Katholisches: Die sieben Sakramente für Kinder erklärt

Katholisches: Die sieben Sakramente für Kinder erklärt
Bonn ‐ Die Sakramente sind die wichtigsten Feiern der Kirche. Sie bringen uns Gott ganz nahe, jedes auf seine Weise. Aber warum lassen wir uns zum Beispiel taufen oder empfangen die Firmung? Katholisch.de erklärt die sieben Sakramente in leicht verständlicher Sprache.


In der Kirche gibt es besondere Zeichen, durch die wir uns Gott ganz nahe fühlen. Sie sollen uns zeigen, dass Gott unser ganzes Leben begleitet: wenn wir geboren werden oder wenn wir heiraten, aber auch wenn wir krank sind oder sterben. Wir nennen diese Zeichen "Sakramente". Davon gibt es sieben Stück: Taufe, Eucharistie, Firmung, Ehe, Buße, Weihe und Krankensalbung. Katholisch.de erklärt in kindgerechter Sprache, was es damit auf sich hat.

Taufe
Mit der Geburt beginnt unser Leben. Aber erst mit der Taufe beginnt unser Leben als Kind Gottes. Die Taufe ist das erste Sakrament; durch sie werden wir zu Christen. Meistens werden kleine Kinder durch einen Priester in der Kirche getauft. Im Notfall kann die Taufe auch von jedem anderen Menschen gespendet werden. Vor der Taufe muss der Täufling erklären, dass er an Gott glaubt. Ist der Täufling noch ein Kind, antworten die Eltern und der Taufpate für ihn. Der Pate soll den Eltern dabei helfen, dem Kind alles über den katholischen Glauben beizubringen und dem Kind dabei helfen, alles zu verstehen.

Dann gießt der Taufspender dem Täufling drei Mal Wasser über den Kopf. Dieses Wasser ist aber nicht irgendein Wasser aus der Flasche oder dem Hahn, sondern Weihwasser: Es wurde vorher vom Priester mit einem besonderen Gebet gesegnet. Es soll den Täufling beschützen. Während der Taufspender das Wasser über den Kopf des Täuflings gießt, sagt er: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."

Ein Mädchen empfängt die erste heilige Kommunion.
Bild: ©dpa/Stephan Jansen
Ein Mädchen empfängt die erste heilige Kommunion.

Eucharistie
Die Eucharistie ist der wichtigste Teil der großen Feier, zu der wir am Sonntag in unsere Kirchen gehen. Wir glauben, dass Jesus immer dann ganz nah bei uns ist, wenn wir diese feiern. In der Kirche bekommen wir dann eine sogenannte Hostie, die wie ein kleines Stück Brot aussieht. Die Erwachsenen dürfen außerdem auch aus einem Kelch trinken – allerdings nur einen kleinen Schluck! Wenn wir die Hostie essen, dann werden Jesus und seine Liebe dadurch ein Teil von uns.

Wir glauben nämlich, dass die Hostie ein Stück von Jesus selbst ist. Und wir glauben auch, dass im Kelch Jesus selbst ist. Aber wie kommt Jesus da rein? Die Geschichte dazu beginnt noch vor Ostern: An Gründonnerstag hat Jesus mit seinen zwölf besten Freunden, den Aposteln, zusammen gegessen. Wir nennen das auch das "Letzte Abendmahl", weil Jesus am Tag danach getötet wurde. Bei diesem Abendessen teilte Jesus das Brot und gab seinen Freunden jeweils ein Stück davon. Dabei sagte er: "Das ist mein Leib." Auch vom Wein gab er ihnen etwas ab und sagte: "Das ist mein Blut." Er sagte seinen Freunden also, dass er selbst in dem Brot und in dem Wein ist.

Wenn heute dann ein Priester diese Worte von Jesus spricht, dann werden das Brot zum Leib und der Wein zum Blut von Jesus. Denn wie alle Menschen bestand ja auch Jesus aus Fleisch und Blut. Das heißt also, dass Jesus in der Eucharistie nicht nur in unserer Erinnerung bei uns ist. Er ist wirklich bei uns! Dabei ist es auch nicht schlimm, dass wir ihn nicht sehen, riechen oder schmecken können. Denn Jesus selbst hat uns versprochen, dass er da ist.

Das Wort "Eucharistie" ist griechisch und bedeutet auf Deutsch "Danksagung". Die Feier wird auch Kommunion genannt. Das ist lateinisch und heißt so viel wie "Gemeinschaft". Daher hat die Erstkommunion, zu der die Kinder gehen, ihren Namen. Dann bekommen die Kinder nämlich zum ersten Mal eine Hostie und gehören damit ganz zur Gemeinschaft dazu. An Fronleichnam feiern wir Katholiken übrigens ganz besonders die Eucharistie. Auch dieses Fest haben wir hier für Kinder erklärt.

Firmung
Zur Firmung gehen Katholiken meistens, wenn sie Jugendliche sind. Manche bekommen die Firmung aber schon als Kinder und andere erst, wenn sie erwachsen sind. Gefeiert wird die Firmung in einer heiligen Messe, zum Beispiel im großen Gottesdienst am Sonntag. Gespendet wird die Firmung meistens von einem Bischof. Das kann aber auch ein anderer Priester machen, zum Beispiel der Pfarrer der Gemeinde.

