Aschermittwoch: Aschenkreuz und saurer Hering
04.03.2025 13:50
Aschermittwoch: Aschenkreuz und saurer Hering
04.03.2025 13:50
Aschermittwoch: Aschenkreuz und saurer Hering
Tag, an dem die Fastenzeit beginnt
Bonn ‐ Das närrische Treiben findet ein Ende, die Fastenzeit beginnt. An ihrem Anfang steht der Aschermittwoch mit dem Aschenkreuz. Was es mit diesem Brauch auf sich hat und welche Geschichte und Traditionen mit dem Aschermittwoch verbunden sind, wird hier erklärt
"Am Aschermittwoch ist alles vorbei…", heißt es in einem bekannten Karnevalslied. Doch der Abgesang auf das närrische Treiben markiert für Christen zugleich einen neuen Anfang: Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit – auch österliche Bußzeit genannt. 40 Tage lang bereiten sich die Gläubigen durch Besinnung, Buße und Verzicht auf das kommende Osterfest, das höchste Fest im Kirchenjahr, vor.
Biblisches Vorbild für die 40-tägige Fastenzeit ist die Erzählung von der Versuchung Jesu: Dieser hatte 40 Tage und Nächte in der Wüste gefastet, wo er den Versuchungen des Teufels widerstehen musste (Mt 4,1-11). Erst hiernach begann er sein öffentliches Wirken. Wie Jesus fasten also auch die Gläubigen in Vorbereitung auf etwas Größeres.
Ursprünglicher Beginn der Fastenzeit
Ursprünglich begann die kirchliche Fastenzeit am sechsten Sonntag vor Ostern. Papst Gregor der Große (590-604) verlegte den Anfang jedoch auf den vorangehenden Mittwoch. Da die Sonntage vom Fasten ausgenommen waren, gewann man auf diese Weise exakt 40 Fasttage bis zum Osterfest. Zudem markierte jener Mittwoch schon in der Alten Kirche den Beginn der öffentlichen Kirchenbuße: Damals legten sich Büßer ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut; erst am Gründonnerstag wurden sie wieder zur Kommunion zugelassen. Hier liegt der Ursprung des Namens "Aschermittwoch". Das Datum hängt vom beweglichen Ostertermin ab, sodass Aschermittwoch frühestens auf den 4. Februar, spätestens auf den 10. März fallen kann.
Video: ©
Als die Praxis der Kirchenbuße abgeschafft wurde, ging die Tradition der Aschenbestreuung im 11. Jahrhundert auf die ganze Gemeinde über und wurde Teil der Liturgie. Männern wurde die Asche zunächst über das Haupt gestreut, während Frauen bereits ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet bekamen. Ab dem 12. Jahrhundert wurde diese Asche aus den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres gewonnen – so bis heute.
Der Ritus der Aschenbestreuung ist seit der Liturgiereform von 1969 nach der Homilie (Predigt) vorgesehen. Im Gottesdienst besprengt der Priester die Asche mit Weihwasser und segnet sie. Dann zeichnet er den Gläubigen das Aschenkreuz auf die Stirn. Dabei spricht der Priester "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst" oder alternativ die Worte Jesu: "Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium" (vgl. Mk 1,15b).
Vergänglichkeit, Umkehr, Buße
Die Asche soll den Menschen an seine eigene Vergänglichkeit erinnern und symbolisiert, dass Altes vergehen muss, damit Neues entstehen kann. Mit dem Aschenkreuz auf der Stirn bekennen die Gläubigen öffentlich ihre Bereitschaft zu Umkehr und Buße. Gleichzeitig symbolisiert die Asche in Kreuzesform, dass für Christen Kreuz und Tod nicht das Ende bedeuten, sondern den Anfang eines ewigen Lebens bei Gott.
Asche Palmzweige
Bild: ©KNA
Vor Aschermittwoch werden die im Jahr zuvor verteilten Palmzweige verbrannt, um die Asche für die Aschenkreuze herzustellen.
Der Aschermittwoch gilt als strenger Fast- und Abstinenztag: Gläubige sollen an ihm kein Fleisch essen, und es sind lediglich eine einmalige Sättigung sowie morgens und abends je eine kleine Stärkung vorgesehen. Auch das leitet sich aus der Heiligen Schrift ab: Hier wird der "fleischlich" gesinnte dem geistlich gesinnten Menschen gegenübergestellt (z.B. Röm 8,5). Der symbolisch vollzogene Abschied vom Fleisch zum Beginn der Fastenzeit soll also helfen, sich auf das geistliche Leben und somit auf Gott zu besinnen. Strenge Fastenvorschriften existierten früher für die gesamte Bußzeit, mittlerweile nur noch für den Aschermittwoch und den Karfreitag – den Sterbetag Jesu.
Asche auf mein Haupt!
Eine traditionelle Speise zum fleischlosen Aschermittwoch ist bis heute der saure Hering. Doch das Fasten betrifft nicht allein die Ernährung, sondern kann in vielerlei Formen geübt werden: Neben dem Verzicht auf bestimmte Speisen wie Fleisch, Süßigkeiten oder auf Alkohol gibt es heute auch Initiativen wie das "SMS-Fasten" oder "Autofasten".
