🔴 Eine Bibel - viele Übersetzungen. Welche ist richtig?
05.01.2025 17:16
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🔴 Eine Bibel - viele Übersetzungen. Welche ist richtig?
Es gibt folgende Übersetzungstypen:
1 ► Wort-für-Wort (Interlinearbibeln, nicht lesbar)
2 ► wörtlich (Elberfelder)
3 ► philologisch (Luther, Schlachter)
4 ► kommunikativ (Gute Nachricht Bibel)
5 ► bearbeitet (Rockerbibel, Kinderbibeln)
Die Reihenfolge ist: Von "schwer lesbar" hin zu "leicht lesbar" und von "nah am Grundtext" zu "fern vom Grundtext". Entweder muss sich der Leser zum Text hinbewegen (siehe 1, 2 und 3), d.h. sich selbst überlegen, wie etwas gemeint gewesen sein kann, oder der Text wird zum Leser bewegt (4 und 5). Dann wird dem Leser auch viel Interpretationsarbeit abgenommen, was oft zur Übernahme von Fehldeutungen führt. Denn es ist nicht sicher, ob der Übersetzer den Sinn und die Bedeutung einer Aussage richtig im ursprünglichen Sinn verstanden UND widergegeben hat. Das führt soweit, dass bei einer Übertragung (z.B. Kinderbibeln) nicht mehr von einer Übersetzung gesprochen werden kann.
Wort-für-Wort-Übersetzung
Idiome & Grammatik wird nicht erkannt:
Original: Du gehst mir aber tierisch auf den Keks.
Interlinear: You walk me but animally on the cookie
Korrekt: You’re getting on my nerves.
Interlinearbibeln (AT) werden von rechts nach links gelesen. Zielgruppe sind Leser ohne Hebräisch- oder Griechischkenntnisse, die sich auf diese Weise herantasten wollen.
Wörtliche Übersetzung:
Jedem zu empfehlen, der sich so nahe wie möglich am Grundtext bewegen möchte ohne die Ausgangssprache zu können. Allerdings ist ein so gehobenes Deutsch wie in der Elberfelder etwas weniger leicht zu lesen (gewöhnungsbedürftig).
Bei wörtlichen Übersetzungen wird die Interpretationsarbeit dem Leser überlassen. Wer es genau wissen möchte, greift zur Elberfelder mit Sprachschlüssel. Da kann man jedes übersetzte Wort im Anhang nachschlagen und genau erklären lassen.
Philologische Übersetzung:
Philologische Übersetzungen wagen sich mehr zu interpretieren als wörtliche Übersetzungen. Da ist die Luther und Schlachter (in neueren Revisionen) anzusiedeln. Sie entspricht der wissenschaftlichen Arbeitsweise der Philologen und versucht ausgangssprachliche Strukturen so gut wie möglich zu immitieren, wählt aber ein eleganteres (leicht lesbareres) und dennoch gehobenes Deutsch. Wo etwas nicht so einfach zu übersetzen ist, gibt es in ordentlichen Bibeln Anmerkungen und Fußnoten. Ein guter Kompromiss, wem die Elberfelder wider Erwarten zu ungemütlich ist.
Kommunikative Übersetzung
Hier wird der Grundtext zum Leser hinbewegt. Hier geht es nicht mehr um eine formale Gleichheit von Vorlage und Übersetzung, sondern um inhaltliche Übereinstimmung auf kommunikative Art. Es ist zwar schön zu lesen, aber Kosten der Genauigkeit. Deshalb gibt es bei diesem Übersetzungstyp keine Begriffskonkordanzen. Denn ein Wort kann hier oft in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben oder ein Wort wird durch verschiedene Synonyme übersetzt.
Bearbeitende Übersetzung
Es wird in keiner Weise mehr darauf geachtet, sich an den Ausgangstext zu halten, sondern dieser wird umgestaltet. Während bei den Übersetzungen 1-3 der Autor das höchste Gewicht hat, weshalb man versucht, seine Worte und Grammatik und Aussage so gut es geht zu immitieren, und während Übesetzung 4 hauptsächlich die Kommunikation im Blick hat, verwendet die Bearbeitende Übersetzung den Ausgangstext als eine Art Steinbruch, von dem sie nimmt, was sie möchte, und den sie umgestaltet, so wie sie es möchte. Das ist nicht unbedingt immer schlecht, wenn man daran denkt, dass sprachlich Behinderte und Kinder keine Elberfelder Übersetzung lesen, geschweige denn diese auch verstehen können. Dennoch gleicht es der Umgestaltung eines trockenen Reiseberichts zu einem Hochglanzprospekt für Touristenwerbung. Hier gehört übrigens auch die Übersetzung der Zeugen Jehova hin, die an und für sich ordentlich übersetzen, aber den Grundtext oft(!) zurechtübersetzen, so dass das Ergebnis zu ihrer Sonderlehre passt.
