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Reformationstag und Halloween – die Kombination von Inhalt und Kommerz

Reformationstag und Halloween – die Kombination von Inhalt und Kommerz
München ‐ Der Reformationstag und Halloween werden am gleichen Datum gefeiert. 
Für den bekennenden Kulturprotestanten Tilmann Kleinjung ist das nicht unbedingt ein Widerspruch: Die beiden Feiertage ergänzen sich durchaus, kommentiert er augenzwinkernd.


Gruslig, was einem da am Reformationstag alles geboten wird: Kostüme von der Stange, Gedichte aus der Konserve und jede Menge Süßkram. Am Vorabend vor Allerheiligen wird der Kulturprotestant (zu denen sich der Autor wohl zählen lassen muss) regelmäßig zum Kulturpessimisten. Er hebt an zur Wehklage über diesen Neophyten unter den Festen: Halloween, importiert aus dem Fernen Westen, hat dem Reformationstag schon lang den Rang abgelaufen. Der Klingelstreich an Nachbars Gartentür hat mit dem Thesenanschlag Martin Luthers vor 507 Jahren praktisch nichts mehr zu tun – außer dem gemeinsamen Datum, eben dem Vorabend vor Allerheiligen.

Nun habe ich – spätestens, seit ich Vater bin – meinen Frieden mit dem Kürbisfest gemacht. Mit zunehmendem Alter der Kinder verliert es an Bedeutung. Am Ende ist es doch nur eine Mode? Auch die Nachfahren des Reformators raten zur Gelassenheit im Umgang mit Halloween. Christian Priesmeier, der Vorsitzende der "Lutheriden-Vereinigung", der rund 200 Luther-Nachfahren angehören, findet es überhaupt nicht schlimm, wenn beides gefeiert wird: Reformation und Halloween. "Dieses 'Entweder, oder' ist etwas typisch Deutsches", sagte Priesmeier dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vielleicht ist es ja gerade die Koalition der beiden Feste, die für den politisch gewünschten "Doppelwumms" sorgt. Der Reformationstag kümmert sich um den Content und das Gruselfest um den Kommerz. Diese für jedes anständige Fest unabdingbare Kombination (siehe Weihnachten) könnte dem 31. Oktober endlich zu dem Stellenwert verhelfen, der ihm gebührt.

Und schon werden Stimmen laut, die fordern, der Reformationstag möge doch endlich gesetzlicher Feiertag in ganz Deutschland werden. Das ist er bisher nur in neun Bundesländern (und rätselhafterweise in Chile). Eine Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur IDEA kommt zu dem Ergebnis, dass 61 Prozent der Deutschen den 31. Oktober als bundesweiten Feiertag wollen. Happy Halloween oder Ruhiges Reformationsfest? Egal. Das schönste Ergebnis dieser Umfrage ist die Nachricht, dass auch die Katholikinnen und Katholiken mehrheitlich den Reformationstag feiern wollen. Wenn das kein Grund für einen Feiertag ist.

Von Tilmann Kleinjung

Kommentare

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Reiferwein 29.10.2024 13:27
Halloween - für mich ein satanisches Werk. Sollte nicht von Christen unterstützt werden.
 
Klavierspielerin2 29.10.2024 13:31
Gerade in Deutschland sollte dem Reformationstag, statt Halloween den Vorzug gegeben werden.
 
Herbstprince 29.10.2024 13:33
Mich wundert der tolerante Umgang mit Halloween. 

Im Blog von Avocado heute wurde ganz entschieden und begründet vor dem Fest gewarnt, nämlich dass es ganz massive Auswirkungen auf den Glauben unserer Kinder hat oder haben kann. 

 https://www.christ-sucht-christ.de/sites/csc/images/header.jpg
 
Birkenblatt2 29.10.2024 13:57
Halloween ist ja nicht das einzige Gespensterfest welches in Deutschland sehr beliebt ist. 
Auch die Walpurgisnacht (die Nacht vom 30.April zum 1.Mai) wird vor allem im Harz auf dem Brocken und dem Hexentanzplatz begeistert gefeiert. In den Dörfern überall Hexenpuppen. Für die Leute ist es ein grosser Spass. Kaum jemand kennt die Hintergründe. 

Walpurgis gilt als Schutzheilige gegen Pest, Husten und Tollwut. Die auch heute noch in weiten Teilen Deutschlands gefeierten Hexenfeuer gehen mutmaßlich auf diese Tradition zurück. Im Satanismus stellt die Walpurgisnacht einen der höchsten Feiertage dar.
 
Klavierspielerin2 29.10.2024 15:01
Wir hatten bereits vor wenigen Tagen das Thema Halloween:
' Gründe, warum Katholiken Halloween ablehnen sollten"
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/142258/

Darin auch ein YT Video vom ICF M.

Alles richtig, was gesagt wird, doch warum benennen sie den 31. Oktober " Lichterfest", statt Reformationstag- warum nicht einfach das feiern, was an diesem Tag tatsächlich gefeiert wird?
Erst Recht als Protestant.
 
