Vatikan: Fastenexerzitien zum Thema Hoffnung
10.03.2025 18:19
Vatikan: Fastenexerzitien zum Thema Hoffnung
10.03.2025 18:19
Vatikan: Fastenexerzitien zum Thema Hoffnung
Er ist 53 Jahre alt, Kapuziner, Bibelwissenschaftler – und seit November letzten Jahres neuer Prediger des Päpstlichen Hauses. Als solcher leitet Pater Roberto Pasolini seit Sonntagabend die ganze Woche hindurch die Fastenexerzitien für die römische Kurie.
„Die Hoffnung auf das ewige Leben“ – so lautet das Thema, dem er bei den einzelnen Sitzungen der Einkehrtage in der vatikanischen Audienzhalle nachgeht. Er will, wie er in einem Interview mit Vatican News ausführt, darauf hinweisen, dass das Ewige Leben „eine zentrale Glaubensformulierung“ ist.
„Den Ausdruck ‚Hoffnung auf das ewige Leben‘ habe ich dem Neuen Testament entnommen; wir sprechen hier vom Herzstück der christlichen Hoffnung. Es geht darum, dass das Leben, das Gott uns in dieser Welt geschenkt hat, nicht nur im Rahmen des irdischen Lebens Bedeutung hat, sondern auf eine Ewigkeit vorausweist, von der wir bereits die Vorzeichen haben…“
Nicht nur eine vage Hoffnung nähren
Allerdings steht zwischen dem ewigen Leben und uns der Tod: „ein großes Hindernis, das mit unserer Sünde verbunden ist“, so der Prediger.
„Die Verheißung, die Gott uns gegeben hat, als er uns das Leben schenkte, besteht darin, dass der Tod nicht das letzte Wort sein wird. Es gäbe kein Glück und keine mögliche Hoffnung für uns, wenn wir nicht in der Lage wären, dieses Hindernis zu überwinden, das so endgültig und ernst scheint. Natürlich muss das ewige Leben, um authentisch zu sein, schon vor dem Tod seine Züge und seine Qualität offenbaren, sonst laufen wir Gefahr, nur eine vage Hoffnung zu nähren... Dies war auch das Ziel der Verkündigung Jesu: zu betonen, dass das ewige Leben schon jetzt beginnt. Und zwar in ihm, in Christus.“
Mit dieser Kernbotschaft und Hoffnung steht das Christentum in unserer Gesellschaft aber gefühlt ziemlich alleine da.
„Es stimmt, wir sind heute sehr auf die Dinge ‚hier unten‘ konzentriert, um es mit den Worten des Paulus zu sagen, so dass es uns schwerfällt, ‚hinauszugehen und die Sterne zu sehen‘, die uns anderswo hinführen.“ Das mit den Sternen ist ein berühmtes Zitat aus Dantes „Göttlicher Komödie“.
Ein Dante-Zitat
„Doch in einer Zeit, die sich so sehr auf den Materialismus konzentriert, auf so viele Dinge, die vor unseren Augen glitzern, glaube ich, dass in Wirklichkeit eine große Sehnsucht nach der Ewigkeit zurückkehrt, zumindest als Lebensqualität, als Schönheit, als Menschlichkeit, die uns in dieser Welt vor Augen leuchten kann. Ja, diese Welt hat vielleicht die letzten Realitäten, den so genannten eschatologischen Horizont, aus den Augen verloren, aber sie ist äußerst sensibel für alles, was zutiefst menschlich ist. Und dort sind wir Christen aufgefordert, die Qualität des ewigen Lebens aufleuchten zu lassen.“
Bei seinen Einkehrtagen bis zum nächsten Freitag will Pasolini versuchen, „die Teilnehmenden auf einem Weg durch die Heilige Schrift zu führen“ und auf das zu hören, was sie über das ewige Leben sagt. Die Teilnehmenden sind die Spitzenkräfte der römischen Kurie – nach Lage der Dinge ohne Papst Franziskus, der ja in der Gemelli-Klinik behandelt wird. Allerdings verfolgte der Papst den Auftakt der Fastenexerzitien vom Sonntagabend nach Vatikan-Angaben über eine Videoschaltung. Die Fastenübungen finden, wie man in Rom betont, „in geistlicher Gemeinschaft“ mit dem Papst statt.
Abwesend-anwesender Papst
„Das bedeutet, dass der Heilige Vater aufgrund seiner Krankheit natürlich nicht so teilnehmen kann, wie er es sich gewünscht hätte. Seine Abwesenheit wird jedoch keine völlige Abwesenheit sein – zum einen, weil wir an ihn denken und uns im Gebet um das Wort Gottes versammeln werden, in einer noch spezielleren Weise, mit größerer Intensität. Und dann, weil gerade seine Abwesenheit eine Botschaft für uns sein wird.“
Franziskus begleite die Einkehrtage im Vatikan mit seinem Leiden hoch oben im zehnten Stock der Gemelli-Klinik; das bedeute eine Art „Zeugnis“, sagt Pasolini. „Sein Zeugnis wird begleitet von all den Zeugnissen der Menschen, die im Stillen, im Verborgenen, in allen Teilen der Welt das gleiche Geheimnis des Leidens, aber auch des Bösen durch Kriege, Gewalt und Tod erleben.“
(vatican news – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.
