30.08.2024
Indonesien vor dem Papstbesuch: Ein Bischof erzählt
Ganz Indonesien freut sich sehr darüber, dass nach 35 Jahren wieder ein Papst ins Land kommt. Das sagte uns der neue Bischof von Ende auf der Insel Flores, Paulus Budi Kleden. Der Steyler Missionar, zuvor Generalsuperior seines Ordens, hat einen Teil seiner Ausbildung in Österreich absolviert, wir führten das Interview auf Deutsch.
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Pater Paulus, Bischof Budi Kleden, Ihre Diözese liegt auf der katholisch geprägten Insel Flores. Papst Franziskus kommt bald nach Indonesien, er bleibt in der Hauptstadt Jakarta. Wie bereiten sich die Gläubigen in Ende auf den Papstbesuch vor?
Bischof Budi Kleden: Wir sind froh, dass der Papst sich entschieden hat, Indonesien zu besuchen. Natürlich hätten wir noch größere Freude, wenn der Papst auch Flores besuchen könnte. Aber wir verstehen, dass er das nicht kann mit seinem Alter. Unsere Leute beten viel in diesen Tagen und wir sprechen auch in den Gemeinden über den Besuch des Papstes. Das ist wirklich sehr im Bewusstsein der Leute. Die Leute freuen sich sehr, dass nach so vielen Jahren wieder ein Papst Indonesien besucht. Und wir wissen, dass der Besuch des Papstes in einem Land immer ein Segen für die ganze Kirche ist.
„Eine Kirche, die demütig sein muss, die nicht so sehr Triumphalismus ist“
Wo liegt die besondere Stärke der katholischen Gläubigen und der katholischen Kirche in Indonesien?
Bischof Budi Kleden: Ich sehe zwei starke Punkte der Kirche Indonesiens. Der erste ist, dass die Kirche Indonesiens sich in einer Umwelt befindet, die stark von anderen Religionen geprägt ist. Eine Kirche, die lernt, mit anderen zusammenzuleben, die lernt, von anderen zu lernen, aber auch Wege zu finden, damit ihre Werte, ihre Botschaft, auch den anderen verkündet werden kann. Eine Kirche, die demütig sein muss, die nicht so sehr Triumphalismus ist, weil sie eine kleine Kirche ist. Trotzdem ist sie eine selbstbewusste Kirche, die weiß, dass sie etwas zu sagen hat. Eine Kirche, die demütig ist und zugleich das Bewusstsein hat, dass sie etwas vermittelt.
Und die zweite Stärke?
Bischof Budi Kleden: Der zweite Punkt ist, dass die Kirche Indonesiens ganz missionarisch ist. Sie weiß, dass sie als Teil der ganzen Kirche auch eine Verantwortung trägt. Das zeigt sich unter anderem in der Tatsache, dass jetzt viele Ordensleute und Priester aus Indonesien in der ganzen Welt arbeiten. Von meiner Ordensgemeinschaft allein sind es mehr als 500 Steyler Missionare, die in der ganzen Welt arbeiten, in 50 Ländern. Das ist ein Zeichen, das die Kirche gewachsen ist und ihre Verantwortung der ganzen Kirche gegenüber übernimmt und lebt, um mit Menschen in anderen Teilen der Welt den Glauben zu feiern.
„Fratelli tutti und Laudato Si: Diese beiden Dokumente sind ganz, ganz wichtig für die Leute in Indonesien“
Der erste Papst in Indonesien war Paul VI. im Jahr 1970, dann kam 1989 Johannes Paul II. nach Indonesien. Jetzt kommt Franziskus. Welches Bild haben indonesische katholische Gläubige vom Papst an sich, und speziell von Papst Franziskus?
Bischof Budi Kleden: Die indonesischen Katholiken sind, wie auch andere Gläubigen hier in Indonesien, immer sehr respektvoll gegenüber den Autoritäten und jenen, die Verantwortung tragen in der Religion. Die Katholiken in Indonesien haben eine große Achtung vor dem Papst als Leiter der katholischen Kirche. Was Papst Franziskus betrifft, glaube ich, dieser Papst hat eine besondere Stelle in den Herzen der Katholiken in Indonesien, weil er mit seinen Gesten und einfachen Worten den Menschen nahe steht. Er überbringt ihnen die Botschaft der Freundschaft und der Geschwisterlichkeit aller Menschen und spricht über den Schutz der Natur. „Fratelli tutti" und „Laudato Si": Diese beiden Dokumente sind ganz, ganz wichtig für die Leute in Indonesien und dafür schätzen sie Papst Franziskus sehr.
Mehr Freiheit, im Guten wie im Schwierigen
Stichwort Geschwisterlichkeit: Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimisch geprägte Land der Welt. Wie hat sich auf einer religiösen, einer interreligiösen Ebene Indonesien in diesen 35 Jahren seit der letzten Papstvisite geändert? Was ist Ihnen bei Ihrer Rückkehr nach Indonesien als Bischof diesbezüglich aufgefallen?
Bischof Budi Kleden: Vor 35 Jahren war Indonesien noch unter Suharto mit einer Regierung, die alles kontrollierte und den Menschen wenig freien Raum gewährte. Und daher war das Zusammenleben der Gläubigen verschiedener Religionen ziemlich friedlich, aber nicht in Freiheit, wie man sich gewünscht hätte. Heute ist es anders. Die Regierungen geben mehr Freiheit und so gibt es auch mehr Bewegung in religiösen Belangen. Man sieht heute, zum Beispiel auch hier in Flores, mehr Moscheen und mehr Muslime, auch mehr Gläubige anderer Religionen wie Buddhisten und Hinduisten. Aber auch umgekehrt in anderen Teilen des Landes: Es gibt mehr Christen, mehr Kirchen in den Orten, die früher keine hatten. Und an Orten, die von einer bestimmten Religion geprägt sind, leben jetzt auch Menschen anderer Religionen. Das hat damit zu tun, dass mehr Freiheit gegeben ist.
„Ja, es gibt in verschiedenen Religionen auch Gruppen, die eher fundamentalistisch sind.“
Häufiger hört man von zunehmendem Fundamentalismus unter den Muslimen in Indonesien. Wie steht es damit aus Ihrer Sicht?
Bischof Budi Kleden: Es sind heutzutage mehr Strömungen in verschiedenen Religionen vorhanden, die nicht immer tolerant sind. Ja, es gibt in verschiedenen Religionen auch Gruppen, die eher fundamentalistisch sind. Das sieht man. Aber im Großen und Ganzen meine ich, dass das Zusammenleben der Leute von den Religionen weiterhin friedlich geht.
Wie erleben Sie dieses Miteinander der Religionen persönlich in Indonesien?
Bischof Budi Kleden: Als ich nach hier nach Ende gekommen bin, habe ich stark gespürt, wie dieses Zusammenleben ganz fundamental ist in unserem Land und wie tief es bei unseren Leuten verwurzelt ist in. Bei meiner Bischofsweihe, als ich angekommen bin, wie die Leute mich empfangen haben: die muslimischen Schwestern und Brüder, ihre Leiter, auch Menschen anderer Religionen. Sie haben sich bemüht dabei zu sein, teilzunehmen, mit vorzubereiten. Wir sind wirklich eine Familie hier in Flores, in Ende. Auch wenn wir verschiedenen Religionen angehören. Das ist sehr schön. Und auch wenn jetzt neuere Gruppen auf mehr Fundamentalismus hin orientiert sind, bleibt trotzdem Gott sei Dank, der Grund des Zusammenlebens friedlich.
Sie waren Generalsuperior der Steyler Missionare, als Papst Franziskus Sie zum Bischof ernannt hat. Nun sind Sie – mit Ihrer ganzen Erfahrung als Missionar und Ordensoberer - für eine Ortskirche als Bischof verantwortlich. Nehmen Sie das als etwas sehr anderes wahr?
Bischof Budi Kleden: Ja und nein, würde ich sagen. Ja, es ist etwas anderes, denn vorher, als ich noch in Rom war, hatte ich mit den Steyler Missionaren zu tun, die in über 80 Ländern arbeiten und aus mehr als 70 Ländern kommen. Eine ganz internationale Gemeinschaft und mit einer anderen Sprache, mit einer Spiritualität, die alle verbindet. Als Bischof habe ich eine andere Realität in der Ortskirche mit überwiegend Diözesanpriestern. Ich muss noch lernen und sie kennenlernen. Auch um zu sehen, wie ich die Priester begeistern kann, um an der einen Sache Gottes zu arbeiten, an der Mission, die Gott uns gegeben hat, wirklich teilzunehmen und das mit den Leuten zusammen, das zu fördern unter den Leuten, die verschiedenen Religionen angehören. Aber trotzdem ist es die gleiche Mission. Wir sind alle berufen, die Frohe Botschaft zu verkünden, die Gott uns gegeben hat, dass das er unser Gott ist und dass wir sein Volk sind, dass wir seine Menschen sind. Und dass wir miteinander leben müssen, dass wir einander akzeptieren müssen. Und das ist auch, was die Leute hier immer gelebt haben.
(vatican news – gs)
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Papstreise Ostasien und Pazifik:
01.09.2024 14:54
Papstreise Ostasien und Pazifik:
01.09.2024 14:54
Papstreise Ostasien und Pazifik:
Von Mai 2024
Für die große Papstreise nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur Anfang September hat der Vatikan am Mittwoch die Mottos und die Logos bekannt gegeben. Sie symbolisieren das jeweilige Land und seine kulturellen und religiösen Besonderheiten. Franziskus besucht die vier Inselstaaten von 2. bis 13. September.
Indonesien: „Glaube, Geschwisterlichkeit, Barmherzigkeit"
In Indonesien wird Papst Franziskus vor dem Emblem des goldenen „Garuda", eines heiligen Adlers, gezeigt. Das Emblem erinnert an traditionelle Batik-Stoffe und enthält die Landkarte Indonesiens, einer Inselgruppe mit großer Vielfalt an ethnischen Gruppen, Sprachen, Kulturen und religiösen Überzeugungen. Das Motto der Reise, „Glaube, Geschwisterlichkeit, Barmherzigkeit“, betont die Bedeutung von Glauben, Brüderlichkeit und Mitgefühl in einem Land, das durch eine große Vielfalt von Ethnien, Kulturen und Religionen geprägt ist.
Osttimor: „Möge euer Glaube eure Kultur sein"
Das Logo für Osttimor zeigt ein zentrales Bild von Papst Franziskus, der segnend die Menschen begrüßt. Im Hintergrund ist ein Globus mit den Umrissen des kleinen Inselstaates sichtbar, was den globalen Kontext der Reise unterstreicht. Das Motto der Papstvisite lautet „Möge euer Glaube eure Kultur sein", eine Aufforderung, den Glauben im Einklang mit der Kultur zu leben und die Traditionen des timoresischen Volkes zu bewahren. Osttimor ist das einzige der vier Länder der bevorstehenden Papstreise mit katholischer Bevölkerungsmehrheit.
Singapur: „Einheit, Hoffnung"
In Singapur ziert eine stilisierte Kreuzform das Logo, inspiriert von dem Stern, der die Weisen aus dem Morgenland zu Jesus führte. Diese Form spiegelt auch die Eucharistie sowie die fünf Sterne der Flagge Singapurs wider. Das Motto „Einheit, Hoffnung" bezieht sich in seinem ersten Teil auf die Harmonie zwischen den Gläubigen, aber auch auf die Gesellschaft und die Familie. Der zweite Teil, „Hoffnung”, hat laut dem vom Vatikan verbreiteten Begleittext für Motto und Logo einen größeren Rahmen: Der Besuch des Papstes in Singapur solle ein Licht der Hoffnung für alle Christen in der Region sein, insbesondere für jene, die Diskriminierung und Verfolgung erfahren.
Papua-Neuguinea: „Betet"
Das Logo für Papua-Neuguinea ist durch drei Elemente geprägt: Eine Kreuzform in den Farben der Sonnenauf- und -untergänge des Landes steht im Zentrum. Auf dem Kreuz ist als nationales Symbol ein Paradiesvogel dargestellt, der die Farben der Landesflagge trägt. Das Motto der Papstreise, „Betet“, ist inspiriert von der Bitte der Jünger an Jesus, sie das Beten zu lehren. Der Papstbesuch soll die Gläubigen in Papua-Neuguinea ermutigen, in ihrem Glauben gestärkt zu werden und unter der Leitung des Kirchenoberhauptes das Beten zu lernen.
(vatican news – gs)
Für die große Papstreise nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur Anfang September hat der Vatikan am Mittwoch die Mottos und die Logos bekannt gegeben. Sie symbolisieren das jeweilige Land und seine kulturellen und religiösen Besonderheiten. Franziskus besucht die vier Inselstaaten von 2. bis 13. September.
Indonesien: „Glaube, Geschwisterlichkeit, Barmherzigkeit"
In Indonesien wird Papst Franziskus vor dem Emblem des goldenen „Garuda", eines heiligen Adlers, gezeigt. Das Emblem erinnert an traditionelle Batik-Stoffe und enthält die Landkarte Indonesiens, einer Inselgruppe mit großer Vielfalt an ethnischen Gruppen, Sprachen, Kulturen und religiösen Überzeugungen. Das Motto der Reise, „Glaube, Geschwisterlichkeit, Barmherzigkeit“, betont die Bedeutung von Glauben, Brüderlichkeit und Mitgefühl in einem Land, das durch eine große Vielfalt von Ethnien, Kulturen und Religionen geprägt ist.
Osttimor: „Möge euer Glaube eure Kultur sein"
Das Logo für Osttimor zeigt ein zentrales Bild von Papst Franziskus, der segnend die Menschen begrüßt. Im Hintergrund ist ein Globus mit den Umrissen des kleinen Inselstaates sichtbar, was den globalen Kontext der Reise unterstreicht. Das Motto der Papstvisite lautet „Möge euer Glaube eure Kultur sein", eine Aufforderung, den Glauben im Einklang mit der Kultur zu leben und die Traditionen des timoresischen Volkes zu bewahren. Osttimor ist das einzige der vier Länder der bevorstehenden Papstreise mit katholischer Bevölkerungsmehrheit.
Singapur: „Einheit, Hoffnung"
In Singapur ziert eine stilisierte Kreuzform das Logo, inspiriert von dem Stern, der die Weisen aus dem Morgenland zu Jesus führte. Diese Form spiegelt auch die Eucharistie sowie die fünf Sterne der Flagge Singapurs wider. Das Motto „Einheit, Hoffnung" bezieht sich in seinem ersten Teil auf die Harmonie zwischen den Gläubigen, aber auch auf die Gesellschaft und die Familie. Der zweite Teil, „Hoffnung”, hat laut dem vom Vatikan verbreiteten Begleittext für Motto und Logo einen größeren Rahmen: Der Besuch des Papstes in Singapur solle ein Licht der Hoffnung für alle Christen in der Region sein, insbesondere für jene, die Diskriminierung und Verfolgung erfahren.
Papua-Neuguinea: „Betet"
Das Logo für Papua-Neuguinea ist durch drei Elemente geprägt: Eine Kreuzform in den Farben der Sonnenauf- und -untergänge des Landes steht im Zentrum. Auf dem Kreuz ist als nationales Symbol ein Paradiesvogel dargestellt, der die Farben der Landesflagge trägt. Das Motto der Papstreise, „Betet“, ist inspiriert von der Bitte der Jünger an Jesus, sie das Beten zu lehren. Der Papstbesuch soll die Gläubigen in Papua-Neuguinea ermutigen, in ihrem Glauben gestärkt zu werden und unter der Leitung des Kirchenoberhauptes das Beten zu lernen.
(vatican news – gs)
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Klavierspielerin2 02.09.2024 08:16
Missionar in Papua-Neuguinea: Indigene erwarten den Papst
Der Steyler Missionar Alejandro Diaz bereitet den Empfang von Franziskus in Baro und Vanimo vor. Selbst Argentinier, erinnert er sich an seine Begegnungen mit dem damaligen Kardinal Bergoglio in Buenos Aires: „Er hat uns sehr geholfen, unsere Präsenz hier aufzubauen“. Die Erwartung unter den Indigenen ist groß, die Armut enorm, aber „die Menschen so durstig nach Gott zu sehen, ist ein himmlisches Abenteuer“, so der Missionar.
Antonella Palermo und Christine Seuss - Vatikanstadt
Eine Kirche, die noch jung ist, lebendig, mit wenigen Mitteln, aber äußerst „erbaulich“, „ein himmlisches Abenteuer“: Dies erwartet nach Überzeugung von P. Alejandro Diaz Papst Franziskus in Papua-Neuguinea, der zweiten Station seiner am 2. September beginnenden apostolischen Reise nach Asien und Ozeanien. Der Steyler Missionar argentinischer Herkunft ist seit einem Jahr als Missionar im Dorf Wutung tätig. Er berichtet den vatikanischen Medien von den Vorbereitungen für den Empfang.
Besuch in Vanimo: Ein Wunsch des Papstes
Zusammen mit einem Mitbruder bereitet P. Alejandro in Wutung den Bau des ersten Männerklosters im ganzen Land vor. Bis Ende des Jahres, so glaubt er, werde die komplizierte bürokratische Phase abgeschlossen sein; das Bauwerk wird an einem Ort errichtet, der etwa 40 Autominuten von Vanimo entfernt ist. Die Begeisterung für die bevorstehende Grundsteinlegung ist groß, genauso wie die Freude über die Ankunft des Papstes, der die Stadt Vanimo (150.000 Einwohner, davon etwa 45.000 Katholiken) am Sonntag, den 8. September für einige Stunden besuchen wird. Franziskus, der bekanntlich eine Vorliebe für die Peripherie hat, wollte diesen kleinen Ort besonders gern besuchen. In Baro, etwa 6 Kilometer von Vanimo entfernt, besucht das Kirchenoberhaupt dann noch die von den Steyler Missionaren geleitete Holy Trinity Humanistic School.
Kapelle Unserer Lieben Frau von Lujan, im Dschungel, im Dorf Ibru
Kapelle Unserer Lieben Frau von Lujan, im Dschungel, im Dorf Ibru
Die Verbindung zu Argentinien
„Die Menschen erwarten den Papst mit so viel Freude und Bereitschaft, an den Vorbereitungen mitzuarbeiten. So viele beten“, sagt Diaz, „vorgestern haben so viele Lehrer gebeichtet, sie sind sehr gläubig. Der Bevölkerung wird ein Video gezeigt, in dem der Papst vorgestellt wird, mit Hinweisen auf sein Leben, als er in Argentinien war.“
Der Ordensmann war in Buenos Aires in der Pfarrei, in der er acht Jahre lang Pfarrer war, dem damaligen Kardinal Jorge Mario Bergoglio mehrmals begegnet. Er fuhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in das Viertel, in dem einige seiner Verwandten lebten: „In der Nähe gibt es ein Heiligtum, das dem Heiligen Cayetano geweiht ist, und jeden 7. August kam er, um die Messe zu feiern. Nach dem Gottesdienst blieb er stundenlang, um mit den Leuten zu reden, ihnen zuzuhören und sie zu umarmen“, erzählt er.
Die Ankunft des Papstes, so Diaz, fällt auch mit dem 25. Jahrestag der Ankunft der Statue der Muttergottes von Luján in Papua zusammen, die als Schutzpatronin Argentiniens gilt: „Es gibt viele andere Orte in Papua-Neuguinea, die wichtiger sind als Vanimo, und doch wollte er hierherkommen“. Alejandro ist demütig dankbar für die Gelegenheit, den Papst zu treffen, „der unserem Dorf so viel geholfen hat und so viel über die Schule wissen will, die dank unseres und seines Beitrags in Baro gebaut wurde. Dort wird unsere Gemeinschaft von sechs Brüdern das Privileg haben, ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu
führen“.
Tausend Einheimische wollen den Papst sehen
„Vanimo ist sehr arm, aber Gott sei Dank schaffen wir es mit der Hilfe so vieler Menschen, diesen Besuch vorzubereiten. Vor einer Woche schien alles noch sehr schwierig. Uns fehlte das Geld für so viele Dinge, zum Beispiel für die großen Bildschirme, für die technische Ausrüstung, die schwer zu finden war. Doch dank der Hilfe der Regierung und der Kirche haben wir nach vielen Gesprächen die Ausrüstung erhalten, so dass wir den Papst so würdig wie möglich empfangen können“.
Er erzählt von der unterbrochenen Stromversorgung, dem Mangel an Trinkwasser und den fehlenden Toiletten: „Wir mussten an viele Details denken. Wir müssen die Menschen, die aus dem Dschungel kommen, mit Lebensmitteln versorgen, tausend Menschen. Es wird eine Menge Arbeit geleistet, mit viel Freude und Aufopferung. Den Menschen ist bewusst geworden, was es für den Papst bedeutet, hierher zu kommen“.
Die Einheimischen reisten teils mehrere Tage vorher an, doch müssten sie praktisch im Freien übernachten, da es gar keine Hotels gebe, die sie aufnehmen könnten, so der Ordensmann: „Es gibt nur zwei Hotels für die Reichen. Die Menschen werden in einem Zelt schlafen, das wir in Vanimo' aufstellen werden. Das große Problem sind die Transporte, die nicht für alle, die kommen wollen, geeignet sind; die Straßen sind sehr holprig. Diejenigen, die den Papst sehen wollen, sagen, dass es Jesus ist, der kommt, sie wollen ihm zuhören und seinen Segen empfangen.“
„Die Mission hier ist eine Herausforderung“
Der Besuch des Kirchenoberhauptes werde von den Menschen mit großer Ungeduld und vielen Hoffnungen erwartet, berichtet der Ordensmann weiter:
„Wir hoffen, dass er uns Missionare ermutigen wird; wir haben viele Schwierigkeiten, die Mission ist sehr anspruchsvoll. Die Tatsache, dass er hierherkommt, ist eine Wohltat für unsere Seelen. Hier wird so viel getan, so viel, und dass der Papst das sieht, diese Arbeit, wird sein Herz erfüllen, da sind wir uns sicher“.
In der Zwischenzeit ist Pater Alejandro in den Wald aufgebrochen, wo er noch bis Sonntag eine Erkundungstour durch die katholischen Dörfer machen und zusammen mit einem Mitbruder Hirsche jagen wird, um seine Vorräte aufzustocken: „Es gibt hier viele Tiere, schon vor vierzehn Tagen hatten wir eine gute Jagd. Wir haben Sonnenkollektoren und Gefriertruhen. Mit acht bis zehn Rehen werden wir genug zu essen haben für diejenigen, die von draußen kommen.“
Der Geistliche betont, wie arm das Gebiet, in dem sie tätig sind, an der Grenze zu Indonesien, ist und wie sehr es von der Regierung vernachlässigt wird. „Benzin ist sehr teuer (2,50 Euro pro Liter), es gibt nur drei Supermärkte in Vanimo und es ist praktisch ein Wunder, Lebensmittel zu finden. Nur alle zwei Monate kommen Schiffe im Hafen an, um die Geschäfte zu beliefern“.
Der Besuch der Dschungeldörfer: ein himmlisches Abenteuer
Unter denjenigen, die dem Papst auf der Esplanade der Heilig-Kreuz-Kathedrale ein Zeugnis ablegen werden, ist auch ein Katechet. Die Katechisten erfüllen vor Ort eine entscheidende Funktion für die Verkündigung des Evangeliums: „Sie sind die Menschen, die den Glauben in den Dörfern unterstützen. Sie sind im Glauben gut ausgebildet, sie teilen sonntags die Kommunion aus. Sie sind die ,rechte Hand‘ des Priesters“. Am meisten freut sich der Ordensmann über die zahlreichen Berufungen in den Dörfern:
„Man sieht viel von der religiösen Frömmigkeit der Kirche. Es ist eine Kirche, die gerade entsteht. Sie ist achtzig Jahre alt, wir säen, und wir sehen bereits die Früchte: Es gibt viele Taufen, die Eucharistiefeiern sind gut besucht, vor allem von jungen Leuten und Kindern. Wir mussten sogar den Ministranten sagen, dass sie nicht alle zusammen kommen sollen, weil es zu viele sind, bei der Morgenmesse sind es 25! Natürlich zwingt sie niemand dazu, sie tun es, weil sie es wollen“.
Normalerweise findet der Besuch in den Dörfern am Wochenende statt, wobei zwei oder drei Dörfer auf dem Plan stehen, doch der Weg führe über schlammige Straßen und sei mit allen möglichen Hindernissen gespickt, so Diaz: „Wir kommen manchmal erst spät am Abend an, aber die Leute warten schon auf uns. Wir nehmen die Beichte ab und feiern die Messe. Die Menschen kommen aus dem Dorf und jubeln, wenn sie uns kommen sehen, es geht einem wirklich ans Herz, man kann nur noch weinen. Sie sind so durstig nach Gott, dass es unsere Seelen erbaut. Trotz aller Schwierigkeiten“, so Pater Diaz abschließend, „ist dies für mich ein himmlisches, einzigartiges Abenteuer, das mich in meinem Priestertum gestärkt hat, nicht wegen meines eigenen Verdienstes, sondern als ein großes Geschenk Gottes.“
(vatican news - cs)
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Der Steyler Missionar Alejandro Diaz bereitet den Empfang von Franziskus in Baro und Vanimo vor. Selbst Argentinier, erinnert er sich an seine Begegnungen mit dem damaligen Kardinal Bergoglio in Buenos Aires: „Er hat uns sehr geholfen, unsere Präsenz hier aufzubauen“. Die Erwartung unter den Indigenen ist groß, die Armut enorm, aber „die Menschen so durstig nach Gott zu sehen, ist ein himmlisches Abenteuer“, so der Missionar.
Antonella Palermo und Christine Seuss - Vatikanstadt
Eine Kirche, die noch jung ist, lebendig, mit wenigen Mitteln, aber äußerst „erbaulich“, „ein himmlisches Abenteuer“: Dies erwartet nach Überzeugung von P. Alejandro Diaz Papst Franziskus in Papua-Neuguinea, der zweiten Station seiner am 2. September beginnenden apostolischen Reise nach Asien und Ozeanien. Der Steyler Missionar argentinischer Herkunft ist seit einem Jahr als Missionar im Dorf Wutung tätig. Er berichtet den vatikanischen Medien von den Vorbereitungen für den Empfang.
Besuch in Vanimo: Ein Wunsch des Papstes
Zusammen mit einem Mitbruder bereitet P. Alejandro in Wutung den Bau des ersten Männerklosters im ganzen Land vor. Bis Ende des Jahres, so glaubt er, werde die komplizierte bürokratische Phase abgeschlossen sein; das Bauwerk wird an einem Ort errichtet, der etwa 40 Autominuten von Vanimo entfernt ist. Die Begeisterung für die bevorstehende Grundsteinlegung ist groß, genauso wie die Freude über die Ankunft des Papstes, der die Stadt Vanimo (150.000 Einwohner, davon etwa 45.000 Katholiken) am Sonntag, den 8. September für einige Stunden besuchen wird. Franziskus, der bekanntlich eine Vorliebe für die Peripherie hat, wollte diesen kleinen Ort besonders gern besuchen. In Baro, etwa 6 Kilometer von Vanimo entfernt, besucht das Kirchenoberhaupt dann noch die von den Steyler Missionaren geleitete Holy Trinity Humanistic School.
Kapelle Unserer Lieben Frau von Lujan, im Dschungel, im Dorf Ibru
Kapelle Unserer Lieben Frau von Lujan, im Dschungel, im Dorf Ibru
Die Verbindung zu Argentinien
„Die Menschen erwarten den Papst mit so viel Freude und Bereitschaft, an den Vorbereitungen mitzuarbeiten. So viele beten“, sagt Diaz, „vorgestern haben so viele Lehrer gebeichtet, sie sind sehr gläubig. Der Bevölkerung wird ein Video gezeigt, in dem der Papst vorgestellt wird, mit Hinweisen auf sein Leben, als er in Argentinien war.“
Der Ordensmann war in Buenos Aires in der Pfarrei, in der er acht Jahre lang Pfarrer war, dem damaligen Kardinal Jorge Mario Bergoglio mehrmals begegnet. Er fuhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in das Viertel, in dem einige seiner Verwandten lebten: „In der Nähe gibt es ein Heiligtum, das dem Heiligen Cayetano geweiht ist, und jeden 7. August kam er, um die Messe zu feiern. Nach dem Gottesdienst blieb er stundenlang, um mit den Leuten zu reden, ihnen zuzuhören und sie zu umarmen“, erzählt er.
Die Ankunft des Papstes, so Diaz, fällt auch mit dem 25. Jahrestag der Ankunft der Statue der Muttergottes von Luján in Papua zusammen, die als Schutzpatronin Argentiniens gilt: „Es gibt viele andere Orte in Papua-Neuguinea, die wichtiger sind als Vanimo, und doch wollte er hierherkommen“. Alejandro ist demütig dankbar für die Gelegenheit, den Papst zu treffen, „der unserem Dorf so viel geholfen hat und so viel über die Schule wissen will, die dank unseres und seines Beitrags in Baro gebaut wurde. Dort wird unsere Gemeinschaft von sechs Brüdern das Privileg haben, ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu
führen“.
Tausend Einheimische wollen den Papst sehen
„Vanimo ist sehr arm, aber Gott sei Dank schaffen wir es mit der Hilfe so vieler Menschen, diesen Besuch vorzubereiten. Vor einer Woche schien alles noch sehr schwierig. Uns fehlte das Geld für so viele Dinge, zum Beispiel für die großen Bildschirme, für die technische Ausrüstung, die schwer zu finden war. Doch dank der Hilfe der Regierung und der Kirche haben wir nach vielen Gesprächen die Ausrüstung erhalten, so dass wir den Papst so würdig wie möglich empfangen können“.
Er erzählt von der unterbrochenen Stromversorgung, dem Mangel an Trinkwasser und den fehlenden Toiletten: „Wir mussten an viele Details denken. Wir müssen die Menschen, die aus dem Dschungel kommen, mit Lebensmitteln versorgen, tausend Menschen. Es wird eine Menge Arbeit geleistet, mit viel Freude und Aufopferung. Den Menschen ist bewusst geworden, was es für den Papst bedeutet, hierher zu kommen“.
Die Einheimischen reisten teils mehrere Tage vorher an, doch müssten sie praktisch im Freien übernachten, da es gar keine Hotels gebe, die sie aufnehmen könnten, so der Ordensmann: „Es gibt nur zwei Hotels für die Reichen. Die Menschen werden in einem Zelt schlafen, das wir in Vanimo' aufstellen werden. Das große Problem sind die Transporte, die nicht für alle, die kommen wollen, geeignet sind; die Straßen sind sehr holprig. Diejenigen, die den Papst sehen wollen, sagen, dass es Jesus ist, der kommt, sie wollen ihm zuhören und seinen Segen empfangen.“
„Die Mission hier ist eine Herausforderung“
Der Besuch des Kirchenoberhauptes werde von den Menschen mit großer Ungeduld und vielen Hoffnungen erwartet, berichtet der Ordensmann weiter:
„Wir hoffen, dass er uns Missionare ermutigen wird; wir haben viele Schwierigkeiten, die Mission ist sehr anspruchsvoll. Die Tatsache, dass er hierherkommt, ist eine Wohltat für unsere Seelen. Hier wird so viel getan, so viel, und dass der Papst das sieht, diese Arbeit, wird sein Herz erfüllen, da sind wir uns sicher“.