Sherezade 29.10.2024 16:45
Hier ein anderer Artikel:
https://www.ekd.de/halloween-ursprung-und-bedeutung-13330.htm

Die englische Wikiseite finde recht interessant... hab aber nicht jeden Hinweis überprüft...
https://en.wikipedia.org/wiki/Halloween
 
Klavierspielerin2 29.10.2024 17:35
Freie Hansestadt bekommt zusätzlichen Feiertag
Auch Bremen stimmt für Reformationstag als Feiertag

Veröffentlicht am 20.06.2018

Bremen ‐ Nach der heutigen Entscheidung in Bremen feiern alle Bundesländer des Nordens am 31. Oktober den Reformationstag. Die katholische Kirche hatte zwar einen anderen neuen Feiertag favorisiert, zeigt sich aber konziliant.


Auch in Bremen ist der Reformationstag am 31. Oktober künftig gesetzlicher Feiertag. Einen Tag nach dem niedersächsischen Landtag stimmten auch die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft am Mittwoch in zweiter Lesung mit großer Mehrheit für das entsprechende Gesetz. Eingebracht worden war es von der CDU-Fraktion und es erhielt die erwartete Mehrheit über Fraktionsgrenzen hinweg. 54 Abgeordnete stimmten dafür, 16 dagegen, Enthaltungen gab es keine.

Der Abstimmung ging keine Debatte mehr voraus. Bereits in erster Lesung im Februar hatten die Fraktionen die Argumente ausgetauscht. Kritik kam damals insbesondere von Linken und Grünen, die keinen neuen religiösen Feiertag mehr für Bremen wollten. Die Grünen gaben an diesem Mittwoch die Abstimmung für ihre Abgeordneten frei.

Anfang des Jahres hatten bereits Schleswig-Holstein und Hamburg den Weg für den Reformationstag als gesetzlichen Feiertag geebnet. Am Dienstag folgte Niedersachsen. Da der Tag schon in Mecklenburg-Vorpommern Feiertag war, haben mit der Bremer Entscheidung nun alle Bundesländer des Nordens für den 31. Oktober eine einheitliche Lösung. Befürchtete "Insellösungen" gibt es nicht.

Katholische Kirche: "In ökumenischer Verbundenheit gesprächsbereit"

Hauptgrund für die Initiative war das Ungleichgewicht bei der Anzahl der Feiertage zwischen Nord- und Süddeutschland. Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen gehörten mit nur neun gesetzlichen Feiertagen im Jahr bislang bundesweit zu den Schlusslichtern. Spitzenreiter Bayern hat 13 Feiertage.

Die evangelischen Kirchen begrüßten die Entscheidung. Bereits am Dienstag hatten sie betont, eine Gestaltung des Feiertags angehen zu wollen. Der Reformationstag könne Diskussionsforum sein, "um über die verschiedenen Standpunkte und Überzeugungen miteinander ins Gespräch zu kommen", sagte der Hannoversche Landesbischof Ralf Meister.

Die katholische Kirche, die den Buß- und Bettag als neuen Feiertag favorisiert hatte, zeigte sich konziliant. Der Leiter des Katholischen Büros Niedersachsen, Felix Bernard, versicherte, die Katholiken würden jetzt nicht zu "Protestanten" gegen den neuen Feiertag. Die evangelische Kirche müsse den neuen Feiertag gestalten. "Wenn dabei ein Mitwirken der katholischen Kirche gewünscht wird, sind wir in ökumenischer Verbundenheit gesprächsbereit." (KNA)
 
Sherezade 29.10.2024 17:54
@Klavierspielerin,
merci... Deine Beiträge sind immer zielführend... 
Vielleicht sollte man den Reformationstag auch unter anderen Aspekten betrachten....
Wenn wir die Geschichte und die Entwicklung betrachten... es wurde etwas in Gang gesetzt...durchaus auch positive Veränderungen...
Vielleicht sollten wir  daran denken wieviel Blut geflossen ist...wieviel Leben es gekostet hat....
Dies  im Widerspruch zum Evangelium...zur Botschaft Jesu...
 
Klavierspielerin2 29.10.2024 18:33
M.M.n.interessiert sich, wer Halloween " feiern" will, nicht dafür ob's Hexen gibt, oder sonstigen grausigen Kram 🤷
Die werden ihre Ketchup verschmierten Münder nur müde verziehen.
Kein Lichterfest, statt Gedenken des Reformationstag.
Und wir Katholiken versuchen mit ' SantoSanti ' an die uns Vorausgegangen zu erinnern.
 
hansfeuerstein 29.10.2024 21:15
Ja, die Vergänglichkeit ist ein Thema, vor dem die Gegenwart davonläuft, mit ablenkenden Feten. Wer keine Hoffnung hat, braucht den Rausch um damit fertig zu werden.
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