Donnerstag nach Aschermittwoch, Freundschaft mit Gott '

Donnerstag nach Aschermittwoch, Freundschaft mit Gott '
Zur Einstimmung 
Ich suche die Stille und verweile darin. So Ruhe ich in mir selbst- absichtslos, ohne etwas machen oder erreichen zu wollen.
Diese Haltung macht mich offen auch für Gott.


Zeit für die stille Sammlung 


Impuls zur Besichtigung 
" Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie, denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet."
( Matthäus Evangelium 6,7-8)


Warum überhaupt beten, wenn Gott ohnehin schon alles weiß? So ist man versucht zu fragen. Doch warum bete ich überhaupt? Um Gott über meine Nöte und Anliegen zu informieren? Das ist wirklich nicht nötig, denn er kennt mich besser als ich mich selbst kenne. Um ihn zu " beschwätzen"( wie es " die Heiden" tun ), damit er meine Wünsche erfüllt? Das wäre kein reifes Beten.
Im Tiefsten geht es darum, Gott zu begegnen.; ihm innerlich nahe zu kommen, etwas von seiner Liebe zu spüren, die Beziehung zu ihm lebendig zu halten. Das Herz des Glaubens ist die Liebe zu Gott. So kann man " Glauben" als " Freundschaft mit Gott" beschreiben. Er hat viel gemeinsam mit einer intensiven Beziehung unter Menschen. Und wie diese, muss es gepflegt werden.

Freundschaften leben vom Gespräch! Wenn Freunde sich treffen, haben sie immer viel zu erzählen. So geben sie einander Anteil an ihrem Leben. Weil Vertrauen besteht, können sie offen voreinander sein. Menschen, die sich lieben, sagen auch gern, wieviel sie einander bedeuten. Solche Gespräche dienen keinem " Zweck". Sie sind Ausdruck der Beziehung und stärken die gegenseitige Verbundenheit.
So lebt auch die Beziehung zu Gott vom Gespräch mit ihm: vom persönlichen Gebet. Darum lässt Jesus das Vaterunser mit der " Vater"- Anrede beginnen. Hier wird jene besondere Beziehung zu Gott wachgerufen, die in dem Wort " Vater" ihren Ausdruck findet: Nähe, Liebe, Vertrauen, Hingabe..." Reifes" Beten setzt eine solche Vertrauensbeziehung zu Gott voraus.
Wozu also bete ich? Zu keinem " Zweck". Das Gespräch mit Gott bleibt absichtslos. Ich verehre Gott um seiner selbst Willen. Ich suche die Begegnung mit ihm aus Liebe, bete buchstäblich " Gott zuliebe". Anbetung, Dankbarkeit und Lobpreis nehmen darum breiten Raum ein, ebenso die schweigende Versenkung in seine Gegenwart. Gerade weil ich nichts erwarte und nichts bezwecke, wird mit dabei oft eine tiefe Nähe zu Gott, eine Erfahrung seine Liebe geschenkt.
Wenn ich so bete, finden dann auch meine Anliegen und Bitten ihren Platz - so, wie ich einen Freund ja auch jederzeit um Hilfe bitten kann. Doch Freundschaft besteht nicht um des Nutzens willen, sie trägt ihren Sinn in sich. Nicht anders meine Freundschaft mit Gott.

Ja, ich darf mit Gott reden wie mit einem Freund! Das tue ich am besten mit ganz eigenen, persönlichen Worten. So hilfreich vorgeformte Gebete sein können, das tiefste Beten geschieht, indem ich einfach sage, was ich im Herzen trage, so wie es ist, samt allen Gefühlen, die dazu gehören.

Wenn jemand befürchtet, nicht die richtigen Worte zu finden, möchte ich ermutigen: ein gutes Gebet muss nicht " schön formuliert", sondern vor allem echt und ehrlich sein
 Ein Gestammel, wenn es aus tiefsten Herzen kommt, ist hier mehr wert als die großartigsten Gedichte. Denn Gott hört auf unser Herz!



Zeit zum Nachdenken 

Anregung für das Gebet 
- ich versuche, meine Liebe zu Gott in persönliche Worte zu fassen. Ich sage ihm, was er mir bedeutet, wie sehr ich von ihm lebe. Ich danke ihm und verehre ihn.
- auch meine Zweifel und meinen Mangel an Liebe darf ich ihm sagen. Gott versteht mich; vertrauensvoll werfe ich mich in seine Hand.
- dann verweile ich in Stille und lasse seine Liebe in mich einströmen.


Impuls für den Tag 

Immer wieder rufe ich meine innere Beziehung zu Gott wach und versuche, in seiner Gegenwart zu leben.

Kommentare