Tischlein deck dich,
Zeitlos versteck dich.
Sonst kommt der Knüppel aus dem Sack!
Danke liebe Klavierspielerin, sehr interessantes Thema. Hatte mal einen Pfarrer danach gefragt. Seit ich immer öfter in die Werktagsmesse gehe, habe ich nämlich das Gefühl, es kommt zu Wiederholungen.
Gerne les ich auch die Tageslesung und das Evangelium im Internet.
Die Heilige Schrift, die Bibel, ist unentbehrlich für die Feier der Liturgie
16.10.2024 10:55
Die Heilige Schrift, die Bibel, ist unentbehrlich für die Feier der Liturgie
16.10.2024 10:55
Die Heilige Schrift, die Bibel, ist unentbehrlich für die Feier der Liturgie
Die Leseordnung: 12.000 Bibelverse in drei Jahren
So funktioniert die Auswahl der Texte für den Gottesdienst
Dass der Teufel Jesus in Versuchung führt, hören Sie an jedem ersten Fastensonntag. Vom Propheten Obadja hingegen erfahren Sie in der Messe nie etwas. Das liegt an der Leseordnung. Hier wird sie erklärt.
Waren Sie am vergangenen Sonntag in der Kirche? Und erinnern Sie sich an die Lesungen und das Evangelium, die sie dort gehört haben? Nein? Nun, bis Sie sie das nächste Mal in einer Sonntagsmesse hören werden, wird einige Zeit vergehen – in der Regel genau drei Jahre. Das liegt an der sogenannten Leseordnung, die die Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) geschaffen hat. Für die Sonn- und Festtage wurde ein dreijähriger Lesezyklus entwickelt; für die Wochentage ein zweijähriger. Das bedeutet: Auch wenn es sich liturgisch gesehen um denselben Tag handelt – etwa den vergangenen dritten Fastensonntag –, variieren die vorgetragenen Schrifttexte und kehren nur alle drei beziehungsweise zwei Jahre wieder. Das macht die Leseordnung zu einem komplexen System – ein System jedoch, für das die Kirche gute Gründe hat.
Den Gläubigen "soll die Schatzkammer der Bibel weiter aufgetan werden, sodass innerhalb einer bestimmten Anzahl von Jahren die wichtigsten Teile der Heiligen Schrift dem Volk vorgetragen werden" (SC 51). Der "Tisch des Wortes" solle dadurch reicher gedeckt werden: Das war die Maßgabe für eine neue Leseordnung, die das Zweite Vatikanum in seiner Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium formuliert hat. Eines wird in dieser Forderung ganz deutlich: In den Augen der Konzilsväter war die bisherige Praxis der Schriftlesungen alles andere als vollkommen – denn die Heilige Schrift wurde nicht in ihrer Gesamtheit berücksichtigt.
Größere Vielfalt schaffen
Tatsächlich existierte zuvor 400 Jahre lang eine deutlich verkürzte Leseordnung. Das Missale Romanum von 1570, das das Konzil von Trient (1545-1563) in Auftrag gegeben hatte, kannte lediglich einen einjährigen Lesezyklus. Sprich: In dem Messbuch wiederholten sich die Lesungs- und Evangelientexte Jahr für Jahr. An den Sonn- und Festtagen gab es zudem neben dem Evangelium nur eine Lesung – heute sind es zwei. Dabei waren die Lesungstexte nicht selten den neutestamentlichen Apostelbriefen entnommen und hießen dementsprechend "Epistel" (Brief); die Lesungen außerhalb der Briefe waren schlicht "Lectio" (Lesung) betitelt. Die Wochentage hatten häufig keine eigenen Schriftlesungen, sodass sich die Texte der vorangegangen Sonntage in der Woche wiederholten.
Video: © katholisch.de
Im Grunde ist schnell erklärt, was die Bibel ist: die anerkannten Schriften von der Erschaffung der Welt bis zur Entstehung der ersten christlichen Gemeinden. Doch zum Buch der Bücher gibt es noch mehr Wissenswertes.
