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Papst bei Messe in Singapur: Ohne Liebe sind wir nichts

Papst bei Messe in Singapur: Ohne Liebe sind wir nichts
Über die aufbauende Kraft der Liebe hat Papst Franziskus bei der Messe mit Zehntausenden Gläubigen an diesem Donnerstag in Singapur gesprochen. Es gebe ein noch größeres Wunder als alle von Menschenhand geschaffenen Bauwerke, und das seien „die Brüder und Schwestern, denen wir jeden Tag auf unserem Weg begegnen“, sagte der Papst in dem reichen Stadtstaat.



Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Die Eucharistiefeier fand im Nationalstadion statt, dessen 55.000 Plätze gefüllt waren. In einem gewaltigen Chor sangen – auf Englisch, Chinesisch, Tamil, Malayisch und Latein – hunderte Erwachsene und Kinder, nicht alle von ihnen katholisch. Die meisten Gläubigen trugen Kleidung in weißer oder gelber Farbe. Der Eindruck von gediegener Ordnung, der in Singapur allgegenwärtig ist, reichte tief in diese Feier hinein, und trotzdem fehlte es nicht an Schwung und Begeisterung der Menschen über den Papstbesuch. Franziskus führte den Vorsitz, am Altar zelebrierte Singapurs Erzbischof Kardinal William Goh. Anwesend waren auch Bischöfe aus Malaysia, Vietnam, Laos, Kambodscha, den Philippinen, Hongkong, Taiwan und Macau.

Singapurs Kirche sei so wie das Land selbst „reich an Gaben, lebendig, im Wachstum begriffen und in konstruktivem Dialog mit den verschiedenen anderen Konfessionen und Religionen, mit denen sie dieses wunderbare Land teilt“, würdigte der Papst die Ortskirche. In Erinnerung rufen wollte er inmitten dieser wohlhabenden Wolkenkratzer-Enklave im Südostasien, dass nicht Geld, Technik oder Ingenieurskunst am Ursprung alles Bleibenden stehe, sondern „die Liebe, die aufbaut“.

Bei der Gabenprozession
Bei der Gabenprozession
Das sei nicht naiv, sondern die Überzeugung der Kirche, fuhr der Papst fort: „Wenn es etwas Gutes gibt und es in dieser Welt bleibt, dann nur, weil in zahllosen und vielfältigen Umständen die Liebe über den Hass gesiegt hat, die Solidarität über die Gleichgültigkeit, die Großherzigkeit über den Egoismus.“ Hinter jedem noch so großartigen Werk stehe Liebe und gebe es daher auch „viele Geschichten der Liebe zu entdecken: von Männern und Frauen, die in einer Gemeinschaft miteinander verbunden sind, von Bürgern, die sich für ihr Land einsetzen, von Müttern und Vätern, die sich um ihre Familien sorgen, von Fachleuten und Arbeitern aller Art und jeden Grades, die sich rechtschaffen in ihren verschiedenen Rollen und Aufgaben einsetzen.“

Papst Franziskus im Rollstuhl hält inne vor der Marienstatue - gefeiert wurde das Fest Mariä Namen
Papst Franziskus im Rollstuhl hält inne vor der Marienstatue - gefeiert wurde das Fest Mariä Namen
Der Papst empfahl den Gläubigen, diese „Liebesgeschichten“ wahrnehmen zu lernen. Reichtum könne in dieser Hinsicht den Blick verstellen, „aber das Leben verweist uns letztlich zurück zu einer einzigen Tatsache: Ohne Liebe sind wir nichts.“ In den Augen Gottes sei „das schönste Gebäude, der wertvollste Schatz, die lohnendste Investition“ der Mensch: „geliebte Kinder desselben Vaters, die wir unsererseits gerufen sind, die Liebe weiterzugeben“, erklärte der Papst.

