sein Leben – eine Predigt

sein Leben – eine Predigt
Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht.
Matthäus 23,12

Ein freundlicher, älterer Mann. Klein, in einem grünen Anorak. Er geht von Tisch zu Tisch und bringt den Gästen etwas zu Essen. Für viele hat er ein gutes Wort. Einige kennen ihn offensichtlich sehr gut. Sie haben Vertrauen zu ihm, sein Wort hilft ihnen weiter.

Die Gäste: Menschen ohne Obdach.
Der Ort: ein Restaurant für Leute in Not.
Der Mann: in seinem früheren Leben Chef. Genauer: Gerhard Kiefel, Direktor der Berliner Stadtmission, die dieses Restaurant bis heute betreibt.

Mich hat Gerhard Kiefel nachhaltig beeindruckt. Die beschriebene Szene ist mehr als 15 Jahre alt, aber sie ist mir bis heute präsent.
Sein Auftreten, sein Leben – eine Predigt. Keine große Worte, dafür aber viele Taten. Kein Pomp, kein Getöse, keine medienwirksamen Sprechblasen oder ein schnittiger Dienstwagen vor der Tür - stattdessen einfach ein paar helfende Hände, ganz ohne Kalkül.

Wenn ich von Jesus lese, wie er den Menschen gedient hat, dann stelle ich mir immer auch ein bisschen Gerhard Kiefel vor. Still, leise, kaum wahrnehmbar und trotzdem unheimlich präsent.
Beliebt bei den Leuten, ohne es drauf anzulegen.

„Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht.“ Das ruft Jesus den Pharisäern zu, den großen theologischen Meistern. Jenen, die von den Menschen Opfer fordern und selber auf großem Fuß leben.

Dass es auch anders geht, haben mir ganz konkret Menschen wie Gerhard Kiefel gezeigt. Sein Bespiel steht für sich und macht hoffentlich weiterhin ganz von alleine Schule.

von Andreas Odrich, ERF


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