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...damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden...

...damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden...
Sie war erst wenige Tage auf der Arbeit im Büro, da erzählte ihr die Kollegin, d. h. die siebzigjährige Geschäftsführerin von ihren gesundheitlichen Problemen. Eigentlich habe sie schon längst im Ruhestand sein können. Aber da kam Corona... Es wäre viel zu gefährlich gewesen, währenddessen eine neue Mitarbeiterin zu suchen und im Büro, das eigentlich nur für eine Mitarbeiterin gedacht war, eine Neue anzulernen.
So war sie inzwischen 70 Jahre geworden und jetzt war es höchste Zeit, denn ihre Augen wurden aufgrund des Glaukom, „Grünen Stars“ genannt, immer schlechter. Die neue Kollegin warf ein: „Aber es gibt doch Medizin und Augentropfen um auch bei Grünem Star die Sehkraft weiterhin zu erhalten. Man muss nur regelmäßig die Augentropfen nehmen.“
Doch die Geschäftsführerin winkt ab. Sie habe diese Krankheit schon in die Liege gelegt bekommen und vor mehr als zwanzig Jahren ging es los, da hatte sie der Augenarzt nach einer Untersuchung über den Befund informiert und ihr Tropfen verschrieben, die sie regelmäßig nimmt. Aber mit den Jahren sei es schlimmer geworden, sie muss noch weitere Tropfen nehmen. Und doch hilft es nicht. Sie kann inzwischen nicht mehr bei Dunkelheit Auto fahren. Auf dem rechten Auge sieht sie nichts mehr. Momentan läuft es noch beim linken Auge mit, wenn sie die Blickrichtung wechselt. Irgendwann wird es aber nicht mehr „mitlaufen“, habe sie der Augenarzt bereits vor gewarnt…
Die neue Mitarbeiterin kann es nicht verstehen, denn auch ihr verstorbener Vater hatte „Grünen Star“ an den Augen. Sie erinnerte sich wie sie ihn jeden Morgen und Abend die Augen tropfen mussten. Er hatte das so gewollt. Angeblich würde er mit den Tropfen die Augen nicht gut treffen und am Spiegel ginge es nicht gut. Deshalb mussten seine Frau und auch die Töchter dabei helfen, weil es ganz wichtig sei und er sonst blind würde.
Auch er hatte Angst, dass er irgendwann kein Auto mehr fahren könne und blind wird. Die Vorstellung, dass der Vater bind werden könne war schlimm. Schon damals suchte er oft nach seinen Sachen wie Schlüssel, Brille und sonstigem. Und wenn er erst blind würde, das würde „heiter“ werden. So dachten sie damals und deshalb wurden die Augentropfen nie vergessen.
Bis sich dann alles änderte…
Eines Abends wollte die Tochter das mit den Augentropfen beim Vater besorgen, da warf er ein: Die bräuchte er jetzt nicht mehr. Erst fragte die Tochter verwirrt nach dem Warum, dann erklärte der Vater er sei geheilt worden, er würde es deutlich fühlen. Frau und Tochter wollten es nicht glauben. Entweder hat sich der Vater damit abgegeben, dass er bind wird. Doch der Vater hat behauptet, er habe an einem Wallfahrtsort dafür gebetet, dass er wieder gut sieht. Er würde es spüren und könne auch wieder besser lesen.
Verständnislos hatten sie und die Mutter dann zum Vater gesagt, dass er sich das nur einbilde. Sie haben ihm auch die Augen weiter getropft und ihn zum Augenarzt geschickt. Dieser würde den Vater schon wieder zur Vernunft bringen.
Doch dann hatte der Vater den Termin beim Augenarzt. Sie dachten, er käme mit einem neuen Rezept für die Tropfen. Aber nein, besser wisserich behauptete er, der Arzt habe ihn untersucht und ihm keine Tropfen mehr verschrieben, er brauche keine mehr.
Erst war die Tochter sprachlos, dann dachte sie: Na ja, sicher hatte der Vater die ganzen Jahrenseine Augenkrankheit völlig dramatisiert. Und sie haben seine ganzen Übertreibungen geglaubt und sich unnötig Sorgen gemacht.
Die Erlebnisse mit dem Vater gingen der neuen Mitarbeiterin im Kopf um. Sie hatte die ca. letzten fünfzehn oder zwanzig Jahre, die der Vater noch lebte, nicht mehr an das frühere Augenleiden des Vaters gedacht. Es war auch vollkommen in Vergessenheit geraten, auch als der Vater gestorben war.
Damals als ihr Vater die Diagnose bekam und getropft werden musste, war sie noch am Ende ihrer Schulzeit. Irgendwann lange nach ihrer Ausbildung und etlichen Jahren im Beruf, löste sich die Krankheit dann wieder in Luft auf. Genaue Jahreszahlen konnte sie heute aber nicht mehr rekonstruieren. Anscheinend hatten die Augentropfen gute Wirkung gezeigt.
Irgendwie musste sie ihre Gedanken darüber der Geschäftsführerin mitteilen. Auch dass sich die Medizin über die Jahre sicher noch gebessert habe.
Aber die Geschäftsführerin wehrte ab. Grüner Star ist nicht heilbar. Dann hatte der Vater eine andere Augenkrankheit, die eben heilbar ist.
Bei ihr ist es aber so, dass ihr dieses Augenleiden in die Wiege gelegt wurde und die Augen immer schlechter wurden und man daran nichts ändern kann. Auch Gott – falls es denn einen Gott gäbe – könne daran nichts ändern und Gebet - dabei entwich ihr ein kurzes Auflachen – schon gar nicht.