Heilige Messe im Nationalstadion Singapurs - durchs offene Dach in den Abendhimmel
Heilige Messe im Nationalstadion Singapurs - durchs offene Dach in den Abendhimmel
In Singapur stehen die Gläubigen der christlichen Konfessionen, darunter 3,5 Prozent Katholiken, gesellschaftlich in hohem Ansehen, weil sie viele Hilfsprojekte betreiben, unter anderem für die Wanderarbeiter, die unter prekären Umständen inmitten des reichen Staatstaates leben. So erinnerte denn Kardinal Goh, der erste Kardinal Singapurs, in seiner Grußadresse am Ende der Messe daran, wie häufig Papst Franziskus „im Namen der Stimmlosen, der Flüchtlinge und der Opfer von Krieg und Migration gesprochen“ habe. „Wir werden daran erinnert, dass wir berufen sind, eine Kirche der Armen und eine Kirche für die Armen zu sein“, so der Kardinal.

Singapur ist die letzte Station auf der Vierländerreise von Papst Franziskus. Er hatte sie in Indonesien begonnen und in Papua-Neuguinea sowie Osttimor fortgesetzt. Am Freitagabend wird Franziskus nach zwölf Tagen zurück in Rom erwartet.

(vatican news – gs)




Einheit und Hoffnung“: Papst Franziskus landet in Singapur
https://www.christ-sucht-christ.de/index.php/christliches-forum/read/140307/

Kommentare

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Klavierspielerin2 12.09.2024 16:31
Wortlaut: Predigt von Franziskus bei der Messe in Singapur
Wir dokumentieren hier die Predigt, die Papst Franziskus am Donnerstag, den 12. September 2024 in Singapur gefeiert hat, in deutscher Übersetzung. Auf der Archivseite vatican.va, die sämtliche öffentliche Ansprachen und Dokumente des Papstes in amtlicher Übersetzung bündelt, ist dieser Text in Kürze ebenfalls abrufbar.
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»Die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe dagegen baut auf« (1 Kor 8,1). Paulus richtet diese Worte an die Brüder und Schwestern der christlichen Gemeinde von Korinth: eine Gemeinschaft, die reich ist an vielen Charismen (vgl. 1 Kor 1,4-5) und welcher der Apostel in seinen Briefen oft empfiehlt, die Gemeinschaft in der Liebe zu pflegen.

Wir hören diese Worte und danken dem Herrn gemeinsam für die Kirche in Singapur, die ebenfalls reich an Gaben ist, lebendig, im Wachstum begriffen und in konstruktivem Dialog mit den verschiedenen anderen Konfessionen und Religionen, mit denen sie dieses wunderbare Land teilt.

Genau aus diesem Grund möchte ich diese Worte kommentieren, und dabei ausgehen von der Schönheit dieser Stadt und ihrer großen und kühnen Bauwerke, die sie so berühmt und faszinierend machen, angefangen mit dem beeindruckenden Komplex des National Stadium, in dem wir uns gerade befinden. Und dabei möchte ich daran erinnern, dass auch am Ursprung dieser imposanten Bauwerke, wie bei jedem anderen Unterfangen, das in dieser Welt ein positives Zeichen setzt, nicht, wie viele meinen, in erster Linie Geld, Technik und auch nicht die Ingenieurskunst – die alle nützliche Mittel sind – stehen, sondern letztlich die Liebe: „die Liebe, die aufbaut“.

Manch einer mag dies für eine naive Behauptung halten, aber wenn wir genauer darüber nachdenken, ist es nicht so. Es gibt in der Tat kein gutes Werk, hinter dem nicht sehr wahrscheinlich geniale, starke, reiche und kreative Menschen stehen, aber immer auch schwache Frauen und Männer wie wir, für die es ohne Liebe kein Leben, keinen Antrieb, keinen Grund zum Handeln, keine Kraft zum Aufbauen gibt.

Liebe Brüder und Schwestern, wenn es etwas Gutes gibt und es in dieser Welt bleibt, dann nur, weil in zahllosen und vielfältigen Umständen die Liebe über den Hass gesiegt hat, die Solidarität über die Gleichgültigkeit, die Großherzigkeit über den Egoismus. Ohne dies wäre auch hier niemand in der Lage gewesen, eine so große Metropole zu errichten, hätten die Architekten keine Pläne entworfen, hätten die Arbeiter nicht gearbeitet und hätte man nichts erreichen können.