Nun muss man bedenken, dass die Heilige Schrift aus insgesamt über 35.000 einzelnen Versen besteht. Nach der neuen Leseordnung sind davon im Messlektionar etwas mehr als 12.000 Verse enthalten; selbst heute ist also "nur" ungefähr ein Drittel der Bibel abgedeckt. Dagegen war in der stark verkürzten alten Leseordnung der Anteil von Natur aus noch um ein Vielfaches geringer. Besonders an den Sonn- und Feiertagen lag bis zur Liturgiereform 1969 der Schwerpunkt zudem auf neutestamentlichen Schriftlesungen. Das Alte Testament hingegen kam in den Lesungen im Vergleich zu heute nur in geringem Maße vor. Mit der Liturgiereform wollte man deshalb beiden Teilen der Heiligen Schrift gebührenden Platz einräumen.
In der Tat berücksichtigt die heutige Leseordnung nun sämtliche Bücher der Heiligen Schrift mit jeweils mehr oder weniger vielen Versen. Die einzige Ausnahme bildet das alttestamentliche Buch Obadja, aus dem keine Verse zur Lesung im Gottesdienst vorgesehen sind; mit nur 21 Versen ist es das kürzeste Buch im Alten Testament. Das Verhältnis von Versen aus dem Alten und Neuen Testament ist in der neuen Leseordnung in etwa ausgewogen.
Mit dem Ziel, eine größere Vielfalt bei den Schriftlesungen zu erreichen, wurden für die Sonn- und Festtage drei Lesejahre geschaffen. Sie sind nach den synoptischen Evangelien benannt: Lesejahr A = Matthäus-Jahr, B = Markus-Jahr, C = Lukas-Jahr; derzeit (März 2018) befinden wir uns im Lesejahr B. Die Zuordnung macht deutlich, dass über das Jahr verteilt hauptsächlich aus dem jeweils namensgebenden Evangelium vorgetragen wird. Texte aus dem Johannesevangelium kommen dagegen jährlich im Weihnachts- und Osterfestkreis, den sogenannten "geprägten Zeiten", verstärkt zu Gehör.
Was kommt wann?
Die einzelnen Abschnitte, die aus der Bibel vorgetragen werden, heißen Perikopen. Der Begriff kommt vom griechischen "perikoptein" (rings behauen, abgehauen) und verdeutlicht, dass hier ein Abschnitt aus einem Gesamttext herausgelöst wurde. Sonn- und festtags sind für gewöhnlich jeweils drei Perikopen als Schriftlesungen vorgesehen: ein alttestamentlicher Text, eine Perikope aus den Briefen oder der Apostelgeschichte des Neuen Testaments sowie eine aus den vier Evangelien; in der Osterzeit ist der alttestamentliche Text durch einen aus der Apostelgeschichte ersetzt.
Oft in unmittelbarer Nähe zum Altar findet sich im Altarraum der Ambo. Von diesem Lesepult aus werden Lesungen, Predigten und Fürbitten vorgetragen.
An Wochentagen hingegen gibt es lediglich zwei Lesungen: neben dem Evangelium eine weitere Lesung, die aus dem Alten oder dem Neuen Testament stammen kann. Auch bei den Wochentagen existiert eine turnusmäßige Wiederholung: Es wird nach Lesejahr I in den ungeraden Jahren und Lesejahr II in den geraden Jahren unterschieden. Anders als beim dreijährigen Lesezyklus der Sonn- und Festtage bleiben die Evangelien an den Wochentagen allerdings in beiden Lesejahren dieselben; lediglich die Lesung wechselt – und dies auch nur während der 34 Wochen im sogenannten Jahreskreis.