Der Aschermittwoch hat auch sprachlich einen festen Platz im Alltag gefunden: So leiten sich bekannte Redensarten wie "Asche auf mein Haupt" und "in Sack und Asche gehen" von der Symbolik dieses Tages ab. Seit den 1950er-Jahren gibt es in vielen Städten Deutschlands den sogenannten "Aschermittwoch der Künstler", der auf den französischen Schriftsteller Paul Claudel zurückgeht. Die Veranstaltung verbindet den Aschermittwochs-Gottesdienst mit einer künstlerischen Akademie. Der "politische Aschermittwoch" wiederum bezeichnet die traditionell am Aschermittwoch stattfindenden Versammlungen der deutschen Parteien, auf denen es teils zu derben rhetorischen Schlagabtauschen kommt.
Von Tobias Glenz
Bonn ‐ Das närrische Treiben findet ein Ende, die Fastenzeit beginnt. An ihrem Anfang steht der Aschermittwoch mit dem Aschenkreuz. Was es mit diesem Brauch auf sich hat und welche Geschichte und Traditionen mit dem Aschermittwoch verbunden sind, wird hier erklärt
"Am Aschermittwoch ist alles vorbei…", heißt es in einem bekannten Karnevalslied. Doch der Abgesang auf das närrische Treiben markiert für Christen zugleich einen neuen Anfang: Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit – auch österliche Bußzeit genannt. 40 Tage lang bereiten sich die Gläubigen durch Besinnung, Buße und Verzicht auf das kommende Osterfest, das höchste Fest im Kirchenjahr, vor.
Biblisches Vorbild für die 40-tägige Fastenzeit ist die Erzählung von der Versuchung Jesu: Dieser hatte 40 Tage und Nächte in der Wüste gefastet, wo er den Versuchungen des Teufels widerstehen musste (Mt 4,1-11). Erst hiernach begann er sein öffentliches Wirken. Wie Jesus fasten also auch die Gläubigen in Vorbereitung auf etwas Größeres.
Ursprünglicher Beginn der Fastenzeit
Ursprünglich begann die kirchliche Fastenzeit am sechsten Sonntag vor Ostern. Papst Gregor der Große (590-604) verlegte den Anfang jedoch auf den vorangehenden Mittwoch. Da die Sonntage vom Fasten ausgenommen waren, gewann man auf diese Weise exakt 40 Fasttage bis zum Osterfest. Zudem markierte jener Mittwoch schon in der Alten Kirche den Beginn der öffentlichen Kirchenbuße: Damals legten sich Büßer ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut; erst am Gründonnerstag wurden sie wieder zur Kommunion zugelassen. Hier liegt der Ursprung des Namens "Aschermittwoch". Das Datum hängt vom beweglichen Ostertermin ab, sodass Aschermittwoch frühestens auf den 4. Februar, spätestens auf den 10. März fallen kann.
Video: ©
Als die Praxis der Kirchenbuße abgeschafft wurde, ging die Tradition der Aschenbestreuung im 11. Jahrhundert auf die ganze Gemeinde über und wurde Teil der Liturgie. Männern wurde die Asche zunächst über das Haupt gestreut, während Frauen bereits ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet bekamen. Ab dem 12. Jahrhundert wurde diese Asche aus den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres gewonnen – so bis heute.
Der Ritus der Aschenbestreuung ist seit der Liturgiereform von 1969 nach der Homilie (Predigt) vorgesehen. Im Gottesdienst besprengt der Priester die Asche mit Weihwasser und segnet sie. Dann zeichnet er den Gläubigen das Aschenkreuz auf die Stirn. Dabei spricht der Priester "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst" oder alternativ die Worte Jesu: "Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium" (vgl. Mk 1,15b).
Vergänglichkeit, Umkehr, Buße
Die Asche soll den Menschen an seine eigene Vergänglichkeit erinnern und symbolisiert, dass Altes vergehen muss, damit Neues entstehen kann. Mit dem Aschenkreuz auf der Stirn bekennen die Gläubigen öffentlich ihre Bereitschaft zu Umkehr und Buße. Gleichzeitig symbolisiert die Asche in Kreuzesform, dass für Christen Kreuz und Tod nicht das Ende bedeuten, sondern den Anfang eines ewigen Lebens bei Gott.
Asche Palmzweige
Bild: ©KNA
Vor Aschermittwoch werden die im Jahr zuvor verteilten Palmzweige verbrannt, um die Asche für die Aschenkreuze herzustellen.
Der Aschermittwoch gilt als strenger Fast- und Abstinenztag: Gläubige sollen an ihm kein Fleisch essen, und es sind lediglich eine einmalige Sättigung sowie morgens und abends je eine kleine Stärkung vorgesehen. Auch das leitet sich aus der Heiligen Schrift ab: Hier wird der "fleischlich" gesinnte dem geistlich gesinnten Menschen gegenübergestellt (z.B. Röm 8,5). Der symbolisch vollzogene Abschied vom Fleisch zum Beginn der Fastenzeit soll also helfen, sich auf das geistliche Leben und somit auf Gott zu besinnen. Strenge Fastenvorschriften existierten früher für die gesamte Bußzeit, mittlerweile nur noch für den Aschermittwoch und den Karfreitag – den Sterbetag Jesu.
