebatte, von Leuten geführt, die keine Ahnung haben, die sich zudem weigern zur Kenntnis zu nehmen, das weit über 90% der Kindesmissbraucher selbst verheiratet sind,
und Ehefrauen zu Hause haben.....


"Wäre es nicht gut, wenn Sie mit ansteckender Leidenschaft die Bibel den Menschen ans Herz legen würden?", fragt "Jesus Freaks"-Gründer und "Volxbibel"-Autor Martin Dreyer Benedikt XVI. auffordernd"

Diese sichbare Leidenschaft stellt sich mit dem Alter etwas dar, das heisst eben nicht, dass sie bei ihm fehlen würde. Aber dass sie bei Benedikt anders vorhanden ist, als bei den "Volxbiblern", heisst eben nicht, dass sie bei Leuten seines Temperamentes und seiner Generation nicht vorhanden wäre.
 
Misio 17.07.2011 01:37
Nein Hans, es geht mir NICHT um das bloßstellen,

sondern darum das diese Kirche 500 Jahre nach Luther immer noch nicht viel weiter ist und viele Menschen davon abhält zu Jesus zu finden.

Das haben aber leider beide sogenannte Volkskirchen gemeinsam.

Die einen stellen Tradition und menschliche Lehren über die Bibel und die anderen machen Gottes Wort mit der historisch kritischen Theologie klein. Das verwirrende für viele ist, das man in beiden Kirchen das gesamte Spektrum vom raffinierten Gottesleugner bis zum waschechten wiedergeborenem Christen findet.

Ich wünsche dir Shalom und einen gesegneten Sonntag

Reinhard
 
hansfeuerstein 17.07.2011 01:52
Ich stimme Dir ausdrücklich in Vielem zu. Und sehe ebenfalls den glaubensverderblichen Charakter des "Relativismus" und der sog.
historisch kritischen Methode, welche im Grunde häufig aus der
Apostasie kommend, die Menschen in genau diese führt. Leider.

Jedoch war Luther selbst Teil davon...

Ein Lehrer Luthers William von Occam war Nominalist. Er glaubte also nicht mehr daran, dass unsere Begriffe die Realität aussagen können.

Die extremen Positionen der Spätscholastik führten gemäss den Auffassungen byzantinischer Gelehrter im Westen zunächst zum
Skeptizismus, dann zum Relativismus, und schliesslich zur Reformation.
So scheint mir die Philosophie an den entsp. Zeitenwenden einen nicht
unerheblichen Anteil an der Glaubensentwicklung zu haben....und des.
nur logisch, dass sich die Kirchen unserer Zeit an diesen z. T. dem Glauben
feindlich gesinnten Philosophien "abarbeiten", mit z. T. desaströsen Ergebnissen.
 
Misio 17.07.2011 15:43
@umbrella,

der Papst kommt an erster Stelle als Vertreter der kath. Kirche nach Deutschland und ich finde die Briefe sind sehr zurückhaltend und berechtigt. Wenn Er Streicheleinheiten möchte sollte Er sich auf einen anderen Stuhl setzen . . . aber ich finde auch dass wir einander in Liebe begegnen sollen.

Heute früh habe ich gelesen: Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Dem Menschen Joseph Ratzinger möchte ich selbstverständlich mit Liebe begegnen, aber mit der Organisation die Er vertritt und ihren unbiblischen Lehren bin ich in keinster Weise einverstanden ! !

Ja der Wunsch zu den Urspüngen zurück zu gehen, bringt es auf den Punkt. Deshalb habe ich weiter Oben geschrieben: zurück zur Quelle.

Das war ja schon das Anliegen von Martin Luther, keine neue Kirche . . .

Ich habe die Tage mit einem lieben Bruder in Jesu gesprochen. Er ist 85 Jahre jung und war bis Ende letzen Jahres als Pastor noch aktiv. Im Kopf ist Er noch immer fit, aber es gab 2 Punkte die Ihn bewegt haben, sein Amt aufzugeben. Der wesentliche war die Änderung des Pfarrgesetzes.