Der Beginn der Lesejahre fällt passenderweise mit dem Anfang des Kirchenjahres zusammen. Somit beginnt das jeweils neue Lesejahr immer am ersten Adventssonntag. Auch sonst ist das Lesejahr eng auf das Kirchenjahr abgestimmt, das aus drei großen Kreisen besteht: dem Weihnachtsfestkreis vom ersten Advent bis zum Fest Taufe des Herrn (Sonntag nach dem 6. Januar, dem Hochfest Erscheinung des Herrn); dem anschließenden ersten Teil des Jahreskreises bis zum Beginn der Fastenzeit; dem Osterfestkreis von der Fastenzeit bis zum Pfingstfest sowie der zweite Teil des Jahreskreises bis zum Ende des Kirchenjahres.
Prinzipien der Auswahl
Die Auswahl der Perikopen für die neue Leseordnung erfolgte nach mehreren Grundsätzen: zum einen das "Prinzip der Zuordnung". Demnach sollen wenn möglich zwei, im Idealfall alle drei Perikopen innerhalb eines Gottesdienstes thematisch aufeinander abgestimmt sein. Heißt: Das Tagesevangelium soll Motive aus dem alttestamentlichen Text aufgreifen und der neutestamentliche Brief führt diese Gedanken weiter. Außerdem sind die Texte thematisch den jeweiligen Zeiten im Kirchenjahr zugeordnet. So finden sich beispielsweise alttestamentliche "eschatologische" Prophetentexte – also solche, die die Vollendung der ganzen Schöpfung zum Thema haben – verstärkt in der Adventszeit: als Ausdruck der baldigen Ankunft Christi als Erlöser der Welt.
Linktipp: Die unbekannten Bücher
Kennen Sie die Bücher "Baruch" oder "Haggai"? Wissen Sie, was im zweiten Brief des Petrus steht? Katholisch.de stellt eine Auswahl der unbekannten Bücher der Bibel vor. (Artikel vom
April 2015)
Ein zweites Auswahlprinzip besagt, dass für die einzelnen Sonntage in den geprägten Zeiten Evangelientexte gleicher Thematik verwendet werden sollen. Dass also auch dann, wenn es sich um einen anderen Evangelisten handelt, das Thema doch das gleiche ist: So wird etwa am ersten Fastensonntag immer das Evangelium von der Versuchung Jesu durch den Teufel vorgetragen – mal in der Version von Matthäus, mal von Markus, mal von Lukas.
Ein drittes wichtiges Auswahlprinzip in der Leseordnung ist das der "Bahnlesung". Das meint die fortlaufende Lesung einer biblischen Schrift (in Auswahl): Dementsprechend wird zum Beispiel an den Sonntagen im Jahreskreis ein Evangelium oder ein Apostelbrief in "chronologischer Abfolge" immer weiter erzählt, sodass die jeweilige Perikope unmittelbar an die des voherigen Sonntags anknüpft. Das Prinzip der Bahnlesung kennt auch das Judentum, und es wurde bereits in der frühen Kirche für Schriftlesungen angewendet.
Die wichtigsten Passagen der Heilsgeschichte
Der Anspruch der Leseordnung lautet: In den drei Lesejahren sollen die Gläubigen die wichtigsten Passagen der Heilsgeschichte hören. Deshalb sind auch solche Perikopen vorgesehen, die notwendigerweise Eingang in die Schriftlesungen finden mussten, die jedoch recht lang geraten sind. Für diese Texte existieren häufig zwei Fassungen: eine Kurz- und eine Langfassung, aus denen der Priester auswählen kann. Eine Auswahlmöglichkeit besteht zuweilen auch zwischen mehreren unterschiedlichen Lesungen, die das Lektionar vorschlägt. Das kommt selten an Sonn- und Festtagen vor. Dafür umso häufiger an den Gedenktagen der Heiligen, bei Messen mit sakramentlichen Feiern, Messen für besondere Anliegen, Votivmessen oder Messen für Verstorbene. Für all diese Messfeiern hält die Leseordnung noch einmal je eigene Schrifttexte bereit.
