KALENDERBLATT 23. Okt.: (Eph 3,2-12)(Lk 12,39-48), Johannes von Capestrano

KALENDERBLATT 23. Okt.: (Eph 3,2-12)(Lk 12,39-48), Johannes von Capestrano
Lesung (Eph 3,2-12)
Das Geheimnis Christi ist jetzt offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben der Verheißung sind


Schwestern und Brüder!
Ihr habt gehört,
   welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat.
Durch eine Offenbarung
   wurde mir das Geheimnis kundgetan,
   wie ich es soeben kurz beschrieben habe.
Wenn ihr das lest,
   könnt ihr erkennen,
   welche Einsicht in das Geheimnis Christi mir gegeben ist.

Den Menschen früherer Generationen wurde es nicht kundgetan,
jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten
   durch den Geist offenbart worden:
dass nämlich die Heiden Miterben sind,
zu demselben Leib gehören
und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus
   durch das Evangelium.
Dessen Diener bin ich geworden
   dank des Geschenks der Gnade Gottes,
   die mir durch das Wirken seiner Macht verliehen wurde.

Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen,
   wurde diese Gnade zuteil:
Ich soll den Heiden
   mit dem Evangelium
   den unergründlichen Reichtum Christi verkünden
und enthüllen,
   was die Verwirklichung des geheimen Ratschlusses beinhaltet,
   der von Ewigkeit her
   in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war.

So soll jetzt
   den Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs
   durch die Kirche
   die vielfältige Weisheit Gottes kundgetan werden,
nach seinem ewigen Plan,
   den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat.
In ihm haben wir den freien und vertrauensvollen Zugang,
   den der Glaube an ihn schenkt.



Evangelium (Lk 12,39-48)
Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Bedenkt:
Wenn der Herr des Hauses wüsste,
   in welcher Stunde der Dieb kommt,
   so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.
Haltet auch ihr euch bereit!
Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde,
   in der ihr es nicht erwartet.

Da sagte Petrus:
   Herr, sagst du dieses Gleichnis nur zu uns
   oder auch zu allen?

Der Herr antwortete:
Wer ist denn der treue und kluge Verwalter,
   den der Herr über sein Gesinde einsetzen wird,
   damit er ihnen zur rechten Zeit die Tagesration gibt?

Selig der Knecht,
   den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
Wahrhaftig, ich sage euch:
Er wird ihn über sein ganzes Vermögen einsetzen.

Wenn aber der Knecht in seinem Herzen sagt:
   Mein Herr verspätet sich zu kommen!
   und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen,
   auch zu essen und zu trinken und sich zu berauschen,
dann wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen,
   an dem er es nicht erwartet,
und zu einer Stunde, die er nicht kennt;
und der Herr wird ihn in Stücke hauen
   und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen.

Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt,
   sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt,
   der wird viele Schläge bekommen.
Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen,
   etwas tut, was Schläge verdient,
   der wird wenig Schläge bekommen.

Wem viel gegeben wurde,
   von dem wird viel zurückgefordert werden,
und wem man viel anvertraut hat,
   von dem wird man umso mehr verlangen.



Gedenktag:

Johannes von Capestrano

Dass eine Münchener Pfarrkirche seinen Namen trägt, nannte die dortige Israelitische Kultusgemeinde "völlig unverständlich" und forderte erfolglos eine Umbenennung. Während heute kaum noch jemand Johannes von Capestrano (1386-1456) als Kirchenpatron wählen würde, sah das früher ganz anders aus. Der "Fall Capestrano" illustriert, wie sehr sich der Blick auf Heiliggesprochene wandeln kann: Johannes war Sohn eines Ritters und studierte an der Universität von Perugia Jura. Der talentierte Redner wurde Richter, heiratete eine Grafentochter und führte ein erfolgreiches weltliches Leben – bis er als Gesandter in einem Kleinkrieg 1415 gefangen genommen wurde. Die Zeit im Gefängnis wurde zu seinem Bekehrungserlebnis und Johannes beschloss, sein Leben radikal zu ändern. Nach seiner Freilassung verließ er seine Ehefrau und trat den Franziskanern bei. Bald stieg der charismatische Asket zum berühmtesten Wanderprediger Europas auf, vermittelte bei politischen Konflikten und stand in engem Kontakt mit dem Papst. Doch Johannes rief nicht nur zu Umkehr auf, sondern hetzte auch gegen Minderheiten. Neben den als häretisch geltenden Hussiten hatten besonders die Juden unter seinem Hass zu leiden – Johannes' Predigten entfachten grausame Pogrome. 1445 ernannte ihn der Papst zum Kreuzzugsprediger und tatsächlich konnte er viele zur Verteidigung Belgrads gegen die anrückenden Osmanen mobilisieren. Kurz nach der erfolgreichen Schlacht erkrankte Johannes an einer Seuche und starb am 23. Oktober 1456 in Ilok (heute Kroatien). 1690 wurde er heiliggesprochen.

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