Übersetzungen und wo sie einzuordnen sind:
→ Albrecht - philologisch mit kommunikativen Tendenzen
→ Bruns - philologisch mit erklärenden Verdeutlichungen
→ Buber - eine sehr wörtliche Übersetzung *
→ Einheitsübersetzung - philologisch
→ Schlachter - philologisch
→ Züricher - philologisch mit wörtlichen Tendenzen
→ Elberfelder - wörtliche Übersetzung
→ Gute Nachricht Bibel - kommunikativ
→ Hoffnung für alle - kommunikativ
→ Neue Welt Übersetzung - philologisch, teils wörtlich, teils sinnwidrig übergenau und stark tendenziös im Sinn der Sonderlehre der Zeugen Jehova . Tipp: Finger weg!
→ Elberfelder Studienbibel - wie Elberfelder mit Sprachschlüssel. Man kann die Verwendung und Bedeutung jedes Wortes im Anhang nachschlagen, was nicht selten zu einem Aha-Effekt führt.
→ Andere Studienbibeln - sind mit Vorsicht zu genießen, da "jede" Konfession ihre eigene Studienbibeln hat. Bücher wie Daniel, Jesaja oder die Offenbarung werden da je nach Studienbibel SEHR UNTERSCHIEDLICH und daher je nach Studienbibel auch falsch ausgelegt. Diese führt bei Lesern zu einem Phänomen, das man als "confimation bias" (Glaubensvorurteil) bezeichnet. Das bedeutet: Der Schreiber der Studienbibel sorgt oft dafür wie wir eine Bibelstelle verstehen. Die Gefahr versteht man besser, wenn man an Studienbibeln der ZeugenJehova denkt.
Warnung: Falls jemand denkt, "Ah, die Buberübersetzung! Sehr wörtlich! Gut!", sie ist extremst (!) schwer verständlich. Sie versucht so nahe wie möglich am Grundtext zu bleiben auf Kosten der Verständlichkeit. So wird z.B. das Wort 'chäsäd', was eigentlich 'Güte' oder 'Gnade' bedetuet, durchgängig mit 'Huld' übersetzt. Das Wort chasad, was fromm oder sanft sein bedeutet, wird immer mit hulden übersetzt. Und die chasidim, die Frommen oder die zu Gott Gehörenden, sind hier immer die Holden.
Die Informationen stammen hauptsächlich aus dem Buch: Eine Bibel - viele Übersetzungen von Rudolf Kassühlke vom R.Brockhaus Verlag.
Vergleichen kann man Übersetzungen auf:
www.bibelserver.de
1 ► Wort-für-Wort (Interlinearbibeln, nicht lesbar)
2 ► wörtlich (Elberfelder)
3 ► philologisch (Luther, Schlachter)
4 ► kommunikativ (Gute Nachricht Bibel)
5 ► bearbeitet (Rockerbibel, Kinderbibeln)
Die Reihenfolge ist: Von "schwer lesbar" hin zu "leicht lesbar" und von "nah am Grundtext" zu "fern vom Grundtext". Entweder muss sich der Leser zum Text hinbewegen (siehe 1, 2 und 3), d.h. sich selbst überlegen, wie etwas gemeint gewesen sein kann, oder der Text wird zum Leser bewegt (4 und 5). Dann wird dem Leser auch viel Interpretationsarbeit abgenommen, was oft zur Übernahme von Fehldeutungen führt. Denn es ist nicht sicher, ob der Übersetzer den Sinn und die Bedeutung einer Aussage richtig im ursprünglichen Sinn verstanden UND widergegeben hat. Das führt soweit, dass bei einer Übertragung (z.B. Kinderbibeln) nicht mehr von einer Übersetzung gesprochen werden kann.
Wort-für-Wort-Übersetzung
Idiome & Grammatik wird nicht erkannt:
Original: Du gehst mir aber tierisch auf den Keks.
Interlinear: You walk me but animally on the cookie
Korrekt: You’re getting on my nerves.
Interlinearbibeln (AT) werden von rechts nach links gelesen. Zielgruppe sind Leser ohne Hebräisch- oder Griechischkenntnisse, die sich auf diese Weise herantasten wollen.