Das was wir sehen, ist also ein Zeichen, und hinter jedem der Werke, die vor uns stehen, gibt es viele Geschichten der Liebe zu entdecken: von Männern und Frauen, die in einer Gemeinschaft miteinander verbunden sind, von Bürgern, die sich für ihr Land einsetzen, von Müttern und Vätern, die sich um ihre Familien sorgen, von Fachleuten und Arbeitern aller Art und jeden Grades, die sich rechtschaffen in ihren verschiedenen Rollen und Aufgaben einsetzen. Und wir tun gut daran, diese Geschichten, die an den Fassaden unserer Häuser und auf den Wegen unserer Straßen geschrieben stehen, lesen zu lernen und ihr Andenken weiterzugeben, um uns daran zu erinnern, dass nichts Bleibendes ohne Liebe entsteht und gedeiht.

Manchmal lassen uns die Größe und Stattlichkeit unserer Projekte dies vergessen, weil sie uns vorgaukeln, dass wir allein die Urheber unserer selbst, unseres Reichtums, unseres Wohlbefindens und unseres Glücks sein können, aber das Leben verweist uns letztlich zurück zu einer einzigen Tatsache: Ohne Liebe sind wir nichts.

Der Glaube bestätigt und erhellt uns dann diese Gewissheit noch mehr, denn er sagt uns, dass der Urgrund unserer Fähigkeit zu lieben und geliebt zu werden Gott selbst ist, der uns mit seinem Vaterherzen gewollt und uns ohne unser Zutun ins Leben gerufen hat (vgl. 1 Kor 8,6) und der uns ebenso ohne unser Verdienst erlöst und von Sünde und Tod befreit hat, durch den Tod und die Auferstehung seines eingeborenen Sohnes. Alles, was wir sind und werden können, hat in ihm, in Jesus, seinen Ursprung und findet in ihm seine Vollendung.

So sehen wir in unserer Liebe einen Abglanz der Liebe Gottes, wie der heilige Johannes Paul II. anlässlich seines Besuchs in diesem Land sagte (vgl. Johannes Paul II., Homilie bei der Heiligen Messe im Nationalstadion von Singapur, 20. November 1986), und er fügte noch einen wichtigen Satz hinzu: »Daher ist die Liebe gekennzeichnet von einem tiefen Respekt vor allen Menschen, unabhängig von ihrer Rasse, ihrem Glauben oder was sie sonst von uns unterscheidet« (ibd.).

Brüder und Schwestern, dieses Wort ist für uns wichtig, weil es uns, über das Staunen angesichts der von Menschenhand geschaffenen Werke hinaus, daran erinnert, dass es ein noch größeres Wunder gibt, dem wir mit noch größerer Bewunderung und Achtung begegnen sollten: nämlich die Brüder und Schwestern, denen wir jeden Tag auf unserem Weg begegnen, ohne Bevorzugung und ohne Unterschiede, wie es die Gesellschaft und die Kirche Singapurs so schön bezeugen, die ethnisch so verschieden und doch so eins und solidarisch sind!

Das schönste Gebäude, der wertvollste Schatz, die lohnendste Investition in den Augen Gottes, was ist das? Wir sind es, wir alle: geliebte Kinder desselben Vaters (vgl. Lk 6,36), die wir unsererseits gerufen sind, die Liebe weiterzugeben. Davon sprechen in verschiedener Weise die Lesungen dieser heiligen Messe, die aus verschiedenen Perspektiven ein und dieselbe Wirklichkeit beschreiben: die Liebe, die sanftmütig ist, weil sie die Verletzlichkeit der Schwachen berücksichtigt (vgl. 1 Kor 8,13), die fürsorglich ist, weil sie diejenigen kennt und begleitet, die auf ihrem Lebensweg unsicher sind (vgl. Ps 138), die großmütig und wohlwollend ist, weil sie über alle Berechnung und jedes Maß hinaus vergibt (vgl. Lk 6,27-38).

