KALENDERBLATT 3. Jan.: (1 Joh 2,29 - 3,6)(Joh 1,29-34), Odilo von Cluny
03.01.2025 08:08
KALENDERBLATT 3. Jan.: (1 Joh 2,29 - 3,6)(Joh 1,29-34), Odilo von Cluny
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KALENDERBLATT 3. Jan.: (1 Joh 2,29 - 3,6)(Joh 1,29-34), Odilo von Cluny
Lesung (1 Joh 2,29 - 3,6)
Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht
Schwestern und Brüder!
Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht ist,
erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut,
von Gott stammt!
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat:
Wir heißen Kinder Gottes
und wir sind es.
Deshalb erkennt die Welt uns nicht,
weil sie ihn nicht erkannt hat.
Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes.
Doch ist noch nicht offenbar geworden,
was wir sein werden.
Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,
wenn er offenbar wird;
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt,
heiligt sich,
so wie er heilig ist.
Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig;
denn Sünde ist Gesetzwidrigkeit.
Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die Sünden wegzunehmen,
und in ihm ist keine Sünde.
Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht.
Jeder, der sündigt,
hat ihn nicht gesehen und ihn nicht erkannt.
Evangelium (Joh 1,29-34)
Seht, das Lamm Gottes!
In jener Zeit
sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen
und sagte: Seht, das Lamm Gottes,
das die Sünde der Welt hinwegnimmt!
Er ist es,
von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann,
der mir voraus ist, weil er vor mir war.
Auch ich kannte ihn nicht;
aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser,
damit er Israel offenbart wird.
Und Johannes bezeugte:
Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube
und auf ihm blieb.
Auch ich kannte ihn nicht;
aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,
er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen
und auf ihm bleiben siehst,
der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.
Und ich habe es gesehen
und bezeugt:
Dieser ist der Sohn Gottes.
Gedenktag:
Odilo von Cluny
Ob französische und ungarische Könige oder gleich römisch-deutsche Kaiser – Odilo (um 962-1049) kannte nicht nur fast alle Mächtigen seiner Zeit, sondern wusste diesen Einfluss auch zu nutzen. Er setzte sich politisch für die Durchsetzung des "Gottesfriedens" ein, einer Art erster europäischer Friedensbewegung. Bestimmte Zeiten (wie Feiertage), Orte (daher unser "Fried-hof" ) und Personengruppen (wie Frauen) sollten von kriegerischen Handlungen ausgenommen werden. Während Odilos Zeit als fünfter Abt von Cluny erlebte das Benediktinerkloster zudem seine Blüteperiode: 998 erwirkte Odilo beim Papst die Unabhängigkeit seines Klosters vom Diözesanbischof, was ein absolutes Novum darstellte. Cluny unterstand nur noch direkt dem Papst im fernen Rom und wurde damit faktisch eigenständig. Odilo initiierte große Bauprojekte und legte Wert auf die Bildung seiner Mönche, genoss jedoch auch als wohltätiger Asket großes Ansehen. Um die Armen während einer Hungersnot zu versorgen, soll Odilo selbst kaiserliche Geschenke eingeschmolzen haben.
Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht
Schwestern und Brüder!
Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht ist,
erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut,
von Gott stammt!
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat:
Wir heißen Kinder Gottes
und wir sind es.
Deshalb erkennt die Welt uns nicht,
weil sie ihn nicht erkannt hat.
Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes.
Doch ist noch nicht offenbar geworden,
was wir sein werden.
Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,
wenn er offenbar wird;
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt,
heiligt sich,
so wie er heilig ist.
Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig;
denn Sünde ist Gesetzwidrigkeit.
Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die Sünden wegzunehmen,
und in ihm ist keine Sünde.
Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht.
Jeder, der sündigt,
hat ihn nicht gesehen und ihn nicht erkannt.
Evangelium (Joh 1,29-34)
Seht, das Lamm Gottes!
In jener Zeit
sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen
und sagte: Seht, das Lamm Gottes,
das die Sünde der Welt hinwegnimmt!
Er ist es,
von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann,
der mir voraus ist, weil er vor mir war.
Auch ich kannte ihn nicht;
aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser,
damit er Israel offenbart wird.
Und Johannes bezeugte:
Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube
und auf ihm blieb.
Auch ich kannte ihn nicht;
aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,
er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen
und auf ihm bleiben siehst,
der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.
Und ich habe es gesehen
und bezeugt:
Dieser ist der Sohn Gottes.
Gedenktag:
Odilo von Cluny
Ob französische und ungarische Könige oder gleich römisch-deutsche Kaiser – Odilo (um 962-1049) kannte nicht nur fast alle Mächtigen seiner Zeit, sondern wusste diesen Einfluss auch zu nutzen. Er setzte sich politisch für die Durchsetzung des "Gottesfriedens" ein, einer Art erster europäischer Friedensbewegung. Bestimmte Zeiten (wie Feiertage), Orte (daher unser "Fried-hof" ) und Personengruppen (wie Frauen) sollten von kriegerischen Handlungen ausgenommen werden. Während Odilos Zeit als fünfter Abt von Cluny erlebte das Benediktinerkloster zudem seine Blüteperiode: 998 erwirkte Odilo beim Papst die Unabhängigkeit seines Klosters vom Diözesanbischof, was ein absolutes Novum darstellte. Cluny unterstand nur noch direkt dem Papst im fernen Rom und wurde damit faktisch eigenständig. Odilo initiierte große Bauprojekte und legte Wert auf die Bildung seiner Mönche, genoss jedoch auch als wohltätiger Asket großes Ansehen. Um die Armen während einer Hungersnot zu versorgen, soll Odilo selbst kaiserliche Geschenke eingeschmolzen haben.