In der Zwischenzeit ist Pater Alejandro in den Wald aufgebrochen, wo er noch bis Sonntag eine Erkundungstour durch die katholischen Dörfer machen und zusammen mit einem Mitbruder Hirsche jagen wird, um seine Vorräte aufzustocken: „Es gibt hier viele Tiere, schon vor vierzehn Tagen hatten wir eine gute Jagd. Wir haben Sonnenkollektoren und Gefriertruhen. Mit acht bis zehn Rehen werden wir genug zu essen haben für diejenigen, die von draußen kommen.“
Der Geistliche betont, wie arm das Gebiet, in dem sie tätig sind, an der Grenze zu Indonesien, ist und wie sehr es von der Regierung vernachlässigt wird. „Benzin ist sehr teuer (2,50 Euro pro Liter), es gibt nur drei Supermärkte in Vanimo und es ist praktisch ein Wunder, Lebensmittel zu finden. Nur alle zwei Monate kommen Schiffe im Hafen an, um die Geschäfte zu beliefern“.
Der Besuch der Dschungeldörfer: ein himmlisches Abenteuer
Unter denjenigen, die dem Papst auf der Esplanade der Heilig-Kreuz-Kathedrale ein Zeugnis ablegen werden, ist auch ein Katechet. Die Katechisten erfüllen vor Ort eine entscheidende Funktion für die Verkündigung des Evangeliums: „Sie sind die Menschen, die den Glauben in den Dörfern unterstützen. Sie sind im Glauben gut ausgebildet, sie teilen sonntags die Kommunion aus. Sie sind die ,rechte Hand‘ des Priesters“. Am meisten freut sich der Ordensmann über die zahlreichen Berufungen in den Dörfern:
„Man sieht viel von der religiösen Frömmigkeit der Kirche. Es ist eine Kirche, die gerade entsteht. Sie ist achtzig Jahre alt, wir säen, und wir sehen bereits die Früchte: Es gibt viele Taufen, die Eucharistiefeiern sind gut besucht, vor allem von jungen Leuten und Kindern. Wir mussten sogar den Ministranten sagen, dass sie nicht alle zusammen kommen sollen, weil es zu viele sind, bei der Morgenmesse sind es 25! Natürlich zwingt sie niemand dazu, sie tun es, weil sie es wollen“.
Normalerweise findet der Besuch in den Dörfern am Wochenende statt, wobei zwei oder drei Dörfer auf dem Plan stehen, doch der Weg führe über schlammige Straßen und sei mit allen möglichen Hindernissen gespickt, so Diaz: „Wir kommen manchmal erst spät am Abend an, aber die Leute warten schon auf uns. Wir nehmen die Beichte ab und feiern die Messe. Die Menschen kommen aus dem Dorf und jubeln, wenn sie uns kommen sehen, es geht einem wirklich ans Herz, man kann nur noch weinen. Sie sind so durstig nach Gott, dass es unsere Seelen erbaut. Trotz aller Schwierigkeiten“, so Pater Diaz abschließend, „ist dies für mich ein himmlisches, einzigartiges Abenteuer, das mich in meinem Priestertum gestärkt hat, nicht wegen meines eigenen Verdienstes, sondern als ein großes Geschenk Gottes.“
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Klavierspielerin2 02.09.2024 08:38
Franziskus wird in Südostasien Klima und Frieden ansprechen
Schöpfungsverantwortung, friedliches Zusammenleben der Religionen und wirtschaftliche Entwicklung werden nach Angaben von Vatikansprecher Matteo Bruni wichtige Themen der bevorstehenden Asien- und Ozeanienreise von Papst Franziskus. Das Kirchenoberhaupt besucht von 2. bis 13. September Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur, Bruni stellte das Programm am Freitag im Vatikan vor.
Live bei uns: Papst Franziskus in Südostasien
„Wir reden von Ländern zwischen Ozean und Himmel, reich an Meer, Bergen, tropischen Wäldern, Tieren, wertvollen Bodenschätzen. Osttimor war bei den Portugiesen für sein Sandelholz bekannt“, sagte Bruni im Pressesaal. Einige hätten sogar behauptet, Gott habe Osttimor genau deshalb geschaffen. „Ich glaube, da können wir vom Papst eine Reflexion über die Sorge für die Schöpfung erwarten, das würdige Leben des Menschen und des christlichen Menschen in dieser Schönheit.“
Bruni nahm vorweg, dass Franziskus in den vier Staaten Südostasiens und Ozeaniens über die wirtschaftliche Entwicklung und den Einsatz von Technologie sprechen werde. Beide hätten „zu großen sozialen Veränderungen geführt und tun das weiterhin“, was mit Herausforderungen in den Gesellschaften einhergehe. „Über Technologie hat der Papst in jüngster Zeit verschiedene Überlegungen vorgelegt“, erinnerte der Vatikansprecher unter Anspielung auf die Rede von Papst Franziskus vor dem G7-Gipfel in Apulien zum Thema Künstliche Intelligenz.
„Reflexion über die Sorge für die Schöpfung, das würdige Leben des Menschen und des christlichen Menschen in dieser Schönheit“
Papstreise ins südchinesische Meer
Franziskus werde auch eine Ermahnung zum Aufbau von Frieden bringen, so Bruni weiter. „Es gibt in diesen Ländern diesbezügliche Bemühungen, die auch eine Verantwortung gegenüber der Region zeigen.“ Vatikan-Beobachter hatten verschiedentlich auf die Lage der besuchten Länder im südchinesischen Meer verwiesen, das von den Großmächten China und Indien gerahmt wird.
Muslime und Christen in Indonesien
Einen wichtigen Programmpunkt in der Frage der Geschwisterlichkeit zwischen katholischen und muslimischen Gläubigen wird Franziskus erwartungsgemäß in Indonesien absolvieren, dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt. In der größten Moschee Südostasiens, in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, will der Papst mit dem örtlichen Großimam eine gemeinsame Friedenserklärung unterzeichnen, illustrierte Bruni das Programm. Beide Religionsführer werden zusammen den sogenannten Tunnel der Freundschaft durchschreiten, der die Moschee mit der gegenüberliegenden katholischen Kathedrale verbindet.
Jakarta ist bereit für den Papstbesuch
Jakarta ist bereit für den Papstbesuch
Neben dem von Pluralismus geprägten Indonesien werde der argentinische Papst „ein Wort des Trostes oder der Ermutigung“ nach Papua-Neuguinea bringen, das vor kurzem von dramatischen Erdrutschen und ebenso dramatischen Stammesfehden heimgesucht wurde. Danach reist Franziskus in die ehemalige portugiesische Kolonie Osttimor. Das Land ist immer noch vom Unabhängigkeitskrieg gegen den Nachbarn Indonesien gezeichnet, der innerhalb von 22 Jahren zum Tod von etwa einem Viertel der Bevölkerung führte. Den Abschluss der Papstvisite bildet Singapur, der Stadtstaat gilt als Synonym für Reichtum, Handel und technologische Entwicklung, hat aber auch mit tiefer sozialer Ungleichheit und Armut zu kämpfen.
16 Reden und Predigten wird Franziskus halten, erklärte Bruni weiter: vier in Indonesien, fünf in Papua-Neuguinea, vier in Osttimor und drei in Singapur. In Osttimor spricht der Papst Spanisch, in den übrigen Ländern Italienisch. Es handelt sich um die 45. Auslandsreise von Franziskus, bei seiner Rückkehr nach Rom wird sich die Zahl der von ihm besuchten Länder nach Angaben des Sprechers auf 60 belaufen.
Bei Papstreisen inzwischen ein gewohntes Bild: Franziskus im Rollstuhl
Bei Papstreisen inzwischen ein gewohntes Bild: Franziskus im Rollstuhl
Hitze und 4 Zeitzonen: Franziskus schont sich nicht
Die Reise ist die bisher längste im Pontifikat von Franziskus, der im Dezember 88 Jahre alt wird. Sie umfasst vier verschiedene Zeitzonen und knapp 33.000 Flugkilometer. Trotz der Strapazen mit tropischen Temperaturen und einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 92 Prozent habe man keine zusätzlichen Schonungsmaßnahmen für Franziskus treffen müssen. Die auch sonst bei Papstreisen üblichen gesundheitlichen Vorkehrungen hätten sich als ausreichend erwiesen, erklärte Bruni. Ein Arzt und zwei Krankenschwestern würden während der Reise über die Gesundheit des Kirchenoberhauptes wachen, zusätzlich zu dem persönlichen Gesundheitsassistenten Massimiliano Strappetti, der unter anderem den Rollstuhl des Papstes schiebt.
(vatican news – gs)
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Schöpfungsverantwortung, friedliches Zusammenleben der Religionen und wirtschaftliche Entwicklung werden nach Angaben von Vatikansprecher Matteo Bruni wichtige Themen der bevorstehenden Asien- und Ozeanienreise von Papst Franziskus. Das Kirchenoberhaupt besucht von 2. bis 13. September Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur, Bruni stellte das Programm am Freitag im Vatikan vor.
Live bei uns: Papst Franziskus in Südostasien
„Wir reden von Ländern zwischen Ozean und Himmel, reich an Meer, Bergen, tropischen Wäldern, Tieren, wertvollen Bodenschätzen. Osttimor war bei den Portugiesen für sein Sandelholz bekannt“, sagte Bruni im Pressesaal. Einige hätten sogar behauptet, Gott habe Osttimor genau deshalb geschaffen. „Ich glaube, da können wir vom Papst eine Reflexion über die Sorge für die Schöpfung erwarten, das würdige Leben des Menschen und des christlichen Menschen in dieser Schönheit.“
Bruni nahm vorweg, dass Franziskus in den vier Staaten Südostasiens und Ozeaniens über die wirtschaftliche Entwicklung und den Einsatz von Technologie sprechen werde. Beide hätten „zu großen sozialen Veränderungen geführt und tun das weiterhin“, was mit Herausforderungen in den Gesellschaften einhergehe. „Über Technologie hat der Papst in jüngster Zeit verschiedene Überlegungen vorgelegt“, erinnerte der Vatikansprecher unter Anspielung auf die Rede von Papst Franziskus vor dem G7-Gipfel in Apulien zum Thema Künstliche Intelligenz.
„Reflexion über die Sorge für die Schöpfung, das würdige Leben des Menschen und des christlichen Menschen in dieser Schönheit“
Papstreise ins südchinesische Meer
Franziskus werde auch eine Ermahnung zum Aufbau von Frieden bringen, so Bruni weiter. „Es gibt in diesen Ländern diesbezügliche Bemühungen, die auch eine Verantwortung gegenüber der Region zeigen.“ Vatikan-Beobachter hatten verschiedentlich auf die Lage der besuchten Länder im südchinesischen Meer verwiesen, das von den Großmächten China und Indien gerahmt wird.
Muslime und Christen in Indonesien
Einen wichtigen Programmpunkt in der Frage der Geschwisterlichkeit zwischen katholischen und muslimischen Gläubigen wird Franziskus erwartungsgemäß in Indonesien absolvieren, dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt. In der größten Moschee Südostasiens, in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, will der Papst mit dem örtlichen Großimam eine gemeinsame Friedenserklärung unterzeichnen, illustrierte Bruni das Programm. Beide Religionsführer werden zusammen den sogenannten Tunnel der Freundschaft durchschreiten, der die Moschee mit der gegenüberliegenden katholischen Kathedrale verbindet.
Jakarta ist bereit für den Papstbesuch
Jakarta ist bereit für den Papstbesuch
Neben dem von Pluralismus geprägten Indonesien werde der argentinische Papst „ein Wort des Trostes oder der Ermutigung“ nach Papua-Neuguinea bringen, das vor kurzem von dramatischen Erdrutschen und ebenso dramatischen Stammesfehden heimgesucht wurde. Danach reist Franziskus in die ehemalige portugiesische Kolonie Osttimor. Das Land ist immer noch vom Unabhängigkeitskrieg gegen den Nachbarn Indonesien gezeichnet, der innerhalb von 22 Jahren zum Tod von etwa einem Viertel der Bevölkerung führte. Den Abschluss der Papstvisite bildet Singapur, der Stadtstaat gilt als Synonym für Reichtum, Handel und technologische Entwicklung, hat aber auch mit tiefer sozialer Ungleichheit und Armut zu kämpfen.
16 Reden und Predigten wird Franziskus halten, erklärte Bruni weiter: vier in Indonesien, fünf in Papua-Neuguinea, vier in Osttimor und drei in Singapur. In Osttimor spricht der Papst Spanisch, in den übrigen Ländern Italienisch. Es handelt sich um die 45. Auslandsreise von Franziskus, bei seiner Rückkehr nach Rom wird sich die Zahl der von ihm besuchten Länder nach Angaben des Sprechers auf 60 belaufen.
Bei Papstreisen inzwischen ein gewohntes Bild: Franziskus im Rollstuhl
Bei Papstreisen inzwischen ein gewohntes Bild: Franziskus im Rollstuhl
Hitze und 4 Zeitzonen: Franziskus schont sich nicht
Die Reise ist die bisher längste im Pontifikat von Franziskus, der im Dezember 88 Jahre alt wird. Sie umfasst vier verschiedene Zeitzonen und knapp 33.000 Flugkilometer. Trotz der Strapazen mit tropischen Temperaturen und einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 92 Prozent habe man keine zusätzlichen Schonungsmaßnahmen für Franziskus treffen müssen. Die auch sonst bei Papstreisen üblichen gesundheitlichen Vorkehrungen hätten sich als ausreichend erwiesen, erklärte Bruni. Ein Arzt und zwei Krankenschwestern würden während der Reise über die Gesundheit des Kirchenoberhauptes wachen, zusätzlich zu dem persönlichen Gesundheitsassistenten Massimiliano Strappetti, der unter anderem den Rollstuhl des Papstes schiebt.
(vatican news – gs)
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Klavierspielerin2 02.09.2024 13:56
Papst reist nach Asien: Vier Länder, verschiedene Akzente
An diesem Montag bricht Papst Franziskus zu seiner 45. Apostolischen Reise auf, die ihn vom 2. bis 13. September nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur führt. Über die einzelnen Stationen und die Bedeutung der ungewöhnlich langen und weiten Reise spricht Radio Vatikan mit Anne Preckel, die als Korrespondentin von Vatican News mit nach Südostasien reist.
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Papst in Singapur: Eine historische Reise mit globaler Bedeutung
30/08/2024
Papst in Singapur: Eine historische Reise mit globaler Bedeutung
Vatican News: Papst Franziskus war schon öfter im asiatischen Raum unterwegs, etwa in Japan, der Mongolei, Sri Lanka und den Philippinen. Wie ist diese neue Asienreise einzuordnen?
Preckel: Zunächst einmal besucht Franziskus in Asien ein Christentum, das in vielen Ländern dieser Region wächst, das jung, lebendig und missionarisch ist, ganz nach dem Geschmack des Papstes. In den religiös vielfältigen Ländern Indonesien und Singapur sind Christen in der Minderheit beziehungsweise eine Religion unter anderen.
Dennoch spielt die Kirche eine wichtige Rolle in der Gesellschaft und ist auch sehr dialogerprobt. In Papua-Neuguinea verbinden sich Christentum und indigene Kultur, Missionare und Ordensschwestern tragen dort heute unermüdlich und unaufdringlich zur Evangelisierung bei. Die Kirche setzt sich stark für Bildung, Gerechtigkeit und Umweltschutz ein. Das arme Osttimor ist eine Katholikenhochburg mit engen Verbindungen nach Rom. Geopolitisch ist die Pazifikregion eine Weltgegend, wo Großmächte Einfluss und Kontrolle anstreben, der Papstbesuch setzt hier ein ganz anderes Zeichen des Friedens und der religions- und völkerübergreifenden Zusammenarbeit.
Vatican News: Erste Station der Papstreise ist Indonesien (3.-6. September), das Land mit dem größten muslimischen Bevölkerungsanteil weltweit. Franziskus bemüht sich ja sehr um den interreligiösen Dialog mit dem Islam...
Preckel: Das stimmt, er hat ja 2019 in Abu Dhabi mit dem sunnitischen Großimam Al-Tayyeb ein Dialog-Dokument unterzeichnet. Jetzt soll es in Jakarta etwas Ähnliches geben, eine gemeinsame Friedenserklärung mit dem örtlichen Imam. In verfassungsmäßig säkularen Indonesien sind sechs Religionen anerkannt, darunter das Christentum. Glaubensfreiheit und interreligiöser Dialog haben hohen Stellenwert. Dennoch gibt es auch Probleme – angefangen bei der Benachteiligung von Minderheiten bis hin zu islamistischer Gewalt. Das stellt den Dialog vor Herausforderungen. Und auch politisch ist einiges im Umbruch, denn Joko Widodo wird bald durch den neuen Präsidenten Subianto abgelöst. Wenn der Papst nun in Jakarta mit Religionsvertretern in der größten Moschee Südostasiens einkehrt und einen „Tunnel der Brüderlichkeit“ besichtigt, ist das hochsymbolisch und ein Aufruf, dass sich Muslime gemeinsam mit Christen weltweit für Frieden und Dialog einsetzen sollen.
Vatican News: Von Indonesien aus fliegt der Papst Richtung Südosten zum Inselstaat Papua-Neuguinea, den er vom 6. bis 9. September besucht. Worum geht es Franziskus bei dieser Reiseetappe?
Preckel: Bei dieser Etappe steht der Schutz der Schöpfung und das Thema soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt. Papua-Neuguineas ist eines der reichsten Länder an Arten, Kulturen und Sprachen, es ist reich auch an Bodenschätzen, aber der Großteil der Bevölkerung ist extrem arm, leidet unter Umweltsünden ausländischer Firmen und den Folgen des Klimawandels, der in Papua-Neuguinea wirklich Lebensgrundlagen zerstört. Erst vor ein paar Wochen gab es noch schlimme Erdrutsche. Das Land hat Probleme wie Kriminalität und Korruption, und der Einzug von Internet, Smartphones und Konsumgütern katapultiert ganze Stammesgemeinschaften unsanft in das, was wir allgemeinhin ,Moderne' nennen.
Die Kirche unterstützt die Menschen im Bereich Gesundheit, Bildung und Umweltschutz. Franziskus wird diesen Einsatz sicher würdigen und ermutigen und sich den Menschen zuwenden mit der Botschaft: ihr seid nicht allein. Hoffnungen weckt auch ein Abstecher des Papstes in die bitterarme Diözese Vanimo nahe der Konfliktregion Papua im Westteil der Insel Neuguinea. In Papua widersetzt sich eine Unabhängigkeitsbewegung der indonesischen Beanspruchung und es gibt schlimme Menschenrechtsverletzungen. Viele hoffen nun, dass die Kirche der Papua-Frage nun mehr Aufmerksamkeit schenken wird als bisher.
Vatican News: Franziskus macht auch einen Abstecher nach Osttimor, vom 9. bis 11. September. Das ist auch so ein Staat, von dem man eher wenig hört. Was ist das Besondere an dieser Reiseetappe?
Preckel: Osttimor ist das zweite Land nach den Philippinen mit dem höchsten Katholikenanteil in der Region, eine seltene Katholikenhochburg in Südostasien. Das Land wurde erst 2002 unabhängig und hat viel Leid erlebt unter fast zwei Jahrzehnten indonesischer Besatzung. Die Timoresen werden nie vergessen, dass Papst Johannes Paul II. sie in dieser Zeit der Fremdherrschaft im Jahr 1989 besucht hat. Die Ortskirche hat die Grundrechte der Bürger in dieser Zeit mutig verteidigt, was auch in der Verfassung von 2002 explizit gewürdigt wird. Der Heilige Stuhl hat dies anerkannt, und es wurden enge Verbindungen geknüpft.
Bis heute ist die Kirche in Osttimor eine entscheidende Stütze in dem sehr armen Land, vor allem im Bereich des Gesundheitswesens und der Bildung. Wenn jetzt Papst Franziskus als zweiter Papst nach Osttimor reist, wird das ein Fest sein für die katholische Bevölkerung, die ein sehr lebendiges Glaubensleben hat.
Vatican News: Letzte Station ist schließlich der reiche Stadtstaat Singapur (11.-13. September), der eine große religiöse Vielfalt aufweist. Welchen Akzent wird der Papst dort setzen?
Preckel: Singapur gilt als hochentwickeltes Land, in dem das geordnete Miteinander aller kultureller Gruppen und Religionen staatlicherseits klar gefördert wird, auch durch eine strenge Regierungsführung. Inder, Chinesen, Malaien und Auswanderer aus aller Welt gehen dort Geschäften nach und leben auf durchschnittlich hohem Niveau, es gibt aber auch arme Wanderarbeiter und immer mehr Menschen, die durch Technisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz ihre Jobs verlieren. So etwas dürfte der Papst, der sich mehrfach zu neuen Technologien geäußert hat, in Asien auch ansprechen. Er könnte sich in Singapur auch zum Thema christliche Werte in einem doch sehr kapitalistisch geprägten Umfeld äußern. Oder zum Thema Todesstrafe, die in Singapur in diesem Jahr schon mehrfach vollstreckt wurde.
Nach Singapur werden Kirchenvertreter der gesamten Region kommen, und wir können gespannt sein, ob Franziskus auch Signale Richtung China aussendet. Zur Volksrepublik unterhält der Heilige Stuhl ja keine diplomatischen Beziehungen, sie steht aber ganz oben auf Franziskus‘ Wunsch-Reiseliste, wie er neulich in einem Interview nochmal deutlich gemacht hat.
Übrigens: die Reisestationen des Papstes überträgt Radio Vatikan live und mit deutschem Kommentar.
(vatican news)
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An diesem Montag bricht Papst Franziskus zu seiner 45. Apostolischen Reise auf, die ihn vom 2. bis 13. September nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur führt. Über die einzelnen Stationen und die Bedeutung der ungewöhnlich langen und weiten Reise spricht Radio Vatikan mit Anne Preckel, die als Korrespondentin von Vatican News mit nach Südostasien reist.
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Preckel: Zunächst einmal besucht Franziskus in Asien ein Christentum, das in vielen Ländern dieser Region wächst, das jung, lebendig und missionarisch ist, ganz nach dem Geschmack des Papstes. In den religiös vielfältigen Ländern Indonesien und Singapur sind Christen in der Minderheit beziehungsweise eine Religion unter anderen.
Dennoch spielt die Kirche eine wichtige Rolle in der Gesellschaft und ist auch sehr dialogerprobt. In Papua-Neuguinea verbinden sich Christentum und indigene Kultur, Missionare und Ordensschwestern tragen dort heute unermüdlich und unaufdringlich zur Evangelisierung bei. Die Kirche setzt sich stark für Bildung, Gerechtigkeit und Umweltschutz ein. Das arme Osttimor ist eine Katholikenhochburg mit engen Verbindungen nach Rom. Geopolitisch ist die Pazifikregion eine Weltgegend, wo Großmächte Einfluss und Kontrolle anstreben, der Papstbesuch setzt hier ein ganz anderes Zeichen des Friedens und der religions- und völkerübergreifenden Zusammenarbeit.
Vatican News: Erste Station der Papstreise ist Indonesien (3.-6. September), das Land mit dem größten muslimischen Bevölkerungsanteil weltweit. Franziskus bemüht sich ja sehr um den interreligiösen Dialog mit dem Islam...
Preckel: Das stimmt, er hat ja 2019 in Abu Dhabi mit dem sunnitischen Großimam Al-Tayyeb ein Dialog-Dokument unterzeichnet. Jetzt soll es in Jakarta etwas Ähnliches geben, eine gemeinsame Friedenserklärung mit dem örtlichen Imam. In verfassungsmäßig säkularen Indonesien sind sechs Religionen anerkannt, darunter das Christentum. Glaubensfreiheit und interreligiöser Dialog haben hohen Stellenwert. Dennoch gibt es auch Probleme – angefangen bei der Benachteiligung von Minderheiten bis hin zu islamistischer Gewalt. Das stellt den Dialog vor Herausforderungen. Und auch politisch ist einiges im Umbruch, denn Joko Widodo wird bald durch den neuen Präsidenten Subianto abgelöst. Wenn der Papst nun in Jakarta mit Religionsvertretern in der größten Moschee Südostasiens einkehrt und einen „Tunnel der Brüderlichkeit“ besichtigt, ist das hochsymbolisch und ein Aufruf, dass sich Muslime gemeinsam mit Christen weltweit für Frieden und Dialog einsetzen sollen.
Vatican News: Von Indonesien aus fliegt der Papst Richtung Südosten zum Inselstaat Papua-Neuguinea, den er vom 6. bis 9. September besucht. Worum geht es Franziskus bei dieser Reiseetappe?
Preckel: Bei dieser Etappe steht der Schutz der Schöpfung und das Thema soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt. Papua-Neuguineas ist eines der reichsten Länder an Arten, Kulturen und Sprachen, es ist reich auch an Bodenschätzen, aber der Großteil der Bevölkerung ist extrem arm, leidet unter Umweltsünden ausländischer Firmen und den Folgen des Klimawandels, der in Papua-Neuguinea wirklich Lebensgrundlagen zerstört. Erst vor ein paar Wochen gab es noch schlimme Erdrutsche. Das Land hat Probleme wie Kriminalität und Korruption, und der Einzug von Internet, Smartphones und Konsumgütern katapultiert ganze Stammesgemeinschaften unsanft in das, was wir allgemeinhin ,Moderne' nennen.
Die Kirche unterstützt die Menschen im Bereich Gesundheit, Bildung und Umweltschutz. Franziskus wird diesen Einsatz sicher würdigen und ermutigen und sich den Menschen zuwenden mit der Botschaft: ihr seid nicht allein. Hoffnungen weckt auch ein Abstecher des Papstes in die bitterarme Diözese Vanimo nahe der Konfliktregion Papua im Westteil der Insel Neuguinea. In Papua widersetzt sich eine Unabhängigkeitsbewegung der indonesischen Beanspruchung und es gibt schlimme Menschenrechtsverletzungen. Viele hoffen nun, dass die Kirche der Papua-Frage nun mehr Aufmerksamkeit schenken wird als bisher.
Vatican News: Franziskus macht auch einen Abstecher nach Osttimor, vom 9. bis 11. September. Das ist auch so ein Staat, von dem man eher wenig hört. Was ist das Besondere an dieser Reiseetappe?
Preckel: Osttimor ist das zweite Land nach den Philippinen mit dem höchsten Katholikenanteil in der Region, eine seltene Katholikenhochburg in Südostasien. Das Land wurde erst 2002 unabhängig und hat viel Leid erlebt unter fast zwei Jahrzehnten indonesischer Besatzung. Die Timoresen werden nie vergessen, dass Papst Johannes Paul II. sie in dieser Zeit der Fremdherrschaft im Jahr 1989 besucht hat. Die Ortskirche hat die Grundrechte der Bürger in dieser Zeit mutig verteidigt, was auch in der Verfassung von 2002 explizit gewürdigt wird. Der Heilige Stuhl hat dies anerkannt, und es wurden enge Verbindungen geknüpft.
Bis heute ist die Kirche in Osttimor eine entscheidende Stütze in dem sehr armen Land, vor allem im Bereich des Gesundheitswesens und der Bildung. Wenn jetzt Papst Franziskus als zweiter Papst nach Osttimor reist, wird das ein Fest sein für die katholische Bevölkerung, die ein sehr lebendiges Glaubensleben hat.
Vatican News: Letzte Station ist schließlich der reiche Stadtstaat Singapur (11.-13. September), der eine große religiöse Vielfalt aufweist. Welchen Akzent wird der Papst dort setzen?
Preckel: Singapur gilt als hochentwickeltes Land, in dem das geordnete Miteinander aller kultureller Gruppen und Religionen staatlicherseits klar gefördert wird, auch durch eine strenge Regierungsführung. Inder, Chinesen, Malaien und Auswanderer aus aller Welt gehen dort Geschäften nach und leben auf durchschnittlich hohem Niveau, es gibt aber auch arme Wanderarbeiter und immer mehr Menschen, die durch Technisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz ihre Jobs verlieren. So etwas dürfte der Papst, der sich mehrfach zu neuen Technologien geäußert hat, in Asien auch ansprechen. Er könnte sich in Singapur auch zum Thema christliche Werte in einem doch sehr kapitalistisch geprägten Umfeld äußern. Oder zum Thema Todesstrafe, die in Singapur in diesem Jahr schon mehrfach vollstreckt wurde.
Nach Singapur werden Kirchenvertreter der gesamten Region kommen, und wir können gespannt sein, ob Franziskus auch Signale Richtung China aussendet. Zur Volksrepublik unterhält der Heilige Stuhl ja keine diplomatischen Beziehungen, sie steht aber ganz oben auf Franziskus‘ Wunsch-Reiseliste, wie er neulich in einem Interview nochmal deutlich gemacht hat.
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Klavierspielerin2 02.09.2024 18:52
Kardinal Parolin: Papst bringt Frieden und Nähe nach Asien und Ozeanien
Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur bereiten sich darauf vor, Papst Franziskus zu empfangen. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin äußert sich im Vorab-Interview mit den vatikanischen Medien zur bisher längsten Reise des katholischen Kirchenoberhaupts. Wegen der Beerdigung seiner am Wochenende verstorbenen Mutter am 3. September wird Kardinal Parolin vorerst nicht wie geplant nach Asien mitreisen, das Interview wurde vor ihrem Ableben geführt.
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Das Interview führte Massimiliano Menichetti, Übersetzung Stefanie Stahlhofen
Vier Länder zwischen Asien und Ozeanien erwarten vom 2. bis 13. September den Papst, der ihnen das Licht Christi bringen will. Franziskus wird ein Zeuge des Dialogs sein, um eine geschwisterliche und solidale Wirklichkeit zu schaffen. Das betonte der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Interview mit den vatikanischen Medien kurz vor dem Abflug zur 45. apostolischen Auslandsreise. Nähe sei im Pontifikat von Papst Franziskus zentral, so der Vatikandiplomat. Parolin unterstreicht auch, dass in einer Welt, die von Kriegen und Gewalt gezeichnet ist, Frieden aufgebaut wird durch Begegnung und aufrichtige Beziehungen sowie eine Absage an Egoismen. Das Interview wurde vor dem Ableben seiner Mutter geführt, die am 31. August im Alter von 96 Jahren verstarb. Ihre Beerdigung findet am 3. September statt, so dass Kardinal Parolin, der eigentlich am Montag mit dem Papst abreisen wollte, seine Pläne ändern musste.
Eminenz, Papst Franziskus bricht bald auf zur längsten Reise seines Pontifikats: Er wird Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur besuchen. Welche Hoffnungen verbindet Franziskus mit dieser Reise?
Die erste Hoffnung, die Papst Franziskus hat, ist die Begegnung: Es liegt ihm am Herzen, die Bevölkerung der Länder, die er besucht, persönlich zu treffen. Um es mit anderen Worten zu sagen: Es geht ihm wieder einmal um Nähe, diese Nähe, die so sehr den Stil seines Pontifikats prägt. Auch seine Apostolischen Reisen sind ein bedeutender Ausdruck dafür: Nähe, um zuzuhören, Nähe, um die Schwierigkeiten mitzutragen, das Leid und die Erwartungen der Leute. Nähe, um zu allen die Freude, den Trost und die Hoffnung des Evangeliums zu bringen. Um die Worte von Papst Paul VI. zu paraphrasieren würde ich sagen, je weiter geografisch entfernt die Länder sind, die der Papst aufsucht, desto mehr spürt der Heilige Vater diese Dringlichkeit im Herzen.