Und so ist die Liebe, die Gott uns zeigt und zu der er uns einlädt: Sie »antwortet hochherzig auf die Nöte der Armen und sie wird gekennzeichnet durch Mitleid für die Leidenden, Liebe bietet schnell Gastfreundschaft an und hält durch bei Belastungen. Sie ist stets bereit zu verzeihen, zu hoffen«, bis zu dem Punkt, dass sie bereit ist, »mit Segen auf einen Fluch zu antworten« (Johannes Paul II., Homilie bei der Heiligen Messe im Nationalstadion von Singapur, 20. November 1986).

Wir können dies an vielen Heiligengestalten sehen: Männern und Frauen, die vom Gott der Barmherzigkeit so sehr erfüllt wurden, dass sie zu seinem Widerschein, seinem Echo und seinem lebendigen Abbild wurden. Zum Abschluss möchte ich zwei von ihnen in Erinnerung rufen.

Die erste ist Maria, deren heiligsten Namen wir heute feiern. Wie vielen Menschen gab und gibt ihr Beistand und ihre Gegenwart Hoffnung, auf wie vielen Lippen erschien und erscheint ihr Name in Momenten der Freude und auch des Leids! Denn in ihr, in Maria, zeigt sich die Liebe des Vaters auf eine der schönsten und vollkommensten Weisen: in der Zärtlichkeit - vergessen wir die Zärtlichkeit nicht! - einer Mutter, die alles versteht und verzeiht und die uns nie verlässt. Deshalb wenden wir uns an sie!

Der zweite ist ein Heiliger, der in diesem Land sehr verehrt wird und der hier auf seinen Missionsreisen immer wieder Gastfreundschaft fand. Ich spreche vom heiligen Franz Xaver, der in diesem Land mehrmals aufgenommen wurde, zuletzt am 21. Juli 1552.

Von ihm ist ein schöner Brief an den heiligen Ignatius und seine ersten Gefährten erhalten, in dem er seinen Wunsch zum Ausdruck bringt, alle Universitäten seiner Zeit zu besuchen, »schreiend mit lauter Stimme hier und dort, wie einer, der nicht mehr bei Sinnen ist […] um jene zu erschüttern, die mehr Wissen haben, als Liebe« so dass sie sich veranlasst fühlen, aus Liebe zu ihren Brüdern und Schwestern Missionare zu werden und »aus tiefstem Herzen zu sagen: „Hier bin ich, Herr. Was willst Du, dass ich tun soll?”« (Brief aus Cochín, Januar 1544).

Nach seinem und Marias Vorbild könnten auch wir uns diese Worte zu eigen machen, „Herr, hier bin ich; was willst du, dass ich tue?“, damit sie uns nicht nur in diesen Tagen, sondern immer begleiten, damit sie uns dazu anhalten, auf die Einladungen der Liebe und der Gerechtigkeit zu hören, welche weiterhin aus Gottes unendlicher Barmherzigkeit an uns ergehen, und unverzüglich darauf zu antworten.

(vatican news)

 

 

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Zeitlos5 12.09.2024 16:46
"Ohne Liebe sind wir nichts.“
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Ohne Kanonen werden wir zu Sklaven ....
wieviel Divisionen hat er denn, der Papst?
 
hansfeuerstein 12.09.2024 22:50
Meine Sorge ist eine Welt, in der die Lieblosen überhand nehmen, und den Weltlauf noch mehr bestimmen als in der Vergangenheit.
 
Klavierspielerin2 13.09.2024 08:18
Papst an Jugend in Singapur: Aufruf zu Mut und Miteinander-Teilen


An diesem Freitag, dem 13. September, hat Papst Franziskus Fragen einiger jungen Menschen beim interreligiösen Treffen im Catholic Junior College in Singapur beantwortet. Er rief die Jugendlichen dazu auf, durch Mut, Dialog und Unterscheidung den Weg zur Einheit und Geschwisterlichkeit zu gehen.