Der Mann der sein ganzes Leben mit Begeisterung evang. Pastor war, hat der Kirche den Rücken gewandt und sagt heute: " Es gibt keine Kirche mehr der man sich bedenkenlos anschließen kann, es gibt nur noch den Leib Christi, dem ich mich verbunden fühle. dazu gehört jeder wiedergeborene Christ".

LG Reinhard
 
hansfeuerstein 17.07.2011 15:52
Wenns nur so einfach wäre...
Zunächst haben wir ja inzwischen mehrere hundert christliche Konfessionen, die alle mehr oder weniger Unterschiedliches Glauben. Unterschiedliche Bibelüersetzungen verwenden etc. und so für sich gesehen zu "eingem anderen Glauben finden". Welchen Glauben kann man auf dieser Grundlage "gemeinsam" vermitteln? Noch dazu, wo es ausser dem Papst
niemanden gibt, der mit einer Stimme für jeweils all die anderen sprechen könnte?
 
Misio 17.07.2011 16:51
Hallo Hans,

ja es gibt viele Konfessionen und Denominationen und ich befürchte das es eine einheitliche Christenheit auf Grundlage der Bibel, auf dieser Erde nicht mehr geben wird, aber ich erfahre immer wieder das ich Geschwister habe die in unterschiedlichen Organisationen verwurzelt sind, aber sobald man feststellt, das man auf dem selben Fundament steht, kann man auch unterschiedliche Sichtweisen zu bestimmten Dingen stehen lassen.

Hier mal das was ich als gemeinsames biblisches Fundament bezeichnen würde:


GOTTES WORT

Die Bücher des alten und neuen Testamentes sind unfehlbares und irrtumsloses Wort Gottes. Die Heilige Schrift im Urtext ist in allen Teilen (den Schriften der Propheten, Aposteln etc.) wörtlich von Gott inspiriert (2. Timotheus 3,16). Wir sind der Überzeugung, dass Gott sein Wort über die Jahrhunderte treu und zuverlässig bewahrt hat.

DER EINE WAHRE GOTT

Der ewige Gott ist ohne Ursprung und ohne Ende. Er existiert in der Person des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Er ist Schöpfer, Erhalter und Richter dieser Welt. Außer diesem einen wahren Gott existieren keine anderen Götter neben ihm.

DER HERR JESUS CHRISTUS

Jesus Christus ist selbst ewiger Gott und wahrer Mensch zugleich. Wir glauben an die Präexistenz Christi, an seine jungfräuliche Empfängnis durch Maria und seine Zeugung durch den Heiligen Geist. Jesus Christus ist der einzige Mensch, der ohne Sünde gelebt und durch seinen Opfertod am Kreuz von Golgatha die Welt mit Gott versöhnt hat (2. Korinther 5,19), so dass jeder Mensch gerettet werden kann, der in Buße und Glauben Jesus Christus als Herrn und Heiland annimmt.
Die calvinistische Lehre (Prädestinationslehre), dass Christus das Erlösungswerk nicht für alle Menschen vollbracht hat und somit nicht jeder Mensch erlöst werden kann, lehnen ich ab. Ich glaube an seine leibhafte Auferstehung gemäß (Lukas 24,26-43), seine leibhaftige Himmelfahrt (Apostelgeschichte 1,9) und an seine leibliche Wiederkunft auf die Erde (Apostelgeschichte 1,11)

DER HEILIGE GEIST

Der Heilige Geist überführt als eine Person der Gottheit die Welt von Sünde (Johannes 16,17) und bewirkt Umkehr und Glauben. Er schenkt dem bußfertigen Sünder, der zu Christus kommt, die Wiedergeburt und das neue Leben aus Gott (Johannes 3,5). Dadurch wird der Gläubige mit dem Erlösungswerk am Kreuz in Verbindung gebracht (Römer 6) und in den Leib der Gemeinde Christi hineingetauft (1.Korinther 12,13).
Jeder wiedergeborene Christ ist mit dem Heiligen Geist versiegelt (Epheser 1,13).