Indonesien ist das Land, indem weltweit die meisten Muslime leben. Die Kirche ist dort dabei, Geschwisterlichkeit zu stärken und zu bezeugen - in einer pluralistischen Realität, die auch politische und gesellschaftliche Probleme angeht. Kann die Anwesenheit des Heiligen Vaters helfen, einen Weg zu Einheit zu beschreiten?
Die Gebiete, die der Papst besuchen wird, sind von kultureller und konfessioneller Vielfalt sowie von religiösen Traditionen geprägt. Es handelt sich wirklich um pluralistische Realitäten! Besonders denke ich hier an Indonesien, wo auch Dank der Pancasila, der fünf Grundsätze, auf die sich die Nation stützt, die Beziehungen der verschiedenen Gruppen untereinander bisher gegenseitige Akzeptanz lehren, in gegenseitigem Respekt, Dialog und Moderation. Entgegen jeglicher Tendenz, diese Situation zu ändern, entgegen jeglicher Versuchung der Radikalisierung, die es leider heute in allen Teilen der Welt gibt. Die Worte und Gesten des Heiligen Vaters werden eine starke und dringliche Einladung sein, diesen Weg nicht zu verlassen und sie werden dazu beitragen, die Geschwsterlichkeit zu unterstützen und zu ihr ermutigen, zu - so wie er selbst gerne sagt - Einheit in Vielfalt. Im Licht dieses Prinzips gilt es auch, die gesellschaftlichen und politischen Probleme anzugehen, die diese große Inselgruppe herausfordern.
In Papua-Neuguinea wird der Papst auf Völker mit einer antiken Tradition und starkem Glauben treffen. Das rohstoffreiche und sehr armen Land mit seiner unberührten Natur steht vor den Herausforderungen des Klimawandels, aber auch der Ausbeutung und Korruption. Port Moresby gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt. Wird der Besuch des Papstes einen neuen Ansatz bringen?
Ja, an Zeichen des Widerspruchs mangelt es auch in Papua-Neuguinea nicht: Dem außerordentlichen Ressourcen-Reichtum steht oft große Armut gegenüber, verursacht durch Ungerechtigkeit, Korruption und politische und wirtschaftliche Ungleichheit. Die Schönheit der unberührten Schöpfung muss die Rechnung der dramatischen Folgen des Klimawandels und der wahllosen Ausbeutung der Naturschätze zahlen. Papst Franziskus will alle möglichen Anstrengungen fördern - von Seiten der politischen Institutionen, der Religionen, aber auch durch den Appell an die Verantwortung jedes Einzelnen -, um einen Ruck der Veränderung auszulösen, im Sinne eines lebendigen und beständigen Engagements in Richtung Gerechtigkeit, Aufmerksamkeit für die Ärmsten und Sorge für das gemeinsame Haus.
Osttimor wird das dritte Ziel der Apostolischen Reise sein. Bis zur Unabhängigkeit vor 25 Jahren erlebte das Land jahrelanges Leid. Das Land wird nächstes Jahr der ASEAN beitreten, aber es bestehen weiterhin starke Ungleichgewichte zwischen den Randgebieten und dem Zentrum. Welche Botschaft wird Franziskus diesem Ort bringen, an dem Glaube und Geschichte sich untrennbar miteinander verweben?
Da ich die Geschehnisse Osttimors in meiner Zeit als Beamter im Staatssekretariat persönlich verfolgt habe, war ich unmittelbarer Zeuge des Leidens, das die Geschichte dieses Landes geprägt hat. Man hatte das Gefühl, dass es sich um eine völlig festgefahrene, ausweglose Situation handelte. Deshalb habe ich das, was vor 25 Jahren mit der Erlangung der Unabhängigkeit geschah, immer als eine Art „Wunder“ betrachtet. Der christliche Glaube, der Osttimor zum ersten katholischen Land Asiens macht, hat eine entscheidende Rolle gespielt dabei, das Land bei seinen Anstrengungen zur Unabhängigkeit zu begleiten. Ich denke, dass nun genauso eine vertiefte spirituelle Bildung die Timoresen bei der Umgestaltung der Gesellschaft, der Überwindung von Spaltungen, der wirksamen Bekämpfung von Ungleichheit und Armut und der Bekämpfung negativer Phänomene wie der Gewalt unter Jugendlichen und der Verletzung der Würde der Frau leiten muss. Die Anwesenheit des Heiligen Vaters wird in dieser Hinsicht sicherlich ein entscheidender Impuls sein.
Letzte Etappe der Reise wird der Stadtstaat Singapur sein, ein Ort, an dem verschiedene Religionen harmonisch zusammenleben. Auf welche Weise könnte Papst Franziskus den interreligiösen Dialog noch weiter stärken und die Beziehungen der verschiedenen Gemeinschaften im Land untereinander?
Singapur, die letzte Etappe der langen Reise, ist ein Beispiel für friedliches Zusammenleben in einer multikulturellen und multireligiösen heutigen Gesellschaft. Wir befinden uns in einem Stadtstaat, der Leute aus allen Teilen der Welt beherbergt, ein Mosaik der verschiedenen Kulturen und spirituellen und religiösen Traditionen. Papst Franziskus wird hier im Besonderen auch junge Leute treffen, die im interreligiösen Dialog aktiv sind und ihnen die Zukunft dieses Wegs anvertrauen, damit sie die Protagonisten einer geschwisterlicheren und friedlicheren Welt werden.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin
„Die Nähe und die Friedensbotschaft, die Papst Franziskus während dieser Reise bringt, gelten gleichermaßen für all diese Realitäten“
Könnte diese Asien-Reise weitere Brücken öffnen und die bestehenden Beziehungen des Heiligen Stuhls und der asiatischen Länder noch weiter stärken?
Bei meiner Antwort auf diese Frage möchte ich auch von Singapur ausgehen. Die dortige Bevölkerung ist merheitlich chinesisch und daher ist es ein Land, das ein prädestinierter Ort ist für den Dialog mit der Kultur und dem chinesichen Volk im Allgemeinen. Indonesien, wie gesagt wurde, ist das Land mit der größten Anzahl Muslime; der Besuch in Jakarta kann daher eine günstige Gelegenheit für eine weitere Begegnung mit dem Islam und seiner asiatischen Komponente sein - aber nicht nur. Zwei, bald drei, der Länder dieser Papstreise sind Mitglieder der ASEAN, eines Verbandes, zu dem auch weitere bedeutende Nationen der Gegend zählen, beispielsweise Vietnam und Myanmar. Die Nähe und die Friedensbotschaft, die Papst Franziskus während dieser Reise bringt, gelten gleichermaßen für all diese Realitäten.
In diesem Moment aktueller großer internationaler Spannungen angesichts der Kriege, besonders in der Ukraine und im Nahen Osten, ist diese Reise in der Tat ein Samenkorn der Hoffnung, des Dialogs und der Geschwisterlichkeit. Wie kann das Bewusstsein der Internationalen Gemeinschaft gestärkt werden und dabei auch konkret Frieden auf der Welt, der aktuell in einem tiefen Schlund zu verschwinden scheint?
Ich komme hier noch einmal auf das Konzept der Nähe und des Beistands zurück, die ich oben bereits angesprochen habe. Um Frieden aufzubauen, müssen wir uns bemühen, gewisse Haltungen anzunehmen, für die jede Apostolische Reise steht: Begegnung, sich in die Augen schauen und aufrichtig miteinander sprechen. Direkte Begegnung, wenn sie von der Suche nach dem Allgemeinwohl inspiriert ist, und nicht von egoistischen Eigeninteressen, kann auch in den verhärtetsten und unsensibelsten Herzen eine Schneise schlagen und so einen respektvollen und konstruktiven Dialog ermöglichen.
(vatican news)
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Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur bereiten sich darauf vor, Papst Franziskus zu empfangen. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin äußert sich im Vorab-Interview mit den vatikanischen Medien zur bisher längsten Reise des katholischen Kirchenoberhaupts. Wegen der Beerdigung seiner am Wochenende verstorbenen Mutter am 3. September wird Kardinal Parolin vorerst nicht wie geplant nach Asien mitreisen, das Interview wurde vor ihrem Ableben geführt.
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Eminenz, Papst Franziskus bricht bald auf zur längsten Reise seines Pontifikats: Er wird Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur besuchen. Welche Hoffnungen verbindet Franziskus mit dieser Reise?
Die erste Hoffnung, die Papst Franziskus hat, ist die Begegnung: Es liegt ihm am Herzen, die Bevölkerung der Länder, die er besucht, persönlich zu treffen. Um es mit anderen Worten zu sagen: Es geht ihm wieder einmal um Nähe, diese Nähe, die so sehr den Stil seines Pontifikats prägt. Auch seine Apostolischen Reisen sind ein bedeutender Ausdruck dafür: Nähe, um zuzuhören, Nähe, um die Schwierigkeiten mitzutragen, das Leid und die Erwartungen der Leute. Nähe, um zu allen die Freude, den Trost und die Hoffnung des Evangeliums zu bringen. Um die Worte von Papst Paul VI. zu paraphrasieren würde ich sagen, je weiter geografisch entfernt die Länder sind, die der Papst aufsucht, desto mehr spürt der Heilige Vater diese Dringlichkeit im Herzen.
Indonesien ist das Land, indem weltweit die meisten Muslime leben. Die Kirche ist dort dabei, Geschwisterlichkeit zu stärken und zu bezeugen - in einer pluralistischen Realität, die auch politische und gesellschaftliche Probleme angeht. Kann die Anwesenheit des Heiligen Vaters helfen, einen Weg zu Einheit zu beschreiten?
Die Gebiete, die der Papst besuchen wird, sind von kultureller und konfessioneller Vielfalt sowie von religiösen Traditionen geprägt. Es handelt sich wirklich um pluralistische Realitäten! Besonders denke ich hier an Indonesien, wo auch Dank der Pancasila, der fünf Grundsätze, auf die sich die Nation stützt, die Beziehungen der verschiedenen Gruppen untereinander bisher gegenseitige Akzeptanz lehren, in gegenseitigem Respekt, Dialog und Moderation. Entgegen jeglicher Tendenz, diese Situation zu ändern, entgegen jeglicher Versuchung der Radikalisierung, die es leider heute in allen Teilen der Welt gibt. Die Worte und Gesten des Heiligen Vaters werden eine starke und dringliche Einladung sein, diesen Weg nicht zu verlassen und sie werden dazu beitragen, die Geschwsterlichkeit zu unterstützen und zu ihr ermutigen, zu - so wie er selbst gerne sagt - Einheit in Vielfalt. Im Licht dieses Prinzips gilt es auch, die gesellschaftlichen und politischen Probleme anzugehen, die diese große Inselgruppe herausfordern.
In Papua-Neuguinea wird der Papst auf Völker mit einer antiken Tradition und starkem Glauben treffen. Das rohstoffreiche und sehr armen Land mit seiner unberührten Natur steht vor den Herausforderungen des Klimawandels, aber auch der Ausbeutung und Korruption. Port Moresby gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt. Wird der Besuch des Papstes einen neuen Ansatz bringen?
Ja, an Zeichen des Widerspruchs mangelt es auch in Papua-Neuguinea nicht: Dem außerordentlichen Ressourcen-Reichtum steht oft große Armut gegenüber, verursacht durch Ungerechtigkeit, Korruption und politische und wirtschaftliche Ungleichheit. Die Schönheit der unberührten Schöpfung muss die Rechnung der dramatischen Folgen des Klimawandels und der wahllosen Ausbeutung der Naturschätze zahlen. Papst Franziskus will alle möglichen Anstrengungen fördern - von Seiten der politischen Institutionen, der Religionen, aber auch durch den Appell an die Verantwortung jedes Einzelnen -, um einen Ruck der Veränderung auszulösen, im Sinne eines lebendigen und beständigen Engagements in Richtung Gerechtigkeit, Aufmerksamkeit für die Ärmsten und Sorge für das gemeinsame Haus.
Osttimor wird das dritte Ziel der Apostolischen Reise sein. Bis zur Unabhängigkeit vor 25 Jahren erlebte das Land jahrelanges Leid. Das Land wird nächstes Jahr der ASEAN beitreten, aber es bestehen weiterhin starke Ungleichgewichte zwischen den Randgebieten und dem Zentrum. Welche Botschaft wird Franziskus diesem Ort bringen, an dem Glaube und Geschichte sich untrennbar miteinander verweben?
Da ich die Geschehnisse Osttimors in meiner Zeit als Beamter im Staatssekretariat persönlich verfolgt habe, war ich unmittelbarer Zeuge des Leidens, das die Geschichte dieses Landes geprägt hat. Man hatte das Gefühl, dass es sich um eine völlig festgefahrene, ausweglose Situation handelte. Deshalb habe ich das, was vor 25 Jahren mit der Erlangung der Unabhängigkeit geschah, immer als eine Art „Wunder“ betrachtet. Der christliche Glaube, der Osttimor zum ersten katholischen Land Asiens macht, hat eine entscheidende Rolle gespielt dabei, das Land bei seinen Anstrengungen zur Unabhängigkeit zu begleiten. Ich denke, dass nun genauso eine vertiefte spirituelle Bildung die Timoresen bei der Umgestaltung der Gesellschaft, der Überwindung von Spaltungen, der wirksamen Bekämpfung von Ungleichheit und Armut und der Bekämpfung negativer Phänomene wie der Gewalt unter Jugendlichen und der Verletzung der Würde der Frau leiten muss. Die Anwesenheit des Heiligen Vaters wird in dieser Hinsicht sicherlich ein entscheidender Impuls sein.
Letzte Etappe der Reise wird der Stadtstaat Singapur sein, ein Ort, an dem verschiedene Religionen harmonisch zusammenleben. Auf welche Weise könnte Papst Franziskus den interreligiösen Dialog noch weiter stärken und die Beziehungen der verschiedenen Gemeinschaften im Land untereinander?
Singapur, die letzte Etappe der langen Reise, ist ein Beispiel für friedliches Zusammenleben in einer multikulturellen und multireligiösen heutigen Gesellschaft. Wir befinden uns in einem Stadtstaat, der Leute aus allen Teilen der Welt beherbergt, ein Mosaik der verschiedenen Kulturen und spirituellen und religiösen Traditionen. Papst Franziskus wird hier im Besonderen auch junge Leute treffen, die im interreligiösen Dialog aktiv sind und ihnen die Zukunft dieses Wegs anvertrauen, damit sie die Protagonisten einer geschwisterlicheren und friedlicheren Welt werden.
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin
„Die Nähe und die Friedensbotschaft, die Papst Franziskus während dieser Reise bringt, gelten gleichermaßen für all diese Realitäten“
Könnte diese Asien-Reise weitere Brücken öffnen und die bestehenden Beziehungen des Heiligen Stuhls und der asiatischen Länder noch weiter stärken?
Bei meiner Antwort auf diese Frage möchte ich auch von Singapur ausgehen. Die dortige Bevölkerung ist merheitlich chinesisch und daher ist es ein Land, das ein prädestinierter Ort ist für den Dialog mit der Kultur und dem chinesichen Volk im Allgemeinen. Indonesien, wie gesagt wurde, ist das Land mit der größten Anzahl Muslime; der Besuch in Jakarta kann daher eine günstige Gelegenheit für eine weitere Begegnung mit dem Islam und seiner asiatischen Komponente sein - aber nicht nur. Zwei, bald drei, der Länder dieser Papstreise sind Mitglieder der ASEAN, eines Verbandes, zu dem auch weitere bedeutende Nationen der Gegend zählen, beispielsweise Vietnam und Myanmar. Die Nähe und die Friedensbotschaft, die Papst Franziskus während dieser Reise bringt, gelten gleichermaßen für all diese Realitäten.
In diesem Moment aktueller großer internationaler Spannungen angesichts der Kriege, besonders in der Ukraine und im Nahen Osten, ist diese Reise in der Tat ein Samenkorn der Hoffnung, des Dialogs und der Geschwisterlichkeit. Wie kann das Bewusstsein der Internationalen Gemeinschaft gestärkt werden und dabei auch konkret Frieden auf der Welt, der aktuell in einem tiefen Schlund zu verschwinden scheint?
Ich komme hier noch einmal auf das Konzept der Nähe und des Beistands zurück, die ich oben bereits angesprochen habe. Um Frieden aufzubauen, müssen wir uns bemühen, gewisse Haltungen anzunehmen, für die jede Apostolische Reise steht: Begegnung, sich in die Augen schauen und aufrichtig miteinander sprechen. Direkte Begegnung, wenn sie von der Suche nach dem Allgemeinwohl inspiriert ist, und nicht von egoistischen Eigeninteressen, kann auch in den verhärtetsten und unsensibelsten Herzen eine Schneise schlagen und so einen respektvollen und konstruktiven Dialog ermöglichen.
(vatican news)
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Klavierspielerin2 02.09.2024 20:31
Vom Tunnel des Krieges zum Tunnel der Brüderlichkeit
Die längste Reise des Pontifikats von Papst Franziskus nach Asien und Ozeanien - ein Leitartikel von unserem Chefredakteur Andrea Tornielli.
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Es gibt die Tunnel des Krieges und des Terrors, die dazu dienen, Soldaten, Milizionäre und Geiseln zu verstecken. Und es gibt Tunnel, die geschaffen wurden, um Menschen unterschiedlichen Glaubens in Freundschaft zu vereinen. In Jakarta stehen sich die Istiqlal-Moschee, die größte in Südostasien, und die katholische Kathedrale Unserer Lieben Frau von der Himmelfahrt gegenüber, dicht beieinander, aber durch eine dreispurige Straße getrennt. Eine alte U-Bahn wurde restauriert, mit Kunstwerken geschmückt und zum „Tunnel der Brüderlichkeit“ umgestaltet, um den Ort, an dem die Muslime beten, mit dem Ort zu verbinden, an dem die Christen die Eucharistie feiern. In einer Welt, die in Flammen steht, in der Kriege geführt werden, über die in den Medien berichtet wird, und solche, die in Vergessenheit geraten, in der Gewalt und Hass zu herrschen scheinen, müssen wir Wege der Freundschaft finden, auf den Dialog und den Frieden setzen, denn wir sind „alle Geschwister“. Das ist es, was der Nachfolger Petri, der Pontifex, der Brückenbauer, uns bezeugt. Heute begibt sich Franziskus auf die längste Reise seines Pontifikats nach Asien und Ozeanien: von Indonesien - dem größten muslimischen Land der Erde - nach Papua-Neuguinea, dann zurück nach Osttimor und schließlich nach Singapur. Eine Pilgerreise, um den Christen dort nahe zu sein, wo sie eine „kleine Herde“ sind, wie in Indonesien, oder wo sie fast die gesamte Bevölkerung ausmachen, wie in Osttimor. Eine Reise, um allen Menschen zu begegnen und zu bekräftigen, dass wir nicht zu Mauern, Schranken, Hass und Gewalt verurteilt sind, weil Frauen und Männer verschiedener Glaubensrichtungen, ethnischer Gruppen und Kulturen zusammenleben, sich gegenseitig respektieren und zusammenarbeiten können.
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Obwohl die Reise nach Asien und Ozeanien bereits vor vier Jahren geplant war und dann wegen der Pandemie verschoben wurde, hat sie heute eine prophetische Bedeutung. In Anlehnung an den Heiligen von Assisi, dessen Namen er trägt, präsentiert sich der Bischof von Rom unbewaffnet, ohne die Absicht der Eroberung oder des Proselytismus. Er möchte lediglich die Schönheit des Evangeliums bezeugen, indem er bis nach Vanimo, einer Stadt mit 9000 Einwohnern am Pazifik, reist. Das war es, was seinen Vorgänger Paul VI. bewegte, der am 29. November 1970 an Bord eines kleinen Flugzeugs die Hauptstadt Apia im unabhängigen Samoa erreichte, um in einem kleinen und klapprigen Altar in Leulumoega für einige hundert Inselbewohner die Messe zu feiern. Das war es, was Johannes Paul II. dazu bewegte, diese Region der Welt mehrmals zu besuchen, und was ihn am 20. November 1986 in Singapur dazu veranlasste, über das „wahre Wesen“ der Lehre Jesu zu sprechen: „Die Liebe geht großzügig auf die Bedürfnisse der Armen ein und ist von Mitleid mit den Leidenden geprägt. Die Liebe ist bereit, Gastfreundschaft zu gewähren, und ist in schwierigen Zeiten treu. Sie ist immer bereit zu verzeihen, zu hoffen und eine Lästerung mit einem Segen zu erwidern. „Die Liebe hört nie auf“ (1 Kor 13,8). Das Gebot der Liebe ist der Kern des Evangeliums“.
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Klavierspielerin2 03.09.2024 08:22
@Hedi, ich teile Ihre Meinung nicht und freue mich, dass das Oberhaupt der Katholiken unseren Gott und das Evangelium in die Welt trägt und den Völkern bekannt macht.
Das ist die Berufung seines Amtes!
Das ist die Berufung seines Amtes!
Klavierspielerin2 03.09.2024 08:39
Franziskus zu Asien- und Ozeanienreise aufgebrochen
Papst Franziskus hat seine 45. Auslandsreise angetreten. Die Maschine der ITA Airways mit dem Kirchenoberhaupt, der Vatikan-Delegation und einer Gruppe von Medienschaffenden an Bord hob Montagnachmittag gegen 17:30 Uhr vom römischen Flughafen Fiumicino mit Destination Jakarta ab. Vorher erhielt der Papst im Vatikan Besuch von 15 Obdachlosen.
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Live bei uns: Papst Franziskus in Südostasien
Nach Vatikanangaben besuchten die Männer und Frauen Franziskus in seiner Residenz Santa Marta. Sie kamen in Begleitung des päpstlichen Almosenpflegers Kardinal Konrad Krajewski, um dem bald 88 Jahre alten Papst ein gutes Gelingen seiner Reise zu wünschen.
Franziskus besucht von 2. bis 13. September mit Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur vier sehr unterschiedliche Staaten in Südostasien und Ozeanien. Es ist die bisher längste Reise seines Pontifikats. Im Fokus stehen sollen neben Ermutigungen für die örtlichen Katholiken das Thema Geschwisterlichkeit und Zusammenleben der Religionen sowie die Folgen des Klimawandels.
(vatican news – gs)
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Papst Franziskus hat seine 45. Auslandsreise angetreten. Die Maschine der ITA Airways mit dem Kirchenoberhaupt, der Vatikan-Delegation und einer Gruppe von Medienschaffenden an Bord hob Montagnachmittag gegen 17:30 Uhr vom römischen Flughafen Fiumicino mit Destination Jakarta ab. Vorher erhielt der Papst im Vatikan Besuch von 15 Obdachlosen.
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Franziskus besucht von 2. bis 13. September mit Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur vier sehr unterschiedliche Staaten in Südostasien und Ozeanien. Es ist die bisher längste Reise seines Pontifikats. Im Fokus stehen sollen neben Ermutigungen für die örtlichen Katholiken das Thema Geschwisterlichkeit und Zusammenleben der Religionen sowie die Folgen des Klimawandels.
(vatican news – gs)
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Klavierspielerin2 03.09.2024 08:43
Papst Franziskus ist in Indonesien angekommen
Nach gut 13 Flugstunden ist Papst Franziskus plangemäß in Indonesien angekommen. Um 11.19 Uhr Ortszeit (6.19 Uhr MESZ) am Dienstag setzte der Flieger mit dem Kirchenoberhaupt, seinem Gefolge und rund 70 Journalisten an Bord am Internationalen Flughafen von Jakarta „Soekarno-Hatta“ auf.
Begrüßt wurde Franziskus direkt im Flugzeug, das im zeremoniellen Bereich des Flughafens von Jakarta anhielt, durch den Apostolischen Nuntius Piero Pioppo und den Protokollchef von Indonesien. Anschließend verließ der Papst das Flugzeug wie mittlerweile gewohnt über den Lift mit seinem Rollstuhl.
Kinder begrüßen den Papst
Vor dem Flugzeug begrüßte ihn der indonesische Minister für religiöse Angelegenheiten; zwei Kinder in Tracht und weitere Würdenträger, darunter auch Jakartas Kardinal Suharto, hießen den Gast aus Rom Willkommen. Anschließend ging es für Franziskus in die rund 27 Kilometer entfernte Apostolische Nuntiatur in Jakarta, wo er während seines Indonesien-Aufenthaltes nächtigen wird. Den Planungen zufolge wird er dort eine Gruppe von Bedürftigen und Migranten begrüßen, bevor er das Mittagessen zu sich nimmt. Weitere Termine stehen an diesem Dienstag nicht an.
Franziskus fährt in Richtung Nuntiatur ab
Die Apostolische Nuntiatur befindet sich in der Nähe des Merdeka-Platzes im Zentrum Jakartas. Ihr Bau wurde im Oktober 1964 nach einem Entwurf des deutschen Architekten Hermann Bohnenkamp initiiert. Das Gebäude wurde am 29. Juni 1966 in Anwesenheit des damaligen Präsident Sukarno eingeweiht.
Papst Franziskus im Flieger
Im Flieger war Franziskus gut 13 Stunden zuvor durch die mitreisenden Journalisten mit einem Applaus begrüßt worden. Wie üblich begrüßte er die Mitreisenden einzelnen, zahlreiche Geschenke wurden dabei überreicht, darunter eine Reproduktion einer Stele aus China aus dem 5. Jahrhundert und zwei Geschenke zum Thema Migration.
Applaus und Begrüßung
Nach der Begrüßung der Besatzung und des Gefolges griff Franziskus zum Mikrofon und wandte sich an die rund 70 mitreisenden Journalisten und Kameraleute: „Ich danke Ihnen, dass Sie auf diese Reise gekommen sind. Ich danke Ihnen für Ihre Begleitung, ich glaube, es ist die längste Reise, die ich je unternommen habe“, sagte er, bevor er sie nacheinander an ihren Plätzen einzeln begrüßte. Dabei wurden dem Papst wie üblich zahlreiche Geschenke und Briefe überreicht.
Der Papst tauscht sich mit seinen Reisegefährten aus
Der Papst tauscht sich mit seinen Reisegefährten aus
Dazu gehörte auch ein besonderes Objekt, das die Journalistin Stefania Falasca aus China mitgebracht hatte. Sie überreichte die Reproduktion einer Stele aus Xian aus dem Jahr 635, ein antikes Zeugnis der Verkündigung des Evangeliums in dem großen asiatischen Land durch einen Missionar. Wie es im Text heißt, war sein Name Aluoben; er kam aus Persien, um die gute Nachricht auf chinesischem Boden zu verbreiten. „Da Qin“, heißt es an einer anderen Stelle des Textes auf der Stele: ein chinesischer Ausdruck für die Gemeinschaft der syrischen Kirche, die sich in jenem Jahrhundert in China niederließ. Dieses Geschenk hielt Franziskus besonders nahe bei sich, ein sichtbares Zeichen der immer wieder bekräftigten Zuneigung zu China und seinen Gläubigen.
Berührende Geschichten
Besonders gerührt reagierte Franziskus auch auf zwei weitere Geschenke, die mit der Tragödie der Migranten zusammenhängen. Eines wurde von Clément Melki, Korrespondent der französischen Agentur AFP, überreicht, der 15 Tage lang die Arbeit der NGO Mar Jonio auf dem Mittelmeer -begleitet hat. Er überreichte dem Papst eine Taschenlampe, eine von denen, die viele Flüchtlinge auf dem Meer benutzen, um ihren Weg zu beleuchten oder um bei Schiffbrüchen aufgefangen zu werden. „Das liegt mir sehr am Herzen“, sagte Franziskus, der das Drama der Migration schon immer aufmerksam verfolgt hat.
Berührende Geschichten hinter den Geschenken
Die Journalistin des spanischen Senders Radio Cope, Eva Fernández, die für ihre stets originellen Geschenke an den Papst während der Flüge bekannt ist, wurde zur Botin für die Familie von Mateo, einem 11-jährigen Jungen aus Mocrion, einem Dorf in der Nähe von Toledo. Mateo wurde am 18. August während eines Fußballspiels mit seinen Freunden getötet. Bei dem Mörder handelte es sich offenbar um einen jungen Mann aus demselben Ort mit psychischen Störungen.
Der Fall sorgte jedoch für große Aufregung im Land, nachdem einige Politiker wenige Stunden später einige Migranten, die in einem nahe gelegenen Hotel in Moceion wohnten, des Mordes beschuldigten. Die Familie des Opfers hat diese Version stets bestritten, was jedoch die Kontroverse über die Aufnahmepolitik nicht eindämmen konnte. Eva Fernández schenkte dem Papst das rote Fußballtrikot des Jungen mit der Nummer 11. Franziskus hörte sich die Geschichte an, segnete das Trikot und nahm, in seine Brust gedrückt, den Brief mit, den Mateos Mutter ihm geschickt hatte. Anschließend dann weiterer Applaus und noch ein Dank an die Medienleute, die ihn auf dieser langen Apostolischen Reise durch Asien und Ozeanien über etwa 33.000 km begleiten werden.
(vatican news - cs)
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Nach gut 13 Flugstunden ist Papst Franziskus plangemäß in Indonesien angekommen. Um 11.19 Uhr Ortszeit (6.19 Uhr MESZ) am Dienstag setzte der Flieger mit dem Kirchenoberhaupt, seinem Gefolge und rund 70 Journalisten an Bord am Internationalen Flughafen von Jakarta „Soekarno-Hatta“ auf.
Begrüßt wurde Franziskus direkt im Flugzeug, das im zeremoniellen Bereich des Flughafens von Jakarta anhielt, durch den Apostolischen Nuntius Piero Pioppo und den Protokollchef von Indonesien. Anschließend verließ der Papst das Flugzeug wie mittlerweile gewohnt über den Lift mit seinem Rollstuhl.
Kinder begrüßen den Papst
Vor dem Flugzeug begrüßte ihn der indonesische Minister für religiöse Angelegenheiten; zwei Kinder in Tracht und weitere Würdenträger, darunter auch Jakartas Kardinal Suharto, hießen den Gast aus Rom Willkommen. Anschließend ging es für Franziskus in die rund 27 Kilometer entfernte Apostolische Nuntiatur in Jakarta, wo er während seines Indonesien-Aufenthaltes nächtigen wird. Den Planungen zufolge wird er dort eine Gruppe von Bedürftigen und Migranten begrüßen, bevor er das Mittagessen zu sich nimmt. Weitere Termine stehen an diesem Dienstag nicht an.
Franziskus fährt in Richtung Nuntiatur ab
Die Apostolische Nuntiatur befindet sich in der Nähe des Merdeka-Platzes im Zentrum Jakartas. Ihr Bau wurde im Oktober 1964 nach einem Entwurf des deutschen Architekten Hermann Bohnenkamp initiiert. Das Gebäude wurde am 29. Juni 1966 in Anwesenheit des damaligen Präsident Sukarno eingeweiht.
Papst Franziskus im Flieger
Im Flieger war Franziskus gut 13 Stunden zuvor durch die mitreisenden Journalisten mit einem Applaus begrüßt worden. Wie üblich begrüßte er die Mitreisenden einzelnen, zahlreiche Geschenke wurden dabei überreicht, darunter eine Reproduktion einer Stele aus China aus dem 5. Jahrhundert und zwei Geschenke zum Thema Migration.