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Am letzten Morgen seines Besuchs in Singapur wandte sich Papst Franziskus im Catholic Junior College an eine junge, interreligiöse Gemeinschaft. In seiner freigehalten Rede - es waren Antworten auf Fragen einiger jungen Menschen - betonte das katholische Kirchenoberhaupt die zentrale Rolle der Jugend beim Aufbau einer friedlichen, geschwisterlichen Welt. Er würdigte die harmonische Vielfalt Singapurs und dankte sowohl den Religionsführern des Landes als auch Kardinal William Goh und Minister Edwin Tong für ihre Bemühungen um den interreligiösen Dialog.

Franziskus war sichtlich erfreut über die Versammlung junger Menschen aus einigen der religiösen Traditionen, die in Singapur vertreten sind, wo Moscheen, buddhistische Tempel und christliche Kirchen Seite an Seite zwischen den ikonischen Wolkenkratzern des Stadtstaates stehen. Als Zeichen dafür, dass er sich wohl fühlte, ließ Franziskus seine vorbereitete Rede ausfallen und forderte die Jugendlichen auf, Risiken einzugehen, auch wenn das bedeutet, Fehler zu machen. Aber er kehrte zum eigentlichen Thema des Besuchs zurück, um seine Hauptaussage über die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs zwischen Menschen verschiedener Glaubensrichtungen zu machen, anstatt auf der Rechtschaffenheit ihrer jeweiligen Überzeugungen zu bestehen. „Alle Religionen sind ein Weg, um zu Gott zu gelangen“, sagte er. „Sie sind wie verschiedene Sprachen, um dorthin zu gelangen. Aber Gott ist Gott für alle.“ 


Jugend mit Mut
Der Papst ermutigte die Jugendlichen, drei Tugenden zu pflegen: Mut, Miteinander-Teilen und Respekt. Der Mut, so betonte er, sei notwendig, um den Weg der Freundschaft und des Dialogs zu wählen. Raaj, einer der anwesenden Jugendlichen und Angehöriger der Hindu-Gemeinschaft, hatte berichtet, wie herausfordernd es sein kann, andere junge Menschen für diese Ideen zu begeistern. Papst Franziskus griff diese Bedenken auf und forderte die Jugendlichen auf, trotz aller Hindernisse an ihrem Engagement festzuhalten. Junge Menschen müssten Risiken eingehen, um vorwärts zu gehen. Man solle bereit sein, die eigene Komfortzone zu verlassen, ansonsten werde man „dick im Kopf“, weil man unbeweglich bleibe.

Die Begegnung in Singapur
Die Begegnung in Singapur
Menschliche Begegnungen fördern
Ein weiterer zentraler Punkt der Rede war das Miteinander-Teilen. Papst Franziskus verwies auf Preet, eine weitere Jugendliche und Mitglied der Sikh-Gemeinde, die betonte, wie wichtig es sei, menschliche Begegnungen zu fördern, um Vorurteile abzubauen. Der Papst warnte vor den negativen Auswirkungen der digitalen Welt, die oft zu Polarisierung führen kann, und appellierte an die Jugendlichen, persönliche Begegnungen zu suchen, um echte Freundschaften aufzubauen.

Schließlich hob der Papst die Bedeutung des Respekts hervor, die besonders im digitalen Zeitalter mit der wachsenden Bedeutung der künstlichen Intelligenz von Bedeutung ist. Nicole, eine weitere Rednerin, die Katholikin ist, hatte darauf hingewiesen, dass moderne Technologien nicht nur neue Möglichkeiten bieten, sondern auch Herausforderungen mit sich bringen. Franziskus forderte die Jugendlichen auf, sich gegen Mobbing einzusetzen und dabei immer die Würde des Menschen im Blick zu behalten, insbesondere von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Zuvor hatte eine Tanzgruppe junger Menschen mit Behinderung auf der Bühne eine Darbietung gehalten.

Die Begegnung in Singapur
Die Begegnung in Singapur
Zum Abschluss ermutigte Papst Franziskus die Jugendlichen, weiterhin den Traum einer geschwisterlichen Welt zu verfolgen und die Werte ihrer jeweiligen religiösen Traditionen zu bewahren. Mit einem herzlichen Dank an alle Anwesenden und einem Aufruf, für ihn zu beten, verabschiedete er sich und bereitete sich auf die Rückreise nach Rom vor.