Von Tobias Glenz
So funktioniert die Auswahl der Texte für den Gottesdienst
Dass der Teufel Jesus in Versuchung führt, hören Sie an jedem ersten Fastensonntag. Vom Propheten Obadja hingegen erfahren Sie in der Messe nie etwas. Das liegt an der Leseordnung. Hier wird sie erklärt.
Waren Sie am vergangenen Sonntag in der Kirche? Und erinnern Sie sich an die Lesungen und das Evangelium, die sie dort gehört haben? Nein? Nun, bis Sie sie das nächste Mal in einer Sonntagsmesse hören werden, wird einige Zeit vergehen – in der Regel genau drei Jahre. Das liegt an der sogenannten Leseordnung, die die Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) geschaffen hat. Für die Sonn- und Festtage wurde ein dreijähriger Lesezyklus entwickelt; für die Wochentage ein zweijähriger. Das bedeutet: Auch wenn es sich liturgisch gesehen um denselben Tag handelt – etwa den vergangenen dritten Fastensonntag –, variieren die vorgetragenen Schrifttexte und kehren nur alle drei beziehungsweise zwei Jahre wieder. Das macht die Leseordnung zu einem komplexen System – ein System jedoch, für das die Kirche gute Gründe hat.
Den Gläubigen "soll die Schatzkammer der Bibel weiter aufgetan werden, sodass innerhalb einer bestimmten Anzahl von Jahren die wichtigsten Teile der Heiligen Schrift dem Volk vorgetragen werden" (SC 51). Der "Tisch des Wortes" solle dadurch reicher gedeckt werden: Das war die Maßgabe für eine neue Leseordnung, die das Zweite Vatikanum in seiner Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium formuliert hat. Eines wird in dieser Forderung ganz deutlich: In den Augen der Konzilsväter war die bisherige Praxis der Schriftlesungen alles andere als vollkommen – denn die Heilige Schrift wurde nicht in ihrer Gesamtheit berücksichtigt.
Größere Vielfalt schaffen
Tatsächlich existierte zuvor 400 Jahre lang eine deutlich verkürzte Leseordnung. Das Missale Romanum von 1570, das das Konzil von Trient (1545-1563) in Auftrag gegeben hatte, kannte lediglich einen einjährigen Lesezyklus. Sprich: In dem Messbuch wiederholten sich die Lesungs- und Evangelientexte Jahr für Jahr. An den Sonn- und Festtagen gab es zudem neben dem Evangelium nur eine Lesung – heute sind es zwei. Dabei waren die Lesungstexte nicht selten den neutestamentlichen Apostelbriefen entnommen und hießen dementsprechend "Epistel" (Brief); die Lesungen außerhalb der Briefe waren schlicht "Lectio" (Lesung) betitelt. Die Wochentage hatten häufig keine eigenen Schriftlesungen, sodass sich die Texte der vorangegangen Sonntage in der Woche wiederholten.
Video: © katholisch.de
Im Grunde ist schnell erklärt, was die Bibel ist: die anerkannten Schriften von der Erschaffung der Welt bis zur Entstehung der ersten christlichen Gemeinden. Doch zum Buch der Bücher gibt es noch mehr Wissenswertes.
Nun muss man bedenken, dass die Heilige Schrift aus insgesamt über 35.000 einzelnen Versen besteht. Nach der neuen Leseordnung sind davon im Messlektionar etwas mehr als 12.000 Verse enthalten; selbst heute ist also "nur" ungefähr ein Drittel der Bibel abgedeckt. Dagegen war in der stark verkürzten alten Leseordnung der Anteil von Natur aus noch um ein Vielfaches geringer. Besonders an den Sonn- und Feiertagen lag bis zur Liturgiereform 1969 der Schwerpunkt zudem auf neutestamentlichen Schriftlesungen. Das Alte Testament hingegen kam in den Lesungen im Vergleich zu heute nur in geringem Maße vor. Mit der Liturgiereform wollte man deshalb beiden Teilen der Heiligen Schrift gebührenden Platz einräumen.