Applaus und Begrüßung
Nach der Begrüßung der Besatzung und des Gefolges griff Franziskus zum Mikrofon und wandte sich an die rund 70 mitreisenden Journalisten und Kameraleute: „Ich danke Ihnen, dass Sie auf diese Reise gekommen sind. Ich danke Ihnen für Ihre Begleitung, ich glaube, es ist die längste Reise, die ich je unternommen habe“, sagte er, bevor er sie nacheinander an ihren Plätzen einzeln begrüßte. Dabei wurden dem Papst wie üblich zahlreiche Geschenke und Briefe überreicht.
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Die Journalistin des spanischen Senders Radio Cope, Eva Fernández, die für ihre stets originellen Geschenke an den Papst während der Flüge bekannt ist, wurde zur Botin für die Familie von Mateo, einem 11-jährigen Jungen aus Mocrion, einem Dorf in der Nähe von Toledo. Mateo wurde am 18. August während eines Fußballspiels mit seinen Freunden getötet. Bei dem Mörder handelte es sich offenbar um einen jungen Mann aus demselben Ort mit psychischen Störungen.
Der Fall sorgte jedoch für große Aufregung im Land, nachdem einige Politiker wenige Stunden später einige Migranten, die in einem nahe gelegenen Hotel in Moceion wohnten, des Mordes beschuldigten. Die Familie des Opfers hat diese Version stets bestritten, was jedoch die Kontroverse über die Aufnahmepolitik nicht eindämmen konnte. Eva Fernández schenkte dem Papst das rote Fußballtrikot des Jungen mit der Nummer 11. Franziskus hörte sich die Geschichte an, segnete das Trikot und nahm, in seine Brust gedrückt, den Brief mit, den Mateos Mutter ihm geschickt hatte. Anschließend dann weiterer Applaus und noch ein Dank an die Medienleute, die ihn auf dieser langen Apostolischen Reise durch Asien und Ozeanien über etwa 33.000 km begleiten werden.
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Klavierspielerin2 03.09.2024 12:40
Indonesien: Waisenkinder und Flüchtlinge empfangen den Papst
Direkt nach seiner Ankunft in der indonesischen Hauptstadt hat Papst Franziskus in der Nuntiatur Bedürftige, Flüchtlinge und Waisenkinder getroffen. Das Presseamt verteilte Fotos von der Begegnung, auf denen ein sichtlich gut gelaunter Papst im Rollstuhl zu sehen ist, der sich mit den Anwesenden unterhält.
Die Flüchtlinge werden durch den Jesuit Refugee Service betreut, während die verwaisten Kinder durch die Dominikaner-Schwestern aufgezogen werden. Auch ältere Menschen, weitere Geflüchtete und Obdachlose, die durch die indonesische Gemeinschaft von Sant’Egidio begleitet werden, waren bei dem Treffen dabei. Unter ihnen waren auch Angehörige der muslimischen Rohingya aus Myanmar.
Papst Franziskus in der Nuntiatur
Vormittags war Franziskus nach einem dreizehnstündigen Flug von Rom aus in Jakarta eingetroffen. Nach einer ersten Begrüßung durch mehrere Würdenträger, darunter der indonesischen Minister für religiöse Angelegenheiten, Yaqut Cholil Qoumas, und Jakartas Erzbischof Kardinal Ignatius Suharyo, begab er sich direkt in die rund 30 Kilometer entfernte Nuntiatur. Am Dienstag sind keine weiteren Termine für das Kirchenoberhaupt vorgesehen.
Dichtes Programm am Mittwoch
Am Mittwoch ist die offizielle Begrüßung durch Staatspräsident Joko Widodo geplant, anschließend wird er Vertreter aus Politik, Diplomatie und Gesellschaft treffen. Bei dieser Gelegenheit ist auch die erste offizielle Ansprache des Papstes vorgesehen, wir übertragen die Begrüßung live und ohne deutschen Kommentar ab 4.30 Uhr MESZ über unsere Webseite, die Begegnung mit den Autoritäten übertragen wir hingegen mit deutschem Kommentar ab 5.30 Uhr MESZ. In Jakarta ist es jeweils fünf Stunden später als in Rom. Anschließend wird Papst Franziskus privat die örtliche Gemeinschaft der Jesuiten in der Nuntiatur von Jakarta treffen.
Für Mittwochnachmittag (Ortszeit) ist dann die Begegnung mit Vertretern der Ortskirche in der katholischen Kathedrale vorgesehen, darunter Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute, Seminaristen und Katecheten. Auch diese Begegnung übertragen wir live und mit deutschem Kommentar ab 11.30 Uhr MESZ. Direkt im Anschluss wird Franziskus im Haus der Jugend „Grha Pemuda“ die Jugendlichen der örtlichen Schulstiftung Scholas Occurrentes treffen.
(vatican news - cs)
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Direkt nach seiner Ankunft in der indonesischen Hauptstadt hat Papst Franziskus in der Nuntiatur Bedürftige, Flüchtlinge und Waisenkinder getroffen. Das Presseamt verteilte Fotos von der Begegnung, auf denen ein sichtlich gut gelaunter Papst im Rollstuhl zu sehen ist, der sich mit den Anwesenden unterhält.
Die Flüchtlinge werden durch den Jesuit Refugee Service betreut, während die verwaisten Kinder durch die Dominikaner-Schwestern aufgezogen werden. Auch ältere Menschen, weitere Geflüchtete und Obdachlose, die durch die indonesische Gemeinschaft von Sant’Egidio begleitet werden, waren bei dem Treffen dabei. Unter ihnen waren auch Angehörige der muslimischen Rohingya aus Myanmar.
Papst Franziskus in der Nuntiatur
Vormittags war Franziskus nach einem dreizehnstündigen Flug von Rom aus in Jakarta eingetroffen. Nach einer ersten Begrüßung durch mehrere Würdenträger, darunter der indonesischen Minister für religiöse Angelegenheiten, Yaqut Cholil Qoumas, und Jakartas Erzbischof Kardinal Ignatius Suharyo, begab er sich direkt in die rund 30 Kilometer entfernte Nuntiatur. Am Dienstag sind keine weiteren Termine für das Kirchenoberhaupt vorgesehen.
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Für Mittwochnachmittag (Ortszeit) ist dann die Begegnung mit Vertretern der Ortskirche in der katholischen Kathedrale vorgesehen, darunter Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute, Seminaristen und Katecheten. Auch diese Begegnung übertragen wir live und mit deutschem Kommentar ab 11.30 Uhr MESZ. Direkt im Anschluss wird Franziskus im Haus der Jugend „Grha Pemuda“ die Jugendlichen der örtlichen Schulstiftung Scholas Occurrentes treffen.
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Klavierspielerin2 03.09.2024 17:04
Indonesien: Ein Besuch im Zeichen des interreligiösen Dialogs
In Jakarta beginnt Papst Franziskus seine Reise durch Südostasien. Der Besuch im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt stellt eine wichtige Station für den interreligiösen Dialog dar.
Jakarta, die lebendige Hauptstadt Indonesiens, bereitet sich auf den Besuch von Papst Franziskus vor. Die Straßen sind überfüllt, kleine Geschäfte bieten Statuen und T-Shirts mit dem Bild des Papstes an, sowie Rosenkränze und andere religiöse Artikel.
Tomas Ulun Ismoyo, Sprecher des Organisationskomitees, erläutert gegenüber den Kollegen von TV2000 mit Blick auf den Papst:
„Natürlich erwarte ich nicht, ihm in die Augen zu sehen, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, denn Gott ist derjenige, der diese Dinge arrangiert, kann ich mich nur verneigen. Ich würde es nicht wagen, seine Hand zu halten. Ich bin Javaner, also kann ich mich nur verbeugen.“
Fokus dieser Reise
Indonesien, das Land mit der größten muslimischen Mehrheit weltweit, steht im Fokus dieser Reise. Obwohl nur drei Prozent der 280 Millionen Einwohner katholisch sind, ist das Land ein Beispiel für religiöse Harmonie und Toleranz. Doch internationale Organisationen weisen auch auf Einschränkungen hin, die die Religionsfreiheit betreffen. Der Besuch des Papstes könnte neue Räume für den Dialog öffnen.
Ein symbolischer Moment wird der Besuch der Istiklal-Moschee in Jakarta sein, der größten in Südostasiens. Die Moschee ist durch den „Tunnel der Freundschaft“ mit der nahegelegenen Kathedrale „Unserer Lieben Frau von Mariä Himmelfahrt" verbunden, ein Zeichen der religiösen Verbundenheit.
Dazu sagt Tomas Ulun Ismoyo: „Die Freude, ihn aus nächster Nähe sehen zu können, wird sicherlich uns bestärken. Es ist für uns Katholiken als Minderheit hier in dem Land eine Besonderheit, den Papst zu treffen.“
Diese Reise stellt nicht nur für die katholische Minderheit in Indonesien, sondern auch für den interreligiösen Dialog in der gesamten Region eine bedeutende Herausforderung dar. Die Menschen in Jakarta erwarten den Papst mit großer Freude und Hoffnung, so der Sprecher des Organisationskomitees abschließend.
(tv2000/vatican news - mg)
Der Papst in Indonesien
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In Jakarta beginnt Papst Franziskus seine Reise durch Südostasien. Der Besuch im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt stellt eine wichtige Station für den interreligiösen Dialog dar.
Jakarta, die lebendige Hauptstadt Indonesiens, bereitet sich auf den Besuch von Papst Franziskus vor. Die Straßen sind überfüllt, kleine Geschäfte bieten Statuen und T-Shirts mit dem Bild des Papstes an, sowie Rosenkränze und andere religiöse Artikel.
Tomas Ulun Ismoyo, Sprecher des Organisationskomitees, erläutert gegenüber den Kollegen von TV2000 mit Blick auf den Papst:
„Natürlich erwarte ich nicht, ihm in die Augen zu sehen, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, denn Gott ist derjenige, der diese Dinge arrangiert, kann ich mich nur verneigen. Ich würde es nicht wagen, seine Hand zu halten. Ich bin Javaner, also kann ich mich nur verbeugen.“
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Ein symbolischer Moment wird der Besuch der Istiklal-Moschee in Jakarta sein, der größten in Südostasiens. Die Moschee ist durch den „Tunnel der Freundschaft“ mit der nahegelegenen Kathedrale „Unserer Lieben Frau von Mariä Himmelfahrt" verbunden, ein Zeichen der religiösen Verbundenheit.
Dazu sagt Tomas Ulun Ismoyo: „Die Freude, ihn aus nächster Nähe sehen zu können, wird sicherlich uns bestärken. Es ist für uns Katholiken als Minderheit hier in dem Land eine Besonderheit, den Papst zu treffen.“
Diese Reise stellt nicht nur für die katholische Minderheit in Indonesien, sondern auch für den interreligiösen Dialog in der gesamten Region eine bedeutende Herausforderung dar. Die Menschen in Jakarta erwarten den Papst mit großer Freude und Hoffnung, so der Sprecher des Organisationskomitees abschließend.
(tv2000/vatican news - mg)
Der Papst in Indonesien
Der Papst in Indonesien
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Klavierspielerin2 04.09.2024 08:19
Papst wirbt in Indonesien für Dialog zwischen Muslimen und Christen
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/140068/
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Klavierspielerin2 04.09.2024 08:22
Wortlaut: Papstrede vor Politik und Zivilgesellschaft in Indonesien
Hier die Rede von Papst Franziskus bei der Begegnung mit den Autoritäten, den Vertretern der Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps in Jakarta am 4. September 2024 in der amtlichen deutschen Übersetzung.
Herr Präsident!
sehr verehrte Autoritäten,
sehr geehrte Vertreter der Zivilgesellschaft,
Mitglieder des Diplomatischen Korps!
Ich danke Ihnen herzlich, Herr Präsident, für die willkommene Einladung, dieses Land zu besuchen, und für Ihre freundlichen Begrüßungsworte. Von Herzen wünsche ich dem künftigen Präsidenten alles Gute für eine fruchtbare Arbeit im Dienste Indonesiens, einem riesigen Archipel aus Abertausenden von Inseln, die von dem Meer umfangen sind, das Asien mit Ozeanien verbindet.
Wie der Ozean das natürliche Element ist, das alle indonesischen Inseln verbindet, so könnte man fast sagen, dass der gegenseitige Respekt für die spezifischen kulturellen, ethnischen, sprachlichen und religiösen Eigenheiten aller Bevölkerungsgruppen, aus denen Indonesien besteht, das Bindegewebe ist, das das indonesische Volk eint und stolz macht.
Euer nationales Motto „Bhinneka tunggal ika“ („Einheit in Vielfalt“, wörtlich „Viele, aber eins“) bringt diese vielgestaltige Wirklichkeit der verschiedenen Völker, die fest in einer Nation vereint sind, gut zum Ausdruck. Und es zeigt außerdem, analog zur großen biologischen Vielfalt dieses Archipels, die eine Quelle des Reichtums und der Pracht ist, dass die jeweiligen Unterschiede dazu beitragen, ein großartiges Mosaik zu bilden, in dem jedes Steinchen ein unersetzliches Element ist, um ein großes, originelles und wertvolles Werk zu schaffen. Das ist euer Schatz, euer größter Reichtum.
Einklang im Respekt vor der Vielfalt wird erreicht, wenn eine jede partikulare Sichtweise den gemeinsamen Bedürfnissen Rechnung trägt und wenn jede ethnische Gruppe und religiöse Konfession im Geist der Geschwisterlichkeit handelt und das edle Ziel verfolgt, dem Wohl aller zu dienen. Das Bewusstsein, an einer gemeinsamen Geschichte teilzuhaben, zu der ein jeder seinen eigenen Beitrag leistet und in der die Solidarität eines jeden Teils gegenüber dem Ganzen grundlegend ist, hilft dabei, die richtigen Lösungen zu finden, eine Verschärfung der Gegensätze zu vermeiden und das Gegeneinander in tatkräftige Zusammenarbeit zu verwandeln.
Dieses kluge und sensible Gleichgewicht zwischen der Vielfalt der Kulturen und unterschiedlichen Überzeugungen einerseits, und dem Prinzip, das die Einheit festigt andererseits, muss beständig gegen jedes Ungleichgewicht verteidigt werden. Dies ist ein Handwerk, ich betone: ein Handwerk, das allen aufgegeben ist, in besonderer Weise dem Handeln der Politik, wenn es auf Eintracht, Gerechtigkeit, Achtung der grundlegenden Menschenrechte, nachhaltige Entwicklung, Solidarität und das Streben nach Frieden abzielt, sowohl innerhalb der Gesellschaft als auch mit anderen Völkern und Nationen. Darin liegt die Größe der Politik, nicht? Ein weiser Mensch hat gesagt: Politik ist die höchste Form der Nächstenliebe. Das ist schön.
Um eine friedliche und konstruktive Eintracht zu fördern, die den Frieden sichert und die Kräfte bündelt, um die Ungleichgewichte und die Brennpunkte des Elends zu überwinden, die es in manchen Gegenden des Landes noch gibt, möchte die katholische Kirche den interreligiösen Dialog verstärken. Auf diese Weise können Vorurteile abgebaut werden und ein Klima gegenseitigen Respekts und Vertrauens entstehen, das für die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen unabdingbar ist. Dazu gehört auch die Bekämpfung von Extremismus und Intoleranz, die – indem sie die Religion verfälschen – versuchen, sich mit Hilfe von Täuschung und Gewalt durchzusetzen. Stattdessen braucht es Nähe und Zuhören, das schafft Geschwisterlichkeit in einer Nation. Und das ist etwas Schönes.
Die katholische Kirche stellt sich in den Dienst des Gemeinwohls und möchte die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Institutionen und anderen Akteuren der Zivilgesellschaft verstärken, aber sie betreibt nie Proselytismus. Nie. Sie respektiert den Glauben jeder Person. Und so ermutigt sie die Bildung eines ausgewogeneren Sozialgefüges, um zu einer effizienteren und faireren Verteilung der sozialen Unterstützung zu gelangen.
Lassen Sie mich an dieser Stelle Bezug nehmen auf die Präambel Ihrer Verfassung von 1945, die wertvolle Hinweise bezüglich der Wegrichtung gibt, die das demokratische und unabhängige Indonesien eingeschlagen hat. Das ist eine schöne Geschichte. Wenn man das liest, merkt man, dass das eine Entscheidung von allen war.
Gleich zweimal verweist die Präambel in wenigen Zeilen auf den allmächtigen Gott und auf die Notwendigkeit, dass sein Segen auf den im Entstehen begriffenen Staat Indonesien herabkommt. In ähnlicher Weise befasst sich auch der Eröffnungstext Ihres Grundgesetzes zweimal mit der sozialen Gerechtigkeit und wünscht die Schaffung einer auf dieser basierenden internationalen Ordnung, da sie als eines der wichtigsten Ziele angesehen wird, die es zum Wohle des gesamten indonesischen Volkes zu verwirklichen gilt.
Einheit in der Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und göttlicher Segen sind also die Grundprinzipien, die die spezifischen Programme inspirieren und leiten sollen, sie sind wie die tragende Struktur, das solide Fundament, auf dem das Haus gebaut werden soll. Und wie könnte man übersehen, dass diese Prinzipien sehr gut zum Motto meines Besuchs in Indonesien passen: „Glaube, Geschwisterlichkeit, Mitgefühl“?
Leider gibt es in der heutigen Welt jedoch einige Tendenzen, die die Entwicklung der universalen Geschwisterlichkeit behindern (vgl. Enzyklika Fratelli tutti, 9). In verschiedenen Regionen sehen wir das Aufkommen gewaltsamer Konflikte, die oft das Ergebnis eines Mangels an gegenseitigem Respekt sind, des intoleranten Wunsches, die eigenen Interessen, die eigene Position oder die eigene partielle Geschichtsdarstellung um jeden Preis durchzusetzen, auch wenn dies zu endlosem Leid für ganze Gesellschaften führt und in echte blutige Kriege mündet.
Manchmal entwickeln sich auch innerhalb von Staaten gewalttätige Spannungen, weil die Machthaber alles vereinheitlichen wollen und ihre Vorstellungen auch in Angelegenheiten durchsetzen, die der Autonomie der Einzelnen oder der betreffenden Gruppen überlassen werden sollten.
Andererseits gibt es trotz wohlklingender programmatischer Erklärungen viele Situationen, in denen es an einem wirksamen und weitsichtigen Engagement für den Aufbau sozialer Gerechtigkeit mangelt. Daraus folgt, dass ein beträchtlicher Teil der Menschheit an den Rändern zurückgelassen wird, ohne die Mittel für ein würdevolles Leben und ohne Schutz um dem gravierenden und zunehmenden sozialen Ungleichgewicht die Stirn bieten zu können, welches zu akuten Konflikten führt.
Und wie wird das gelöst? Mit einem Gesetz des Todes, das heißt der Begrenzung der Geburten; der Begrenzung des größten Reichtums, den ein Land hat, nämlich der Geburten. In Ihrem Land hingegen gibt es Familien mit drei, vier, fünf Kindern. Und das zeigt sich auch im Altersniveau des Landes. Machen Sie weiter so. Das ist ein Beispiel für alle, für alle Länder. Vielleicht ist das komisch, vielleicht haben diese Familien lieber eine Katze, einen kleinen Hund, als ein Kind. Das ist aber nicht richtig.
In anderen Zusammenhängen glaubt man hingegen, davon absehen zu können oder zu müssen, nach Gottes Segen zu streben, weil man ihn für den Menschen und die Zivilgesellschaft als überflüssig erachtet, welche aus eigener Kraft vorankommen sollen, auf diese Weise jedoch oft Frustration und Scheitern erfahren. Umgekehrt gibt es Fälle, in denen der Glaube an Gott ständig in den Vordergrund gestellt wird, wobei dies bedauerlicherweise jedoch oft geschieht, um ihn zu manipulieren sowie Spaltungen zu fördern und den Hass zu verstärken, und nicht um der Schaffung von Frieden, Gemeinschaft, Dialog, Respekt, Zusammenarbeit und Geschwisterlichkeit zu dienen.
Brüder und Schwestern, angesichts dieser Schatten ist es erfreulich zu beobachten, wie die Philosophie, die die Organisation des indonesischen Staates inspiriert, Weisheit und Ausgewogenheit zum Ausdruck bringt. Ich mache mir in diesem Zusammenhang die Worte des heiligen Johannes Paul II. zu eigen, die er 1989 bei seinem Besuch in eben diesem Palast sprach. Er sagte unter anderem: »Durch die Anerkennung der berechtigten Vielfalt, die Achtung der politischen und menschlichen Rechte aller Bürger und die Förderung einer auf Toleranz und Achtung für die anderen beruhenden nationalen Einheit legen sie den Grundstein für jene gerechte und friedliche Gesellschaft, die sich alle Indonesier für sich selbst wünschen und ihren Kindern hinterlassen möchten« (Ansprache an den Präsidenten der Indonesischen Republik und die Autoritäten, Jakarta, 9. Oktober 1989).
Auch wenn die oben genannten Leitprinzipien im Laufe der Geschichte nicht immer die Kraft hatten, sich unter allen Umständen durchzusetzen, so bleiben sie doch gültig und verlässlich, wie ein Leuchtfeuer, das die einzuschlagende Richtung anzeigt und vor den gefährlichsten zu vermeidenden Fehlern warnt.
Herr Präsident, meine Damen und Herren,
ich hoffe, dass sich alle in ihrem täglichen Handeln von diesen Grundsätzen inspirieren lassen und sie bei der alltäglichen Erfüllung Ihrer jeweiligen Aufgaben wirksam werden lassen, denn opus justitiae pax, der Frieden ist die Frucht der Gerechtigkeit. Die Eintracht wird nämlich erreicht, wenn sich ein jeder nicht nur für die eigenen Interessen und Vorstellungen einsetzt, sondern sich mit Blick auf das Wohl aller bemüht, Brücken zu bauen, Übereinstimmung und Synergien zu fördern, Kräfte zu bündeln, um alle Formen moralischen, wirtschaftlichen und sozialen Elends zu besiegen und Frieden und Eintracht zu fördern.
Liebe Brüder und Schwestern, geht weiter auf eurem Weg, der so schön und so richtig ist. Und so segne ich alle. Gott segne Indonesien mit Frieden für eine hoffnungsvolle Zukunft. Gott segne Sie alle!
(vatican news)
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Hier die Rede von Papst Franziskus bei der Begegnung mit den Autoritäten, den Vertretern der Zivilgesellschaft und dem Diplomatischen Korps in Jakarta am 4. September 2024 in der amtlichen deutschen Übersetzung.
Herr Präsident!
sehr verehrte Autoritäten,
sehr geehrte Vertreter der Zivilgesellschaft,
Mitglieder des Diplomatischen Korps!
Ich danke Ihnen herzlich, Herr Präsident, für die willkommene Einladung, dieses Land zu besuchen, und für Ihre freundlichen Begrüßungsworte. Von Herzen wünsche ich dem künftigen Präsidenten alles Gute für eine fruchtbare Arbeit im Dienste Indonesiens, einem riesigen Archipel aus Abertausenden von Inseln, die von dem Meer umfangen sind, das Asien mit Ozeanien verbindet.
Wie der Ozean das natürliche Element ist, das alle indonesischen Inseln verbindet, so könnte man fast sagen, dass der gegenseitige Respekt für die spezifischen kulturellen, ethnischen, sprachlichen und religiösen Eigenheiten aller Bevölkerungsgruppen, aus denen Indonesien besteht, das Bindegewebe ist, das das indonesische Volk eint und stolz macht.
Euer nationales Motto „Bhinneka tunggal ika“ („Einheit in Vielfalt“, wörtlich „Viele, aber eins“) bringt diese vielgestaltige Wirklichkeit der verschiedenen Völker, die fest in einer Nation vereint sind, gut zum Ausdruck. Und es zeigt außerdem, analog zur großen biologischen Vielfalt dieses Archipels, die eine Quelle des Reichtums und der Pracht ist, dass die jeweiligen Unterschiede dazu beitragen, ein großartiges Mosaik zu bilden, in dem jedes Steinchen ein unersetzliches Element ist, um ein großes, originelles und wertvolles Werk zu schaffen. Das ist euer Schatz, euer größter Reichtum.
Einklang im Respekt vor der Vielfalt wird erreicht, wenn eine jede partikulare Sichtweise den gemeinsamen Bedürfnissen Rechnung trägt und wenn jede ethnische Gruppe und religiöse Konfession im Geist der Geschwisterlichkeit handelt und das edle Ziel verfolgt, dem Wohl aller zu dienen. Das Bewusstsein, an einer gemeinsamen Geschichte teilzuhaben, zu der ein jeder seinen eigenen Beitrag leistet und in der die Solidarität eines jeden Teils gegenüber dem Ganzen grundlegend ist, hilft dabei, die richtigen Lösungen zu finden, eine Verschärfung der Gegensätze zu vermeiden und das Gegeneinander in tatkräftige Zusammenarbeit zu verwandeln.
Dieses kluge und sensible Gleichgewicht zwischen der Vielfalt der Kulturen und unterschiedlichen Überzeugungen einerseits, und dem Prinzip, das die Einheit festigt andererseits, muss beständig gegen jedes Ungleichgewicht verteidigt werden. Dies ist ein Handwerk, ich betone: ein Handwerk, das allen aufgegeben ist, in besonderer Weise dem Handeln der Politik, wenn es auf Eintracht, Gerechtigkeit, Achtung der grundlegenden Menschenrechte, nachhaltige Entwicklung, Solidarität und das Streben nach Frieden abzielt, sowohl innerhalb der Gesellschaft als auch mit anderen Völkern und Nationen. Darin liegt die Größe der Politik, nicht? Ein weiser Mensch hat gesagt: Politik ist die höchste Form der Nächstenliebe. Das ist schön.
Um eine friedliche und konstruktive Eintracht zu fördern, die den Frieden sichert und die Kräfte bündelt, um die Ungleichgewichte und die Brennpunkte des Elends zu überwinden, die es in manchen Gegenden des Landes noch gibt, möchte die katholische Kirche den interreligiösen Dialog verstärken. Auf diese Weise können Vorurteile abgebaut werden und ein Klima gegenseitigen Respekts und Vertrauens entstehen, das für die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen unabdingbar ist. Dazu gehört auch die Bekämpfung von Extremismus und Intoleranz, die – indem sie die Religion verfälschen – versuchen, sich mit Hilfe von Täuschung und Gewalt durchzusetzen. Stattdessen braucht es Nähe und Zuhören, das schafft Geschwisterlichkeit in einer Nation. Und das ist etwas Schönes.
Die katholische Kirche stellt sich in den Dienst des Gemeinwohls und möchte die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Institutionen und anderen Akteuren der Zivilgesellschaft verstärken, aber sie betreibt nie Proselytismus. Nie. Sie respektiert den Glauben jeder Person. Und so ermutigt sie die Bildung eines ausgewogeneren Sozialgefüges, um zu einer effizienteren und faireren Verteilung der sozialen Unterstützung zu gelangen.
Lassen Sie mich an dieser Stelle Bezug nehmen auf die Präambel Ihrer Verfassung von 1945, die wertvolle Hinweise bezüglich der Wegrichtung gibt, die das demokratische und unabhängige Indonesien eingeschlagen hat. Das ist eine schöne Geschichte. Wenn man das liest, merkt man, dass das eine Entscheidung von allen war.
Gleich zweimal verweist die Präambel in wenigen Zeilen auf den allmächtigen Gott und auf die Notwendigkeit, dass sein Segen auf den im Entstehen begriffenen Staat Indonesien herabkommt. In ähnlicher Weise befasst sich auch der Eröffnungstext Ihres Grundgesetzes zweimal mit der sozialen Gerechtigkeit und wünscht die Schaffung einer auf dieser basierenden internationalen Ordnung, da sie als eines der wichtigsten Ziele angesehen wird, die es zum Wohle des gesamten indonesischen Volkes zu verwirklichen gilt.
Einheit in der Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und göttlicher Segen sind also die Grundprinzipien, die die spezifischen Programme inspirieren und leiten sollen, sie sind wie die tragende Struktur, das solide Fundament, auf dem das Haus gebaut werden soll. Und wie könnte man übersehen, dass diese Prinzipien sehr gut zum Motto meines Besuchs in Indonesien passen: „Glaube, Geschwisterlichkeit, Mitgefühl“?
Leider gibt es in der heutigen Welt jedoch einige Tendenzen, die die Entwicklung der universalen Geschwisterlichkeit behindern (vgl. Enzyklika Fratelli tutti, 9). In verschiedenen Regionen sehen wir das Aufkommen gewaltsamer Konflikte, die oft das Ergebnis eines Mangels an gegenseitigem Respekt sind, des intoleranten Wunsches, die eigenen Interessen, die eigene Position oder die eigene partielle Geschichtsdarstellung um jeden Preis durchzusetzen, auch wenn dies zu endlosem Leid für ganze Gesellschaften führt und in echte blutige Kriege mündet.
Manchmal entwickeln sich auch innerhalb von Staaten gewalttätige Spannungen, weil die Machthaber alles vereinheitlichen wollen und ihre Vorstellungen auch in Angelegenheiten durchsetzen, die der Autonomie der Einzelnen oder der betreffenden Gruppen überlassen werden sollten.
Andererseits gibt es trotz wohlklingender programmatischer Erklärungen viele Situationen, in denen es an einem wirksamen und weitsichtigen Engagement für den Aufbau sozialer Gerechtigkeit mangelt. Daraus folgt, dass ein beträchtlicher Teil der Menschheit an den Rändern zurückgelassen wird, ohne die Mittel für ein würdevolles Leben und ohne Schutz um dem gravierenden und zunehmenden sozialen Ungleichgewicht die Stirn bieten zu können, welches zu akuten Konflikten führt.
Und wie wird das gelöst? Mit einem Gesetz des Todes, das heißt der Begrenzung der Geburten; der Begrenzung des größten Reichtums, den ein Land hat, nämlich der Geburten. In Ihrem Land hingegen gibt es Familien mit drei, vier, fünf Kindern. Und das zeigt sich auch im Altersniveau des Landes. Machen Sie weiter so. Das ist ein Beispiel für alle, für alle Länder. Vielleicht ist das komisch, vielleicht haben diese Familien lieber eine Katze, einen kleinen Hund, als ein Kind. Das ist aber nicht richtig.
In anderen Zusammenhängen glaubt man hingegen, davon absehen zu können oder zu müssen, nach Gottes Segen zu streben, weil man ihn für den Menschen und die Zivilgesellschaft als überflüssig erachtet, welche aus eigener Kraft vorankommen sollen, auf diese Weise jedoch oft Frustration und Scheitern erfahren. Umgekehrt gibt es Fälle, in denen der Glaube an Gott ständig in den Vordergrund gestellt wird, wobei dies bedauerlicherweise jedoch oft geschieht, um ihn zu manipulieren sowie Spaltungen zu fördern und den Hass zu verstärken, und nicht um der Schaffung von Frieden, Gemeinschaft, Dialog, Respekt, Zusammenarbeit und Geschwisterlichkeit zu dienen.