Asche auf mein Haupt!
Eine traditionelle Speise zum fleischlosen Aschermittwoch ist bis heute der saure Hering. Doch das Fasten betrifft nicht allein die Ernährung, sondern kann in vielerlei Formen geübt werden: Neben dem Verzicht auf bestimmte Speisen wie Fleisch, Süßigkeiten oder auf Alkohol gibt es heute auch Initiativen wie das "SMS-Fasten" oder "Autofasten".
Der Aschermittwoch hat auch sprachlich einen festen Platz im Alltag gefunden: So leiten sich bekannte Redensarten wie "Asche auf mein Haupt" und "in Sack und Asche gehen" von der Symbolik dieses Tages ab. Seit den 1950er-Jahren gibt es in vielen Städten Deutschlands den sogenannten "Aschermittwoch der Künstler", der auf den französischen Schriftsteller Paul Claudel zurückgeht. Die Veranstaltung verbindet den Aschermittwochs-Gottesdienst mit einer künstlerischen Akademie. Der "politische Aschermittwoch" wiederum bezeichnet die traditionell am Aschermittwoch stattfindenden Versammlungen der deutschen Parteien, auf denen es teils zu derben rhetorischen Schlagabtauschen kommt.
Von Tobias Glenz
Kommentare
Schreib auch du einen Kommentar
Engelslhaar 04.03.2025 16:29
In der Bibel gibt es Erzählungen von Menschen, die sich mit Asche bestreut haben, weil sie etwas bereut haben.
Sherezade 04.03.2025 19:00
Wenn ich den Beitrag von Mischael so lese... das AT gehört zur Heiligen Schrift... für die ersten Nachfolger gab es noch kein NT... Heilige Schrift war das AT... Jesus hat die Tora ausgelegt...
Buch Jona oder auch die Geschichte von Tamar und Amnon im 2. Buch Samuel... oder Hiob...
Würde mal sagen, wenn ein Christ aus der Antike hier landen würde, bekäm der in einigen Gemeinschaften echten Stress...
In der Antike haben die Christen ihren Glauben durchaus auch nach außen gezeigt...man hatte z.B.Papyri mit Bibelversen an der Haustür, man trug kleine Papyri mit einem Bibelvers um den Hals oder hatte gemalte Kreuze an der Wand...auch Almosen geben und Fasten gehörte von Anfang an dazu... in Fastenzeiten gab man mehr Almosen...
Buch Jona oder auch die Geschichte von Tamar und Amnon im 2. Buch Samuel... oder Hiob...
Würde mal sagen, wenn ein Christ aus der Antike hier landen würde, bekäm der in einigen Gemeinschaften echten Stress...
In der Antike haben die Christen ihren Glauben durchaus auch nach außen gezeigt...man hatte z.B.Papyri mit Bibelversen an der Haustür, man trug kleine Papyri mit einem Bibelvers um den Hals oder hatte gemalte Kreuze an der Wand...auch Almosen geben und Fasten gehörte von Anfang an dazu... in Fastenzeiten gab man mehr Almosen...
bordi 04.03.2025 19:34
Am Aschenkreuz ist auch nichts verwerfliches, es soll uns an unsere Vergänglichkeit erinnern.
Klavierspielerin2 04.03.2025 20:46
Da gibt's übrigens ein konfessionellen Unterschied. Ich hab' mal nachgefragt, zu " Sakramentalien", was das Aschekreuz ja in der RKK ist:
" Die Aschenweihe und der Empfang des Aschenkreuzes (auch Aschekreuzes) gehören zu den heilswirksamen Zeichen, den Sakramentalien. "
" Die Aschenweihe und der Empfang des Aschenkreuzes (auch Aschekreuzes) gehören zu den heilswirksamen Zeichen, den Sakramentalien. "
Klavierspielerin2 05.03.2025 07:18
Ja.
Der heutige Tag, das Aschekreuz, das wir in der heutigen Messe erhalten, dient dazu, uns im diese Bußhaltung zu vertiefen.
Der heutige Tag, das Aschekreuz, das wir in der heutigen Messe erhalten, dient dazu, uns im diese Bußhaltung zu vertiefen.
Im Wort GOTTES, der Bibel steht nichts von einem Aschenkreuz.
Der Brauchtum des Aschenkreuzes ist etwas von Menschen geschaffenes.
Daher werde ich, unter anderem aus diesem Grund ,morgen kein Aschenkreuz auf der Stirn tragen.ä
Ich versuche nach dem Wort GOTTES, der Bibel, nach dem Brief des Jakobus, Kapitel 1,Verse 22 und 25 nicht nur Hörer sondern auch Täter des Wortes zu sein.
Ich möchte Dir/Euch, nicht nur für den heutigen Tag, schöne Momente mit unserem HEILAND, HERRN JESUS CHRISTUS wünschen.