Wörtliche Übersetzung:
Jedem zu empfehlen, der sich so nahe wie möglich am Grundtext bewegen möchte ohne die Ausgangssprache zu können. Allerdings ist ein so gehobenes Deutsch wie in der Elberfelder etwas weniger leicht zu lesen (gewöhnungsbedürftig).
Bei wörtlichen Übersetzungen wird die Interpretationsarbeit dem Leser überlassen. Wer es genau wissen möchte, greift zur Elberfelder mit Sprachschlüssel. Da kann man jedes übersetzte Wort im Anhang nachschlagen und genau erklären lassen.
Philologische Übersetzung:
Philologische Übersetzungen wagen sich mehr zu interpretieren als wörtliche Übersetzungen. Da ist die Luther und Schlachter (in neueren Revisionen) anzusiedeln. Sie entspricht der wissenschaftlichen Arbeitsweise der Philologen und versucht ausgangssprachliche Strukturen so gut wie möglich zu immitieren, wählt aber ein eleganteres (leicht lesbareres) und dennoch gehobenes Deutsch. Wo etwas nicht so einfach zu übersetzen ist, gibt es in ordentlichen Bibeln Anmerkungen und Fußnoten. Ein guter Kompromiss, wem die Elberfelder wider Erwarten zu ungemütlich ist.
Kommunikative Übersetzung
Hier wird der Grundtext zum Leser hinbewegt. Hier geht es nicht mehr um eine formale Gleichheit von Vorlage und Übersetzung, sondern um inhaltliche Übereinstimmung auf kommunikative Art. Es ist zwar schön zu lesen, aber Kosten der Genauigkeit. Deshalb gibt es bei diesem Übersetzungstyp keine Begriffskonkordanzen. Denn ein Wort kann hier oft in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben oder ein Wort wird durch verschiedene Synonyme übersetzt.
Bearbeitende Übersetzung
Es wird in keiner Weise mehr darauf geachtet, sich an den Ausgangstext zu halten, sondern dieser wird umgestaltet. Während bei den Übersetzungen 1-3 der Autor das höchste Gewicht hat, weshalb man versucht, seine Worte und Grammatik und Aussage so gut es geht zu immitieren, und während Übesetzung 4 hauptsächlich die Kommunikation im Blick hat, verwendet die Bearbeitende Übersetzung den Ausgangstext als eine Art Steinbruch, von dem sie nimmt, was sie möchte, und den sie umgestaltet, so wie sie es möchte. Das ist nicht unbedingt immer schlecht, wenn man daran denkt, dass sprachlich Behinderte und Kinder keine Elberfelder Übersetzung lesen, geschweige denn diese auch verstehen können. Dennoch gleicht es der Umgestaltung eines trockenen Reiseberichts zu einem Hochglanzprospekt für Touristenwerbung. Hier gehört übrigens auch die Übersetzung der Zeugen Jehova hin, die an und für sich ordentlich übersetzen, aber den Grundtext oft(!) zurechtübersetzen, so dass das Ergebnis zu ihrer Sonderlehre passt.
Übersetzungen und wo sie einzuordnen sind:
→ Albrecht - philologisch mit kommunikativen Tendenzen
→ Bruns - philologisch mit erklärenden Verdeutlichungen
→ Buber - eine sehr wörtliche Übersetzung *
→ Einheitsübersetzung - philologisch
→ Schlachter - philologisch
→ Züricher - philologisch mit wörtlichen Tendenzen
→ Elberfelder - wörtliche Übersetzung
→ Gute Nachricht Bibel - kommunikativ
→ Hoffnung für alle - kommunikativ
→ Neue Welt Übersetzung - philologisch, teils wörtlich, teils sinnwidrig übergenau und stark tendenziös im Sinn der Sonderlehre der Zeugen Jehova . Tipp: Finger weg!
→ Elberfelder Studienbibel - wie Elberfelder mit Sprachschlüssel. Man kann die Verwendung und Bedeutung jedes Wortes im Anhang nachschlagen, was nicht selten zu einem Aha-Effekt führt.
→ Andere Studienbibeln - sind mit Vorsicht zu genießen, da "jede" Konfession ihre eigene Studienbibeln hat. Bücher wie Daniel, Jesaja oder die Offenbarung werden da je nach Studienbibel SEHR UNTERSCHIEDLICH und daher je nach Studienbibel auch falsch ausgelegt. Diese führt bei Lesern zu einem Phänomen, das man als "confimation bias" (Glaubensvorurteil) bezeichnet. Das bedeutet: Der Schreiber der Studienbibel sorgt oft dafür wie wir eine Bibelstelle verstehen. Die Gefahr versteht man besser, wenn man an Studienbibeln der ZeugenJehova denkt.