Brüder und Schwestern, angesichts dieser Schatten ist es erfreulich zu beobachten, wie die Philosophie, die die Organisation des indonesischen Staates inspiriert, Weisheit und Ausgewogenheit zum Ausdruck bringt. Ich mache mir in diesem Zusammenhang die Worte des heiligen Johannes Paul II. zu eigen, die er 1989 bei seinem Besuch in eben diesem Palast sprach. Er sagte unter anderem: »Durch die Anerkennung der berechtigten Vielfalt, die Achtung der politischen und menschlichen Rechte aller Bürger und die Förderung einer auf Toleranz und Achtung für die anderen beruhenden nationalen Einheit legen sie den Grundstein für jene gerechte und friedliche Gesellschaft, die sich alle Indonesier für sich selbst wünschen und ihren Kindern hinterlassen möchten« (Ansprache an den Präsidenten der Indonesischen Republik und die Autoritäten, Jakarta, 9. Oktober 1989).
Auch wenn die oben genannten Leitprinzipien im Laufe der Geschichte nicht immer die Kraft hatten, sich unter allen Umständen durchzusetzen, so bleiben sie doch gültig und verlässlich, wie ein Leuchtfeuer, das die einzuschlagende Richtung anzeigt und vor den gefährlichsten zu vermeidenden Fehlern warnt.
Herr Präsident, meine Damen und Herren,
ich hoffe, dass sich alle in ihrem täglichen Handeln von diesen Grundsätzen inspirieren lassen und sie bei der alltäglichen Erfüllung Ihrer jeweiligen Aufgaben wirksam werden lassen, denn opus justitiae pax, der Frieden ist die Frucht der Gerechtigkeit. Die Eintracht wird nämlich erreicht, wenn sich ein jeder nicht nur für die eigenen Interessen und Vorstellungen einsetzt, sondern sich mit Blick auf das Wohl aller bemüht, Brücken zu bauen, Übereinstimmung und Synergien zu fördern, Kräfte zu bündeln, um alle Formen moralischen, wirtschaftlichen und sozialen Elends zu besiegen und Frieden und Eintracht zu fördern.
Liebe Brüder und Schwestern, geht weiter auf eurem Weg, der so schön und so richtig ist. Und so segne ich alle. Gott segne Indonesien mit Frieden für eine hoffnungsvolle Zukunft. Gott segne Sie alle!
(vatican news)
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Klavierspielerin2 04.09.2024 13:44
Franziskus beeindruckt von Indonesiens jungen Jesuiten
Wie üblich bei seinen Auslandsreisen hat Papst Franziskus, der dem Jesuitenorden angehört, auch in Indonesien die örtlichen Mitglieder seines Ordens getroffen. Besonders gefreut habe er sich dabei über die vielen jungen Jesuitenanwärter, berichtet uns P. Antonio Spadaro, ebenfalls Jesuit, der bei der als privat deklarierten Begegnung am späten Mittwochvormittag (Ortszeit) dabei war.
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Als Papstübersetzer in Indonesien: „Halb-Österreicher“ P. Solo
04/09/2024
Direkt nach seinen Gesprächen mit dem Präsidenten und der Begegnung mit den politischen und gesellschaftlichen Akteuren des Landes am Vormittag empfing Franziskus seine Ordensbrüder in der Nuntiatur. Rund 200 der etwa 330 Mitglieder der Gesellschaft Jesu vom gesamten Archipel waren seiner Einladung gefolgt. Mit dabei war auch Antonio Spadaro, mittlerweile Untersekretär des Dikasteriums für Kultur und Bildung. Er gilt als Vertrauter des Papstes und ist gewohnheitsmäßig bei diesen Treffen auf Auslandsreisen dabei, wobei er im Nachhinein eine ausführliche schriftliche Zusammenfassung der Gespräche liefert. „Ein familiäres, entspanntes und scharfsinniges Treffen“, berichtete Spadaro anschließend gegenüber unserem Kollegen Salvatore Cernuzio, der diesmal im Gefolge des Papstes mitreist. Dabei seien zahlreiche Themen besprochen worden, darunter der interreligiöse Dialog und die Bedeutung der Inkulturation.
Fragen und Antworten, Vertraulichkeiten, Scherze
Die Begegnung dauerte eine Stunde und war wie immer von spontanem Dialog mit Fragen und Antworten, persönlichen Vertraulichkeiten und einigen Witzen geprägt. „Es war ein familiärer Moment, wie immer“, erklärte der Jesuit, Journalist und Theologe Spadaro anschließend. „Papst Franziskus ist immer sehr entspannt, er fühlt sich wie in der Familie, so dass er ein erstes Feedback des Besuchs geben kann.“ Vor allem habe er seinen indonesischen Mitbrüdern gegenüber Überraschung und Freude darüber ausgedrückt, so viele junge Menschen zu sehen: „Das ist vielleicht das, was mich am meisten beeindruckt hat, der Heilige Vater hat bemerkt, wie jung die Jesuiten in Ausbildung in Indonesien sind.“
Viele Jesuiten kamen zu dem Treffen
Viele Jesuiten kamen zu dem Treffen
Die Themen Dialog, Inkulturation, Unterscheidung und Gebet
In dem Gespräch wurden viele Themen angesprochen: „Der Papst sprach über die Gesellschaft, die Bedeutung der Unterscheidung und des Gebets. Die Jüngeren fragten ihn, woher er die Zeit zum Beten nimmt, und er erzählte einige Anekdoten“, so Spadaro. Alle Themen seien mit anderen, die in diesem Land wichtig sind, verwoben, „wie der interreligiöse Dialog oder die Inkulturation, auf die er sehr viel Wert gelegt hat“. Es fehlte auch nicht an Bezügen zu seinen persönlichen Erfahrungen und an witzigen Bemerkungen, wie die, die der Papst am Ende des Treffens machte: „So, da ist die Polizei gekommen, um mich abzuholen“.
Enger Zeitplan
„Der Papst liebt es, entspannt, frei und spontan mit seinen Brüdern zu sprechen, aber er hat einen präzisen Rhythmus“, erläutert Spadaro weiter. Nach den morgendlichen Terminen im Präsidentenpalast Istana Negara stehen am Mittwochnachmittag zwei weitere Treffen auf dem Programm: um 16.30 Uhr (11.30 Uhr MESZ) mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Geweihten, Seminaristen und pastoralen Mitarbeitern in der Kathedrale Kathedrale „Mariä Himmelfahrt"; um 17.35 Uhr (12.35 Uhr MESZ) trifft er die Jugendlichen des Netzwerks Scholas Occurrentes im Jugendhaus „Grha Pemuda“. Beide Veranstaltungen werden wie üblich live und mit mehrsprachigem Kommentar durch Vatican News übertragen.
Die Bedeutung der Jugend und der Beitrag der Christen
Die Jugend und ihr Beitrag zum Gemeinwohl und zur Gegenwart und Zukunft der Welt sind eines der Hauptthemen der gesamten 45. Apostolischen Reise von Franziskus. Der erste engere Kontakt von Jorge Mario Bergoglio mit den neuen indonesischen Generationen erfolgte daher über die Jesuiten in Ausbildung: „Eine junge Gesellschaft Jesu, die auch eine junge Kirche bedeutet“, kommentiert Pater Spadaro. „Franziskus“, fügt er hinzu, „liebt diese Kirchen, die ich als Nullkomma-Prozent (0,... Prozent) bezeichnet. Hier sind wir bei 3 Prozent, also ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung, aber das sind acht Millionen, und es gibt eine bedeutende Präsenz im Land. Das Ziel der Christen“, betont er, „ist es immer noch, zum Wachstum des Landes beizutragen, wie Hefe in den Teig zu mischen, das ist für den Papst wirklich wichtig. Die Botschaft für die Christen ist, dass sie sich voll und ganz für das Gemeinwohl einsetzen, jenseits der Zahlen; für den Heiligen Vater ist das, was zählt, die Lebendigkeit, die Fähigkeit, zu erzeugen“.
Blick auf die Realität und Suche nach der Zukunft
Was P. Antonio Spadaro an diesem Treffen - dem ersten von drei Treffen mit der Gesellschaft Jesu während der Reise (die beiden anderen finden in Dili und Singapur statt) - am meisten beeindruckte, sei „der Blick“ von Franziskus gewesen. „Sowohl bei der Begegnung heute Morgen als auch bei den anderen, die wir bisher hatten. Papst Franziskus sieht in diesem Land eine Möglichkeit, die Möglichkeit der Harmonie in einem pluralistischen Kontext. Auch der Präsident hat heute von Harmonie und Pluralismus gesprochen. Ich glaube, dass es hier Hoffnung für eine so bedrohte Zukunft gibt, in einer Zeit, in der die Welt gespalten und zerrissen ist. Es sind also die Augen des Papstes, die sehr offen für die Realität und die Suche nach einer Zukunft sind“.
Fruchtbare Mission
Der erste Jesuit, der die Küste des indonesischen Archipels erreichte, war übrigens Franz Xaver, der am 14. Februar 1546 in der Bucht von Ambon landete. Hier verkündete er das Evangelium und taufte die ersten Bewohner der Inseln Ternate und Tindore. Damit begann die Verbreitung des Christentums auf den Molukken, die auch als „Gewürzinseln“ bekannt sind und später Teil des heutigen Indonesiens wurden. Andere spanische und portugiesische Jesuiten folgten und errichteten bis Mitte des 16. Jahrhunderts Missionsstationen in Ostindonesien.
Im Jahr 1859 wurde die Jesuitenmission in Indonesien mit der Ankunft von zwei niederländischen Priestern, Martinus van den Elzen und Joannes Baptista Palinckx, wieder aufgenommen. Bald darauf kamen zahlreiche Jesuitenpriester und -brüder aus den Niederlanden. Ihre Mission florierte und legte den Grundstein für die heutige katholische Kirche in Indonesien.
Heute gibt es eigenen Angaben nach etwa 330 Jesuiten in Indonesien. Sie arbeiten in Pfarreien, Schulen, Universitäten, Sozialzentren, Verlagen, Zeitschriften, Exerzitienhäusern und geistlichen Zentren.
(vatican news - cs/sc)
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Wie üblich bei seinen Auslandsreisen hat Papst Franziskus, der dem Jesuitenorden angehört, auch in Indonesien die örtlichen Mitglieder seines Ordens getroffen. Besonders gefreut habe er sich dabei über die vielen jungen Jesuitenanwärter, berichtet uns P. Antonio Spadaro, ebenfalls Jesuit, der bei der als privat deklarierten Begegnung am späten Mittwochvormittag (Ortszeit) dabei war.
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04/09/2024
Direkt nach seinen Gesprächen mit dem Präsidenten und der Begegnung mit den politischen und gesellschaftlichen Akteuren des Landes am Vormittag empfing Franziskus seine Ordensbrüder in der Nuntiatur. Rund 200 der etwa 330 Mitglieder der Gesellschaft Jesu vom gesamten Archipel waren seiner Einladung gefolgt. Mit dabei war auch Antonio Spadaro, mittlerweile Untersekretär des Dikasteriums für Kultur und Bildung. Er gilt als Vertrauter des Papstes und ist gewohnheitsmäßig bei diesen Treffen auf Auslandsreisen dabei, wobei er im Nachhinein eine ausführliche schriftliche Zusammenfassung der Gespräche liefert. „Ein familiäres, entspanntes und scharfsinniges Treffen“, berichtete Spadaro anschließend gegenüber unserem Kollegen Salvatore Cernuzio, der diesmal im Gefolge des Papstes mitreist. Dabei seien zahlreiche Themen besprochen worden, darunter der interreligiöse Dialog und die Bedeutung der Inkulturation.
Fragen und Antworten, Vertraulichkeiten, Scherze
Die Begegnung dauerte eine Stunde und war wie immer von spontanem Dialog mit Fragen und Antworten, persönlichen Vertraulichkeiten und einigen Witzen geprägt. „Es war ein familiärer Moment, wie immer“, erklärte der Jesuit, Journalist und Theologe Spadaro anschließend. „Papst Franziskus ist immer sehr entspannt, er fühlt sich wie in der Familie, so dass er ein erstes Feedback des Besuchs geben kann.“ Vor allem habe er seinen indonesischen Mitbrüdern gegenüber Überraschung und Freude darüber ausgedrückt, so viele junge Menschen zu sehen: „Das ist vielleicht das, was mich am meisten beeindruckt hat, der Heilige Vater hat bemerkt, wie jung die Jesuiten in Ausbildung in Indonesien sind.“
Viele Jesuiten kamen zu dem Treffen
Viele Jesuiten kamen zu dem Treffen
Die Themen Dialog, Inkulturation, Unterscheidung und Gebet
In dem Gespräch wurden viele Themen angesprochen: „Der Papst sprach über die Gesellschaft, die Bedeutung der Unterscheidung und des Gebets. Die Jüngeren fragten ihn, woher er die Zeit zum Beten nimmt, und er erzählte einige Anekdoten“, so Spadaro. Alle Themen seien mit anderen, die in diesem Land wichtig sind, verwoben, „wie der interreligiöse Dialog oder die Inkulturation, auf die er sehr viel Wert gelegt hat“. Es fehlte auch nicht an Bezügen zu seinen persönlichen Erfahrungen und an witzigen Bemerkungen, wie die, die der Papst am Ende des Treffens machte: „So, da ist die Polizei gekommen, um mich abzuholen“.
Enger Zeitplan
„Der Papst liebt es, entspannt, frei und spontan mit seinen Brüdern zu sprechen, aber er hat einen präzisen Rhythmus“, erläutert Spadaro weiter. Nach den morgendlichen Terminen im Präsidentenpalast Istana Negara stehen am Mittwochnachmittag zwei weitere Treffen auf dem Programm: um 16.30 Uhr (11.30 Uhr MESZ) mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Geweihten, Seminaristen und pastoralen Mitarbeitern in der Kathedrale Kathedrale „Mariä Himmelfahrt"; um 17.35 Uhr (12.35 Uhr MESZ) trifft er die Jugendlichen des Netzwerks Scholas Occurrentes im Jugendhaus „Grha Pemuda“. Beide Veranstaltungen werden wie üblich live und mit mehrsprachigem Kommentar durch Vatican News übertragen.
Die Bedeutung der Jugend und der Beitrag der Christen
Die Jugend und ihr Beitrag zum Gemeinwohl und zur Gegenwart und Zukunft der Welt sind eines der Hauptthemen der gesamten 45. Apostolischen Reise von Franziskus. Der erste engere Kontakt von Jorge Mario Bergoglio mit den neuen indonesischen Generationen erfolgte daher über die Jesuiten in Ausbildung: „Eine junge Gesellschaft Jesu, die auch eine junge Kirche bedeutet“, kommentiert Pater Spadaro. „Franziskus“, fügt er hinzu, „liebt diese Kirchen, die ich als Nullkomma-Prozent (0,... Prozent) bezeichnet. Hier sind wir bei 3 Prozent, also ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung, aber das sind acht Millionen, und es gibt eine bedeutende Präsenz im Land. Das Ziel der Christen“, betont er, „ist es immer noch, zum Wachstum des Landes beizutragen, wie Hefe in den Teig zu mischen, das ist für den Papst wirklich wichtig. Die Botschaft für die Christen ist, dass sie sich voll und ganz für das Gemeinwohl einsetzen, jenseits der Zahlen; für den Heiligen Vater ist das, was zählt, die Lebendigkeit, die Fähigkeit, zu erzeugen“.
Blick auf die Realität und Suche nach der Zukunft
Was P. Antonio Spadaro an diesem Treffen - dem ersten von drei Treffen mit der Gesellschaft Jesu während der Reise (die beiden anderen finden in Dili und Singapur statt) - am meisten beeindruckte, sei „der Blick“ von Franziskus gewesen. „Sowohl bei der Begegnung heute Morgen als auch bei den anderen, die wir bisher hatten. Papst Franziskus sieht in diesem Land eine Möglichkeit, die Möglichkeit der Harmonie in einem pluralistischen Kontext. Auch der Präsident hat heute von Harmonie und Pluralismus gesprochen. Ich glaube, dass es hier Hoffnung für eine so bedrohte Zukunft gibt, in einer Zeit, in der die Welt gespalten und zerrissen ist. Es sind also die Augen des Papstes, die sehr offen für die Realität und die Suche nach einer Zukunft sind“.
Fruchtbare Mission
Der erste Jesuit, der die Küste des indonesischen Archipels erreichte, war übrigens Franz Xaver, der am 14. Februar 1546 in der Bucht von Ambon landete. Hier verkündete er das Evangelium und taufte die ersten Bewohner der Inseln Ternate und Tindore. Damit begann die Verbreitung des Christentums auf den Molukken, die auch als „Gewürzinseln“ bekannt sind und später Teil des heutigen Indonesiens wurden. Andere spanische und portugiesische Jesuiten folgten und errichteten bis Mitte des 16. Jahrhunderts Missionsstationen in Ostindonesien.
Im Jahr 1859 wurde die Jesuitenmission in Indonesien mit der Ankunft von zwei niederländischen Priestern, Martinus van den Elzen und Joannes Baptista Palinckx, wieder aufgenommen. Bald darauf kamen zahlreiche Jesuitenpriester und -brüder aus den Niederlanden. Ihre Mission florierte und legte den Grundstein für die heutige katholische Kirche in Indonesien.
Heute gibt es eigenen Angaben nach etwa 330 Jesuiten in Indonesien. Sie arbeiten in Pfarreien, Schulen, Universitäten, Sozialzentren, Verlagen, Zeitschriften, Exerzitienhäusern und geistlichen Zentren.
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Klavierspielerin2 04.09.2024 13:46
Wortlaut: Das schreibt der Papst Indonesiens Kirche ins Stammbuch
Lesen Sie hier in deutscher Übersetzung, was der Papst bei der Begegnung mit den Bischöfen, Priestern, Diakonen, Gottgeweihten, Seminaristen und Katecheten Indonesiens gesagt hat. Spontane Hinzufügungen wurden in den amtlichen Text eingearbeitet.
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03/09/2024
Sämtliche Wortmeldungen des Heiligen Vaters in ihrer offiziellen deutschen Fassung werden auf der Internetseite des Heiligen Stuhls veröffentlicht.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag! (...)
Wir sind alle Geschwister, (...) und dabei ist keiner wichtiger als der andere. Jeder hat seine spezifische Aufgabe, um die Kirche wachsen zu lassen. (...)
Ich grüße den Kardinal, die Bischöfe, die Priester, [die Diakone], die gottgeweihten Frauen und Männer, die Seminaristen und Katecheten, die hier anwesend sind. (...) Ich danke dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz für seine Worte und auch den Brüdern und Schwestern, die uns ihr Zeugnis gegeben haben.
Wie bereits erwähnt, wurde für diesen Apostolischen Besuch das Motto „Glaube, Geschwisterlichkeit, Mitgefühl“ gewählt. Ich denke, dass dies drei Tugenden sind, die sowohl euren Weg als Kirche als auch das Wesen eures Volkes gut zum Ausdruck bringen, das ethnisch und kulturell sehr vielfältig ist, aber zugleich von einem natürlichen Streben nach Einheit und friedlichem Zusammenleben geprägt ist, wie es in den traditionellen Prinzipien der Pancasila zum Ausdruck kommt. Ich möchte zusammen mit euch über diese drei Worte nachdenken.
Das erste ist Glaube. Indonesien ist ein großes Land mit enormen natürlichen Reichtümern in Bezug auf Flora, Fauna, Energieressourcen, Rohstoffen und so weiter. Ein solch großer Reichtum könnte bei oberflächlicher Betrachtung leicht zu einem Grund für Stolz und Überheblichkeit werden, aber wenn man ihn mit offenem Geist und Herzen betrachtet, kann er hingegen an Gott erinnern, an seine Gegenwart im Kosmos und in unserem Leben, wie uns die Heilige Schrift lehrt (vgl. Gen 1; Sir 42,15-43,33). Es ist nämlich der Herr, der all dies schenkt. Es gibt keinen Zentimeter des wunderbaren indonesischen Territoriums und auch keinen Augenblick im Leben eines jeden seiner Millionen Einwohner, der nicht ein Geschenk Gottes wäre, ein Zeichen seiner unentgeltlichen und vorauseilenden Vaterliebe. Und auf all dies mit demütigen Kinderaugen zu schauen, hilft uns zu glauben, uns als klein und geliebt zu erkennen (vgl. Ps 8) und Gefühle der Dankbarkeit und Verantwortung zu hegen.
„Respekt, Höflichkeit und Menschlichkeit, Nüchternheit und franziskanische Nächstenliebe“
Lesen Sie hier in deutscher Übersetzung, was der Papst bei der Begegnung mit den Bischöfen, Priestern, Diakonen, Gottgeweihten, Seminaristen und Katecheten Indonesiens gesagt hat. Spontane Hinzufügungen wurden in den amtlichen Text eingearbeitet.
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Indonesien: Ein Besuch im Zeichen des interreligiösen Dialogs
03/09/2024
Sämtliche Wortmeldungen des Heiligen Vaters in ihrer offiziellen deutschen Fassung werden auf der Internetseite des Heiligen Stuhls veröffentlicht.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag! (...)
Wir sind alle Geschwister, (...) und dabei ist keiner wichtiger als der andere. Jeder hat seine spezifische Aufgabe, um die Kirche wachsen zu lassen. (...)
Ich grüße den Kardinal, die Bischöfe, die Priester, [die Diakone], die gottgeweihten Frauen und Männer, die Seminaristen und Katecheten, die hier anwesend sind. (...) Ich danke dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz für seine Worte und auch den Brüdern und Schwestern, die uns ihr Zeugnis gegeben haben.
Wie bereits erwähnt, wurde für diesen Apostolischen Besuch das Motto „Glaube, Geschwisterlichkeit, Mitgefühl“ gewählt. Ich denke, dass dies drei Tugenden sind, die sowohl euren Weg als Kirche als auch das Wesen eures Volkes gut zum Ausdruck bringen, das ethnisch und kulturell sehr vielfältig ist, aber zugleich von einem natürlichen Streben nach Einheit und friedlichem Zusammenleben geprägt ist, wie es in den traditionellen Prinzipien der Pancasila zum Ausdruck kommt. Ich möchte zusammen mit euch über diese drei Worte nachdenken.
Das erste ist Glaube. Indonesien ist ein großes Land mit enormen natürlichen Reichtümern in Bezug auf Flora, Fauna, Energieressourcen, Rohstoffen und so weiter. Ein solch großer Reichtum könnte bei oberflächlicher Betrachtung leicht zu einem Grund für Stolz und Überheblichkeit werden, aber wenn man ihn mit offenem Geist und Herzen betrachtet, kann er hingegen an Gott erinnern, an seine Gegenwart im Kosmos und in unserem Leben, wie uns die Heilige Schrift lehrt (vgl. Gen 1; Sir 42,15-43,33). Es ist nämlich der Herr, der all dies schenkt. Es gibt keinen Zentimeter des wunderbaren indonesischen Territoriums und auch keinen Augenblick im Leben eines jeden seiner Millionen Einwohner, der nicht ein Geschenk Gottes wäre, ein Zeichen seiner unentgeltlichen und vorauseilenden Vaterliebe. Und auf all dies mit demütigen Kinderaugen zu schauen, hilft uns zu glauben, uns als klein und geliebt zu erkennen (vgl. Ps 8) und Gefühle der Dankbarkeit und Verantwortung zu hegen.
„Respekt, Höflichkeit und Menschlichkeit, Nüchternheit und franziskanische Nächstenliebe“
Klavierspielerin2 04.09.2024 13:49
...Die Katechistin) Agnes hat uns davon gesprochen, (...) von unserer Beziehung zur Schöpfung und zu unseren Brüdern und Schwestern, vor allem zu den bedürftigsten, die wir mit einem persönlichen und gemeinschaftlichen Stil leben sollen, der von Respekt, Höflichkeit und Menschlichkeit, von Nüchternheit und franziskanischer Nächstenliebe geprägt ist.
Nach dem Glauben ist das zweite Wort im Motto Geschwisterlichkeit. Eine Dichterin des zwanzigsten Jahrhunderts hat diese Haltung mit einem sehr schönen Ausdruck beschrieben: Sie schrieb, Geschwister zu sein bedeute, sich gegenseitig zu lieben, und sich dabei als »unterschiedlich wie zwei Wassertropfen« anzuerkennen (W. Szymborska, zitiert nach Nulla due volte accade, in La gioia di scrivere. Tutte le poesie (1945-2009), Mailand, 2009, S. 45). Und genau so ist es. Kein Wassertropfen gleicht dem anderen, und keine zwei Geschwister, nicht einmal Zwillinge, sind vollkommen identisch. Geschwisterlichkeit zu leben bedeutet also, sich gegenseitig anzunehmen und sich in der Verschiedenheit als gleichwertig anzuerkennen.
Auch dies ist ein Wert, der der Tradition der indonesischen Kirche teuer ist. Er zeigt sich in der Offenheit, mit der sie mit den verschiedenen Wirklichkeiten umgeht, aus denen sie besteht und die sie umgeben, auf kultureller, ethnischer, sozialer und religiöser Ebene, wobei sie den Beitrag aller zur Geltung kommen lässt und ihren eigenen Beitrag in jedem Kontext großzügig einbringt. Dies ist wichtig, denn das Evangelium zu verkünden bedeutet nicht, den eigenen Glauben aufzudrängen oder ihn dem der anderen entgegenzusetzen, es bedeutet nicht Proselytismus, sondern die Freude an der Begegnung mit Christus weiterzugeben und zu teilen (vgl. 1 Petr 3,15-17), immer mit großem Respekt und geschwisterlicher Zuneigung für alle. (...) „Hand in Hand“, wie Don Maxi sagte – „Propheten der Gemeinschaft, in einer Welt, in der die Tendenz, sich zu spalten, sich zu behaupten und zu provozieren, immer mehr zuzunehmen scheint“ (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 67). (...)
„Es ist wichtig, zu versuchen, alle zu erreichen“
Es ist wichtig, zu versuchen, alle zu erreichen, wie uns Schwester Rina erinnerte, in der Hoffnung, nicht nur die Texte des Wortes Gottes, sondern auch die Unterweisungen der Kirche in Bahasa Indonesia übersetzen zu können, um sie so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen. Auch Nicholas hat darauf hingewiesen und die Aufgabe des Katecheten mit dem Bild einer Brücke beschrieben, die verbindet. Das hat mich beeindruckt und mich, inmitten des großen indonesischen Archipels, an das wunderbare Bild von Tausenden von „Brücken des Herzens“ denken lassen, die alle Inseln miteinander verbinden, und noch mehr an Millionen solcher „Brücken“, die alle Menschen, die dort leben, miteinander verbinden! Dies ist ein weiteres wunderschönes Bild der Geschwisterlichkeit: eine riesige Stickerei aus Fäden der Liebe, die das Meer durchziehen, Barrieren überwinden und alle Unterschiede umfangen, so dass alle ein Herz und eine Seele sind (vgl. Apg 4,32). Die Stimme des Herzens - vergeßt das nicht!
Kommen wir nun zum dritten Wort: Mitgefühl, das sehr eng mit der Geschwisterlichkeit verbunden ist. (...) Wie wir wissen, besteht Mitgefühl nicht darin, Almosen an bedürftige Brüder und Schwestern zu verteilen und von oben aus, vom „Turm“ der eigenen Sicherheiten und Privilegien auf sie herabzublicken, sondern im Gegenteil darin, dass wir einander näherkommen, uns von allem befreien, was uns daran hindern könnte, uns hinabzubeugen, um wirklich mit denen in Kontakt zu treten, die am Boden liegen, und sie so wiederaufzurichten und ihnen neue Hoffnung zu geben (vgl. Enzyklika Fratelli tutti, 70). (...)
Und nicht nur das: Es bedeutet auch, ihre Träume und Wünsche nach Befreiung und Gerechtigkeit anzunehmen, sich um sie zu kümmern, sie zu fördern und mit ihnen zusammenzuarbeiten und auch andere miteinzubeziehen und das „Netz“ und die Grenzen in einer großen, sich ausdehnenden Dynamik der Liebe zu erweitern (vgl. ebd., 203). Das bedeutet nicht, Kommunist zu sein! Es bedeutet Nächstenliebe, Liebe!
„Was die Welt weiterbringt, ist nicht Interessenskalkül, sondern die Liebe“
Es gibt Personen, die sich vor Mitgefühl fürchten, weil sie es für eine Schwäche halten, und die stattdessen, als handelte es sich um eine Tugend, die Schläue derjenigen preisen, die ihre eigenen Interessen verfolgen, sich von allen fernhalten und sich von nichts und niemandem „berühren“ lassen und dabei meinen, dass sie bei der Erreichung ihrer Ziele nüchterner und freier sind. (...) Aber das ist eine falsche Sichtweise auf die Wirklichkeit. Was die Welt weiterbringt, ist nicht Interessenskalkül – das in der Regel zur Zerstörung der Schöpfung und zur Spaltung der Gemeinschaften führt –, sondern die Liebe, die sich verschenkt. Das bringt vorwärts: die Liebe, die sich verschenkt. Das Mitgefühl trübt nicht die wahre Sicht auf das Leben; es lässt uns im Gegenteil die Dinge besser sehen, im Licht der Liebe, (...) mit den Augen des Herzens.
Diesbezüglich scheint mir das Portal dieser Kathedrale mit seiner Architektur unter einem marianischen Aspekt sehr gut zusammenzufassen, was wir gesagt haben. Es wird nämlich in der Mitte des Spitzbogens von einer Säule getragen, auf der eine Statue der Jungfrau Maria steht. Es zeigt uns also die Mutter Gottes vor allem als Vorbild im Glauben, während sie mit ihrem kleinen „Ja“ (vgl. Lk 1,38) symbolisch das gesamte Gebäude der Kirche stützt. Ihr zerbrechlicher Körper, der auf der Säule steht, auf dem Felsen, der Christus ist, scheint nämlich zusammen mit ihm das Gewicht des gesamten Bauwerks zu tragen, so als wolle man sagen, dass dieses Werk menschlicher Arbeit und Erfindungsgabe, nicht von alleine aufrecht stehen kann. Maria erscheint ferner als Bild der Geschwisterlichkeit, indem sie in der Mitte des Hauptportals all diejenigen willkommen heißt, die eintreten wollen. Sie ist die Mutter, die (alle) empfängt. Und schließlich ist sie auch eine Ikone des Mitgefühls, indem sie über das Volk Gottes wacht und es beschützt, das sich mit seinen Freuden und Leiden, seinen Mühen und Hoffnungen im Haus des Vaters versammelt. Sie ist die Mutter des Mitgefühls.
„Stark im Glauben, offen für alle in Geschwisterlichkeit und einem jeden nahe im Mitgefühl“
Liebe Brüder und Schwestern, ich möchte dieses Gespräch gern mit einem Wort abschließen, das der heilige Johannes Paul II. hier bei einem Besuch vor bereits einigen Jahrzehnten in einer Ansprache an Bischöfe, Priester und Ordensleute sagte. Er zitierte den Psalmvers Laetentur insulae multae – Freuen sollen sich die vielen Inseln (Ps 97,1) und lud seine Zuhörer ein, dies zu verwirklichen „im Zeugnisgeben für die Freude der Auferstehung (...) und im Darbieten eures Lebens, damit auch die fernsten Inseln sich freuen können, weil sie das Evangelium hören dürfen, dessen echte Prediger, Lehrer und Zeugen ihr seid“ (Begegnung mit den Bischöfen, dem Klerus und den Ordensleuten Indonesiens, Jakarta, 10. Oktober 1989).
