Die 4. Betrachtung bei den Fastenexerzitien: Der zweite Tod
11.03.2025 13:36
Die 4. Betrachtung bei den Fastenexerzitien: Der zweite Tod
11.03.2025 13:36
Die 4. Betrachtung bei den Fastenexerzitien: Der zweite Tod
Gott wartet nicht auf unseren Tod, um uns das ewige Leben zu schenken; er bietet es uns schon in der Gegenwart an, wenn wir seinen Geist empfangen. Das betont der päpstliche Hausprediger, P. Roberto Pasolini, am Dienstagvormittag in seiner 4. Betrachtung für die Kurienmitglieder.
4. Der zweite Tod
(Dienstag, 11. März, 9 Uhr)
Die Bibel beschreibt die Geschichte der Menschheit als Spannung zwischen der Verheißung des ewigen Lebens und der Realität des Todes. Israel verkörpert mit seiner Treue und Treulosigkeit diesen Kampf und lebt in ständiger Suche nach dem Gelobten Land. Paulus spricht vom Menschen als einem Sterbenden, der lebt (2 Kor 6,9) und drückt damit das Paradoxon des Daseins aus.
Der Prophet Ezechiel veranschaulicht diese Situation in der Vision einer Ebene voller ausgetrockneter Gebeine (Ez 37): Israel erscheint wie ein Friedhof unter freiem Himmel, ohne Leben und ohne Hoffnung. Gott befiehlt dem Propheten, zu diesen Gebeinen zu sprechen, die sich wieder zusammensetzen und mit Fleisch überzogen werden, aber leblos bleiben, bis sie sein Geist anhaucht.
Diese Vision betrifft nicht nur die Rückkehr aus dem Exil; sie spiegelt die Befindlichkeit des Menschen wider: Oft existieren wir, ohne wirklich zu leben. Die ausgetrockneten Gebeine stehen für den „ersten Tod“; den inneren Tod, der in Angst, Apathie und Hoffnungslosigkeit zum Ausdruck kommt. Genau das, was mit Adam und Eva nach dem Sündenfall geschehen war: Ihr Leib war lebendig, aber von Gott getrennt.
Nur der Geist Gottes kann wieder wahres Leben geben. Es gibt aber auch einen „zweiten Tod“, der oft als ewige Verdammnis verstanden wird, aber auch als biologischer Tod gesehen werden kann. Wer den ersten Tod – also die Angst, den Egoismus und die Illusion der Kontrolle – bereits überwunden hat, begegnet dem zweiten ohne Furcht. Der heilige Franz von Assisi drückt dies im Sonnengesang aus, wo er jene lobt, die den Tod im Vertrauen auf Gott annehmen.
In der Offenbarung des Johannes heißt es: „Wer siegt, dem kann der zweite Tod nichts anhaben“ (Offb 2,11): Wer im Glauben und in der Hoffnung lebt, kann ihn erfahren, ohne von ihm vernichtet zu werden. Die Vision des Ezechiel lehrt uns, dass die Auferstehung bereits jetzt beginnt: Gott wartet nicht auf unseren Tod, um uns das ewige Leben zu schenken; er bietet es uns schon in der Gegenwart an, wenn wir seinen Geist empfangen. Die wahre Frage lautet: Wollen wir ausgetrocknete Gebeine bleiben oder uns vom wahren Leben erneuern lassen?
(vaticannews)
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Vatikan: Fastenexerzitien zum Thema Hoffnung
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/148965/
4. Der zweite Tod
(Dienstag, 11. März, 9 Uhr)
Die Bibel beschreibt die Geschichte der Menschheit als Spannung zwischen der Verheißung des ewigen Lebens und der Realität des Todes. Israel verkörpert mit seiner Treue und Treulosigkeit diesen Kampf und lebt in ständiger Suche nach dem Gelobten Land. Paulus spricht vom Menschen als einem Sterbenden, der lebt (2 Kor 6,9) und drückt damit das Paradoxon des Daseins aus.
Der Prophet Ezechiel veranschaulicht diese Situation in der Vision einer Ebene voller ausgetrockneter Gebeine (Ez 37): Israel erscheint wie ein Friedhof unter freiem Himmel, ohne Leben und ohne Hoffnung. Gott befiehlt dem Propheten, zu diesen Gebeinen zu sprechen, die sich wieder zusammensetzen und mit Fleisch überzogen werden, aber leblos bleiben, bis sie sein Geist anhaucht.
Diese Vision betrifft nicht nur die Rückkehr aus dem Exil; sie spiegelt die Befindlichkeit des Menschen wider: Oft existieren wir, ohne wirklich zu leben. Die ausgetrockneten Gebeine stehen für den „ersten Tod“; den inneren Tod, der in Angst, Apathie und Hoffnungslosigkeit zum Ausdruck kommt. Genau das, was mit Adam und Eva nach dem Sündenfall geschehen war: Ihr Leib war lebendig, aber von Gott getrennt.
Nur der Geist Gottes kann wieder wahres Leben geben. Es gibt aber auch einen „zweiten Tod“, der oft als ewige Verdammnis verstanden wird, aber auch als biologischer Tod gesehen werden kann. Wer den ersten Tod – also die Angst, den Egoismus und die Illusion der Kontrolle – bereits überwunden hat, begegnet dem zweiten ohne Furcht. Der heilige Franz von Assisi drückt dies im Sonnengesang aus, wo er jene lobt, die den Tod im Vertrauen auf Gott annehmen.
In der Offenbarung des Johannes heißt es: „Wer siegt, dem kann der zweite Tod nichts anhaben“ (Offb 2,11): Wer im Glauben und in der Hoffnung lebt, kann ihn erfahren, ohne von ihm vernichtet zu werden. Die Vision des Ezechiel lehrt uns, dass die Auferstehung bereits jetzt beginnt: Gott wartet nicht auf unseren Tod, um uns das ewige Leben zu schenken; er bietet es uns schon in der Gegenwart an, wenn wir seinen Geist empfangen. Die wahre Frage lautet: Wollen wir ausgetrocknete Gebeine bleiben oder uns vom wahren Leben erneuern lassen?
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Vatikan: Fastenexerzitien zum Thema Hoffnung
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