Warnung: Falls jemand denkt, "Ah, die Buberübersetzung! Sehr wörtlich! Gut!", sie ist extremst (!) schwer verständlich. Sie versucht so nahe wie möglich am Grundtext zu bleiben auf Kosten der Verständlichkeit. So wird z.B. das Wort 'chäsäd', was eigentlich 'Güte' oder 'Gnade' bedetuet, durchgängig mit 'Huld' übersetzt. Das Wort chasad, was fromm oder sanft sein bedeutet, wird immer mit hulden übersetzt. Und die chasidim, die Frommen oder die zu Gott Gehörenden, sind hier immer die Holden.
Die Informationen stammen hauptsächlich aus dem Buch: Eine Bibel - viele Übersetzungen von Rudolf Kassühlke vom R.Brockhaus Verlag.
Vergleichen kann man Übersetzungen auf:
www.bibelserver.de
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Donaukiesel 05.01.2025 17:39
Schlachter und die 2017 Luther Übersetzungen sind die einzigen Bibel die Textus Receptus haben, Elberfelder und der Rest sind Nestlé Aland. Textus Receptus ist die vollständigere Übersetzung,i bei Nestlé Aland fehlen Wörter und sogar ganze Sätze.
Ben78 05.01.2025 18:00
Wir müssen immer aufpassen, aus welchen Gründen wir etwas behaupten.
Beruht unsere Aussage auf Ideologie (zum Beispiel auf einen Glaubensvorurteil, weil wir so von unserer Richtung gelehrt wurden) oder beruht unsere Aussage auf tatsächlichen Untersuchungen wie sich etwas wirklich verhält?
Wenn man zB einen Zeugen Jehova fragt, sagt er, "Natürlich ist unsere Bibelübersetzung die beste und einzig richtige!". Doch welche Grundlage hat dies?
Der Textus Recpetus - man kann ihn natürlich nehmen - keine Frage. Aber ihn als einzig richtig zu bezeichnen, entbehrt einer souveränen textkritischen Grundlage:
Schon im 18. Jahrhundert wurde die Genauigkeit des Textus receptus in Frage gestellt. Erasmus stützte den Textus receptus nur auf wenige, unvollständige byzantinische Handschriften. (Kurz: Er nahm das, was er hatte) Fehlende Verse übersetzte er sogar aus dem Lateinischen zurück ins Griechische, weshalb manche Stellen nur in seinem Textus Receptus existieren (Kurz: er hat nach Gutdünken "hinzugedichtet". Spätere Bibelübersetzungen der Reformationszeit (z.B. Lutherbibel, King-James-Bibel) nutzten seinen Textus receptus, obwohl sein Text auf unzuverlässiger Handschriftenbasis beruht.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden neue, oft ältere und bedeutendere Handschriften (u.a. der alexandrinische Texttyp = frühere, oft genauere Textfamilie) entdeckt und von der Textkritik bevorzugt. (Textkritik = Wissenschaft zur Bestimmung des ursprünglichen Bibeltextes) (die gehen da akribisch wie in einem Mordprozess vor). Seitdem gelten Ausgaben wie das Novum Testamentum Graece (Nestle-Aland) oder das Greek New Testament als maßgeblich. Die Katholische Kirche und United Bible Societies haben 1968 (erneuert 1987) festgelegt, dass ökumenische Bibelübersetzungen grundsätzlich diese kritischen Editionen verwenden. Aus wissenschaftlicher Sicht gilt der Text der kritischen Ausgaben als ursprünglicher gegenüber dem Textus receptus. Lediglich einige evangelikale oder traditionelle Gruppen halten weiterhin am Textus receptus oder dem Mehrheitstext fest.
Alle Handschriften, die Erasmus benutzte, waren nicht von besonders hoher textgeschichtlicher Qualität. Der Textus receptus, obwohl er viele Gemeinsamkeiten mit den anderen Ausgaben des Mehrheitstextes (byzantinischen Textes) hat, ist der schlechteste Vertreter all dieser Ausgaben, da er auf einer sehr kleinen Auswahl an Handschriften beruht.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Textus_receptus
und andere
Beruht unsere Aussage auf Ideologie (zum Beispiel auf einen Glaubensvorurteil, weil wir so von unserer Richtung gelehrt wurden) oder beruht unsere Aussage auf tatsächlichen Untersuchungen wie sich etwas wirklich verhält?