Auch ich erneuere diese Aufforderung und ermutige euch, eure Mission fortzusetzen, stark im Glauben, offen für alle in Geschwisterlichkeit und einem jeden nahe im Mitgefühl. Stark, offen, nahe - mit der Stärke des Glaubens, offen, um alle aufzunehmen. (...) Ich denke an die vielen Inseln. Der Herr sagt zu den guten Menschen, zu euch: Alle! Die Guten und die Schlechten - alle! (...) Glaube, Geschwisterlichkeit, Mitgefühl - diese drei Worte hinterlasse ich euch. (...) Ich segne euch und danke euch für das viele Gute, das ihr jeden Tag tut auf diesen schönen Inseln! Ich bete für euch und bitte euch, auch für mich zu beten. (...)
(vaticannews - skr)
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Nach dem Glauben ist das zweite Wort im Motto Geschwisterlichkeit. Eine Dichterin des zwanzigsten Jahrhunderts hat diese Haltung mit einem sehr schönen Ausdruck beschrieben: Sie schrieb, Geschwister zu sein bedeute, sich gegenseitig zu lieben, und sich dabei als »unterschiedlich wie zwei Wassertropfen« anzuerkennen (W. Szymborska, zitiert nach Nulla due volte accade, in La gioia di scrivere. Tutte le poesie (1945-2009), Mailand, 2009, S. 45). Und genau so ist es. Kein Wassertropfen gleicht dem anderen, und keine zwei Geschwister, nicht einmal Zwillinge, sind vollkommen identisch. Geschwisterlichkeit zu leben bedeutet also, sich gegenseitig anzunehmen und sich in der Verschiedenheit als gleichwertig anzuerkennen.
Auch dies ist ein Wert, der der Tradition der indonesischen Kirche teuer ist. Er zeigt sich in der Offenheit, mit der sie mit den verschiedenen Wirklichkeiten umgeht, aus denen sie besteht und die sie umgeben, auf kultureller, ethnischer, sozialer und religiöser Ebene, wobei sie den Beitrag aller zur Geltung kommen lässt und ihren eigenen Beitrag in jedem Kontext großzügig einbringt. Dies ist wichtig, denn das Evangelium zu verkünden bedeutet nicht, den eigenen Glauben aufzudrängen oder ihn dem der anderen entgegenzusetzen, es bedeutet nicht Proselytismus, sondern die Freude an der Begegnung mit Christus weiterzugeben und zu teilen (vgl. 1 Petr 3,15-17), immer mit großem Respekt und geschwisterlicher Zuneigung für alle. (...) „Hand in Hand“, wie Don Maxi sagte – „Propheten der Gemeinschaft, in einer Welt, in der die Tendenz, sich zu spalten, sich zu behaupten und zu provozieren, immer mehr zuzunehmen scheint“ (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 67). (...)
„Es ist wichtig, zu versuchen, alle zu erreichen“
Es ist wichtig, zu versuchen, alle zu erreichen, wie uns Schwester Rina erinnerte, in der Hoffnung, nicht nur die Texte des Wortes Gottes, sondern auch die Unterweisungen der Kirche in Bahasa Indonesia übersetzen zu können, um sie so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen. Auch Nicholas hat darauf hingewiesen und die Aufgabe des Katecheten mit dem Bild einer Brücke beschrieben, die verbindet. Das hat mich beeindruckt und mich, inmitten des großen indonesischen Archipels, an das wunderbare Bild von Tausenden von „Brücken des Herzens“ denken lassen, die alle Inseln miteinander verbinden, und noch mehr an Millionen solcher „Brücken“, die alle Menschen, die dort leben, miteinander verbinden! Dies ist ein weiteres wunderschönes Bild der Geschwisterlichkeit: eine riesige Stickerei aus Fäden der Liebe, die das Meer durchziehen, Barrieren überwinden und alle Unterschiede umfangen, so dass alle ein Herz und eine Seele sind (vgl. Apg 4,32). Die Stimme des Herzens - vergeßt das nicht!
Kommen wir nun zum dritten Wort: Mitgefühl, das sehr eng mit der Geschwisterlichkeit verbunden ist. (...) Wie wir wissen, besteht Mitgefühl nicht darin, Almosen an bedürftige Brüder und Schwestern zu verteilen und von oben aus, vom „Turm“ der eigenen Sicherheiten und Privilegien auf sie herabzublicken, sondern im Gegenteil darin, dass wir einander näherkommen, uns von allem befreien, was uns daran hindern könnte, uns hinabzubeugen, um wirklich mit denen in Kontakt zu treten, die am Boden liegen, und sie so wiederaufzurichten und ihnen neue Hoffnung zu geben (vgl. Enzyklika Fratelli tutti, 70). (...)
Und nicht nur das: Es bedeutet auch, ihre Träume und Wünsche nach Befreiung und Gerechtigkeit anzunehmen, sich um sie zu kümmern, sie zu fördern und mit ihnen zusammenzuarbeiten und auch andere miteinzubeziehen und das „Netz“ und die Grenzen in einer großen, sich ausdehnenden Dynamik der Liebe zu erweitern (vgl. ebd., 203). Das bedeutet nicht, Kommunist zu sein! Es bedeutet Nächstenliebe, Liebe!
„Was die Welt weiterbringt, ist nicht Interessenskalkül, sondern die Liebe“
Es gibt Personen, die sich vor Mitgefühl fürchten, weil sie es für eine Schwäche halten, und die stattdessen, als handelte es sich um eine Tugend, die Schläue derjenigen preisen, die ihre eigenen Interessen verfolgen, sich von allen fernhalten und sich von nichts und niemandem „berühren“ lassen und dabei meinen, dass sie bei der Erreichung ihrer Ziele nüchterner und freier sind. (...) Aber das ist eine falsche Sichtweise auf die Wirklichkeit. Was die Welt weiterbringt, ist nicht Interessenskalkül – das in der Regel zur Zerstörung der Schöpfung und zur Spaltung der Gemeinschaften führt –, sondern die Liebe, die sich verschenkt. Das bringt vorwärts: die Liebe, die sich verschenkt. Das Mitgefühl trübt nicht die wahre Sicht auf das Leben; es lässt uns im Gegenteil die Dinge besser sehen, im Licht der Liebe, (...) mit den Augen des Herzens.
Diesbezüglich scheint mir das Portal dieser Kathedrale mit seiner Architektur unter einem marianischen Aspekt sehr gut zusammenzufassen, was wir gesagt haben. Es wird nämlich in der Mitte des Spitzbogens von einer Säule getragen, auf der eine Statue der Jungfrau Maria steht. Es zeigt uns also die Mutter Gottes vor allem als Vorbild im Glauben, während sie mit ihrem kleinen „Ja“ (vgl. Lk 1,38) symbolisch das gesamte Gebäude der Kirche stützt. Ihr zerbrechlicher Körper, der auf der Säule steht, auf dem Felsen, der Christus ist, scheint nämlich zusammen mit ihm das Gewicht des gesamten Bauwerks zu tragen, so als wolle man sagen, dass dieses Werk menschlicher Arbeit und Erfindungsgabe, nicht von alleine aufrecht stehen kann. Maria erscheint ferner als Bild der Geschwisterlichkeit, indem sie in der Mitte des Hauptportals all diejenigen willkommen heißt, die eintreten wollen. Sie ist die Mutter, die (alle) empfängt. Und schließlich ist sie auch eine Ikone des Mitgefühls, indem sie über das Volk Gottes wacht und es beschützt, das sich mit seinen Freuden und Leiden, seinen Mühen und Hoffnungen im Haus des Vaters versammelt. Sie ist die Mutter des Mitgefühls.
„Stark im Glauben, offen für alle in Geschwisterlichkeit und einem jeden nahe im Mitgefühl“
Liebe Brüder und Schwestern, ich möchte dieses Gespräch gern mit einem Wort abschließen, das der heilige Johannes Paul II. hier bei einem Besuch vor bereits einigen Jahrzehnten in einer Ansprache an Bischöfe, Priester und Ordensleute sagte. Er zitierte den Psalmvers Laetentur insulae multae – Freuen sollen sich die vielen Inseln (Ps 97,1) und lud seine Zuhörer ein, dies zu verwirklichen „im Zeugnisgeben für die Freude der Auferstehung (...) und im Darbieten eures Lebens, damit auch die fernsten Inseln sich freuen können, weil sie das Evangelium hören dürfen, dessen echte Prediger, Lehrer und Zeugen ihr seid“ (Begegnung mit den Bischöfen, dem Klerus und den Ordensleuten Indonesiens, Jakarta, 10. Oktober 1989).
Auch ich erneuere diese Aufforderung und ermutige euch, eure Mission fortzusetzen, stark im Glauben, offen für alle in Geschwisterlichkeit und einem jeden nahe im Mitgefühl. Stark, offen, nahe - mit der Stärke des Glaubens, offen, um alle aufzunehmen. (...) Ich denke an die vielen Inseln. Der Herr sagt zu den guten Menschen, zu euch: Alle! Die Guten und die Schlechten - alle! (...) Glaube, Geschwisterlichkeit, Mitgefühl - diese drei Worte hinterlasse ich euch. (...) Ich segne euch und danke euch für das viele Gute, das ihr jeden Tag tut auf diesen schönen Inseln! Ich bete für euch und bitte euch, auch für mich zu beten. (...)
(vaticannews - skr)
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Klavierspielerin2 04.09.2024 14:56
Papst in Indonesien: Verantwortung für die Schöpfung und die Armen
In seiner zweiten Ansprache auf indonesischem Boden hat Franziskus vor Interessenkalkül gewarnt und Liebe zur Schöpfung und unseren Nächsten angemahnt. Den Kirchenvertretern des mehrheitlich muslimischen Landes legte er ans Herz, „stark zu sein im Glauben, offen für alle in Geschwisterlichkeit und einem jeden nahe im Mitgefühl“.
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Nach den Regierungsvertretern des Inselstaats in Südostasien hat das katholische Kirchenoberhaupt am ersten Tag des offiziellen Programms seiner Asienreise in der neugotischen Kathedrale „Mariä Himmelfahrt“ Bischöfe, Priester, Ordensleute und Katecheten der Ortskirche getroffen. Im Zentrum der bisherigen Hauptstadt des Landes, in dem die Katholiken nur drei Prozent ausmachen, steht die Kathedrale direkt gegenüber der Istiqlal-Moschee - und ist mit dieser durch eine Unterführung namens „Tunnel der Freundschaft“ verbunden.
Kinder mit traditionellen Musikinstrumenten oder mit Indonesien- und Vatikanfähnchen begrüßten den Papst auf dem Vorplatz der Kathedrale. Im Rollstuhl zog Franziskus in das Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert ein. Ein Priester und ein Katechist zeichneten in kurzen Reden ein eher harmonisches Bild ihrer Ortskirche; eine Missionarin wies in ihrer Ansprache allerdings darauf hin, dass man in Indonesiens Kirche oft Schwierigkeiten (vor allem sprachlicher Natur) mit Dokumenten aus dem Vatikan habe, und mahnte mehr Übersetzungen ins Indonesische an. Das sei wichtig, damit sich die Katholiken in Indonesien wirklich im Einklang mit Rom fühlen könnten.
Glaube, Geschwisterlichkeit und Mitgefühl
Franziskus lobte in einer kurzen, improvisierten Rede die Arbeit von Katechisten: Sie brächten die Kirche voran. Dann erst ging er zu seinem vorbereiteten Redetext über und erinnerte daran, dass „Glaube, Geschwisterlichkeit und Mitgefühl“ die drei Tugenden seien, „die sowohl euren Weg als Kirche als auch das Wesen eures Volkes gut zum Ausdruck bringen, das ethnisch und kulturell sehr vielfältig ist, aber zugleich von einem natürlichen Streben nach Einheit und friedlichem Zusammenleben geprägt ist.“
Gerade die „enormen natürlichen Reichtümern“ dieses Staates, der zu den bevölkerungsreichsten der Erde gehört, würden unweigerlich auf den Glauben verweisen, erklärte Franziskus das erste der drei Wörter, die das Motto der Apostolischen Reise nach Indonesien ausmachen.
„Es gibt keinen Zentimeter des wunderbaren indonesischen Territoriums und auch keinen Augenblick im Leben eines jeden seiner Millionen Einwohner, der nicht ein Geschenk Gottes wäre, ein Zeichen seiner unentgeltlichen und vorauseilenden Vaterliebe,“ sinnierte der Papst. „Und auf all dies mit demütigen Kinderaugen zu schauen, hilft uns zu glauben, uns als klein und geliebt zu erkennen und Gefühle der Dankbarkeit und Verantwortung zu hegen.“
Für einen nüchternen und respektvollen Stil
Eine Verantwortung, die nicht nur unsere Beziehung zur Schöpfung, sondern auch die zu unseren Brüdern und Schwestern betreffe, „die wir mit einem persönlichen und gemeinschaftlichen Stil leben sollen, der von Respekt, Höflichkeit und Menschlichkeit, von Nüchternheit und franziskanischer Nächstenliebe geprägt ist.“
Der Pontifex würdigte die Tradition der indonesischen Kirche, „Geschwisterlichkeit zu leben, sich gegenseitig anzunehmen und sich in der Verschiedenheit als gleichwertig anzuerkennen.“
Das Evangelium zu verkünden bedeute nämlich nicht, „den eigenen Glauben aufzudrängen oder ihn dem der anderen entgegenzusetzen, sondern die Freude an der Begegnung mit Christus weiterzugeben und zu teilen (vgl. 1 Petr 3,15-17), immer mit großem Respekt und geschwisterlicher Zuneigung für alle,“ so der Papst weiter.
Das sehr eng mit der Geschwisterlichkeit verbundene Mitgefühl bestehe nicht darin, „ Almosen an bedürftige Brüder und Schwestern zu verteilen und von oben aus, vom „Turm“ der eigenen Sicherheiten und Privilegien auf sie herabzublicken,“ warnte Franziskus. Statt Angst vor Nähe zu haben, müssten wir „wirklich mit denen in Kontakt treten, die am Boden liegen, um sie so wiederaufzurichten und ihnen neue Hoffnung zu geben (vgl. Enzyklika Fratelli tutti, 70).“
Wörtlich sagte der Papst:
„Was die Welt weiterbringt, ist nicht Interessenskalkül – das in der Regel zur Zerstörung der Schöpfung und zur Spaltung der Gemeinschaften führt – sondern die Liebe, die sich verschenkt. Das Mitgefühl trübt nicht die wahre Sicht auf das Leben; es lässt uns im Gegenteil die Dinge besser sehen, im Licht der Liebe.“
Abschließend würdigte Franziskus die Arbeit, die die Katecheten für die Glaubensverbreitung in Asien tun, mit einem Zitat Johannes Pauls II., der Jakarta 1989 besucht hat.
Er zitierte den Psalmvers: Laetentur insulae multae – Freuen sollen sich die vielen Inseln (Ps 97,1) und lud seine Zuhörer ein, dies zu verwirklichen „im Zeugnisgeben für die Freude der Auferstehung und im Darbieten eures Lebens, damit auch die fernsten Inseln sich freuen können, weil sie das Evangelium hören dürfen, dessen echte Prediger, Lehrer und Zeugen ihr seid“.
Eine anstrengende Reise…
In einem kurzen Grußwort wandte sich der Präsident der indonesischen Bischofskonferenz, Bischof Antonius Subianto Bunjamin, an den Papst. Er dankte dem Gast aus Rom dafür, diese „anstrengende Reise“ auf sich genommen zu haben, um „der vielfältigen indonesischen Nation Hoffnung zu schenken“. Etwa 1.300 ethnische Gruppen und Völker leben in dem Staat, der aus über 17.000 Inseln zusammengesetzt ist.
(vaticannews – skr)
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In seiner zweiten Ansprache auf indonesischem Boden hat Franziskus vor Interessenkalkül gewarnt und Liebe zur Schöpfung und unseren Nächsten angemahnt. Den Kirchenvertretern des mehrheitlich muslimischen Landes legte er ans Herz, „stark zu sein im Glauben, offen für alle in Geschwisterlichkeit und einem jeden nahe im Mitgefühl“.
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Nach den Regierungsvertretern des Inselstaats in Südostasien hat das katholische Kirchenoberhaupt am ersten Tag des offiziellen Programms seiner Asienreise in der neugotischen Kathedrale „Mariä Himmelfahrt“ Bischöfe, Priester, Ordensleute und Katecheten der Ortskirche getroffen. Im Zentrum der bisherigen Hauptstadt des Landes, in dem die Katholiken nur drei Prozent ausmachen, steht die Kathedrale direkt gegenüber der Istiqlal-Moschee - und ist mit dieser durch eine Unterführung namens „Tunnel der Freundschaft“ verbunden.
Kinder mit traditionellen Musikinstrumenten oder mit Indonesien- und Vatikanfähnchen begrüßten den Papst auf dem Vorplatz der Kathedrale. Im Rollstuhl zog Franziskus in das Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert ein. Ein Priester und ein Katechist zeichneten in kurzen Reden ein eher harmonisches Bild ihrer Ortskirche; eine Missionarin wies in ihrer Ansprache allerdings darauf hin, dass man in Indonesiens Kirche oft Schwierigkeiten (vor allem sprachlicher Natur) mit Dokumenten aus dem Vatikan habe, und mahnte mehr Übersetzungen ins Indonesische an. Das sei wichtig, damit sich die Katholiken in Indonesien wirklich im Einklang mit Rom fühlen könnten.
Glaube, Geschwisterlichkeit und Mitgefühl
Franziskus lobte in einer kurzen, improvisierten Rede die Arbeit von Katechisten: Sie brächten die Kirche voran. Dann erst ging er zu seinem vorbereiteten Redetext über und erinnerte daran, dass „Glaube, Geschwisterlichkeit und Mitgefühl“ die drei Tugenden seien, „die sowohl euren Weg als Kirche als auch das Wesen eures Volkes gut zum Ausdruck bringen, das ethnisch und kulturell sehr vielfältig ist, aber zugleich von einem natürlichen Streben nach Einheit und friedlichem Zusammenleben geprägt ist.“
Gerade die „enormen natürlichen Reichtümern“ dieses Staates, der zu den bevölkerungsreichsten der Erde gehört, würden unweigerlich auf den Glauben verweisen, erklärte Franziskus das erste der drei Wörter, die das Motto der Apostolischen Reise nach Indonesien ausmachen.
„Es gibt keinen Zentimeter des wunderbaren indonesischen Territoriums und auch keinen Augenblick im Leben eines jeden seiner Millionen Einwohner, der nicht ein Geschenk Gottes wäre, ein Zeichen seiner unentgeltlichen und vorauseilenden Vaterliebe,“ sinnierte der Papst. „Und auf all dies mit demütigen Kinderaugen zu schauen, hilft uns zu glauben, uns als klein und geliebt zu erkennen und Gefühle der Dankbarkeit und Verantwortung zu hegen.“
Für einen nüchternen und respektvollen Stil
Eine Verantwortung, die nicht nur unsere Beziehung zur Schöpfung, sondern auch die zu unseren Brüdern und Schwestern betreffe, „die wir mit einem persönlichen und gemeinschaftlichen Stil leben sollen, der von Respekt, Höflichkeit und Menschlichkeit, von Nüchternheit und franziskanischer Nächstenliebe geprägt ist.“
Der Pontifex würdigte die Tradition der indonesischen Kirche, „Geschwisterlichkeit zu leben, sich gegenseitig anzunehmen und sich in der Verschiedenheit als gleichwertig anzuerkennen.“
Das Evangelium zu verkünden bedeute nämlich nicht, „den eigenen Glauben aufzudrängen oder ihn dem der anderen entgegenzusetzen, sondern die Freude an der Begegnung mit Christus weiterzugeben und zu teilen (vgl. 1 Petr 3,15-17), immer mit großem Respekt und geschwisterlicher Zuneigung für alle,“ so der Papst weiter.
Das sehr eng mit der Geschwisterlichkeit verbundene Mitgefühl bestehe nicht darin, „ Almosen an bedürftige Brüder und Schwestern zu verteilen und von oben aus, vom „Turm“ der eigenen Sicherheiten und Privilegien auf sie herabzublicken,“ warnte Franziskus. Statt Angst vor Nähe zu haben, müssten wir „wirklich mit denen in Kontakt treten, die am Boden liegen, um sie so wiederaufzurichten und ihnen neue Hoffnung zu geben (vgl. Enzyklika Fratelli tutti, 70).“
Wörtlich sagte der Papst:
„Was die Welt weiterbringt, ist nicht Interessenskalkül – das in der Regel zur Zerstörung der Schöpfung und zur Spaltung der Gemeinschaften führt – sondern die Liebe, die sich verschenkt. Das Mitgefühl trübt nicht die wahre Sicht auf das Leben; es lässt uns im Gegenteil die Dinge besser sehen, im Licht der Liebe.“
Abschließend würdigte Franziskus die Arbeit, die die Katecheten für die Glaubensverbreitung in Asien tun, mit einem Zitat Johannes Pauls II., der Jakarta 1989 besucht hat.
Er zitierte den Psalmvers: Laetentur insulae multae – Freuen sollen sich die vielen Inseln (Ps 97,1) und lud seine Zuhörer ein, dies zu verwirklichen „im Zeugnisgeben für die Freude der Auferstehung und im Darbieten eures Lebens, damit auch die fernsten Inseln sich freuen können, weil sie das Evangelium hören dürfen, dessen echte Prediger, Lehrer und Zeugen ihr seid“.
Eine anstrengende Reise…
In einem kurzen Grußwort wandte sich der Präsident der indonesischen Bischofskonferenz, Bischof Antonius Subianto Bunjamin, an den Papst. Er dankte dem Gast aus Rom dafür, diese „anstrengende Reise“ auf sich genommen zu haben, um „der vielfältigen indonesischen Nation Hoffnung zu schenken“. Etwa 1.300 ethnische Gruppen und Völker leben in dem Staat, der aus über 17.000 Inseln zusammengesetzt ist.
(vaticannews – skr)
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Klavierspielerin2 04.09.2024 19:38
Papst in Jakarta: Ein Segen für alle Religionen
Es war der bisher emotionalste Moment der Indonesien-Reise von Franziskus: Eine junge Muslimin mit Kopftuch brach in Tränen aus, als sie im Beisein des Papstes eine Rede über Toleranz hielt.
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Wortlaut: Das schreibt der Papst Indonesiens Kirche ins Stammbuch
„Heute habe ich etwas erlebt, das mich verändert hat“, so Ana. „Ich war in der Kathedrale, einem sehr heiligen Ort für die Katholiken, so wie die Moschee für meine Religion ein heiliger Ort ist.“ Das habe ihr die Bedeutung von Toleranz vor Augen geführt. Papst Franziskus, der am Dienstag in Jakarta eingetroffen ist, antwortete ihr: „Was du gesagt hast, hast du mit deinem Herzen verstanden. Und aus dem Herzen zu sprechen, ist eine sehr schöne Sache. Ich danke dir!“
Die Langeweile des Gleichseins
In der bisherigen Hauptstadt Jakarta traf sich Franziskus an diesem Mittwoch mit etwa hundert Kindern und Jugendlichen, die zum päpstlichen Schülernetzwerk „Scholas Occurentes“ gehören. Wie üblich ging er dabei ohne vorbereiteten Redetext auf Fragen der Anwesenden ein. Dabei betonte er den in Asien besonders geschätzten Wert der „Harmonie“ und ermunterte zum kreativen Aushalten von Unterschieden. „Wenn alle Dinge gleich wären, wäre es langweilig.“
Zum Nachhören
Krieg führen - oder Dialog führen
„Auf Unterschiede gestützt kann man Krieg führen und kann man einen Dialog führen. Wir müssen uns immer entscheiden: Was tue ich? Krieg führen oder einen Dialog führen? Seid vorsichtig. Der Wunsch, alles haben zu wollen: das ist es, was zu Krieg führt. Wenn es keinen Willen gibt, gemeinsam zu gehen. Das ist das Wort: gemeinsam gehen“. Krieg sei „immer eine Niederlage“. „Stattdessen ist es schön, mit Freunden zu diskutieren – es lässt uns wachsen.“
Die heutige päpstliche Stiftung „Scholas Occurentes“ entstand schon vor über zwanzig Jahren auf Betreiben des heutigen Papstes, der damals noch Erzbischof von Buenos Aires (Argentinien) war. Sie umfasst 450.000 Bildungseinrichtungen in 190 Ländern der Welt und fördert benachteiligte Kinder und Jugendliche, egal welcher Religionszugehörigkeit. Ziel ist eine „Kultur der Begegnung“. An diesem Mittwoch wurde er erste Sitz von „Scholas Occurentes“ in Indonesien eingeweiht; dazu pflanzte der Papst symbolisch einen Magrovenbaum.
„Gott ist einer - jeder bete still zum Herrn“
Zum Schluss der Begegnung erteilte das katholische Kirchenoberhaupt einen gewissermaßen interreligiösen Segen. „Segen bedeutet, allen anderen Gutes zu sagen, Gutes zu wünschen. Hier seid ihr von verschiedenen Religionen, aber Gott ist einer, er ist einer! Jeder bete still zum Herrn, und ich werde allen den Segen geben, einen Segen für alle Religionen.“ Indonesien ist das Land mit der zahlenmäßig größten muslimischen Bevölkerung der Welt.
Papst Franziskus hat die traditionelle kirchliche Lehre vom Segnen weiterentwickelt. Schon kurz nach seiner Wahl im März 2013 schloss er bei einer Audienz für Journalisten ausdrücklich die Nichtglaubenden in seinen Segen mit ein. „Da viele von Ihnen nicht der katholischen Kirche angehören, andere nicht gläubig sind, erteile ich von Herzen diesen Segen in Stille jedem von Ihnen mit Respekt vor dem Gewissen jedes einzelnen, aber im Wissen, dass jeder von Ihnen ein Kind Gottes ist.“ Die unlängst vom vatikanischen Glaubensdikasterium erteilte Erlaubnis, unter bestimmten Umständen auch gleichgeschlechtlichen Paaren einen Segen zu erteilen, gründet auf dieser Weiterentwicklung der überlieferten Segens-Theologie.
(vatican news – sk)
Es war der bisher emotionalste Moment der Indonesien-Reise von Franziskus: Eine junge Muslimin mit Kopftuch brach in Tränen aus, als sie im Beisein des Papstes eine Rede über Toleranz hielt.
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Wortlaut: Das schreibt der Papst Indonesiens Kirche ins Stammbuch
„Heute habe ich etwas erlebt, das mich verändert hat“, so Ana. „Ich war in der Kathedrale, einem sehr heiligen Ort für die Katholiken, so wie die Moschee für meine Religion ein heiliger Ort ist.“ Das habe ihr die Bedeutung von Toleranz vor Augen geführt. Papst Franziskus, der am Dienstag in Jakarta eingetroffen ist, antwortete ihr: „Was du gesagt hast, hast du mit deinem Herzen verstanden. Und aus dem Herzen zu sprechen, ist eine sehr schöne Sache. Ich danke dir!“
Die Langeweile des Gleichseins
In der bisherigen Hauptstadt Jakarta traf sich Franziskus an diesem Mittwoch mit etwa hundert Kindern und Jugendlichen, die zum päpstlichen Schülernetzwerk „Scholas Occurentes“ gehören. Wie üblich ging er dabei ohne vorbereiteten Redetext auf Fragen der Anwesenden ein. Dabei betonte er den in Asien besonders geschätzten Wert der „Harmonie“ und ermunterte zum kreativen Aushalten von Unterschieden. „Wenn alle Dinge gleich wären, wäre es langweilig.“
Zum Nachhören
Krieg führen - oder Dialog führen
„Auf Unterschiede gestützt kann man Krieg führen und kann man einen Dialog führen. Wir müssen uns immer entscheiden: Was tue ich? Krieg führen oder einen Dialog führen? Seid vorsichtig. Der Wunsch, alles haben zu wollen: das ist es, was zu Krieg führt. Wenn es keinen Willen gibt, gemeinsam zu gehen. Das ist das Wort: gemeinsam gehen“. Krieg sei „immer eine Niederlage“. „Stattdessen ist es schön, mit Freunden zu diskutieren – es lässt uns wachsen.“
Die heutige päpstliche Stiftung „Scholas Occurentes“ entstand schon vor über zwanzig Jahren auf Betreiben des heutigen Papstes, der damals noch Erzbischof von Buenos Aires (Argentinien) war. Sie umfasst 450.000 Bildungseinrichtungen in 190 Ländern der Welt und fördert benachteiligte Kinder und Jugendliche, egal welcher Religionszugehörigkeit. Ziel ist eine „Kultur der Begegnung“. An diesem Mittwoch wurde er erste Sitz von „Scholas Occurentes“ in Indonesien eingeweiht; dazu pflanzte der Papst symbolisch einen Magrovenbaum.
„Gott ist einer - jeder bete still zum Herrn“
Zum Schluss der Begegnung erteilte das katholische Kirchenoberhaupt einen gewissermaßen interreligiösen Segen. „Segen bedeutet, allen anderen Gutes zu sagen, Gutes zu wünschen. Hier seid ihr von verschiedenen Religionen, aber Gott ist einer, er ist einer! Jeder bete still zum Herrn, und ich werde allen den Segen geben, einen Segen für alle Religionen.“ Indonesien ist das Land mit der zahlenmäßig größten muslimischen Bevölkerung der Welt.
Papst Franziskus hat die traditionelle kirchliche Lehre vom Segnen weiterentwickelt. Schon kurz nach seiner Wahl im März 2013 schloss er bei einer Audienz für Journalisten ausdrücklich die Nichtglaubenden in seinen Segen mit ein. „Da viele von Ihnen nicht der katholischen Kirche angehören, andere nicht gläubig sind, erteile ich von Herzen diesen Segen in Stille jedem von Ihnen mit Respekt vor dem Gewissen jedes einzelnen, aber im Wissen, dass jeder von Ihnen ein Kind Gottes ist.“ Die unlängst vom vatikanischen Glaubensdikasterium erteilte Erlaubnis, unter bestimmten Umständen auch gleichgeschlechtlichen Paaren einen Segen zu erteilen, gründet auf dieser Weiterentwicklung der überlieferten Segens-Theologie.
(vatican news – sk)
Klavierspielerin2 05.09.2024 12:24
Jakarta, Treffen mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten, Seminaristen und Katechisten
Klavierspielerin2 05.09.2024 12:29
„Ihr seid kleine, leuchtende Sterne“
Wenn es um das Thema Armut geht, kann Papst Franziskus richtig poetisch werden. Das hat sich auch an diesem Donnerstag in Jakarta gezeigt.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Im Gebäude der indonesischen Bischofskonferenz traf sich der Papst, der 2013 mit den Worten „Wie gern hätte ich eine arme Kirche, und für die Armen!“ ins Amt gestartet ist, mit alten, kranken, gebrechlichen, auf die eine oder andere Weise eingeschränkten Menschen. Eine Rede war dabei eigentlich nicht vorgesehen. Doch Franziskus hielt trotzdem eine.
„Ihr seid kleine, leuchtende Sterne am Himmel dieses Archipels – die wertvollsten Glieder dieser Kirche, ihre Schätze, wie der gemarterte Diakon St. Laurentius uns seit den ersten Jahrhunderten des Christentums lehrt. (…) Gott hat jeden Menschen mit einzigartigen Fähigkeiten geschaffen, um die Vielfalt unserer Welt zu bereichern.“
Laurentius war im 3. Jahrhundert Diakon in Rom. Während einer Christenverfolgung soll ihn Kaiser Valerian dazu aufgefordert haben, die „Schätze der Kirche“ herauszurücken. Daraufhin soll Laurentius ihm die Armen als „die wahren Schätze der Kirche“ präsentiert haben. Valerian ließ Laurentius daraufhin töten.
