„Bauerndemo“ ohne Bauern: 1000 Traktoren zu rechtem Protest in Berlin angekündigt – es kamen 23

„Bauerndemo“ ohne Bauern: 1000 Traktoren zu rechtem Protest in Berlin angekündigt – es kamen 23
„Bauerndemo“ ohne Bauern: 1000 Traktoren zu rechtem Protest in Berlin angekündigt – es kamen 23

Für Samstag hatten rechte Populisten eine „Großdemo der Landwirtschaft“ am Brandenburger Tor angekündigt, um gegen die Ampel zu protestieren. Die Resonanz war überschaubar.

Es sollte eine „Großdemonstration“ der Landwirtschaft mit bis zu 1000 Traktoren und 10.000 Teilnehmenden werden. Rechte Populisten hatten zu einem Protest gegen die Ampelregierung aufgerufen und das ganze als Bauerndemo angekündigt. Von einer solchen war am Samstag allerdings wenig zu spüren: Die Polizei zählte bis zum Nachmittag exakt 23 Traktoren vor dem Brandenburger Tor.

Hinzu kamen zahlreiche Autos und ein paar Lastwagen, Reisebusse, Wohnmobile – und mehrere Hundert Demonstrierende, die sich auf der Straße des 17. Juni sammelten. Die Polizei sprach von Teilnehmenden im „höheren dreistelligen Bereich“.

Das hielt die Organisatoren nicht davon ab, von sich selbst begeistert zu sein. „Da kommen die Trecker, diese Bilder wollen wir sehen, ganz viele schwere Landmaschinen, was für ein irres Bild“, schwärmte ein Redner auf der Bühne. Und fünf Landmaschinen rollten über den Asphalt.

Die Teilnehmenden trugen Plakate und Shirts mit Aufschriften wie „Heimatliebe ist kein Verbrechen“, „Wenn Widerstand zur Pflicht wird“ oder „Die Ampel muss weg“. Einige schwenkten Deutschland- und Bayernflaggen, andere hatten Trommeln mitgebracht.

Vor Ort war überall rechte Symbolik zu sehen, vereinzelt wehten Reichsflaggen. Gezeigt wurden zudem viele Parolen gegen Geflüchtete.

Verein aus Bayern hinter Protest, Bauernverbände distanzierten sich

Hinter dem Aufruf steht der in Bayern registrierte Verein „Hand in Hand für unser Land“. Anders als bei den großen Bauernprotesten im vergangenen Winter unterstützten diesmal keine Bauernverbände die Demonstration. „Hand in Hand für unser Land“ setzt sich nicht ausschließlich für agrarpolitische Themen ein, in der Ankündigung wird unter anderem „Rederecht“ im Bundestag gefordert.

In den vergangenen Jahren sei die Politik immer weniger auf die „Belange und Nöte der Mittelschicht“ eingegangen, heißt es von „Hand in Hand“ auf Tagesspiegel-Nachfrage. Es bestehe der Eindruck, die Politik habe die „Probleme und Wünsche der Bürger aus den Augen verloren“, deswegen wolle man diese auf direktem Weg in den Bundestag einbringen.

Quelle: Tagesspiegel vom 23.11.2024

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