Wenn man zB einen Zeugen Jehova fragt, sagt er, "Natürlich ist unsere Bibelübersetzung die beste und einzig richtige!". Doch welche Grundlage hat dies?
Der Textus Recpetus - man kann ihn natürlich nehmen - keine Frage. Aber ihn als einzig richtig zu bezeichnen, entbehrt einer souveränen textkritischen Grundlage:
Schon im 18. Jahrhundert wurde die Genauigkeit des Textus receptus in Frage gestellt. Erasmus stützte den Textus receptus nur auf wenige, unvollständige byzantinische Handschriften. (Kurz: Er nahm das, was er hatte) Fehlende Verse übersetzte er sogar aus dem Lateinischen zurück ins Griechische, weshalb manche Stellen nur in seinem Textus Receptus existieren (Kurz: er hat nach Gutdünken "hinzugedichtet". Spätere Bibelübersetzungen der Reformationszeit (z.B. Lutherbibel, King-James-Bibel) nutzten seinen Textus receptus, obwohl sein Text auf unzuverlässiger Handschriftenbasis beruht.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurden neue, oft ältere und bedeutendere Handschriften (u.a. der alexandrinische Texttyp = frühere, oft genauere Textfamilie) entdeckt und von der Textkritik bevorzugt. (Textkritik = Wissenschaft zur Bestimmung des ursprünglichen Bibeltextes) (die gehen da akribisch wie in einem Mordprozess vor). Seitdem gelten Ausgaben wie das Novum Testamentum Graece (Nestle-Aland) oder das Greek New Testament als maßgeblich. Die Katholische Kirche und United Bible Societies haben 1968 (erneuert 1987) festgelegt, dass ökumenische Bibelübersetzungen grundsätzlich diese kritischen Editionen verwenden. Aus wissenschaftlicher Sicht gilt der Text der kritischen Ausgaben als ursprünglicher gegenüber dem Textus receptus. Lediglich einige evangelikale oder traditionelle Gruppen halten weiterhin am Textus receptus oder dem Mehrheitstext fest.
Alle Handschriften, die Erasmus benutzte, waren nicht von besonders hoher textgeschichtlicher Qualität. Der Textus receptus, obwohl er viele Gemeinsamkeiten mit den anderen Ausgaben des Mehrheitstextes (byzantinischen Textes) hat, ist der schlechteste Vertreter all dieser Ausgaben, da er auf einer sehr kleinen Auswahl an Handschriften beruht.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Textus_receptus
und andere
Ben78 05.01.2025 18:02
Behauptung: Der Textus Receptus (TR) ist der von Gott bewahrte Text. Er ist eine getreue Wiedergabe des inspirierten Originaltextes.
Tatsache:
Wäre der TR der Urtext, dann müsste es durch die ganze Kirchengeschichte Handschriften von ihm geben (und nicht erst seit wenigen Hundert Jahren). Tatsache ist: Es gibt viele genauere und ältere Handschriften als die, die Erasmus verwendet hat.
Tatsache:
Wäre der TR der Urtext, dann müsste es durch die ganze Kirchengeschichte Handschriften von ihm geben (und nicht erst seit wenigen Hundert Jahren). Tatsache ist: Es gibt viele genauere und ältere Handschriften als die, die Erasmus verwendet hat.
Ben78 05.01.2025 18:04
Behauptung: Der TR überliefert die reine Lehre des Evangeliums, während der Nestle-Aland Irrlehren unterstützt.
Tatsache:
Das Evangelium wird insgesamt sowohl vom TR als auch vom NA zuverlässig und unverfälscht überliefert. Die Unterschiede zwischen beiden Textausgaben sind minimal (ca. 1-2% des Gesamttextbestands).
Keine einzige christliche Lehre wird durch die unterschiedlichen Lesarten in Frage gestellt.
Die von Befürwortern des TR angeführten Beispiele beruhen meist auf einem falschen bzw. einseitigen Verständnis der betreffenden Bibelstellen. In Einzelfällen ist es sogar genau umgekehrt, dass der TR lehrmäßig falsche Lesarten bietet. (ist tatsächlich so und schon seit dem 18. Jahrhundert bekannt)
Tatsache:
Das Evangelium wird insgesamt sowohl vom TR als auch vom NA zuverlässig und unverfälscht überliefert. Die Unterschiede zwischen beiden Textausgaben sind minimal (ca. 1-2% des Gesamttextbestands).
Keine einzige christliche Lehre wird durch die unterschiedlichen Lesarten in Frage gestellt.