In der Olympiade des Lebens Weltmeister im Lieben werden
Franziskus, der sich seit Mittwoch in Indonesien aufhält, bezog sich in seiner Stegreif-Rede aber nicht nur auf die Antike, sondern auch auf die Aktualität – genauer: auf die derzeit in Paris stattfindenden Paralympischen Spiele.
„Wenn wir uns gemeinsam den Schwierigkeiten stellen, wenn wir alle unser Bestes geben und jeder seinen einzigartigen Beitrag leistet, dann bereichert uns das und hilft uns, Tag für Tag zu entdecken, wie viel unser Zusammensein wert ist, in der Welt, in der Kirche, in der Familie. (…) Wir alle sind aufgerufen, in der großen Olympiade des Lebens gemeinsam Weltmeister der Liebe zu werden.“
„Wir alle brauchen einander, und das ist nichts Schlechtes“
Dass arme und an den Rand gedrückte Menschen auf andere angewiesen sind, hat auch sein Gutes, wie der Papst dann ausführte.
„Wir alle brauchen einander, und das ist nichts Schlechtes: Es hilft uns, immer besser zu verstehen, dass die Liebe das Wichtigste in unserem Leben ist. Zu erkennen, wie viele gute Menschen es um uns herum gibt. Es erinnert uns auch daran, wie sehr der Herr uns alle liebt, über alle Grenzen und Schwierigkeiten hinweg. Jeder von uns ist einzigartig in seinen Augen, in den Augen des Herrn, und er vergisst uns nie: nie. Erinnern wir uns daran, damit unsere Hoffnung lebendig bleibt und wir uns unermüdlich dafür einsetzen, unser Leben zu einem Geschenk für andere zu machen.“
(vatican news)
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Wenn es um das Thema Armut geht, kann Papst Franziskus richtig poetisch werden. Das hat sich auch an diesem Donnerstag in Jakarta gezeigt.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Im Gebäude der indonesischen Bischofskonferenz traf sich der Papst, der 2013 mit den Worten „Wie gern hätte ich eine arme Kirche, und für die Armen!“ ins Amt gestartet ist, mit alten, kranken, gebrechlichen, auf die eine oder andere Weise eingeschränkten Menschen. Eine Rede war dabei eigentlich nicht vorgesehen. Doch Franziskus hielt trotzdem eine.
„Ihr seid kleine, leuchtende Sterne am Himmel dieses Archipels – die wertvollsten Glieder dieser Kirche, ihre Schätze, wie der gemarterte Diakon St. Laurentius uns seit den ersten Jahrhunderten des Christentums lehrt. (…) Gott hat jeden Menschen mit einzigartigen Fähigkeiten geschaffen, um die Vielfalt unserer Welt zu bereichern.“
Laurentius war im 3. Jahrhundert Diakon in Rom. Während einer Christenverfolgung soll ihn Kaiser Valerian dazu aufgefordert haben, die „Schätze der Kirche“ herauszurücken. Daraufhin soll Laurentius ihm die Armen als „die wahren Schätze der Kirche“ präsentiert haben. Valerian ließ Laurentius daraufhin töten.
In der Olympiade des Lebens Weltmeister im Lieben werden
Franziskus, der sich seit Mittwoch in Indonesien aufhält, bezog sich in seiner Stegreif-Rede aber nicht nur auf die Antike, sondern auch auf die Aktualität – genauer: auf die derzeit in Paris stattfindenden Paralympischen Spiele.
„Wenn wir uns gemeinsam den Schwierigkeiten stellen, wenn wir alle unser Bestes geben und jeder seinen einzigartigen Beitrag leistet, dann bereichert uns das und hilft uns, Tag für Tag zu entdecken, wie viel unser Zusammensein wert ist, in der Welt, in der Kirche, in der Familie. (…) Wir alle sind aufgerufen, in der großen Olympiade des Lebens gemeinsam Weltmeister der Liebe zu werden.“
„Wir alle brauchen einander, und das ist nichts Schlechtes“
Dass arme und an den Rand gedrückte Menschen auf andere angewiesen sind, hat auch sein Gutes, wie der Papst dann ausführte.
„Wir alle brauchen einander, und das ist nichts Schlechtes: Es hilft uns, immer besser zu verstehen, dass die Liebe das Wichtigste in unserem Leben ist. Zu erkennen, wie viele gute Menschen es um uns herum gibt. Es erinnert uns auch daran, wie sehr der Herr uns alle liebt, über alle Grenzen und Schwierigkeiten hinweg. Jeder von uns ist einzigartig in seinen Augen, in den Augen des Herrn, und er vergisst uns nie: nie. Erinnern wir uns daran, damit unsere Hoffnung lebendig bleibt und wir uns unermüdlich dafür einsetzen, unser Leben zu einem Geschenk für andere zu machen.“
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Klavierspielerin2 05.09.2024 14:16
Wortlaut: Papst im Tunnel zwischen Moschee & Kathedrale in Jakarta
Hier die deutsche Übersetzung der Grußworte von Papst Franziskus im sogenannten Tunnel der Freundschaft, der in der indonesischen Hauptstadt Jakarta die Istiqlal-Moschee mit der Kathedrale verbindet. 5. September 2024.
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Vom Tunnel des Krieges zum Tunnel der Brüderlichkeit
02/09/2024
Vom Tunnel des Krieges zum Tunnel der Brüderlichkeit
Liebe Brüder und Schwestern,
ich beglückwünsche euch alle, denn dieser „Tunnel der Freundschaft“ möchte ein Ort des Dialogs und der Begegnung sein.
Wenn wir an einen Tunnel denken, dann stellen wir uns wahrscheinlich einen dunklen Gang vor, der uns, besonders, wenn wir allein sind, Angst machen kann. Hier ist es jedoch anders, denn alles ist hell erleuchtet. Ich möchte euch jedoch sagen, dass ihr selbst das Licht seid, das ihn erhellt, mit eurer Freundschaft, mit der Eintracht, die ihr pflegt, mit eurer gegenseitigen Unterstützung und mit eurem gemeinsamen Unterwegssein, das euch am Ende des Weges zum vollen Licht führt.
Als Gläubige, die wir verschiedenen religiösen Traditionen angehören, haben wir eine Aufgabe zu erfüllen: Wir müssen allen helfen, den Blick beim Durchqueren des Tunnels auf das Licht zu richten. So können wir am Ende des Weges in denjenigen, die neben uns gegangen sind, einen Bruder, eine Schwester erkennen, mit denen wir das Leben teilen und gegenseitige Hilfsbereitschaft üben können.
Den vielen Zeichen der Bedrohung, den dunklen Zeiten, setzen wir das Zeichen der Geschwisterlichkeit entgegen, die, indem sie den Anderen annimmt und seine Identität respektiert, ihn zu einem gemeinsamen Weg anregt, der in Freundschaft beschritten wird und zum Licht führt.
Ich danke allen, deren Handeln getragen ist von der Überzeugung, dass man in Harmonie und Frieden leben kann, und die sich der Notwendigkeit einer geschwisterlicheren Welt bewusst sind. Und ich hoffe, dass unsere Gemeinschaften immer offener für den interreligiösen Dialog werden und zu einem Symbol für das friedliche Zusammenleben, das Indonesien auszeichnet.
Ich bete zu Gott, dem Schöpfer aller, er möge alle segnen, die diesen Tunnel im Geist der Freundschaft, der Harmonie und der Geschwisterlichkeit durchschreiten. Danke!
(vatican news)
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Wenn wir an einen Tunnel denken, dann stellen wir uns wahrscheinlich einen dunklen Gang vor, der uns, besonders, wenn wir allein sind, Angst machen kann. Hier ist es jedoch anders, denn alles ist hell erleuchtet. Ich möchte euch jedoch sagen, dass ihr selbst das Licht seid, das ihn erhellt, mit eurer Freundschaft, mit der Eintracht, die ihr pflegt, mit eurer gegenseitigen Unterstützung und mit eurem gemeinsamen Unterwegssein, das euch am Ende des Weges zum vollen Licht führt.
Als Gläubige, die wir verschiedenen religiösen Traditionen angehören, haben wir eine Aufgabe zu erfüllen: Wir müssen allen helfen, den Blick beim Durchqueren des Tunnels auf das Licht zu richten. So können wir am Ende des Weges in denjenigen, die neben uns gegangen sind, einen Bruder, eine Schwester erkennen, mit denen wir das Leben teilen und gegenseitige Hilfsbereitschaft üben können.
Den vielen Zeichen der Bedrohung, den dunklen Zeiten, setzen wir das Zeichen der Geschwisterlichkeit entgegen, die, indem sie den Anderen annimmt und seine Identität respektiert, ihn zu einem gemeinsamen Weg anregt, der in Freundschaft beschritten wird und zum Licht führt.
Ich danke allen, deren Handeln getragen ist von der Überzeugung, dass man in Harmonie und Frieden leben kann, und die sich der Notwendigkeit einer geschwisterlicheren Welt bewusst sind. Und ich hoffe, dass unsere Gemeinschaften immer offener für den interreligiösen Dialog werden und zu einem Symbol für das friedliche Zusammenleben, das Indonesien auszeichnet.
Ich bete zu Gott, dem Schöpfer aller, er möge alle segnen, die diesen Tunnel im Geist der Freundschaft, der Harmonie und der Geschwisterlichkeit durchschreiten. Danke!
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Klavierspielerin2 05.09.2024 19:26
Wortlaut: Papst bei interreligiöser Begegnung in Indonesien
Hier die deutsche Übersetzung der Rede, die Papst Franziskus bei der interreligiösen Begegnung in der Istiqlal-Moschee in Jakarta am 5. September 2024 gehalten hat.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Ich freue mich, hier zu sein, in der größten Moschee Asiens, zusammen mit euch allen. Ich begrüße den Großimam und danke ihm für die Worte, die er an mich gerichtet hat und mit denen er daran erinnert hat, dass dieser Ort der Anbetung und des Gebets auch „ein großes Haus für die Menschheit“ ist, in das jeder eintreten kann, um für sich innezuhalten, um jener Sehnsucht nach dem Unendlichen, die er in seinem Herzen trägt, Raum zu geben, um die Begegnung mit dem Göttlichen zu suchen und die Freude der Freundschaft mit anderen zu erleben.
Gern erinnere ich daran, dass diese Moschee von dem Architekten Friedrich Silaban entworfen wurde, der Christ war und den Wettbewerb gewonnen hatte. Dies bezeugt, dass die Moschee in der Geschichte dieses Landes und in der hiesigen Kultur, ebenso wie die anderen Gotteshäuser, ein Raum des Dialogs, des gegenseitigen Respekts und des harmonischen Miteinanders zwischen den Religionen und unterschiedlichen spirituellen Richtungen ist. Dies ist ein großes Geschenk, das ihr jeden Tag bewahren solltet, damit die religiöse Erfahrung ein Bezugspunkt für eine geschwisterliche und friedliche Gesellschaft ist und niemals ein Grund für Abschottung und Konfrontation.
In diesem Zusammenhang ist der Bau eines unterirdischen Tunnels – des „Tunnels der Freundschaft“ – zu erwähnen, der die Istiqlal-Moschee und die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale verbindet. Es handelt sich um ein vielsagendes Zeichen, durch welches diese beiden großen Gotteshäuser nicht nur einander „gegenüber“ stehen, sondern auch miteinander „verbunden“ sind. Dieser Durchgang ermöglicht nämlich eine Begegnung, einen Dialog, er bietet eine echte Gelegenheit, »die „Mystik“ zu entdecken und weiterzugeben, die darin liegt, zusammen zu leben, uns unter die anderen zu mischen, einander zu begegnen, […], teilzuhaben an dieser etwas chaotischen Menge, die sich in eine wahre Erfahrung von Brüderlichkeit verwandeln kann, in eine solidarische Karawane, in eine heilige Wallfahrt« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 87).
Ich ermutige euch, auf diesem Weg weiterzugehen, so dass wir alle gemeinsam – wobei jeder seine eigene Spiritualität pflegt und seine eigene Religion praktiziert – auf der Suche nach Gott unterwegs sind und zum Aufbau offener Gesellschaften beitragen, die auf gegenseitigem Respekt und wechselseitiger Liebe gründen und in der Lage sind, Starrheit, Fundamentalismus und Extremismus zu verbannen, die immer gefährlich und nie zu rechtfertigen sind.
Die erste Einladung lautet: Stets tiefer blicken, denn nur dort kann man das finden, was jenseits der Unterschiede verbindet. Während nämlich an der Oberfläche die Räume der Moschee und der Kathedrale klar abgegrenzt sind und von den jeweiligen Gläubigen besucht werden, treffen sich unterirdisch, entlang des Tunnels, dieselben verschiedenen Menschen und haben Zugang zur religiösen Welt des jeweils anderen. Dieses Bild erinnert uns an etwas Wichtiges, dass nämlich die sichtbaren Aspekte der Religionen – die Riten, Praktiken und so weiter – ein traditionelles Erbe sind, das geschützt und respektiert werden muss. Aber das, was „darunter“ ist, was wie der „Tunnel der Freundschaft“ unterirdisch verläuft, wir könnten sagen, die Wurzel, die allem religiösen Empfinden gemeinsam ist, ist eine einzige: Die Suche nach der Begegnung mit dem Göttlichen, der Durst nach dem Unendlichen, den der Allerhöchste in unser Herz eingegeben hat, die Suche nach einer größeren Freude und nach einem Leben, das stärker ist als jeder Tod, die unseren Lebensweg beseelt und uns antreibt, aus unserem Ich herauszutreten, um Gott entgegenzugehen. Erinnern wir uns daran: Wenn wir in die Tiefe gehen und erfassen, was im Innersten unseres Lebens vor sich geht, wenn wir das Verlangen nach Fülle wahrnehmen, das in der Tiefe unseres Herzens wohnt, dann entdecken wir, dass wir alle Geschwister sind, alle Pilger, alle auf dem Weg zu Gott, jenseits dessen, was uns unterscheidet.
Die erste Einladung lautete: Stets tiefer blicken. Die zweite Einladung lautet: Sorge tragen für die Verbindungen. Der Tunnel wurde von einer Seite zur anderen gebaut, um eine Verbindung zwischen zwei unterschiedlichen und voneinander entfernten Orten zu schaffen. Dazu ist der unterirdische Gang da. Er verbindet, das heißt, er schafft eine Bindung. Manchmal denken wir, dass die Begegnung der Religionen eine Frage ist, bei der es darum geht, um jeden Preis Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Lehren und religiösen Bekenntnissen zu finden. In Wirklichkeit kann es passieren, dass ein solcher Ansatz uns am Ende auseinanderbringt, weil die Lehren und Dogmen einer jeden Religion unterschiedlich sind.
Was uns einander wirklich näherbringt, ist eine Verbindung zwischen unseren Unterschieden zu schaffen, darauf zu achten, Bande der Freundschaft, der Aufmerksamkeit und der Gegenseitigkeit zu pflegen. Das sind Beziehungen, in denen sich ein jeder für den anderen öffnet, in denen wir uns bemühen, gemeinsam nach der Wahrheit zu suchen, indem wir von der religiösen Tradition des anderen lernen; in denen wir uns bemühen, einander in menschlichen und geistlichen Bedürfnissen entgegenzukommen. Es sind Bindungen, die es uns ermöglichen, zusammenzuarbeiten und manche Ziele gemeinsam zu verfolgen, bei der Verteidigung der Menschenwürde, beim Kampf gegen die Armut, bei der Förderung des Friedens. Die Einheit entsteht aus persönlichen freundschaftlichen Banden, aus gegenseitigem Respekt, aus der wechselseitigen Verteidigung der Räume und Ideen der anderen. Ich wünsche euch, dass ihr stets darauf bedacht seid!
Liebe Brüder und Schwestern, „den Einklang der Religionen zum Wohl der Menschheit zu stärken“ – das ist die Inspiration, der wir folgen sollen und die auch der Gemeinsamen Erklärung den Titel gibt, die zu diesem Anlass vorbereitet worden ist. Darin nehmen wir uns verantwortungsvoll der ernsten und manchmal dramatischen Krisen an, die die Zukunft der Menschheit bedrohen, insbesondere der Kriege und Konflikte, die leider auch durch die Instrumentalisierung von Religion genährt werden, aber auch der Umweltkrise, die zu einem Hindernis für das Wachstum und das Zusammenleben der Völker geworden ist. Und angesichts dieses Szenarios ist es wichtig, dass die Werte, die allen religiösen Traditionen gemeinsam sind, gefördert und gestärkt werden und der Gesellschaft helfen, „die Kultur der Gewalt und der Gleichgültigkeit zu besiegen“ (Gemeinsame Erklärung von Istiqlal) sowie Versöhnung und Frieden zu fördern.
Ich danke euch für diesen gemeinsamen Weg, den ihr verfolgt. Indonesien ist ein großes Land, ein Mosaik von Kulturen, Ethnien und religiösen Traditionen, eine sehr reiche Vielfalt, die sich auch in der Vielfalt des Ökosystems und der Umwelt widerspiegelt. Und wenn es stimmt, dass ihr über die größte Goldmine der Welt verfügt, dann solltet ihr darum wissen, dass der wertvollste Schatz der Wille ist, dass die Unterschiede nicht zu einem Beweggrund für Konflikte werden, sondern in Eintracht und gegenseitigem Respekt harmonieren. Harmonie: Verliert dieses Geschenk nicht! Lasst diesen großen Reichtum nicht schwinden, sondern hütet ihn und gebt ihn weiter, besonders an die Jüngsten. Möge niemand den Verlockungen des Fundamentalismus und der Gewalt erliegen, stattdessen sollen alle vom Traum einer freien, geschwisterlichen und friedlichen Gesellschaft und Menschheit fasziniert sein!
Danke für euer freundliches Lächeln, das immer auf euren Gesichtern leuchtet und ein Zeichen für eure Schönheit und innere Offenheit ist. Gott gewähre euch diese Gabe. Macht weiter mit seiner Hilfe und seinem Segen, Bhinneka Tunggal Ika, geeint in der Vielfalt. Danke!
(vatican news - gs)
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Hier die deutsche Übersetzung der Rede, die Papst Franziskus bei der interreligiösen Begegnung in der Istiqlal-Moschee in Jakarta am 5. September 2024 gehalten hat.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Ich freue mich, hier zu sein, in der größten Moschee Asiens, zusammen mit euch allen. Ich begrüße den Großimam und danke ihm für die Worte, die er an mich gerichtet hat und mit denen er daran erinnert hat, dass dieser Ort der Anbetung und des Gebets auch „ein großes Haus für die Menschheit“ ist, in das jeder eintreten kann, um für sich innezuhalten, um jener Sehnsucht nach dem Unendlichen, die er in seinem Herzen trägt, Raum zu geben, um die Begegnung mit dem Göttlichen zu suchen und die Freude der Freundschaft mit anderen zu erleben.
Gern erinnere ich daran, dass diese Moschee von dem Architekten Friedrich Silaban entworfen wurde, der Christ war und den Wettbewerb gewonnen hatte. Dies bezeugt, dass die Moschee in der Geschichte dieses Landes und in der hiesigen Kultur, ebenso wie die anderen Gotteshäuser, ein Raum des Dialogs, des gegenseitigen Respekts und des harmonischen Miteinanders zwischen den Religionen und unterschiedlichen spirituellen Richtungen ist. Dies ist ein großes Geschenk, das ihr jeden Tag bewahren solltet, damit die religiöse Erfahrung ein Bezugspunkt für eine geschwisterliche und friedliche Gesellschaft ist und niemals ein Grund für Abschottung und Konfrontation.
In diesem Zusammenhang ist der Bau eines unterirdischen Tunnels – des „Tunnels der Freundschaft“ – zu erwähnen, der die Istiqlal-Moschee und die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale verbindet. Es handelt sich um ein vielsagendes Zeichen, durch welches diese beiden großen Gotteshäuser nicht nur einander „gegenüber“ stehen, sondern auch miteinander „verbunden“ sind. Dieser Durchgang ermöglicht nämlich eine Begegnung, einen Dialog, er bietet eine echte Gelegenheit, »die „Mystik“ zu entdecken und weiterzugeben, die darin liegt, zusammen zu leben, uns unter die anderen zu mischen, einander zu begegnen, […], teilzuhaben an dieser etwas chaotischen Menge, die sich in eine wahre Erfahrung von Brüderlichkeit verwandeln kann, in eine solidarische Karawane, in eine heilige Wallfahrt« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 87).
Ich ermutige euch, auf diesem Weg weiterzugehen, so dass wir alle gemeinsam – wobei jeder seine eigene Spiritualität pflegt und seine eigene Religion praktiziert – auf der Suche nach Gott unterwegs sind und zum Aufbau offener Gesellschaften beitragen, die auf gegenseitigem Respekt und wechselseitiger Liebe gründen und in der Lage sind, Starrheit, Fundamentalismus und Extremismus zu verbannen, die immer gefährlich und nie zu rechtfertigen sind.
Die erste Einladung lautet: Stets tiefer blicken, denn nur dort kann man das finden, was jenseits der Unterschiede verbindet. Während nämlich an der Oberfläche die Räume der Moschee und der Kathedrale klar abgegrenzt sind und von den jeweiligen Gläubigen besucht werden, treffen sich unterirdisch, entlang des Tunnels, dieselben verschiedenen Menschen und haben Zugang zur religiösen Welt des jeweils anderen. Dieses Bild erinnert uns an etwas Wichtiges, dass nämlich die sichtbaren Aspekte der Religionen – die Riten, Praktiken und so weiter – ein traditionelles Erbe sind, das geschützt und respektiert werden muss. Aber das, was „darunter“ ist, was wie der „Tunnel der Freundschaft“ unterirdisch verläuft, wir könnten sagen, die Wurzel, die allem religiösen Empfinden gemeinsam ist, ist eine einzige: Die Suche nach der Begegnung mit dem Göttlichen, der Durst nach dem Unendlichen, den der Allerhöchste in unser Herz eingegeben hat, die Suche nach einer größeren Freude und nach einem Leben, das stärker ist als jeder Tod, die unseren Lebensweg beseelt und uns antreibt, aus unserem Ich herauszutreten, um Gott entgegenzugehen. Erinnern wir uns daran: Wenn wir in die Tiefe gehen und erfassen, was im Innersten unseres Lebens vor sich geht, wenn wir das Verlangen nach Fülle wahrnehmen, das in der Tiefe unseres Herzens wohnt, dann entdecken wir, dass wir alle Geschwister sind, alle Pilger, alle auf dem Weg zu Gott, jenseits dessen, was uns unterscheidet.
Die erste Einladung lautete: Stets tiefer blicken. Die zweite Einladung lautet: Sorge tragen für die Verbindungen. Der Tunnel wurde von einer Seite zur anderen gebaut, um eine Verbindung zwischen zwei unterschiedlichen und voneinander entfernten Orten zu schaffen. Dazu ist der unterirdische Gang da. Er verbindet, das heißt, er schafft eine Bindung. Manchmal denken wir, dass die Begegnung der Religionen eine Frage ist, bei der es darum geht, um jeden Preis Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Lehren und religiösen Bekenntnissen zu finden. In Wirklichkeit kann es passieren, dass ein solcher Ansatz uns am Ende auseinanderbringt, weil die Lehren und Dogmen einer jeden Religion unterschiedlich sind.
Was uns einander wirklich näherbringt, ist eine Verbindung zwischen unseren Unterschieden zu schaffen, darauf zu achten, Bande der Freundschaft, der Aufmerksamkeit und der Gegenseitigkeit zu pflegen. Das sind Beziehungen, in denen sich ein jeder für den anderen öffnet, in denen wir uns bemühen, gemeinsam nach der Wahrheit zu suchen, indem wir von der religiösen Tradition des anderen lernen; in denen wir uns bemühen, einander in menschlichen und geistlichen Bedürfnissen entgegenzukommen. Es sind Bindungen, die es uns ermöglichen, zusammenzuarbeiten und manche Ziele gemeinsam zu verfolgen, bei der Verteidigung der Menschenwürde, beim Kampf gegen die Armut, bei der Förderung des Friedens. Die Einheit entsteht aus persönlichen freundschaftlichen Banden, aus gegenseitigem Respekt, aus der wechselseitigen Verteidigung der Räume und Ideen der anderen. Ich wünsche euch, dass ihr stets darauf bedacht seid!
Liebe Brüder und Schwestern, „den Einklang der Religionen zum Wohl der Menschheit zu stärken“ – das ist die Inspiration, der wir folgen sollen und die auch der Gemeinsamen Erklärung den Titel gibt, die zu diesem Anlass vorbereitet worden ist. Darin nehmen wir uns verantwortungsvoll der ernsten und manchmal dramatischen Krisen an, die die Zukunft der Menschheit bedrohen, insbesondere der Kriege und Konflikte, die leider auch durch die Instrumentalisierung von Religion genährt werden, aber auch der Umweltkrise, die zu einem Hindernis für das Wachstum und das Zusammenleben der Völker geworden ist. Und angesichts dieses Szenarios ist es wichtig, dass die Werte, die allen religiösen Traditionen gemeinsam sind, gefördert und gestärkt werden und der Gesellschaft helfen, „die Kultur der Gewalt und der Gleichgültigkeit zu besiegen“ (Gemeinsame Erklärung von Istiqlal) sowie Versöhnung und Frieden zu fördern.
Ich danke euch für diesen gemeinsamen Weg, den ihr verfolgt. Indonesien ist ein großes Land, ein Mosaik von Kulturen, Ethnien und religiösen Traditionen, eine sehr reiche Vielfalt, die sich auch in der Vielfalt des Ökosystems und der Umwelt widerspiegelt. Und wenn es stimmt, dass ihr über die größte Goldmine der Welt verfügt, dann solltet ihr darum wissen, dass der wertvollste Schatz der Wille ist, dass die Unterschiede nicht zu einem Beweggrund für Konflikte werden, sondern in Eintracht und gegenseitigem Respekt harmonieren. Harmonie: Verliert dieses Geschenk nicht! Lasst diesen großen Reichtum nicht schwinden, sondern hütet ihn und gebt ihn weiter, besonders an die Jüngsten. Möge niemand den Verlockungen des Fundamentalismus und der Gewalt erliegen, stattdessen sollen alle vom Traum einer freien, geschwisterlichen und friedlichen Gesellschaft und Menschheit fasziniert sein!
Danke für euer freundliches Lächeln, das immer auf euren Gesichtern leuchtet und ein Zeichen für eure Schönheit und innere Offenheit ist. Gott gewähre euch diese Gabe. Macht weiter mit seiner Hilfe und seinem Segen, Bhinneka Tunggal Ika, geeint in der Vielfalt. Danke!
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Klavierspielerin2 05.09.2024 19:42
Papst und Großimam unterzeichnen gemeinsame Erklärung
In der indonesischen Hauptstadt Jakarta haben Papst Franziskus und der Großimam der größten Moschee Asiens eine Erklärung zur gemeinsamen Sorge für Frieden und Schöpfung von Christen und Muslimen unterzeichnet. Beide Religionsführer riefen dazu auf, „den Einklang der Religionen zum Wohl der Menschheit zu stärken“ – das ist der Titel der Erklärung.
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Wortlaut: Papst bei interreligiöser Begegnung in Indonesien
05/09/2024
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Kriege und Konflikte würden „leider auch durch die Instrumentalisierung von Religion genährt“, sagte Franziskus in seiner Rede in einem großen Zelt auf dem Gelände der Moschee, und die Umweltkrise sei „zu einem Hindernis für das Wachstum und das Zusammenleben der Völker geworden“. In dieser Lage helfe es, „die Werte, die allen religiösen Traditionen gemeinsam sind“, zu stärken und „die Kultur der Gewalt und der Gleichgültigkeit zu besiegen“, zitierte der Papst aus der Gemeinsamen Erklärung von Istiqlal, dem Namen der Moschee, in der das Dokument an diesem Donnerstag erstmals verlesen und vom Papst und von Großimam Nasaruddin Umar unterzeichnet wurde.
Im Zelt auf dem Moscheegelände
Auf eben diese beiden globalen Krisen richtet die Erklärung den Blick: Entmenschlichung und Klimawandel. Zum Thema Gewalt und Instrumentalisierung der Religion vermerkt der Text, die Rolle der Religionen bestehe auch darin, „die Würde jedes menschlichen Lebens zu fördern und zu schützen." Gläubige und insbesondere religiöse Führer sollten, „inspiriert durch ihre jeweilige Geschichte und spirituelle Tradition, bei der Bewältigung der oben genannten Krisen zusammenarbeiten, ihre Ursachen ermitteln und geeignete Maßnahmen ergreifen." Da es nur eine einzige globale Menschheitsfamilie gebe, solle der interreligiöse Dialog „als wirksames Instrument zur Lösung lokaler, regionaler und internationaler Konflikte anerkannt werden, insbesondere solcher, die durch den Missbrauch von Religion verursacht werden."
Auch Vertreter von Hinduismus, Buddhismus und Konfuzianismus unterstützten die Erklärung; sie standen beim Verlesen hinter dem Sprecherpult. Die gesamte Szene in dem geräumigen Zelt auf dem Moscheegelände war atmosphärisch getragen von der Absage an Extremismen und von Gesten der Freundschaft, bis hin zur letzten Minute der Begegnung, nach dem Gruppenfoto, als der Großimam die Scheitelkappe des Papstes und dann der Papst die Hand des Großimams küsste.
Nach dem Gruppenfoto, die Zweite
Beide Religionsführer in Weiß saßen im Zelt lächelnd nebeneinander auf zwei gleichen Stühlen, Franziskus zur Linken, der deutlich jüngere Großimam zur Rechten. Eine blinde junge Muslimin, ebenfalls in Weiß und mit Kopftuch, sang mit starker schöner Stimme eine Passage des Koran, danach trug ein indonesischer Priester die Parabel vom Barmherzigen Samariter nach dem Lukasevangelium vor.
Drei in Weiß: die Sängerin, der Papst, der Großimam
Großimam Nasaruddin Umar hob als Gastgeber die besondere Offenheit seiner Moschee hervor. Sie sei „nicht nur ein Gotteshaus für Muslime, sondern auch ein großes Haus für die Menschheit", das jeder und jede besuchen und nutzen könne. In der größten Moschee Asiens und drittgrößten der Welt - nach jenen in Mekka und Medina in Saudi-Arabien - finden nach Umars Aussage auch interreligiöse, interkulturelle und diplomatische Aktivitäten statt, und bei der Ausbildung der muslimischen Kader, Männer wie Frauen, habe die Moschee das Ziel und die Erwartung, „dass sie zu moderaten und international anerkannten Führungskräften werden."
Papst und Großimam - wie Brüder nebeneinander
Auch Franziskus kam auf das muslimische Gebetshaus zu sprechen, das den Rahmen der Begegnung bildete. Die Moschee wurde in den 1950er Jahren von einem christlichen indonesischen Architekten entworfen, Friedrich Silaban, der die Ausschreibung gewonnen hatte. Das allein bezeuge, dass Moscheen in Indonesien Räume des Dialogs und „des harmonischen Miteinanders zwischen den Religionen und unterschiedlichen spirituellen Richtungen“ seien, unterstrich der Papst.