Abt Odilo von Cluny leitete das mächtigste Kloster in Europa
Veröffentlicht am 01.01.2024
Als der polnische Primas Stefan Wyszynski dem damaligen Krakauer Erzbischof Karol Wojtyla in den 1970er Jahren prophezeite, er werde als Papst die Kirche ins neue Jahrtausend führen, mag diesem ordentlich der Schreck in die Glieder gefahren sein. Für den jungen adligen Mönch Odilo muss 1.000 Jahre zuvor der Schreck ähnlich heftig gewesen sein, als sich 993 abzeichnete, dass er schon bald dem legendären und mächtigen Abt Maiolus (910-994) nachfolgen und den aufstrebenden Klosterkonzern von Cluny in Burgund in dieser Zeit von Reform und Übergang in die Zukunft führen sollte (994-1049).
Der begabte junge Mann, 961/62 in die Adelsfamilie Mercour in der Auvergne hineingeboren, tat dies gleichwohl mit Entschlossenheit. Die grundlegenden Wege, die Abt Maiolus eingeschlagen hatte, baute er mit Umsicht aus. Beispiel: die kirchliche Eigenständigkeit. Cluny und seine damals schon 38 Tochterklöster sollten "exemt" werden, also nurmehr dem Papst direkt und nicht – als sogenannte "Eigenkirchen" – einem adligen Herrscher oder Grundherren unterstehen.
Cluny wurde 998 exemt, was für die Zeit neu und bahnbrechend war; 38 Klöster waren da bereits als Töchter angeschlossen ("filialisiert". In Odilos Todesjahr gehörten dann 68 Klöster dem Verband von Cluny an. Auf den Höhepunkt sollten es rund 1.400 Klöster in ganz Europa sein; ein Cluniazenser-Imperium mit mehr als 10.000 Mönchen und 2.000 Besitztümern, von der Lombardei bis nach Schottland. Seine Architektur, seine Kunst, seine geistlichen Impulse strahlten auf den ganzen Kontinent aus.
Odilo führte Allerseelen per Dekret ein
Ein weiteres Beispiel der Kontinuität: das Totengedenken als eine "Spezialität" von Cluny. Es war nicht zuletzt das vom Kloster geförderte Andenken an die Toten, mit dem Cluny schon unter der Leitung von Abt Maiolus ein großes Vermögen durch Spenden und Erbschaften erhalten hatte. Etwa 900 Dörfer, viele Pfarreien und Abgaben flossen dem Kloster zu.
Abt Odilo dachte den Gedanken, alle armen Seelen sollten dereinst die Gemeinschaft mit den Heiligen erleben dürfen, konsequent zuende. Um das Jahr 1000 – eine Quelle spricht vom Jahr 998, andere von 1028/30 – führte er für den 2. November Allerseelen per Dekret als Gedenktag in allen von Cluny abhängigen Klöstern ein. Das Fest stand in fließendem Übergang von Allerheiligen tags zuvor. An beiden Tagen wurden alle des Weges kommenden Armen mit Brot und Wein gespeist.
Gebete, Fürbitten und Messfeier an Allerseelen sollen dazu beitragen, dass alle Toten Vollendung in Gott finden. Die Nähe zu Allerheiligen rückt die einzelne arme Seele des Verstorbenen auch spirituell an die Heiligen heran – eine Nähe, die seit jeher gesucht wird, etwa durch die Wahl der Begräbnisstätte "apud sanctos" (bei den Heiligen). Deren Fürsprache könnte schließlich der Schlüssel zur Erlangung des ewigen Heils sein.
Abt Odilo kannte die wichtigen Herrscher seiner Zeit: das sächsische ("ottonische" Kaiserhaus, später die salischen Kaiser bis hin zu den Königen Frankreichs, Ungarns, Navarras und Leons. Ein durchaus politisches Anliegen war ihm der sogenannte Gottesfriede – den man als Anfang einer europäischen Friedensbewegung im Mittelalter sehen kann.
Was als arme Klosterreform begann, war zu groß und zu reich geworden
Fürsten, Bischöfe und Territorialäbte arbeiteten dabei zusammen, um für bestimmte Perioden wie etwa kirchliche Hochfeste Kriegs- und Kampfhandlungen zu unterbinden. Abgesichert wurde dies durch die Androhung von Kirchenstrafen bis hin zur Exkommunikation, also dem Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft und von den Sakramenten. Den Beginn dieser Bewegung sehen Historiker tatsächlich im Frankreich des 10. Jahrhunderts.
Im hohen Alter von über 70 Jahren wurde Odilo 1033 zum Erzbischof im traditionsreichen Lyon gewählt; doch er blieb lieber seiner Ordensberufung treu. In der Nacht zu Neujahr 1049, vor 975 Jahren, starb Odilo, der fünfte Abt von Cluny, nach über einem halben Jahrhundert Regentschaft und im Ruf der Heiligkeit. Seinen Gebeinen freilich erging es schlecht – lässt man außer Acht, dass man immerhin noch über 700 Jahre von ihnen wusste: 1345, zu Beginn des Hundertjährigen Krieges, wurden sie zunächst exhumiert – und dann, während der Französischen Revolution, im Zuge religionsfeindlicher Akte verbrannt.
Unter Odilos Nachfolger Hugo von Semur (1024-1109) setzte sich die Expansion des Ordens weiter fort – und manifestierte sich im Bau der größten Kirche der damaligen Welt, heute "Cluny III" genannt. Doch dieser Repräsentationswille des Vorzeige-Christentums von Cluny führte irrationalerweise in den Niedergang. Die Kosten für die riesigen Bauten brachten den Tanker allmählich ins Schlingern – trotz des damals größten Geldvermögens in Europa. Was als arme Klosterreform begann, war zu groß und zu reich geworden.
Von Alexander Brüggemann (KNA)