Am Anfang wird der Firmling gefragt, ob er an Gott glaubt – wie schon einmal bei der Taufe. Bei der Firmung selbst hält dann der Firmspender die Hände über den Kopf des Firmlings. So bittet er den Heiligen Geist um seine Kraft für den Firmling. Der Heilige Geist soll uns dabei helfen, den Glauben an Gott noch stärker zu machen. Dann legt der Firmspender die rechte Hand auf den Kopf des Firmlings und zeichnet ihm mit einem besonderen Öl ein Kreuz auf die Stirn. Dabei sagt er: "Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist".

Jeder Firmling soll einen Firmpaten haben. Genau wie der Taufpate bei der Taufe, soll der Firmpate dem Firmling dabei helfen, an Gott zu glauben. Bei der Firmung legt der Pate seine Hand auf die rechte Schulter des Firmlings, um ihm zu zeigen, dass er bei ihm ist und ihm hilft.


Bild: ©stanislav_uvarov/Fotolia.com
Die Hochzeit ist für viele der schönste Tag im Leben.

Ehe
Wenn ein Mann und eine Frau sich sehr lieben, wollen sie oft ihr ganzes Leben miteinander verbringen. Und das wollen sie sich dann vor Gott versprechen, indem sie sich heiraten. Während der Hochzeit, auch Trauung genannt, versprechen sie sich gegenseitig, ihr ganzes Leben miteinander zu verbringen und immer füreinander da zu sein. Außerdem versprechen sie, ihren Kindern den katholischen Glauben beizubringen und ihren Glauben auch anderen zu zeigen.

Die kirchliche Trauung ist eine Feier, die nicht heimlich gefeiert werden darf, deshalb muss immer ein Diakon oder Priester dabei sein. Außerdem haben viele Eheleute einen oder zwei Trauzeugen. Meistens sind das gute Freunde des Paares oder jemand aus der Familie. Diese sollen genau hören, wie die Eheleute ihr Ja-Wort sagen, deshalb sitzen sie an besonderen Plätzen gleich beim Ehepaar. Aber auch nach der Trauung haben sie eine wichtige Aufgabe: Falls die Eheleute sich mal streiten, sollen die Trauzeugen ihnen helfen, sich zu vertragen und sie daran erinnern, dass sie sich vor Gott ihre Liebe versprochen haben.


Bild: ©KNA
Eine Frau legt die Beichte ab.

Buße
Jeder macht mal einen Fehler. Und wenn ein Katholik etwas getan hat, was nicht gut war, möchte er diesen Fehler vor Gott zugeben und wiedergutmachen. Denn Gott mag es nicht, wenn wir Menschen böse sind. Katholiken gehen deshalb zur Beichte. Dann können sie mit einem Priester über ihre Fehler sprechen und darum bitten, dass Gott ihnen verzeiht. Und Gott tut das auch. Es ist aber wichtig, dass einem der Fehler wirklich Leid tut und dass man ihn auch nicht noch einmal machen möchte.

In der Beichte hilft ein Priester den Menschen, über ihre Fehler zu reden. Manche Leute schämen sich für ihre Fehler – was sie aber nicht müssen. Der Priester spricht mit vielen Menschen und kann gut damit umgehen, dass Menschen auch Fehler machen. Außerdem darf er niemandem erzählen, was der Gläubige ihm gesagt hat – nicht mal der Polizei. Die Beichte ist also ein Geheimnis zwischen dem Gläubigen und dem Priester, das sonst nur Gott kennt.


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Stefan Heße ist Erzbischof von Hamburg. Hier wird er zum Bischof geweiht.

Weihe
Wenn ein Mann Diakon, Priester oder Bischof werden soll, muss er geweiht werden. Das bedeutet, dass er in seinem Leben nur noch das tut, was Gott von ihm will. Diakone sollen vor allem den Armen und Kranken helfen und die Priester unterstützen. Die Priester und Bischöfe sollen außerdem mit den Menschen den Gottesdienst feiern und die Gemeinden leiten. Priester und Bischöfe dürfen deshalb auch nicht heiraten: Sie sollen ganz für die Gläubigen und die Kirche da sein.

Geweiht werden kann man nur von einem Bischof. Er legt dem Mann dazu die Hände auf den Kopf und spricht ein besonderes Gebet. Das ist schon seit fast 2.000 Jahren so. Deswegen sind alle Geweihten wie in einer riesigen Staffel: Jeder hat von einem seiner Vorgänger einmal die Hände aufgelegt bekommen.

Ein Priester macht mit Öl ein Kreuzzeichen in die Hand einer Frau.
Bild: ©KNA
Ein Priester macht mit Öl ein Kreuzzeichen in die Hand einer Frau.

Krankensalbung
Wenn Menschen sehr krank sind, ist das letzte der Sakramente besonders wichtig: die Krankensalbung. Bei dieser wird der Kranke von einem Priester an Händen und Stirn mit geweihtem Öl eingerieben. Dabei sagt er: "Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes: Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf."

Das soll dem Kranken Kraft geben in seiner Krankheit und ihm die Schmerzen nehmen. Außerdem soll der Kranke so wissen, dass Gott immer bei ihm ist – auch wenn er vielleicht sterben muss. Oft spendet der Priester dem Kranken auch das Sakrament der Buße, in dem Gott ihm noch einmal alle Fehler verzeiht. Außerdem erhält der Mensch dann zur Stärkung die Kommunion.   

Von Edda Görnert

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