Was der Papst in Korsika macht

Was der Papst in Korsika macht
Franziskus ist kommenden Sonntag zu Besuch in Korsika. Er ist der erste Papst auf der französischen Mittelmeerinsel. Details zur Reise gab es an diesem Donnerstag bei einer Pressekonferenz im Vatikan.


Anne Preckel – Vatikanstadt

Im Zentrum der Ein-Tages-Reise am 15. Dezember 2024 stehe die Volksfrömmigkeit im Mittelmeerraum, hob Vatikansprecher Matteo Bruni hervor. Franziskus schließt am Sonntag einen Kongress zu diesem Thema ab; die Konferenz ist der formale Anlass des Papstbesuches in Ajaccio.

Franziskus und die Volksfrömmigkeit
„Die erste Papstrede ist nicht zufällig eine Reflexion über dieses Thema, das in ganz Frankreich sehr präsent ist“, erläuterte Bruni. „Ich denke dabei an die zahlreichen Heiligtümer, die es überall in Frankreich gibt und die auf Korsika durch die Präsenz von Bruderschaften, den Marienkult und die Madonna, die Korsika vor der Pest bewahrt hat, als es noch unter genuesischer Herrschaft stand, besonders zum Ausdruck kommen.“

Die Jungfrau Maria ist die Schutzpatronin Korsikas. Ihr ist die korsische Nationalhymne „Diu vi salvi Regina“ gewidmet, und sie wird jährlich am 8. September in Casamaccioli gefeiert. Dabei danken die Korsen der Gottesmutter für den Schutz vor der Pest, die auf Korsika mehrmals wütete.

„Die Aufmerksamkeit des Papstes für die Volksfrömmigkeit, die Volksreligiosität, ist wohlbekannt, was auch durch seine zahlreichen Besuche von Heiligtümern, von Orten der Volksfrömmigkeit, der Volksreligiosität bezeugt wird“, erklärte Vatikansprecher Bruni den Hintergrund der Korsika-Reise. Zudem liege dem Papst auch der Mittelmeerraum mit all seinen Herausforderungen sehr am Herzen, ergänzte er: „Und so gibt es auch in diesem Sinne sicherlich zwei Themen, die sehr gut miteinander verbunden sind.“

Franziskus Besuch solle zudem die Inselbevölkerung bestärken und die Menschen angesichts von Herausforderungen ermutigen. So ließen auch in der stark katholisch geprägten korsischen Gesellschaft Glaubensbezüge nach und junge Menschen seien auf der Suche. Zudem sei das Thema Umwelt ein weiterer Aspekt der Reise auf die Insel, so Bruni.

Treffen mit Emmanuel Macron
In der Hauptstadt Ajaccio im Südwesten der Insel schließt Franziskus am Sonntag den Mittelmeer-Kongress „La Religiosité en Méditerranée“ zur Volksfrömmigkeit im Mittelmeerraum ab. Dort hält er vor rund 400 Personen im „Palais des Congrès et d'Exposition d'Ajaccio“ seine erste Ansprache. Bei dem Kongress gibt es verschiedene Beiträge zur Volksfrömmigkeit im Mittelmeerraum, etwa zu korsischen und sardischen Traditionen. Sardinien ist die südliche Nachbarinsel, sie gehört zu Italien.

Es folgt das Angelus-Gebet des Papstes in der Kathedrale „Eglise de Sainte-Marie“ mit Kirchenvertretern und nachmittags eine Heilige Messe auf der „Place d'Austerlitz“ mit etwa 7.000 korsischen Gläubigen. Insgesamt hält Franziskus auf Korsika drei Ansprachen, allesamt in italienischer Sprache.

Vor Abflug nach Rom trifft Franziskus am frühen Sonntagabend noch den Präsidenten der Republik, Emmanuel Macron, der eigens aus Paris anreist, um den Papst zu treffen. Macron, der eine Jesuitenschule besuchte und sich mit 12 Jahren taufen ließ, wird den Angaben zufolge auch an der Messe in Ajaccio teilnehmen. Erst vor einerWoche hatte Macron in Paris die Kathedrale von Notre-Dame feierlich wiedereröffnet; Franziskus war dabei nicht anwesend. Stattdessen reist er am Sonntag in die französische Provinz - nach Korsika.

Neben diesen Hauptprogrammpunkten seien während des Tages noch Abstecher des Papstes zu einem frühchristlichen Baptisterum aus dem 6. Jahrhundert und ein Gebet an der Marienstatue „A Madonuccia“ geplant, informierte Bruni. Über Treffen mit Menschen am Rande und Bedürftigen sei zu diesem Zeitpunkt nichts bekannt, so der Sprecher. Zentrale Rolle bei der Reise spielt der Bischof der Insel, François-Xavier Bustillo. Der 56-jährige Franziskaner-Ordensmann stammt aus dem französischen Baskenland und ist seit 2021 Bischof von Ajaccio. Zwei Jahre später machte ihn der Papst zum Kardinal, dem ersten auf Korsika.

Erster Papst auf Korsika
Franziskus ist darüber hinaus der erste Papst, der Korsika besucht. Es ist sein dritter Frankreichbesuch, nach Straßburg 2014 und Marseille 2023. Das Motto der Korsika-Reise des Papstes lautet „Jésus passe en faisant le bien“ (Jesus zog umher und tat Gutes), ein Zitat aus der Apostelgeschichte (Apg 10,38). Es unterstreicht die Rolle des Papstes als Hirte, der nahe bei seinem Volk ist und die frohe Botschaft verkündet.

Das Logo der Visite ist eine Hommage an die Insel und ihre spirituelle Bedeutung. Vor einem blau-grünen Hintergrund, der das Mittelmeer symbolisiert, stehen vertikale Linien für Korsika, wobei eine Linie in ein Kreuz mündet. Dieses wird von einer gelben Linie durchzogen, die den Heiligen Geist darstellt. Ergänzt wird das Design durch eine Silhouette der Muttergottes, Königin von Korsika, die im Gebet dargestellt ist. Der Titel „Papa Francescu in Corsica“ und das Datum des Besuchs sind ebenfalls prominent eingebunden.

Die viertgrößte Mittelmeerinsel Korsika liegt rund 180 Kilometer vom französischen Festland und nur etwa 80 Kilometer vom italienischen Festland entfernt. Politisch gehört Korsika zu Frankreich. 92 Prozent der Korsen gehören der katholischen Kirche an. Die Insel ist – anders als Frankreich insgesamt – stark katholisch geprägt.


(vatican news – pr)

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