Die von Befürwortern des TR angeführten Beispiele beruhen meist auf einem falschen bzw. einseitigen Verständnis der betreffenden Bibelstellen. In Einzelfällen ist es sogar genau umgekehrt, dass der TR lehrmäßig falsche Lesarten bietet. (ist tatsächlich so und schon seit dem 18. Jahrhundert bekannt)
Ben78 05.01.2025 18:09
Behauptung: Textkritik ist Bibelkritik bzw. zeigt eine geistliche Wesensverwandtschaft zur Bibelkritik auf.
Tatsache:
Textkritik will nicht die Bibel kritisieren, sondern den Urtext durch Vergleich der vorliegenden Handschriften ermitteln, wo es durch Abschreibfehler zu unterschiedlichen Lesarten gekommen ist.
Bibeltreue Christen glauben sogar, dass Textkritik sogar großer Wichtigkeit ist, um den ursprünglichen Wortlaut der Bibel zu rekonstruieren. (Die gehen da tatsächlich forensisch und akribisch vor wie bei einem Gerichtsprozess, werden alle Indizien und Schriften gegen einander abgewägt und untersucht.
Man weiß z.B. aufgrund der Wortwahl in den Handschriften, wann und wo diese Handschriften entstanden sind. Wenn ich in 1000 Jahren einen Text finde, und da kommt das Wort "uffpasse!" drin vor, dann weiß ich, dass der Text vermutlich in Deutschland im Raum Hessen im 20. Jahrhundert geschrieben wurde. Genauso geht man bei den Handschriften vor, dass man schaut, wann und wo wurden welche Wörter, Redewendungen und Begriff benutzt. Denn nur so kann man sicher sagen, welcher Text 1.) zuerst da war und 2.) wo er geschrieben wurde.
Tatsache:
Textkritik will nicht die Bibel kritisieren, sondern den Urtext durch Vergleich der vorliegenden Handschriften ermitteln, wo es durch Abschreibfehler zu unterschiedlichen Lesarten gekommen ist.
Bibeltreue Christen glauben sogar, dass Textkritik sogar großer Wichtigkeit ist, um den ursprünglichen Wortlaut der Bibel zu rekonstruieren. (Die gehen da tatsächlich forensisch und akribisch vor wie bei einem Gerichtsprozess, werden alle Indizien und Schriften gegen einander abgewägt und untersucht.
Man weiß z.B. aufgrund der Wortwahl in den Handschriften, wann und wo diese Handschriften entstanden sind. Wenn ich in 1000 Jahren einen Text finde, und da kommt das Wort "uffpasse!" drin vor, dann weiß ich, dass der Text vermutlich in Deutschland im Raum Hessen im 20. Jahrhundert geschrieben wurde. Genauso geht man bei den Handschriften vor, dass man schaut, wann und wo wurden welche Wörter, Redewendungen und Begriff benutzt. Denn nur so kann man sicher sagen, welcher Text 1.) zuerst da war und 2.) wo er geschrieben wurde.
hansfeuerstein 05.01.2025 18:17
Interessant, alle aus der Reformation hervorgegangenen Übersetzungen, die ansonsten in der in der weltweiten Christenheit keine Verwendung haben.
Ben78 05.01.2025 18:25
Will sagen: Heute ist es vom Prinzip egal, auf welche Grundtexte eine Bibel beruht. In guten Bibeln wie meiner Elberfelder, steht in den Fußnoten auch immer, was wie in anderen Handschriften gestanden oder gefehlt hat. 🙂
Das schreibe ich alles aber nur, weil es nicht richtig ist, zu sagen, dass nur der TR korrekt sei. Bei fairer Betrachtung muss gesagt werden, dass an nicht wenigen Stellen, sogar das Gegenteil der Fall ist.
Zum Beispiel: Wenn ein Deutscher Text ins chinesische übersetzt wird, und dann vom chinesischen wieder ins Deutsche. Dann hat man wie bei der Flaschenpost aufgrund von Fehlinterpretation oft etwas anderes da stehen als ursprünglich gemeint war.
Hier ein Beispiel, was passiert, wenn der letzte Abschnitt ins Chinesische und dann von jemand anderem zurück ins Deutsche übersetzt wird:
Wenn deutsche Texte ins Chinesische und dann vom Chinesischen wieder ins Deutsche übersetzt werden. Dann kommt man, wie bei dem Flaschenpostbrief, aufgrund von Missverständnissen oft zu einem anderen Ergebnis als ursprünglich erwartet.
Man sieht: Anderer Wortlaut, teilweise andere Bedeutung. Die Rückübersetzung ist nicht das, was ich ursprünglich geschrieben habe. Doch genau das hat Erasmus von Rotterdamm getan. Deshalb kann sein TR nicht der ursprünglichste Text sein.