Na ja, anscheinend war es wirklich so, denn inzwischen musste sie sich auch noch OPs mit Laser unterziehen. Ein Freund bringt sie mit ihrem eigenen Wagen auf die Arbeit, weil sie zu schlecht sieht, um weiterhin Auto fahren zu können.

Später hatte die neue Mitarbeiterin auch den zweiten Vornamen der Geschäftsführerin „Otilia“ erfahren.
Otilia, das erinnerte sie wieder an den verstorbenen Vater. Er wollte damals eigentlich an einen Wallfahrtsort im Elsass den Ottilienberg fahren. Da die Hl. Odilia* die Schutzheilige von Augenkranken und Blinden ist. Aber das behielt sie lieber für sich… die Geschäftführerin würde bestenfalls darüber lachen…

Da sprach Jesus:
Um zu richten bin ich in diese Welt gekommen:
Damit die Blinden sehend
und die Sehenden blind werden.

Diesen Bibelvers erhielt ich am Kreuzberg an der ersten oder zweiten Station in Bosnien auf dem Jugendfestival 2024. Als ich ihn las, dachte ich nicht an die oben geschilderte Geschichte, die absolut wahr ist. (Doch weiß ich nicht, ob es verschiedene Formen von Glaukom gibt, die eher oder weniger heilbar sind.)

Ich dachte damals daran, dass es wohl ein Wink mit dem Zaunpfahl bezüglich meiner Neugierde und meinem „Alles-wissen-wollen“ ist.
Man muss nicht alles wissen wollen, man muss nur wissen, dass es Jesus, den Sohn Gottes gibt. Dass er unser Leben/Heil ist und wir ihm blind vertrauen können.
Jesus sollte meine Vergangenheit sein, mein jetziges Leben ausmachen und auch meine Zukunft bedeuten. Dann sollte ich noch wissen, dass jedes Gebet von Gott gehört wird und falls es nicht erhört wird, es oft an Vertrauen mangelt.
Mehr brauch ich eigentlich nicht zu wissen.

Das muss ich noch alles lernen. Dass die Zukunft, die Prophetien auch aus der Offenbarung mich nicht mehr so interessieren sollten… Deshalb erhielt wahrscheinlich genau ich diesen Zettel, auf dessen Rückseite noch Folgendes zu lesen ist:
Sinne nach über das Wort Christi, nimm es auf, verwirkliche es! So kommt Sein Licht in Dein Leben, in dem Maß als Du das Wort tust.
Schließlich kommt der Tag an dem Du sagst: Christus ist das Licht meines Lebens! Er hat mich sehend gemacht! Er hat mich von meiner Finsternis befreit!       
             
* Aus der Legende der Hl. Odilia: Ihre Biographie basiert hauptsächlich auf einer Legende aus dem 10. Jahrhundert. Nach dieser Erzählung wurde Odilia auf der Hohenburg (Gemeinde Obernai; deutsch Oberehnheim) geboren. Sie war die Tochter des Herzogs Eticho (auch Athich, Attich, Adalrich oder Adalricus) und seiner Frau Bersinda (auch: Bethsvinda oder Bereswinde genannt) und kam blind zur Welt. Aus diesem Grund wollte ihr Vater sie töten lassen; die Mutter rettete sie, indem sie das Kind in ein Kloster gab. Wahrscheinlich handelt es sich um das Kloster von Baume-les-Dames östlich von Besançon. Als sie im Alter von zwölf Jahren von Erhard von Regensburg getauft wurde, erlangte sie das Augenlicht. Sie kehrte zu ihren Eltern zurück, musste aber wieder vor ihrem Vater fliehen und sich in einer Höhle verbergen.

Kommentare

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pieter49 02.09.2024 04:20
,,Sinne nach über das Wort Christi, nimm es auf, verwirkliche es!
So kommt sein Licht in Dein Leben, in dem Maß als Du das Wort tust.''
 . . .
Habe ich gerade im Blog von @Miri21, gelesen!

Vielen Dank!
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