DER MENSCH

Als direktes Geschöpf Gottes wird der Mensch von Gott geliebt (Johannes 3,16), obwohl Adam - der erste Mensch - in Sünde gefallen ist und diese an alle seine Nachkommen weitergegeben hat, so dass alle Menschen Sünder sind und der Erlösung bedürfen.
Alle Arten der Evolutionstheorie lehne ich als unwissenschaftlich und schriftwidrig ab.
Die heutigen Menschen sind direkte Nachkommen Adams (siehe auch Lukas 3) der direkt und vollständig von Gott geschaffen wurde.
Die heutige Menschheit besteht aus Nachkommen der drei Söhne Noahs, die sich über die bestehende Schöpfung verbreitet haben.

DIE SCHÖPFUNG

In sechs Tagen hat Gott Himmel und Erde erschaffen (1.Mose 1). Diesen Schöpfungsakt hat Gott durch Jesus Christus durchgeführt (Hebräer 1,2; Kolosser 1,15).
Aufgrund der Steigerung der Sünde, richtete Gott die Menschheit mit einer globalen Sintflut, deren Zeugen (Fossilien etc.) noch heute zu sehen sind. Nach 2.Petrus 3,10 wird diese Erde und ihre Werke in Feuer verbrennen.

Nach dem 1000-jährigen Reich (Offenbarung 20) des Messias Jesus Christus auf dieser Erde, wird Gott einen neuen Himmel und eine Neue Erde erschaffen, auf denen Gerechtigkeit wohnen wird (Offenbarung 21.1).

DAS HEIL

Jesus Christus hat aus Gnade zu uns Menschen am Kreuz von Golgatha eine ewige, vollkommene Erlösung vollbracht.
Dieses Heil wird nicht durch Sakramente vermittelt (Taufe, Abendmahl), sondern als freies Geschenk durch echte Buße (d.h. Erkenntnis und Abkehr von Sünde) und Glauben an Jesus Christus persönlich angenommen.

Wer Jesus Christus in Buße als Herrn und Heiland nach Johannes 1,12 in sein Leben aufgenommen hat, ist ein Kind Gottes geworden.
Alle anderen Heilswege (Werksgerechtigkeit, Sakramentalismus, Bilder- bzw. Götzendienst, Heiligen- bzw. Marienverehrung) muss als unbiblisch abgelehnt werden.

SATAN

Der Teufel, Luzifer bzw. Satan existiert als Person und wirkt als Gegenspieler Gottes und der Gläubigen. Er ist der Oberste der gefallenen Dämonen (Epheser 6,11f).
Durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi sind alle Mächte der Finsternis bereits besiegt und sehen ihrem endgültigen Schicksal im ewigen Feuer entgegen (Offenbarung 20,10).

DAS LEBEN ALS CHRIST

Jeder wiedergeborene Christ befindet sich in der aktiven Nachfolge Jesu Christi. Diese Nachfolge ist nur in Verbindung mit Jesus Christus möglich.

Die Nachfolge Jesu Christi wird an der Frucht des Geistes (Galater 5,22), an der Liebe zu Gott und seinem Wort, an der Liebe zu anderen Christen und allen Mitmenschen sichtbar.

Zentrale Aufgabe in der Nachfolge Jesu Christi ist die Evangelisation.

Wir sind der Staatsgewalt untertan (Römer 13,1-7), sofern dadurch Gottes Gebote nicht verletzt werden (Apostelgeschichte 5,29).

TAUFE UND ABENDMAHL

Sowohl die Glaubenstaufe als auch das Brotbrechen (bzw. der Tisch oder Mahl des Herrn) sind Anweisungen des Herrn Jesus Christus an seine Gemeinde.
Getauft werden können Menschen, die bezeugen können, dass sie Buße von ihren Sünden getan haben, Jesus Christus in ihr Leben aufgenommen haben und in der Nachfolge Jesu Christi leben wollen.

Die Taufe symbolisiert die Tatsache, dass der Gläubige mit Christus gekreuzigt, gestorben und wieder zu neuem Leben auferstanden ist.

Das Zusammenkommen der Gläubigen am Tisch des Herrn (1Kor 10) wirkt keine Vergebung der Sünden, sondern dient dem Gedächtnis an das vollbrachte Erlösungswerk Jesu Christi am Kreuz von Golgatha.