Die 1. Betrachtung von P. Pasolini bei den Kurienexerzitien
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/148955/
Die 2. Betrachtung bei den Kurienexerzitien: Das Ende allen Richtens
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/148966/
Die 3. Betrachtung bei den Fastenexerzitien: Der erste Tod
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/148967/
Die 4. Betrachtung bei den Fastenexerzitien: Der zweite Tod
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/148999/
„Die Hoffnung auf das ewige Leben“ – so lautet das Thema, dem er bei den einzelnen Sitzungen der Einkehrtage in der vatikanischen Audienzhalle nachgeht. Er will, wie er in einem Interview mit Vatican News ausführt, darauf hinweisen, dass das Ewige Leben „eine zentrale Glaubensformulierung“ ist.
„Den Ausdruck ‚Hoffnung auf das ewige Leben‘ habe ich dem Neuen Testament entnommen; wir sprechen hier vom Herzstück der christlichen Hoffnung. Es geht darum, dass das Leben, das Gott uns in dieser Welt geschenkt hat, nicht nur im Rahmen des irdischen Lebens Bedeutung hat, sondern auf eine Ewigkeit vorausweist, von der wir bereits die Vorzeichen haben…“
Nicht nur eine vage Hoffnung nähren
Allerdings steht zwischen dem ewigen Leben und uns der Tod: „ein großes Hindernis, das mit unserer Sünde verbunden ist“, so der Prediger.
„Die Verheißung, die Gott uns gegeben hat, als er uns das Leben schenkte, besteht darin, dass der Tod nicht das letzte Wort sein wird. Es gäbe kein Glück und keine mögliche Hoffnung für uns, wenn wir nicht in der Lage wären, dieses Hindernis zu überwinden, das so endgültig und ernst scheint. Natürlich muss das ewige Leben, um authentisch zu sein, schon vor dem Tod seine Züge und seine Qualität offenbaren, sonst laufen wir Gefahr, nur eine vage Hoffnung zu nähren... Dies war auch das Ziel der Verkündigung Jesu: zu betonen, dass das ewige Leben schon jetzt beginnt. Und zwar in ihm, in Christus.“
Mit dieser Kernbotschaft und Hoffnung steht das Christentum in unserer Gesellschaft aber gefühlt ziemlich alleine da.
„Es stimmt, wir sind heute sehr auf die Dinge ‚hier unten‘ konzentriert, um es mit den Worten des Paulus zu sagen, so dass es uns schwerfällt, ‚hinauszugehen und die Sterne zu sehen‘, die uns anderswo hinführen.“ Das mit den Sternen ist ein berühmtes Zitat aus Dantes „Göttlicher Komödie“.
Ein Dante-Zitat
„Doch in einer Zeit, die sich so sehr auf den Materialismus konzentriert, auf so viele Dinge, die vor unseren Augen glitzern, glaube ich, dass in Wirklichkeit eine große Sehnsucht nach der Ewigkeit zurückkehrt, zumindest als Lebensqualität, als Schönheit, als Menschlichkeit, die uns in dieser Welt vor Augen leuchten kann. Ja, diese Welt hat vielleicht die letzten Realitäten, den so genannten eschatologischen Horizont, aus den Augen verloren, aber sie ist äußerst sensibel für alles, was zutiefst menschlich ist. Und dort sind wir Christen aufgefordert, die Qualität des ewigen Lebens aufleuchten zu lassen.“
Bei seinen Einkehrtagen bis zum nächsten Freitag will Pasolini versuchen, „die Teilnehmenden auf einem Weg durch die Heilige Schrift zu führen“ und auf das zu hören, was sie über das ewige Leben sagt. Die Teilnehmenden sind die Spitzenkräfte der römischen Kurie – nach Lage der Dinge ohne Papst Franziskus, der ja in der Gemelli-Klinik behandelt wird. Allerdings verfolgte der Papst den Auftakt der Fastenexerzitien vom Sonntagabend nach Vatikan-Angaben über eine Videoschaltung. Die Fastenübungen finden, wie man in Rom betont, „in geistlicher Gemeinschaft“ mit dem Papst statt.
Abwesend-anwesender Papst
„Das bedeutet, dass der Heilige Vater aufgrund seiner Krankheit natürlich nicht so teilnehmen kann, wie er es sich gewünscht hätte. Seine Abwesenheit wird jedoch keine völlige Abwesenheit sein – zum einen, weil wir an ihn denken und uns im Gebet um das Wort Gottes versammeln werden, in einer noch spezielleren Weise, mit größerer Intensität. Und dann, weil gerade seine Abwesenheit eine Botschaft für uns sein wird.“
Franziskus begleite die Einkehrtage im Vatikan mit seinem Leiden hoch oben im zehnten Stock der Gemelli-Klinik; das bedeute eine Art „Zeugnis“, sagt Pasolini. „Sein Zeugnis wird begleitet von all den Zeugnissen der Menschen, die im Stillen, im Verborgenen, in allen Teilen der Welt das gleiche Geheimnis des Leidens, aber auch des Bösen durch Kriege, Gewalt und Tod erleben.“
(vatican news – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.
Die 1. Betrachtung von P. Pasolini bei den Kurienexerzitien
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/148955/
Die 2. Betrachtung bei den Kurienexerzitien: Das Ende allen Richtens
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/148966/
Die 3. Betrachtung bei den Fastenexerzitien: Der erste Tod
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/148967/
Die 4. Betrachtung bei den Fastenexerzitien: Der zweite Tod
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/148999/
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/149044/