Nach der Ansprache des Papstes haben die Jugendlichen das folgende Gelöbnis aufgesagt und anschließend einen Moment des stillen Gebets gehalten:

„Wir, die künftige Generation, geloben, ein Leuchtfeuer der Einheit und der Hoffnung zu sein, indem wir die Zusammenarbeit und die Freundschaft fördern, die das harmonische Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens begünstigen.“

(vatican news)
 
Klavierspielerin2 13.09.2024 08:20
Papst in Singapur: „Bringt die Mutterschaft der Kirche zum Ausdruck“


Am Freitagmorgen (Ortszeit) hat Papst Franziskus in der Kapelle des Exerzitienhauses von Singapur Bischöfe, Priester und Ordensleute getroffen. In seiner Ansprache betonte das katholische Kirchenoberhaupt die Bedeutung der Seelsorge im Volk und erinnerte die Ordensfrauen an ihre Aufgabe, die „Mutterschaft der Kirche“ zu leben. Nach dem Treffen segnete er die Anwesenden, bevor er ein Altenpflegeheim besuchte.
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Mario Galgano - Vatikanstadt

An diesem Freitagmorgen, gegen 8.30 Uhr Ortszeit, fand im Exerzitienhaus von Singapur ein bedeutendes Treffen zwischen Papst Franziskus und den Bischöfen, Priestern sowie geweihten Männern und Frauen des Landes statt. Neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Malaysia, Singapur und Brunei, Erzbischof Julian Leow, waren auch hochrangige Geistliche wie Kardinal William Goh Seng Chye, Erzbischof von Singapur, und Bischof Richard Ng von Miri an
wesend.



In seiner Begrüßungsansprache hob Papst Franziskus einige zentrale Eigenschaften hervor, die Seelsorger in ihrer Arbeit verkörpern sollten. Sie sollten „mitten im Volk stehen, mit Gott verbunden und als Brüder vereint“ sein. Besonders die Ordensfrauen forderte er auf, die „Mutterschaft der Kirche“ in ihrem täglichen Dienst am Nächsten zu verkörpern.

Segen und Gruppenfoto
Das Treffen, das etwa 20 Minuten dauerte, schloss mit einem gemeinsamen Segen und einem Gruppenfoto. Papst Franziskus ermutigte alle Anwesenden, weiterhin ein Lächeln auf den Lippen zu tragen, während sie ihre wichtige Arbeit fortsetzen.

Das Gruppenfoto mit Franziskus
Das Gruppenfoto mit Franziskus
Im Anschluss besuchte der Papst das St. Theresia’s Home, eine katholische Einrichtung, die von den Kleinen Schwestern der Armen im Jahr 1935 gegründet wurde. Dort traf er auf ältere Menschen, für die die Schwestern im Sinne der christlichen Werte der Liebe und Fürsorge sorgen. Im Hof wurde der Papst vom Kardinalerzbischof von Singapur, dem geschäftsführenden Direktor sowie dem Vorstand der Catholic Welfare Services herzlich empfangen. Dort sagte er:

„Ich grüße Sie alle, die Sie hier sind, und bitte Sie, für mich zu beten. Ich bete für Sie. Ich bitte Sie, für die Kirche, für die Menschheit zu beten. Euer Gebet ist wichtig vor Gott. Gott ist glücklich, Ihr Gebet zu hören. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Geduld und Ihr Gebet. Nun möchte ich Ihnen den Segen erteilen.

Der Papst und die älteren Menschen
Der Papst und die älteren Menschen
Und mit diesem Segen zeigt sich der Herr ganz nah bei euch. Und der Herr vergibt immer alles. Und ich spreche euch allen im Namen des Herrn die Vergebung zu. Und nun lasst uns ein Ave Maria beten.“

Etwa 100 Mitarbeiter
Vor rund 100 Mitarbeitern segnete der Papst die Priester und Bewohner des Heims und würdigte die Arbeit der Catholic Welfare Services, deren Aktivitäten ihm in der Kapelle des Pflegeheims vorgestellt wurden. Er segnete ebenfalls eine Gedenktafel, bevor er sich von der Gemeinschaft und dem Personal verabschiedete.