Das schreibe ich alles aber nur, weil es nicht richtig ist, zu sagen, dass nur der TR korrekt sei. Bei fairer Betrachtung muss gesagt werden, dass an nicht wenigen Stellen, sogar das Gegenteil der Fall ist.
Zum Beispiel: Wenn ein Deutscher Text ins chinesische übersetzt wird, und dann vom chinesischen wieder ins Deutsche. Dann hat man wie bei der Flaschenpost aufgrund von Fehlinterpretation oft etwas anderes da stehen als ursprünglich gemeint war.
Hier ein Beispiel, was passiert, wenn der letzte Abschnitt ins Chinesische und dann von jemand anderem zurück ins Deutsche übersetzt wird:
Wenn deutsche Texte ins Chinesische und dann vom Chinesischen wieder ins Deutsche übersetzt werden. Dann kommt man, wie bei dem Flaschenpostbrief, aufgrund von Missverständnissen oft zu einem anderen Ergebnis als ursprünglich erwartet.
Man sieht: Anderer Wortlaut, teilweise andere Bedeutung. Die Rückübersetzung ist nicht das, was ich ursprünglich geschrieben habe. Doch genau das hat Erasmus von Rotterdamm getan. Deshalb kann sein TR nicht der ursprünglichste Text sein.
Sadie 05.01.2025 18:28
Die Bibel wurde ursprünglich in Hebräisch,Aramäisch und Griechisch verfasst .
Die Genauigkeit hängt davon ab,wie treu sie diesen Orginaltexten ist
Einige Bibelübersetzungen sind wörtlicher ( wie die Lutherbibel oder die Eberfelderbibel ) während andere eher den Sinn des Textes wiedergeben (wie die Gute Nachricht Bibel ,oder die neue Genfer Übersetzung ) .
Zum Beispiel die King-James-Bibel hat eine bestimmte Sprache,die viele konservative Christen bevorzugen.
Letztlich gibt es keine einzige richtige Übersetzung ,sondern es kommt darauf an,welche Ziele die Übersetzung verfolgt ,etwa die Treue Wiedergabe des Orginals oder eine verständliche Interpretation des Textes für den heutigen Leser.
Wer sich intensiver mit der Bibel beschäftigt,kann von mehreren Übersetzungen profitieren ,um ein tieferes Verstehen des Textes zu erlangen
Letz
Die Genauigkeit hängt davon ab,wie treu sie diesen Orginaltexten ist
Einige Bibelübersetzungen sind wörtlicher ( wie die Lutherbibel oder die Eberfelderbibel ) während andere eher den Sinn des Textes wiedergeben (wie die Gute Nachricht Bibel ,oder die neue Genfer Übersetzung ) .
Zum Beispiel die King-James-Bibel hat eine bestimmte Sprache,die viele konservative Christen bevorzugen.
Letztlich gibt es keine einzige richtige Übersetzung ,sondern es kommt darauf an,welche Ziele die Übersetzung verfolgt ,etwa die Treue Wiedergabe des Orginals oder eine verständliche Interpretation des Textes für den heutigen Leser.
Wer sich intensiver mit der Bibel beschäftigt,kann von mehreren Übersetzungen profitieren ,um ein tieferes Verstehen des Textes zu erlangen
Letz
Donaukiesel 05.01.2025 18:39
Ben 18.00 Uhr
Ich habe nicht behauptet, die Textus Receptus ist die einzige wahre Übersetzung. Ich habe nur den Unterschied der beiden Übersetzungen erwähnt. Beide haben ihre Berechtigung. Nestlé Alban verbreitet auch keine Irrlehren. ABER es gibt nun mal diese Unterschiede, und es obliegt jedem selbst welche Bibel für ihn die geeignete ist. Elberfelder ist in der Übersetzung an sich dem Urtext am nächsten, ich habe auch die von dir erwähnte mit Sprachschlüssel. Ich mag sie sehr.
Ich habe mir jetzt erst von Manfred Roth eine Bibel gekauft, allerdings gibt es da nur das NT, nicht revidiert. Es ist die beste Übersetzung mit Erklärungen dich ich habe, und ich habe ziemlich viele.
Ich weiss nicht ob es nur 1-2% sind, ist mir auch nicht wichtig. Wichtig ist für mich, dass es Unterschiede gibt.
Ich arbeite nebenberuflich in einem Christlichen Buchladen, daher weiß ich dass es einige Bibelleser gibt, denen diese Unterschiede wichtig sind.
