Freitag nach Aschermittwoch: ' Gott Raum geben '

Freitag nach Aschermittwoch: ' Gott Raum geben '
Zur Einstimmung 
Ich setze mich entspannt hin und warte ein wenig, bis ich zur Ruhe gekommen bin.
Nun achte ich auf meinen Atem, schwinge innerlich mit der Bewegung des Atems mit: einatmen...ausatmen.


Zeit für die innere Stille 


Impulse zur Besinnung 
Wie verschlossen ist doch diese Welt, ist das Leben der meisten Menschen gegenüber Gott! Das zeigt schon ein Blick in unsere Gesellschaft: in Politik, Wirtschaft, usw...- wer fragt da nach Gott oder nach dem Willen Gottes?
Diese " weltlichen" Bereiche erklärt man gerne für eigenständig; sie haben ihre eigene Logik, ihre eigenen Gesetze. Da kann man doch nicht mit dem Evangelium daher kommen...
Doch fassen wir uns ruhig an der eigenen Nase: Muss ich mir nicht selber er eingestehen, dass ich allzu oft nicht einmal daran denke, nach dem " Wollen Gottes" zu fragen? Gewiss gebe ich mir Mühe, ein anständiges Leben zu führen; die meisten Gläubigen werden das von sich sagen dürfen. Wir tun sicher kaum etwas wirklich Böses, selten etwas gegen den Willen Gottes. Indes: die gröbsten " Schnitzer"zu vermeiden - ist das schon der Geist des Evangeliums?Da geht es um viel mehr.

Der Aufbau des Vaterunser leitet dazu an, uns Gottes Ziele zu Eigen zu machen- vor allem das Kommen seines Reiches. Jesus ruft auf, eine wahre Leidenschaft für Gott und seine Sache zu entwickeln.
Diese große Perspektive muss in alltägliche Schritte umgesetzt werden: ich stelle mein Leben unter den Ruf Gottes, vertraue mich seiner Führung an, Frage in allen Dingen nach Gottes Willen. Diese Umkehr formulierte mir jemand bei einem Gespräch so: " bisher habe ich immer gebetet: Gott, segne was ich zu tun vor habe. Nun habe ich begriffen, dass ich beten muss: Gott, zeige mir was du willst, dass ich tun soll!"

Welchen Unterschied das macht, springt ins Auge. Praktisch bedeutet es: ich halte immer wieder inne und horche in mich hinein, welche Wegeweisung mir die " innere Stimme" der Heiligen Geistes jetzt gibt. In jeder Situation frage ich, welche Chance oder Aufgabe sie von Gott her gesehen enthält. Vor Entscheidungen bete ich um Erleichterung. Insbesondere beginne ich den Tag mit Gebet und Stille, und überlege bei allem, was ich für heute erwarte oder plane, was hier Gottes Wille sein könnte.
Das sind scheinbar einfache Schritte. Einiges davon wird manchen auch schon vertraut sein. Doch muss ich mir selbst eingestehen ( vielen mag es ähnlich ergehen): Allzu konsequent bin ich damit nicht. Am ehesten frage ich bewusst nach dem Willen Gottes, wenn ich unter Druck gerate oder bei Entscheidungen unschlüssig bin. Dann allerdings mache ich die Erfahrung, dass Gott mich tatsächlich erleuchtet; dass verworrene Vorgänge eine Ordnung bekommen und dadurch viel Stress verschwindet; dass icschritt für Schritt geführt werde und am Ende Gutes daraus erwächst, mehr als ich zu hoffen gewagt hätte.

Ich empfinde es stets neu als Wagnis, mich so Gott zu überlassen. Doch damit kommt eine große Perspektive, jener weite Horizont in mein Leben hinein, von dem die ersten drei Vaterunser - Bitten sprechen. Si gebe ich Gott Raum in meinem Leben. Solange ich um mich selbst kreise, bleibe ich ja verschlossen; Gott findet keinen rechten Zutritt zu mir. Sobald ich ihm aber diesen Freiraum gebe, mich verfügbar mache, erweist er seine Kraft! Die wird von der Versicherung der Welt allzu oft behindert- und es scheint, dass Gott sich nicht aufzwingen will. Er wartet darauf, dass Menschen ihm Raum geben, ihm ihr Leben öffnen. Dann beginnt er zu wirken.

Zeit zum Nachdenken 

Anregungen für das Gebet 
Im persönlichen Gebet vollziehen ich die innere Umkehr, nicht nur um Gottes Segen für mein Tun zu erbitten, sondern immer auch zu fragen, was er will, dass ich tue.
Von da aus blicke ich auf diesen Tag: was habe ich heute vor? Was erwarte oder befürchte ich? Alles breite ich vor Gott aus. Dann horche ich in die Stille, ob mir Erleuchtung und Wegweisung geschenkt werden.
Dabei darf ich auch meine Zweifel und Ängste offen ansprechen. Sich in solcher Weise Gott zu überlassen, bedeutet stets Wagnis und Abenteuer. Ich bete um Vertrauen.

Impuls für den Tag 
Ich suche aufmerksam zu werden für den Ruf Gottes, der in Chance und Aufgabe jedes Augenblicks enthalten sein kann.

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