Aschermittwoch " Herr, lehre uns zu beten!"

Aschermittwoch " Herr, lehre uns zu beten!"
Ruhig entspannt setzte ich mich hin und lasse alles beiseite, was mich vorher beschäftigt hatte. Langsam wird es still in mir. Ich gelange zu einer offenen, empfänglichen Haltung. In dieser Haltung verweile ich.


Zeit für die stille Sammlung 


Impuls zur Besichtigung 

Zu beten - ist das nicht jedem vertraut? Dennoch bitten die Jünger, allesamt gläubige Juden:" Herr, Lehre uns beten...". " Richtig" zu beten, ist wohl nicht so selbstverständlich; es ist eine Kunst, die man erst lernen muss...
" Richtig " beten, das meint vor allem: in einer reifen Weise zu beten. Gewiss, fast alle Menschen beten irgendwann - oft aber in einer recht selbstbezogenen Weise. " Wie muss ich beten, damit ich erhört werde?" fragte mich jemand einmal. Man hätte gerne ein unfehlbares " Erfolgsrezept"... Doch ist das wirklich der rechte, der reife Umgang mit Gott?

Was lehrt uns Jesus? Das " Vaterunser"- unser geläufigstes Gebet. Allzu vertraut vielleicht, denn wir merken kaum noch, was für ein merkwürdiges Gebet es ist! Ein Bittgebet, das sieht man auf den ersten Blick - sieben einzelne Bitten kann man unterscheiden. Auf den zweiten Blick aber: was für ein eigentümliches Bitten! Wenn ich ein Bittgebet zu formulieren hätte, womit würde ich beginnen? Natürlich mit meinen menschlichen Nöten und Bedürfnissen: der Bitte um Lebensunterhalt, um Schutz vor Gefahren, um Glück und Segen... solche Bitten stehen auch im Vaterunser - aber erst im zweiten Teil! An den Anfang, und damit an vorrangiger Stelle, setzt Jesus etwas anderes:

" Dein Name werde geheiligt.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, si auf Erde."

Sind das nicht Gottes eigene Angelegenheiten? , möchte man da fragen! Tatsächlich leitet uns Jesus dazu an, wegzublicken von uns selbst, und uns Gottes große Ziele und Anliegen zu Eigen zu machen. Vor allem geht es dabei um das " Reich Gottes". Dass Gottes " Königsherrschaft" kommt, dass sie die Welt erneuern wird und schon jetzt in die Welt hinein wirkt, das ist die große Verheißung, die Jesus verkündet - und darum zu beten lehrt er uns. Sinngemäß kann man die ersten drei Bitten im Vaterunser so umschreiben: Gotteskönigsherrschaft komme zu uns, indem Gott ganz ernst genommen wird und sein Wille sich in dieser Welt durchsetzt.

Jesus ruft uns gleichsam zu: Hört auf, ängstlich um eure eigenen Sorgen und Bedürfnisse zu kreisen. Richtet euren Blick auf Gott. Öffnet euch dafür, dass sein Reich zu euch kommen kann. Macht euch bereit, selbst das Nötige dafür zu tun: ihn als Gott ernst nehmen, und seinen Willen zu erfüllen!

Das sprengt meinen eigenen Horizont. Es gibt dem Leben Weite, Hoffnung, eine Perspektive der Veränderung. Es stellt mich vor die großen Verheißungen des Evangeliums, der " Guten Nachricht".
In dem ich sie bereits, wecke ich in mir eine leidenschaftliche Sehnsucht: dass diese Welt aus ihrem Elend befreit werden möge, dass Neues wächst, dass " Heil" geschieht. Jedoch setze ich meine Hoffnungen nicht auf menschliches Machen und Planen, sondern auf Gott. Zugleich erkläre ich mich bereit, meinen Teil mit beizutragen.

Gewiss bedeutet das auch eine Umkehr - eine ziemlich radikale sogar! Dich dies ist ja das große Thema der Fastenzeit, die heute beginnt. Auf keine andr Weise könnte ich besser einsteigen in die österliche Buß Zeit...

Zeit zum Nachdenken 

Anregung für das Gebet 
- ich überdenke meine Art zu beten: ob sie eher selbstbezogen ist, oder ob ich wirklich reif beten kann, auf Gott und seinen Willen ausgerichtet.

- Dann spreche ich Gott persönlich an und bitte ihn, dass seine " Königsherrschaft" zuallererst in meinem Leben zur Wirkung kommt. Dafür öffne ich mich, nehme eine emofangliche und erwartende Haltung ein.

Ein passendes Gebet hierzu ist Psalm 63, Gotteslob nr.676.


Impulse für den Tag 

Ich achte auf Situationen, in denen ich spontan denke: jetzt könnte ich beten. Wenn ich dann Gott anspreche, suche ich für innere Umkehr zu vollziehen vom eher selbstbezogenen hin zum reifen, auf Gott orientiertes Beten. Ich werde genau sp
üren, welchen Unterschied das macht!

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