Die Gläubigen zeigen dadurch, dass sie in Verbindung mit dem Werk des Herrn Jesus gekommen sind. Von der Teilnahme am Mahl des Herrn sind alle Menschen ausgeschlossen, die Jesus Christus nicht persönlich kennen und das Erlösungswerk nicht angenommen haben. Nach 1Kor 11,27-32 muss vor der Teilnahme eine Selbstprüfung stattfinden und unbereinigte Sünden bekannt werden.

DIE WIEDERKUNFT JESU CHRISTI

Wir sind überzeugt, dass Jesus Christus die Gemeinde in den Himmel aufnehmen wird. Die Entrückung, d.h. die Hinwegnahme der Christen von dieser Erde in den Himmel, ist eine jederzeit mögliche Tatsache.

Die schweren Gerichte der großen Trübsal (Matthäus 24,4ff) gipfeln im Auftreten des Antichristen, der die Welt gerichtsreif machen wird. In dieser Zeit findet auch der endgültige Abfall der "christlichen" Kirche von Jesus Christus statt (Offenbarung 17 und 18), der jedoch nach den 7 Jahren der Trübsal persönlich mit seiner Gemeinde wiederkommen wird, um alle Gottlosigkeit von der Erde zu entfernen und sein Reich aufrichten wird.

In dieser Zeit wird ganz Israel Jesus Christus als ihren Messias erkennen und ihn in Buße und Bekehrung annehmen, so dass ganz Israel gerettet wird (Römer 11,26). Der Wohnort der Gemeinde wird im messianischen Reich das himmlische Jerusalem sein. Christus wird dann zusammen mit seiner Gemeinde 1000 Jahre diese Welt regieren.

DIE ZUKÜNFTIGE EXISTENZ

Jeder Mensch hat eine ewige, unauslöschliche Existenz, mit der er als Erlöster entweder die Herrlichkeit bei Gott oder als Verdammter die Qualen der Trennung von Gott in der ewigen Verdammnis erleben wird.

Die Lehre der Allversöhnung, wonach alle Menschen letztendlich gerettet werden, ist nicht im Einklang mit der Heiligen Schrift.
Die Menschen werden ihr Schicksal mit vollem Bewusstsein erleben (Lukas 16,19-31) - sowohl die herrliche Gemeinschaft mit Gott, als auch das ewige Getrenntsein von ihm.
Die Lehre vom Fegefeuer als Reinigungsort ist nirgends biblisch begründet.

Die Reinigung von Sünden ist allein durch das Blut Jesu Christi zu Lebzeiten des Menschen möglich (1Johannes 1,7).

Lukas 16 zeigt uns den gegenwärtigen Aufenthaltsort der beiden Menschheitsgruppen vor der Auferstehung: Paradies oder Hades. Beide Orte gehen den endgültigen Aufenthaltsorten der Menschen nach deren Auferstehung voraus.
Alle Menschen werden auferstehen - entweder zur Auferstehung des Lebens in der himmlischen Herrlichkeit oder zur Auferstehung des Gerichts (Offenbarung 20,11ff) in der ewigen Hölle.

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An diesen biblischen Grundsätzen muss sich jede christliche Gemeinschaft messen lassen, auch die kath. Kirche. Ein kath. Bischof den ich sehr geschätzt habe sagte einmal: „Gott hat nur Kinder und keine Enkelkinder!“

Jeder Mensch muss sich selbst für oder gegen Jesus entscheiden ! !

Da ich auch mal katholisch war, weiß ich wie es dir mit diesen Aussagen geht, Hans.
Aber es geht um die Wahrheit und darum wo jeder von uns die Ewigkeit verbringen wird.

ES GIBT NUR EINEN WEG IN DEN HIMMEL ! und der ist wie oben beschrieben, nur in Gottes Wort zu finden.

ALLE anderen Wege führen in die Irre.