In der Tat berücksichtigt die heutige Leseordnung nun sämtliche Bücher der Heiligen Schrift mit jeweils mehr oder weniger vielen Versen. Die einzige Ausnahme bildet das alttestamentliche Buch Obadja, aus dem keine Verse zur Lesung im Gottesdienst vorgesehen sind; mit nur 21 Versen ist es das kürzeste Buch im Alten Testament. Das Verhältnis von Versen aus dem Alten und Neuen Testament ist in der neuen Leseordnung in etwa ausgewogen.
Mit dem Ziel, eine größere Vielfalt bei den Schriftlesungen zu erreichen, wurden für die Sonn- und Festtage drei Lesejahre geschaffen. Sie sind nach den synoptischen Evangelien benannt: Lesejahr A = Matthäus-Jahr, B = Markus-Jahr, C = Lukas-Jahr; derzeit (März 2018) befinden wir uns im Lesejahr B. Die Zuordnung macht deutlich, dass über das Jahr verteilt hauptsächlich aus dem jeweils namensgebenden Evangelium vorgetragen wird. Texte aus dem Johannesevangelium kommen dagegen jährlich im Weihnachts- und Osterfestkreis, den sogenannten "geprägten Zeiten", verstärkt zu Gehör.
Was kommt wann?
Die einzelnen Abschnitte, die aus der Bibel vorgetragen werden, heißen Perikopen. Der Begriff kommt vom griechischen "perikoptein" (rings behauen, abgehauen) und verdeutlicht, dass hier ein Abschnitt aus einem Gesamttext herausgelöst wurde. Sonn- und festtags sind für gewöhnlich jeweils drei Perikopen als Schriftlesungen vorgesehen: ein alttestamentlicher Text, eine Perikope aus den Briefen oder der Apostelgeschichte des Neuen Testaments sowie eine aus den vier Evangelien; in der Osterzeit ist der alttestamentliche Text durch einen aus der Apostelgeschichte ersetzt.
Oft in unmittelbarer Nähe zum Altar findet sich im Altarraum der Ambo. Von diesem Lesepult aus werden Lesungen, Predigten und Fürbitten vorgetragen.
An Wochentagen hingegen gibt es lediglich zwei Lesungen: neben dem Evangelium eine weitere Lesung, die aus dem Alten oder dem Neuen Testament stammen kann. Auch bei den Wochentagen existiert eine turnusmäßige Wiederholung: Es wird nach Lesejahr I in den ungeraden Jahren und Lesejahr II in den geraden Jahren unterschieden. Anders als beim dreijährigen Lesezyklus der Sonn- und Festtage bleiben die Evangelien an den Wochentagen allerdings in beiden Lesejahren dieselben; lediglich die Lesung wechselt – und dies auch nur während der 34 Wochen im sogenannten Jahreskreis.
Der Beginn der Lesejahre fällt passenderweise mit dem Anfang des Kirchenjahres zusammen. Somit beginnt das jeweils neue Lesejahr immer am ersten Adventssonntag. Auch sonst ist das Lesejahr eng auf das Kirchenjahr abgestimmt, das aus drei großen Kreisen besteht: dem Weihnachtsfestkreis vom ersten Advent bis zum Fest Taufe des Herrn (Sonntag nach dem 6. Januar, dem Hochfest Erscheinung des Herrn); dem anschließenden ersten Teil des Jahreskreises bis zum Beginn der Fastenzeit; dem Osterfestkreis von der Fastenzeit bis zum Pfingstfest sowie der zweite Teil des Jahreskreises bis zum Ende des Kirchenjahres.