Mit einem letzten Gruppenfoto verabschiedete sich Papst Franziskus, begleitet von herzlichem Applaus der Anwesenden, und setzte seinen Weg fort. Dieses Treffen, geprägt von einem tiefen geistlichen Austausch und Fürsorge für die Schwachen, spiegelt die Kernbotschaft des Pontifikats von Franziskus wider: die Einheit, Nächstenliebe und Hingabe an die Menschen, besonders an jene, die am Rande der Gesellschaft stehen.

(vatican news)
 
Klavierspielerin2 13.09.2024 08:22
Papst beendet Asienreise: Auf dem Weg zurück nach Rom


Zum Abschluss seines Besuchs in Singapur hat Papst Franziskus an diesem Freitag die dortige Tradition der interreligiösen Harmonie gewürdigt und seine vier Länder umfassende Asienreise mit derselben Botschaft der Toleranz abgeschlossen, die er zu Beginn verkündet hatte. Er bestiegt die Maschine A35-900 der Singapore Airlines um ca. 12.30 Uhr (6.30 Uhr römischer Zeit), um den über zwölfstündigen Rückflug nach Rom anzutreten und damit die längste und weiteste Reise seines Pontifikats zu beenden.
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Franziskus war in Singapur, um die Katholiken des Landes zu ermutigen, die etwa 3,5 Prozent der knapp 6 Millionen Einwohner ausmachen, und gleichzeitig die Tradition des interreligiösen Zusammenlebens in Singapur zu betonen.

Einer Volkszählung aus dem Jahr 2020 zufolge machen Buddhisten etwa 31 Prozent der Bevölkerung aus, Christen 19 Prozent und Muslime 15 Prozent, während sich etwa ein Fünftel der Bevölkerung zu keiner Religion bekennt. Der erste lateinamerikanische Papst der Geschichte vermittelte in einem der wohlhabendsten Länder der Welt eine überwiegend positive Botschaft. Er lobte die wirtschaftliche Entwicklung Singapurs und richtete nur einen einzigen öffentlichen Appell an das Land: Es solle seine eingewanderten Arbeitnehmer mit Würde und einem gerechten Lohn behandeln.



In seinen öffentlichen Äußerungen vermied er kontroverse Themen wie die Anwendung der Todesstrafe in Singapur, die Franziskus unter allen Umständen für „unzulässig“ erklärt hat. Franziskus hat bei seinen Besuchen in Ländern, in denen die Todesstrafe angewandt wird, darunter Bahrain, die Ablehnung der Todesstrafe durch die Kirche zur Sprache gebracht.

Die 12-tägige Reise von Franziskus führte ihn nach Indonesien, Papua-Neuguinea und Osttimor, bevor er nach Singapur kam. Mit 32.814 Flugkilometern ist diese Reise die längste und weiteste seines Pontifikats und eine der längsten päpstlichen Reisen überhaupt, was die Anzahl der Reisetage und die zurückgelegten Entfernungen angeht. Nur einige der Reisen von Johannes Paul II. in den 1980er Jahren waren länger.

(vatican news)
 
Klavierspielerin2 13.09.2024 18:37
Singapur, Abschiedszeremonie 
 
Klavierspielerin2 13.09.2024 18:48
Pontifex erweist sich bei längster Reise seiner Amtszeit als zäh


Franziskus beendet Asien-Pazifik-Tour: Der Papst, der es allen zeigte


Singapur/Rom ‐ Damit hatte niemand gerechnet: Im Asien-Pazifik-Raum absolviert Papst Franziskus die längste Auslandsreise seines Pontifikats ohne Schwächen. Ist es vielleicht nicht die letzte, sondern gar eine neue Phase seiner Amtszeit?

Ein Papst am Ende. Sein Pontifikat so gut wie abgeschrieben. Das nächste Konklave nach Gesundheitskrisen des annähernd 88-Jährigen schon in Sicht. Seine Gegner nutzen jeden Moment der Schwäche, um dem Papst einen Mangel an Regierungsfähigkeit oder Schlimmeres zu unterstellen – und das Bild eines steuerlosen Kirchenschiffs mit 1,4 Milliarden Passagieren zu zeichnen.