Ich habe nicht behauptet, die Textus Receptus ist die einzige wahre Übersetzung. Ich habe nur den Unterschied der beiden Übersetzungen erwähnt. Beide haben ihre Berechtigung. Nestlé Alban verbreitet auch keine Irrlehren. ABER es gibt nun mal diese Unterschiede, und es obliegt jedem selbst welche Bibel für ihn die geeignete ist. Elberfelder ist in der Übersetzung an sich dem Urtext am nächsten, ich habe auch die von dir erwähnte mit Sprachschlüssel. Ich mag sie sehr.
Ich habe mir jetzt erst von Manfred Roth eine Bibel gekauft, allerdings gibt es da nur das NT, nicht revidiert. Es ist die beste Übersetzung mit Erklärungen dich ich habe, und ich habe ziemlich viele.
Ich weiss nicht ob es nur 1-2% sind, ist mir auch nicht wichtig. Wichtig ist für mich, dass es Unterschiede gibt.
Ich arbeite nebenberuflich in einem Christlichen Buchladen, daher weiß ich dass es einige Bibelleser gibt, denen diese Unterschiede wichtig sind.
Jeanette 05.01.2025 18:39
Von den verschiedenen Übersetzungen habt ihr alle, sicherlich, mehr Ahnung als ich. Doch ohne den Heiligen Geist hilft mir die beste Bibel der Welt nichts.
Daher ist für mich ein Gebet, vor dem Lesen, unverzichtbar.
Und wenn die Augen müde sind, tut es auch mal die HfA als Hörbuch.
Daher ist für mich ein Gebet, vor dem Lesen, unverzichtbar.
Und wenn die Augen müde sind, tut es auch mal die HfA als Hörbuch.
Ben78 05.01.2025 19:09
@Donaukiesel
Bitte verzeihe mir, wenn ich dich falsch verstanden habe. Ich wollte dich nicht in ein falsches Licht stellen. (aber mir waren die Argumente für ein "klareres" Bild schon wichtig, zB dass auch beim TR sogar Sätze hinzugekommen sind oder auch fehlen) vG
Bitte verzeihe mir, wenn ich dich falsch verstanden habe. Ich wollte dich nicht in ein falsches Licht stellen. (aber mir waren die Argumente für ein "klareres" Bild schon wichtig, zB dass auch beim TR sogar Sätze hinzugekommen sind oder auch fehlen) vG
Donaukiesel 05.01.2025 19:51
Jeanette, du hast Recht. Und als ich noch Vollzeit in Schicht war, da habe ich mir eine Neues Leben gekauft, weil ich nach der Spätschicht am nächsten Morgen nichts anderes lesen konnte. Und das finde ich völlig ok.
eineLilie 05.01.2025 21:09
Donaukiesel, als du noch Vollzeit in Schicht gearbeitet hast, konntest du dir ein neues Leben kaufen? Cool!🙄 😂
Ich lese bibleserver.com - da ist es ganz praktisch, weil mehrere Übersetzungen nebeneinander und wählbar.
Zur Zeit lese ich diese Übersetzungen: NGÜ, Das Buch, Schlachter, Elberfelder.
Ich lese bibleserver.com - da ist es ganz praktisch, weil mehrere Übersetzungen nebeneinander und wählbar.
Zur Zeit lese ich diese Übersetzungen: NGÜ, Das Buch, Schlachter, Elberfelder.
Arina 06.01.2025 04:56
Ich lese in der Bibel nach "Martin Luther" und finde dort den für mich guten Zugang zu Gott.
Die "Gute Nachricht" macht den Zugang leicht und verständlich.
So kann doch jeder, die für sich am besten geeignete Bibel finden.
Die "Gute Nachricht" macht den Zugang leicht und verständlich.
So kann doch jeder, die für sich am besten geeignete Bibel finden.
Shira 06.01.2025 11:37
Hallo Ben,
Du hast Nr.6 vergessen 😀
Die, die die Bibel nur durch Youtube Filmchen kennen.
Du hast Nr.6 vergessen 😀
Die, die die Bibel nur durch Youtube Filmchen kennen.
Herbstprince 06.01.2025 13:21
Zum weiteren Verständnis finde ich es auch ratsam, die King James oder einfacher die New King James Version (NKJV) heranzuziehen.
2-3 Bibelübersetzungen können den Text verständlicher machen, den man gerade liest.
Bei Menschen,die gerade anfangen, in der Bibel zu lesen, wird empfohlen, mit dem neuen Testament anzufangen.