Prinzipien der Auswahl
Die Auswahl der Perikopen für die neue Leseordnung erfolgte nach mehreren Grundsätzen: zum einen das "Prinzip der Zuordnung". Demnach sollen wenn möglich zwei, im Idealfall alle drei Perikopen innerhalb eines Gottesdienstes thematisch aufeinander abgestimmt sein. Heißt: Das Tagesevangelium soll Motive aus dem alttestamentlichen Text aufgreifen und der neutestamentliche Brief führt diese Gedanken weiter. Außerdem sind die Texte thematisch den jeweiligen Zeiten im Kirchenjahr zugeordnet. So finden sich beispielsweise alttestamentliche "eschatologische" Prophetentexte – also solche, die die Vollendung der ganzen Schöpfung zum Thema haben – verstärkt in der Adventszeit: als Ausdruck der baldigen Ankunft Christi als Erlöser der Welt.
Linktipp: Die unbekannten Bücher
Kennen Sie die Bücher "Baruch" oder "Haggai"? Wissen Sie, was im zweiten Brief des Petrus steht? Katholisch.de stellt eine Auswahl der unbekannten Bücher der Bibel vor. (Artikel vom
April 2015)
Ein zweites Auswahlprinzip besagt, dass für die einzelnen Sonntage in den geprägten Zeiten Evangelientexte gleicher Thematik verwendet werden sollen. Dass also auch dann, wenn es sich um einen anderen Evangelisten handelt, das Thema doch das gleiche ist: So wird etwa am ersten Fastensonntag immer das Evangelium von der Versuchung Jesu durch den Teufel vorgetragen – mal in der Version von Matthäus, mal von Markus, mal von Lukas.
Ein drittes wichtiges Auswahlprinzip in der Leseordnung ist das der "Bahnlesung". Das meint die fortlaufende Lesung einer biblischen Schrift (in Auswahl): Dementsprechend wird zum Beispiel an den Sonntagen im Jahreskreis ein Evangelium oder ein Apostelbrief in "chronologischer Abfolge" immer weiter erzählt, sodass die jeweilige Perikope unmittelbar an die des voherigen Sonntags anknüpft. Das Prinzip der Bahnlesung kennt auch das Judentum, und es wurde bereits in der frühen Kirche für Schriftlesungen angewendet.
Die wichtigsten Passagen der Heilsgeschichte
Der Anspruch der Leseordnung lautet: In den drei Lesejahren sollen die Gläubigen die wichtigsten Passagen der Heilsgeschichte hören. Deshalb sind auch solche Perikopen vorgesehen, die notwendigerweise Eingang in die Schriftlesungen finden mussten, die jedoch recht lang geraten sind. Für diese Texte existieren häufig zwei Fassungen: eine Kurz- und eine Langfassung, aus denen der Priester auswählen kann. Eine Auswahlmöglichkeit besteht zuweilen auch zwischen mehreren unterschiedlichen Lesungen, die das Lektionar vorschlägt. Das kommt selten an Sonn- und Festtagen vor. Dafür umso häufiger an den Gedenktagen der Heiligen, bei Messen mit sakramentlichen Feiern, Messen für besondere Anliegen, Votivmessen oder Messen für Verstorbene. Für all diese Messfeiern hält die Leseordnung noch einmal je eigene Schrifttexte bereit.
Von Tobias Glenz
Kommentare
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Miri21 16.10.2024 15:17
Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.
Johannes 6:35
Und er antwortete und sprach: Es steht geschrieben: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht."
Matthäus 4:4
Johannes 6:35
Und er antwortete und sprach: Es steht geschrieben: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht."
Matthäus 4:4
Miri21 16.10.2024 15:24
"Tischlein, deck Dich!" - Das Stück hab ich mal in der Augsburger Puppenkiste gesehen und auf einer Freilichtbühne.
Zu Hause spielen wir das jeden Tag, echt langweilig. 🥱
Zu Hause spielen wir das jeden Tag, echt langweilig. 🥱
hansfeuerstein 16.10.2024 20:58
Alleine die Zusammenstellung der Lesungen mit seinen Bezügen ist ein reicher Schatz der Kirche, über tausende von Jahren. Das Einzige was manchmal stört, sind Auslegungen die doch allzusehr dem Zeitgeist hinterher laufen😉
nicht beliebter und
vor allen Dingen mit einem wahren Kern - in Notzeiten?