Sei gesegnet Reinhard
 
hansfeuerstein 17.07.2011 17:12
Was ich jetzt schon weiss: Benedikt der XVI. wird nach seinem Berlinbesuch
mit vielen vielen Memoranden, welche ca. 10.000 Seiten umfassen werden
zurückkehren. In diesen 10.000 Seiten werden sich alle auf die reine Bibel
berufen, und dabei zugleich vollkommen Gegensätzliches fordern......

Meiner Meinung nach geht der Weg nur über die Kirche, denn diese wurde
exakt zu diesem Zweck von Jesus Christus gestiftet....
 
Misio 17.07.2011 22:54
Hat Jesus jemals eine Kirche gegründet ??

Als Antwort bekommt man dann gewöhnlich Mt.16,18 genannt und in kath. Übersetzungen steht dann anstelle von „Versammlung der Herausgerufenen“ = Ekklesia, regelmäßig Kirche.

Mt.16 v.17+18:
Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; (O. Sohn Jonas?) denn Fleisch und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. Aber auch ich sage dir, dass du bist Petros*; (O. ein Stein) und auf diesen Stein (Felsstück das auf dem Felsen[Petra] ruht) will ich meine Versammlung (O. Gemeinde) bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.

Auf das Messiasbekenntnis des Petrus ("Du bist Christus"zwinkerndes Smiley antwortet Jesus: "Und du bist (mit diesem Bekenntnis) der Petros*, der Stein, auf den ich meine Ekklesia bauen will".

Ekklesia (wörtlich: Gemeinschaft der Herausgerufenen) ist die griechische Übersetzung des hebräischen "kahal".


Petrus war übrigens weder in Jerusalem noch in Rom Bischof,
sondern in Antiochien.


Interessant auch: Laut der Bibel soll ein Bischof (Ältester) verheiratet sein !

1. Timotheus 3, 2-5: "Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, maßvoll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit und bewährt als Vater. Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?"

*Das griechische Wort pétra (feminin) bezeichnet einen Felsen oder eine Gesteinsmasse (Mat 7:24, 25; 27:51, 60; Luk 6:48; 8:6, 13; Off 6:15, 16)

und unterscheidet sich daher von dem Wort pétros (maskulin, als Eigenname mit Petrus wiedergegeben), das „Felsstückchen“ bedeutet.

Dieser Unterschied lässt deutlich erkennen, dass Jesus, als er zu Petrus sagte: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen“, keine synonymen Ausdrücke verwandte (Mat 16:18).

Der Unterschied ist auch aus der aramäischen (syrischen) Übersetzung ersichtlich, denn dem Wort ki’pha’, das sowohl für „Petrus“ als auch für „Felsen“ steht, gehen unterschiedliche Pronomen voraus.
Dem Wort „Petrus“ geht das maskuline Personalpronomen hu voraus, dem Wort „Felsen“ dagegen das feminine Demonstrativpronomen hade’.

Die Apostel verstanden die Worte Jesu ebenfalls nicht in dem Sinne, dass Petrus der Felsen sei, denn etwas später entstand unter ihnen ein Wortstreit darüber, wer von ihnen der Größte zu sein scheine (Mar 9:33-35; Luk 22:24-26).
Zu einem solchen Wortstreit wäre es nicht gekommen, wenn sie Petrus die Vorrangstellung als Felsen zuerkannt hätten, auf den die Versammlung gebaut werden sollte.
Die Bibel zeigt deutlich, dass alle Apostel als Grundsteine gleich sind !

Sie alle (auch Petrus) sind auf Christus Jesus, dem Grundeckstein, aufgebaut (Eph. 2:19-22; Off 21:2, 9-14).
Petrus selbst bezeichnet Christus Jesus als den Felsen (pétra), auf dem die Versammlung aufgebaut ist (1Pe 2:4-8).


Für mich sind die Kirchen weder, wie für Luther, eine liebe, werte Magd, noch, wie für die Katholiken, die geliebte Mutter, sondern ein lebenslang ungelöstes Problem.

Ich kann mein Verhältnis zu den Kirchen daher in den knappen Satz fassen: Ich lebe als Christ durch die Gemeinde, in der Gemeinde – und immer wieder – trotz der Kirchen.

Reinhard
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