Doch der argentinische Papst ist zäh. Den ultimativen Beweis dafür liefert er mit der längsten Reise seiner nun schon über elfjährigen Amtszeit. Zwölf Tage lang besuchte er Länder, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Alle weit von Rom entfernt, in jedem eine andere Zeitzone. Das Wetter wechselt stetig, angenehm ist es nie: heiß, windig, versmogt mit Luftfeuchtigkeit bis zu 90 Prozent.

Kraftschöpfende Begegnungen 

Den Papst scheinen die ungünstigen Begleitumstände kaum zu stören. Stoisch arbeitet er sich von Termin zu Termin, von Begegnung zu Begegnung. Seine Reden und Predigten kürzt er nicht – im Gegenteil. Regelmäßig verschieben sich Folgeveranstaltungen, weil Franziskus jedem seine Zeit geben möchte. Organisatoren wie Beobachter hatten mit einigen kurzfristigen Terminabsagen gerechnet.

Doch sind es genau diese Auftritte fern von Rom, die nicht nur den Menschen vor Ort, sondern vor allem Franziskus Kraft geben. Er findet eine Kirche an der Peripherie vor, die sich keinen Protz leisten kann. Er trifft Menschen, die sich darüber freuen, den Mann in Weiß zu sehen, der für sie der Stellvertreter Christi ist. Menschen, die nicht nur auf negative Seiten der Kirche schauen – auch weil sie auf ihre Unterstützung angewiesen sind. In manchen armen Ländern ist der katholische Global Player der Einzige, der die nötigste soziale Infrastruktur stellt. Zudem schenkt Franziskus jenen Aufmerksamkeit, die sie international nur selten bekommen und erfüllt den Anspruch, mit dem er 2013 angetreten ist: Das Oberhaupt einer Kirche der Armen zu sein.

In Papua-Neuguinea und Osttimor haben die Worte des Papstes Gewicht, wenn er vor Politikern Korruption anprangert und Priestern eine andere, demütigere Vorstellung von ihrem Beruf ans Herz legt. Er wird von den Menschen gehört, wenn er sich gegen Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung ausspricht, ein Ende von Armut, Arbeitslosigkeit und Drogenmissbrauch fordert. In Indonesien sucht er den Schulterschluss mit dem gemäßigten Islam gegen Intoleranz und religiösen Extremismus. Singapur führt er als beispielhaft für eine nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz an – der Klimawandel betrifft alle Gastländer intensiv.

Mag das Echo auf seinen Besuch in manchen Ländern intensiver sein als in anderen – seine Reise ist definitiv ein Erfolg. Bis zu seinem letzten Termin bleibt Papst Franziskus kraftvoll. Nur bei seiner letzten Station in Singapur trägt er seine Reden eher rasch und ohne Improvisationen vor – vielleicht ein Zeichen der Erschöpfung am Ende dieses unglaublichen Marathons.

Nächste Reise steht schon an

Wenig deutet darauf hin, dass die Reise ans Ende der Welt eine finale Abschiedstournee war. Schon in wenigen Wochen reist Franziskus nach Belgien und Luxemburg. Ein Besuch anlässlich des Jubiläums des Konzils von Nizäa in der Türkei im nächsten Jahr gilt als wahrscheinlich, eine Teilnahme an der Eröffnung der Pariser Kathedrale Notre-Dame im Dezember ist nicht ausgeschlossen. Schon im Oktober tagt in Rom die Weltsynode – das Lieblingsprojekt des Papstes für eine grundlegende Kirchenreform, und an Weihnachten eröffnet er das größte katholische Pilgerevent, das Heilige Jahr 2025.

Schafft er all das ebenso wie die anstrengende Asien-Pazifik-Reise, könnten auch die fast schon abgeschriebenen Besuche in Indien und Argentinien vielleicht doch noch stattfinden. Schließlich haben schon viele andere Stars mit mehr als nur einer Abschiedstournee die große Weltbühne verlassen.

Von Severina Bartonitschek (KNA)
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