Dazu kommt die Lage: Genau gegenüber der Moschee liegt die katholische Kathedrale, also der Bischofssitz Jakartas. Beide Gebäude verbindet ein „Tunnel der Freundschaft“ genannter unterirdischer Gang, durch den „diese beiden großen Gotteshäuser nicht nur einander ,gegenüber‘ stehen, sondern auch miteinander ,verbunden‘ sind“, merkte der Papst an. Das ermögliche Dialog und Begegnung. Schon zuvor, bei einem Besuch des Tunnels, hatte Franziskus mit poetischen Worten die gemeinsame Aufgabe von Gläubigen verschiedener Religionen betont: „Wir müssen allen helfen, den Blick beim Durchqueren des Tunnels auf das Licht zu richten. So können wir am Ende des Weges in denjenigen, die neben uns gegangen sind, einen Bruder, eine Schwester erkennen, mit denen wir das Leben teilen und gegenseitige Hilfsbereitschaft üben können."
„Möge niemand den Verlockungen des Fundamentalismus und der Gewalt erliegen“
Wie schon in seiner ersten Rede auf indonesischem Boden sparte Franziskus das Thema des aufkeimenden religiösen Fundamentalismus im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt nicht aus. „Möge niemand den Verlockungen des Fundamentalismus und der Gewalt erliegen, stattdessen sollen alle vom Traum einer freien, geschwisterlichen und friedlichen Gesellschaft und Menschheit fasziniert sein“, äußerte der Papst in der Moschee. Er ermutigte dazu, voranzugehen auf dem Weg des friedlichen Zusammenlebens, „so dass wir alle gemeinsam – wobei jeder seine eigene Spiritualität pflegt und seine eigene Religion praktiziert – auf der Suche nach Gott unterwegs sind und zum Aufbau offener Gesellschaften beitragen, die auf gegenseitigem Respekt und wechselseitiger Liebe gründen und in der Lage sind, Starrheit, Fundamentalismus und Extremismus zu verbannen, die immer gefährlich und nie zu rechtfertigen sind.“
„Die Einheit entsteht aus persönlichen freundschaftlichen Banden“
Als Methode empfahl der Papst, persönliche Verbindungen und religionsübergreifende Freundschaften zu pflegen. Das sei etwas anderes als ein interreligiöser Dialog, der krampfhaft versuche, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und am Ende zu mehr Distanz führe, „weil die Lehren und Dogmen einer jeden Religion unterschiedlich sind“, so Franziskus. Wer sich in Freundschaft begegne, öffne sich für den anderen, und dann suchten beide gemeinsam nach der Wahrheit, „indem wir von der religiösen Tradition des anderen lernen“, unterstrich der Papst. Diese Art tragfähiger Bindungen eröffne einen Weg der Zusammenarbeit bei gemeinsamen Zielen: „bei der Verteidigung der Menschenwürde, beim Kampf gegen die Armut, bei der Förderung des Friedens. Die Einheit entsteht aus persönlichen freundschaftlichen Banden, aus gegenseitigem Respekt, aus der wechselseitigen Verteidigung der Räume und Ideen der anderen.“
Franziskus hält sich im Rahmen seiner 45. Auslandsreise seit Dienstag in Indonesien auf. Am Freitag fliegt er nach Papua-Neuguinea, dann nach Osttimor und Singapur. Insgesamt dauert die Visite in den vier Ländern von 2. bis 13. September, es ist die längste Reise des Pontifikats.
(vatican news – gs)
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In der indonesischen Hauptstadt Jakarta haben Papst Franziskus und der Großimam der größten Moschee Asiens eine Erklärung zur gemeinsamen Sorge für Frieden und Schöpfung von Christen und Muslimen unterzeichnet. Beide Religionsführer riefen dazu auf, „den Einklang der Religionen zum Wohl der Menschheit zu stärken“ – das ist der Titel der Erklärung.
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Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Kriege und Konflikte würden „leider auch durch die Instrumentalisierung von Religion genährt“, sagte Franziskus in seiner Rede in einem großen Zelt auf dem Gelände der Moschee, und die Umweltkrise sei „zu einem Hindernis für das Wachstum und das Zusammenleben der Völker geworden“. In dieser Lage helfe es, „die Werte, die allen religiösen Traditionen gemeinsam sind“, zu stärken und „die Kultur der Gewalt und der Gleichgültigkeit zu besiegen“, zitierte der Papst aus der Gemeinsamen Erklärung von Istiqlal, dem Namen der Moschee, in der das Dokument an diesem Donnerstag erstmals verlesen und vom Papst und von Großimam Nasaruddin Umar unterzeichnet wurde.
Im Zelt auf dem Moscheegelände
Auf eben diese beiden globalen Krisen richtet die Erklärung den Blick: Entmenschlichung und Klimawandel. Zum Thema Gewalt und Instrumentalisierung der Religion vermerkt der Text, die Rolle der Religionen bestehe auch darin, „die Würde jedes menschlichen Lebens zu fördern und zu schützen." Gläubige und insbesondere religiöse Führer sollten, „inspiriert durch ihre jeweilige Geschichte und spirituelle Tradition, bei der Bewältigung der oben genannten Krisen zusammenarbeiten, ihre Ursachen ermitteln und geeignete Maßnahmen ergreifen." Da es nur eine einzige globale Menschheitsfamilie gebe, solle der interreligiöse Dialog „als wirksames Instrument zur Lösung lokaler, regionaler und internationaler Konflikte anerkannt werden, insbesondere solcher, die durch den Missbrauch von Religion verursacht werden."
Auch Vertreter von Hinduismus, Buddhismus und Konfuzianismus unterstützten die Erklärung; sie standen beim Verlesen hinter dem Sprecherpult. Die gesamte Szene in dem geräumigen Zelt auf dem Moscheegelände war atmosphärisch getragen von der Absage an Extremismen und von Gesten der Freundschaft, bis hin zur letzten Minute der Begegnung, nach dem Gruppenfoto, als der Großimam die Scheitelkappe des Papstes und dann der Papst die Hand des Großimams küsste.
Nach dem Gruppenfoto, die Zweite
Beide Religionsführer in Weiß saßen im Zelt lächelnd nebeneinander auf zwei gleichen Stühlen, Franziskus zur Linken, der deutlich jüngere Großimam zur Rechten. Eine blinde junge Muslimin, ebenfalls in Weiß und mit Kopftuch, sang mit starker schöner Stimme eine Passage des Koran, danach trug ein indonesischer Priester die Parabel vom Barmherzigen Samariter nach dem Lukasevangelium vor.
Drei in Weiß: die Sängerin, der Papst, der Großimam
Großimam Nasaruddin Umar hob als Gastgeber die besondere Offenheit seiner Moschee hervor. Sie sei „nicht nur ein Gotteshaus für Muslime, sondern auch ein großes Haus für die Menschheit", das jeder und jede besuchen und nutzen könne. In der größten Moschee Asiens und drittgrößten der Welt - nach jenen in Mekka und Medina in Saudi-Arabien - finden nach Umars Aussage auch interreligiöse, interkulturelle und diplomatische Aktivitäten statt, und bei der Ausbildung der muslimischen Kader, Männer wie Frauen, habe die Moschee das Ziel und die Erwartung, „dass sie zu moderaten und international anerkannten Führungskräften werden."
Papst und Großimam - wie Brüder nebeneinander
Auch Franziskus kam auf das muslimische Gebetshaus zu sprechen, das den Rahmen der Begegnung bildete. Die Moschee wurde in den 1950er Jahren von einem christlichen indonesischen Architekten entworfen, Friedrich Silaban, der die Ausschreibung gewonnen hatte. Das allein bezeuge, dass Moscheen in Indonesien Räume des Dialogs und „des harmonischen Miteinanders zwischen den Religionen und unterschiedlichen spirituellen Richtungen“ seien, unterstrich der Papst.
Dazu kommt die Lage: Genau gegenüber der Moschee liegt die katholische Kathedrale, also der Bischofssitz Jakartas. Beide Gebäude verbindet ein „Tunnel der Freundschaft“ genannter unterirdischer Gang, durch den „diese beiden großen Gotteshäuser nicht nur einander ,gegenüber‘ stehen, sondern auch miteinander ,verbunden‘ sind“, merkte der Papst an. Das ermögliche Dialog und Begegnung. Schon zuvor, bei einem Besuch des Tunnels, hatte Franziskus mit poetischen Worten die gemeinsame Aufgabe von Gläubigen verschiedener Religionen betont: „Wir müssen allen helfen, den Blick beim Durchqueren des Tunnels auf das Licht zu richten. So können wir am Ende des Weges in denjenigen, die neben uns gegangen sind, einen Bruder, eine Schwester erkennen, mit denen wir das Leben teilen und gegenseitige Hilfsbereitschaft üben können."
„Möge niemand den Verlockungen des Fundamentalismus und der Gewalt erliegen“
Wie schon in seiner ersten Rede auf indonesischem Boden sparte Franziskus das Thema des aufkeimenden religiösen Fundamentalismus im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt nicht aus. „Möge niemand den Verlockungen des Fundamentalismus und der Gewalt erliegen, stattdessen sollen alle vom Traum einer freien, geschwisterlichen und friedlichen Gesellschaft und Menschheit fasziniert sein“, äußerte der Papst in der Moschee. Er ermutigte dazu, voranzugehen auf dem Weg des friedlichen Zusammenlebens, „so dass wir alle gemeinsam – wobei jeder seine eigene Spiritualität pflegt und seine eigene Religion praktiziert – auf der Suche nach Gott unterwegs sind und zum Aufbau offener Gesellschaften beitragen, die auf gegenseitigem Respekt und wechselseitiger Liebe gründen und in der Lage sind, Starrheit, Fundamentalismus und Extremismus zu verbannen, die immer gefährlich und nie zu rechtfertigen sind.“
„Die Einheit entsteht aus persönlichen freundschaftlichen Banden“
Als Methode empfahl der Papst, persönliche Verbindungen und religionsübergreifende Freundschaften zu pflegen. Das sei etwas anderes als ein interreligiöser Dialog, der krampfhaft versuche, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und am Ende zu mehr Distanz führe, „weil die Lehren und Dogmen einer jeden Religion unterschiedlich sind“, so Franziskus. Wer sich in Freundschaft begegne, öffne sich für den anderen, und dann suchten beide gemeinsam nach der Wahrheit, „indem wir von der religiösen Tradition des anderen lernen“, unterstrich der Papst. Diese Art tragfähiger Bindungen eröffne einen Weg der Zusammenarbeit bei gemeinsamen Zielen: „bei der Verteidigung der Menschenwürde, beim Kampf gegen die Armut, bei der Förderung des Friedens. Die Einheit entsteht aus persönlichen freundschaftlichen Banden, aus gegenseitigem Respekt, aus der wechselseitigen Verteidigung der Räume und Ideen der anderen.“
Franziskus hält sich im Rahmen seiner 45. Auslandsreise seit Dienstag in Indonesien auf. Am Freitag fliegt er nach Papua-Neuguinea, dann nach Osttimor und Singapur. Insgesamt dauert die Visite in den vier Ländern von 2. bis 13. September, es ist die längste Reise des Pontifikats.
(vatican news – gs)
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Klavierspielerin2 06.09.2024 07:52
Papst bei Messe in Jakarta: Seid Baumeister der Hoffnung!
Der erste Teil der Südostasienreise von Papst Franziskus ist schon fast vorbei: Am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) feierte das katholische Kirchenoberhaupt in Indonesien die große Schlussmesse im Gelora-Bung-Carno-Stadion von Jakarta. In seiner Predigt rief Papst Franziskus dazu auf, eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen.
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„Ihr seid kleine, leuchtende Sterne“
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Dabei empfahl er auch, Mutter Teresa von Kalkutta als Vorbild zu nehmen. Indien statt Indonesien? Wer sich fragt, wie Papst Franziskus wohl auf die berühmte Ordensfrau kam, die Papst Franziskus 2016 persönlich heilig sprach und die in Indien wirkte: Die katholische Kirche begeht am 5. September den Gedenktag von Mutter Teresa. Daran erinnerte der Papst und wies darauf hin, dass sie nicht nur besonders für die Armen da gewesen, sondern auch eine „Förderin des Friedens und des Dialogs" gewesen sei. Mit Frieden und Dialog war er dann schon wieder bei zwei Themen, die er bei dieser Reise oft betont:
„Werdet nicht müde, zu träumen und wieder eine Zivilisation des Friedens aufzubauen! Wagt es immer, den Traum der Geschwisterlichkeit zu träumen! Der ein wahrer Schatz unter euch ist. Auf das Wort des Herrn hin ermutige ich euch, Liebe zu säen, vertrauensvoll den Weg des Dialogs zu beschreiten und weiterhin Güte und Freundlichkeit zu zeigen", gab Papst Franziskus seinen Zuhörern im gut gefüllten Fußballstadion in Jakarta mit auf den Weg. Laut örtlichen Behörden waren waren etwas weniger als 100.000 Gläubige gekommen. Katholiken sind eine kleine Minderheit im mehrheitlich muslimischen Indonesien. Der dortige Islam gilt traditionell zwar als gemäßigt; doch der Dialog der Religionen ist auch in der drittgrößten Demokratie der Welt komplizierter geworden.
Das Motto der Papst-Reise in Indonesien „Glaube, Geschwisterlichkeit, Barmherzigkeit“, betont die Bedeutung von Glauben, Geschwisterlichkeit und Mitgefühl in einem Land, das durch eine große Vielfalt von Ethnien, Kulturen und Religionen geprägt ist. Und die Worte des Papstes strahlen natürlich auch über das Reiseland hinaus - mit Blick auf die zahlreichen Orte, an denen Friede, Dialog und Geschwisterlichkeit dringend nötig sind.
„Weg des Dialogs, der hier in Indonesien schon lange vorgezeichnet ist“
Indonesien würdigte Papst Franziskus als Berufen zum Dialog und er ermutigte alle, auch in schwierigen Lagen nicht zu verzagen:
„Brüder und Schwestern, angesichts der vielen Aufgaben unseres täglichen Lebens, angesichts des Rufs, den wir alle verspüren, eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen und auf dem Weg des Friedens und des Dialogs weiterzugehen – dieser Weg des Dialogs, der hier in Indonesien schon lange vorgezeichnet ist - angesichts all dieser Dinge, fühlen wir uns vielleicht manchmal unzulänglich, spüren wir die Last unserer vielen Bemühungen, die nicht immer die erhofften Früchte bringen, oder unserer Herzen, die uns auf dem Weg aufzuhalten scheinen."
Papst Franziskus im vollbesetzten Stadion von Jakarta
In solchen Situationen solle man sich an das Evangelium erinnern, und wie Petrus auf Gott vertrauen, sagte Franziskus mit Bezug zum Tagesevangelium (Lk 5, 1-11). Das berichtet, dass Petrus in Vertrauen auf Gott beim Fischen die Netze erneut auswarf, obwohl sie vorher stets leer gewesen waren - und dann so viele fing, dass die Netze fast zerissen.
„Verliert bitte nie dieses Lächeln und geht weiter. Seid Baumeister des Friedens. Seid Baumeister der Hoffnung!“
„Also bitte, bleiben wir nicht Gefangene unseres Versagens, sondern schauen wir auf Jesus, statt starr auf unsere leeren Netze zu blicken (...) – auf Jesus schauen und ihm vertrauen. Er wird uns voranbringen", so der Appell des Papstes. Er lud dann zu einem Moment der Stille, in der jeder über die Momente nachdenken solle, in denen er versagt habe, um dann „mit dem Mut des Wortes Gottes" voranzugehen.
Franziskus rief zudem in seiner Predigt besonders dazu auf, das Wort Gottes zu hören - und es auch konkret im Leben umzusetzen. Mit Blick auf Indonesien verriet der Papst in freier Rede bei seinem letzten großen Termin vor Ort auch noch, dass er besonders die Freundlichkeit der Indonesier schätze:
Bei der Messe im Gelora-Bung-Carno-Stadion von Jakarta
„Hat man euch das schon mal gesagt, dass ihr ein Volk seid, das viel lächelt? Verliert bitte nie dieses Lächen und geht weiter. Seid Baumeister des Friedens. Seid Baumeister der Hoffnung!“
„Hat man euch das schon mal gesagt, dass ihr ein Volk seid, das viel lächelt? Verliert bitte nie dieses Lächen und geht weiter. Seid Baumeister des Friedens. Seid Baumeister der Hoffnung!"
Dank der Indonesier
Zelebrant bei der großen Schlussmesse war Kardinal Ignatius Suharyo, der Erzbischof von Jakarta. Er dankte Papst Franziskus zum Ende der Messe für seinen Besuch in dem so weit entfernten Land und betonte: „An der Seite unserer Brüder und Schwestern mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund wollen wir Katholiken in einem Geist der Synodalität weiter im Glauben an Jesus Christus wachsen. Zeichen dieses Wachstums im Glauben - das die Frucht ist, die wir uns erhoffen - ist eine echte Geschwisterlichkeit, die alle Menschen als Brüder und Schwestern betrachtet."
Kardinal Suharyo und Papst Franziskus bei der Messe
Kardinal Suharyo und Papst Franziskus bei der Messe
Ausdruck echter Geschwisterlichkeit sei eine „barmherzige Haltung, die sich in der besonderen Sorge um die Kleinen, die Schwachen, die Armen, die Ausgegrenzten, die Menschen mit Behinderungen zeigt – und in der Sorge um die leidende Erde, unser gemeinsames Haus." Bei der Papstmesse war zuvor die erste Lesung übrigens von einem Blinden vorgetragen worden; er las den Text per Brailleschrift vor.
Blick auf das Stadion
Blick auf das Stadion
Viva il Papa
Papst Franziskus richtete zum Ende der Messe dann wie üblich auch noch einige Dankesworte an sein Besuchsland - bei dieser Gelegenheit gab er in freier Rede der kleinen Katholikenherde auf Italienisch noch mit, „chiasso", also „Lärm", zu machen, um das Evangelium zu verkünden. „Und das ist es, worum ich auch euch bitte: Macht Lärm, macht viel Lärm!" Mit ähnlichen Worten wendet er sich übrigens auch immer wieder an Jugendliche.
Die Zuhörer ließen sich das jedenfalls nicht zwei Mal sagen. Für Franziskus gab es großen Applaus nach diesen Dankesworten und - nachdem die Messe beendet war - war aus der Menge deutlich vernehmlich auf Italienisch „Viva il Papa" (Es lebe der Papst) zu hören.
Papst Franziskus grüßt die Teilnehmer an der Messe
Papst Franziskus grüßt die Teilnehmer an der Messe
Freitag geht es nach Papua-Neuguinea
Die Messe im Nationalstadion am Donnerstagabend (Ortszeit) war der letzte offizielle Programmpunkt des Indonesienbesuchs. Freitagfrüh (Ortszeit) reist Papst Franziskus weiter nach Papua-Neuguinea; ab Montag folgen noch Osttimor und Singapur.
Papst Franziskus hat am Montagabend eine zwölftägige Reise durch Südostasien und Ozeanien begonnen. Bis 13. September besucht er nacheinander Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Erste Station der bisher längsten Auslandsreise im Pontifikat von Franziskus war die Millionenmetropole Jakarta.
(vatican news - sst)
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Der erste Teil der Südostasienreise von Papst Franziskus ist schon fast vorbei: Am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) feierte das katholische Kirchenoberhaupt in Indonesien die große Schlussmesse im Gelora-Bung-Carno-Stadion von Jakarta. In seiner Predigt rief Papst Franziskus dazu auf, eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen.
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Dabei empfahl er auch, Mutter Teresa von Kalkutta als Vorbild zu nehmen. Indien statt Indonesien? Wer sich fragt, wie Papst Franziskus wohl auf die berühmte Ordensfrau kam, die Papst Franziskus 2016 persönlich heilig sprach und die in Indien wirkte: Die katholische Kirche begeht am 5. September den Gedenktag von Mutter Teresa. Daran erinnerte der Papst und wies darauf hin, dass sie nicht nur besonders für die Armen da gewesen, sondern auch eine „Förderin des Friedens und des Dialogs" gewesen sei. Mit Frieden und Dialog war er dann schon wieder bei zwei Themen, die er bei dieser Reise oft betont:
„Werdet nicht müde, zu träumen und wieder eine Zivilisation des Friedens aufzubauen! Wagt es immer, den Traum der Geschwisterlichkeit zu träumen! Der ein wahrer Schatz unter euch ist. Auf das Wort des Herrn hin ermutige ich euch, Liebe zu säen, vertrauensvoll den Weg des Dialogs zu beschreiten und weiterhin Güte und Freundlichkeit zu zeigen", gab Papst Franziskus seinen Zuhörern im gut gefüllten Fußballstadion in Jakarta mit auf den Weg. Laut örtlichen Behörden waren waren etwas weniger als 100.000 Gläubige gekommen. Katholiken sind eine kleine Minderheit im mehrheitlich muslimischen Indonesien. Der dortige Islam gilt traditionell zwar als gemäßigt; doch der Dialog der Religionen ist auch in der drittgrößten Demokratie der Welt komplizierter geworden.
Das Motto der Papst-Reise in Indonesien „Glaube, Geschwisterlichkeit, Barmherzigkeit“, betont die Bedeutung von Glauben, Geschwisterlichkeit und Mitgefühl in einem Land, das durch eine große Vielfalt von Ethnien, Kulturen und Religionen geprägt ist. Und die Worte des Papstes strahlen natürlich auch über das Reiseland hinaus - mit Blick auf die zahlreichen Orte, an denen Friede, Dialog und Geschwisterlichkeit dringend nötig sind.
„Weg des Dialogs, der hier in Indonesien schon lange vorgezeichnet ist“
Indonesien würdigte Papst Franziskus als Berufen zum Dialog und er ermutigte alle, auch in schwierigen Lagen nicht zu verzagen:
„Brüder und Schwestern, angesichts der vielen Aufgaben unseres täglichen Lebens, angesichts des Rufs, den wir alle verspüren, eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen und auf dem Weg des Friedens und des Dialogs weiterzugehen – dieser Weg des Dialogs, der hier in Indonesien schon lange vorgezeichnet ist - angesichts all dieser Dinge, fühlen wir uns vielleicht manchmal unzulänglich, spüren wir die Last unserer vielen Bemühungen, die nicht immer die erhofften Früchte bringen, oder unserer Herzen, die uns auf dem Weg aufzuhalten scheinen."
Papst Franziskus im vollbesetzten Stadion von Jakarta
In solchen Situationen solle man sich an das Evangelium erinnern, und wie Petrus auf Gott vertrauen, sagte Franziskus mit Bezug zum Tagesevangelium (Lk 5, 1-11). Das berichtet, dass Petrus in Vertrauen auf Gott beim Fischen die Netze erneut auswarf, obwohl sie vorher stets leer gewesen waren - und dann so viele fing, dass die Netze fast zerissen.
„Verliert bitte nie dieses Lächeln und geht weiter. Seid Baumeister des Friedens. Seid Baumeister der Hoffnung!“
„Also bitte, bleiben wir nicht Gefangene unseres Versagens, sondern schauen wir auf Jesus, statt starr auf unsere leeren Netze zu blicken (...) – auf Jesus schauen und ihm vertrauen. Er wird uns voranbringen", so der Appell des Papstes. Er lud dann zu einem Moment der Stille, in der jeder über die Momente nachdenken solle, in denen er versagt habe, um dann „mit dem Mut des Wortes Gottes" voranzugehen.
Franziskus rief zudem in seiner Predigt besonders dazu auf, das Wort Gottes zu hören - und es auch konkret im Leben umzusetzen. Mit Blick auf Indonesien verriet der Papst in freier Rede bei seinem letzten großen Termin vor Ort auch noch, dass er besonders die Freundlichkeit der Indonesier schätze:
Bei der Messe im Gelora-Bung-Carno-Stadion von Jakarta
„Hat man euch das schon mal gesagt, dass ihr ein Volk seid, das viel lächelt? Verliert bitte nie dieses Lächen und geht weiter. Seid Baumeister des Friedens. Seid Baumeister der Hoffnung!“
„Hat man euch das schon mal gesagt, dass ihr ein Volk seid, das viel lächelt? Verliert bitte nie dieses Lächen und geht weiter. Seid Baumeister des Friedens. Seid Baumeister der Hoffnung!"
Dank der Indonesier
Zelebrant bei der großen Schlussmesse war Kardinal Ignatius Suharyo, der Erzbischof von Jakarta. Er dankte Papst Franziskus zum Ende der Messe für seinen Besuch in dem so weit entfernten Land und betonte: „An der Seite unserer Brüder und Schwestern mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund wollen wir Katholiken in einem Geist der Synodalität weiter im Glauben an Jesus Christus wachsen. Zeichen dieses Wachstums im Glauben - das die Frucht ist, die wir uns erhoffen - ist eine echte Geschwisterlichkeit, die alle Menschen als Brüder und Schwestern betrachtet."
Kardinal Suharyo und Papst Franziskus bei der Messe
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Ausdruck echter Geschwisterlichkeit sei eine „barmherzige Haltung, die sich in der besonderen Sorge um die Kleinen, die Schwachen, die Armen, die Ausgegrenzten, die Menschen mit Behinderungen zeigt – und in der Sorge um die leidende Erde, unser gemeinsames Haus." Bei der Papstmesse war zuvor die erste Lesung übrigens von einem Blinden vorgetragen worden; er las den Text per Brailleschrift vor.
Blick auf das Stadion
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Papst Franziskus richtete zum Ende der Messe dann wie üblich auch noch einige Dankesworte an sein Besuchsland - bei dieser Gelegenheit gab er in freier Rede der kleinen Katholikenherde auf Italienisch noch mit, „chiasso", also „Lärm", zu machen, um das Evangelium zu verkünden. „Und das ist es, worum ich auch euch bitte: Macht Lärm, macht viel Lärm!" Mit ähnlichen Worten wendet er sich übrigens auch immer wieder an Jugendliche.
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Freitag geht es nach Papua-Neuguinea
Die Messe im Nationalstadion am Donnerstagabend (Ortszeit) war der letzte offizielle Programmpunkt des Indonesienbesuchs. Freitagfrüh (Ortszeit) reist Papst Franziskus weiter nach Papua-Neuguinea; ab Montag folgen noch Osttimor und Singapur.
Papst Franziskus hat am Montagabend eine zwölftägige Reise durch Südostasien und Ozeanien begonnen. Bis 13. September besucht er nacheinander Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Erste Station der bisher längsten Auslandsreise im Pontifikat von Franziskus war die Millionenmetropole Jakarta.
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Klavierspielerin2 06.09.2024 08:03
Papst Franziskus verlässt Indonesien Richtung Papua-Neuguinea
Nach einem intensiven dreitägigen Besuch hat Papst Franziskus an diesem Freitagvormittag (Ortszeit) Indonesien verlassen. Um 10.37 Uhr hob der Flieger mit Papst und Gefolge vom internationalen Flughafen in Jakarta ab, die Ankunft in Port Moresby (Papua-Neuguinea) ist für 18.50 Uhr Ortszeit geplant. In Mitteleuropa ist es dann 10.50 Uhr am Freitag.
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Presseschau: Der Papst in Indonesien
05/09/2024
Bei seiner zwölftägigen Asienreise muss Franziskus mit mehreren Zeitzonen zurechtkommen, so war der Zeitunterschied zu Rom in Indonesien fünf Stunden, während die Uhr in Port Moresby, der wichtigsten Stadt Papua-Neuguineas, ganze acht Stunden vorgestellt wird. Für den ersten Tag in dem Land, das auch eine deutsche Kolonialvergangenheit hat (der nordöstliche Teil Papua-Neuguineas war von 1884 bis 1914 deutsche Kolonie) ist demnach – wie bei der Ankunft in Indonesien – kein weiteres Programm vorgesehen, Franziskus wird sich direkt nach der Ankunft und der offiziellen Begrüßung am Flughafen in die Nuntiatur begeben, wo er während seines Aufenthaltes in Papua-Neuguinea nächtigen wird.
Der Papst im Flieger
Am Internationalen Flughafen von Jakarta wurde er unter anderem durch den Minister für religiöse Angelegenheiten, Yaqut Cholil Qoumas, und Jakartas Kardinal Suharyo verabschiedet, die ihn bereits bei seiner Ankunft willkommen geheißen hatten. Nach einem Gruppenfoto mit der Besatzung des Airbus A330 der Fluggesellschaft Garuda Indonesia, die den Flug nach Port Moresby verantwortet, startete die Maschine mit dem prominenten Gast an Bord zu ihrer sechsstündigen Reise in Richtung Osten, wobei Franziskus auch Kontinent wechseln wird, von Asien nach Ozeanien.
Verabschiedung am Flughafen
In den Tagen zuvor hatte der Papst bei seinen öffentlichen Ansprachen in Indonesien ein Hauptaugenmerk auf die interreligiöse Harmonie und den Dialog zwischen den Glaubensgemeinschaften, ebenso wie den Einsatz gegen Intoleranz und Extremismus. Gemeinsam mit dem Großimam der größten Moschee Asiens, Nasaruddin Umar, unterzeichnete der Papst die „Gemeinsame Erklärung von Istiqlal“, die vor einer Instrumentalisierung der Religion warnt und zum Einsatz gegen Gewalt und Umweltzerstörung aufruft. Auch den indonesischen Ableger der von ihm zur Päpstlichen Stiftung erhobenen Bildungsinitiative „Scholas Occurrentes“ traf der Papst, ebenso wie Bedürftige, die durch karitative Einrichtungen betreut werden. Mit einer großen Messe am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) im Gelora-Bung-Carno-Stadion nahm er seinen Abschied von Indonesien. Wie gewohnt zelebrierte er am Freitagmorgen in seinem Quartier noch privat die Messe, öffentliche Termine fanden vor seiner Abreise nicht mehr statt.
Unterwegs zum Flughafen
Erwartet wird er am Freitagabend nach sechsstündigem Flug dann in Port Moresby, auch bekannt als Pom Town, der größten Stadt und dem wichtigsten Hafen in Papua-Neuguinea. Der Ort liegt in der Fairfax Bay an der Südküste des Landes und überblickt den Golf von Papua. Nach der Begrüßungszeremonie am Flughafen wird der Papst sich direkt in die Nuntiatur begegen, die auf einem Hügel liegt, wo eine erste Indigenensiedlung entstand. Dort wird er privat zu Abend essen und sich dann ausruhen, um am nächsten Tag ein Treffen mit den Behörden und der Zivilgesellschaft im APEC-Haus, dem wichtigsten Konferenzzentrum der Stadt, zu absolvieren. Anschließend wird er noch am Samstag eine von den Schwestern der Liebe Jesu (Caritas-Schwestern) gegründete Mädchenschule besuchen und schließlich abends noch mit den pastoralen Verantwortlichen Papuas und der Salomonen zusammentreffen.
(vatican news - cs)
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Nach einem intensiven dreitägigen Besuch hat Papst Franziskus an diesem Freitagvormittag (Ortszeit) Indonesien verlassen. Um 10.37 Uhr hob der Flieger mit Papst und Gefolge vom internationalen Flughafen in Jakarta ab, die Ankunft in Port Moresby (Papua-Neuguinea) ist für 18.50 Uhr Ortszeit geplant. In Mitteleuropa ist es dann 10.50 Uhr am Freitag.
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Der Papst im Flieger
Am Internationalen Flughafen von Jakarta wurde er unter anderem durch den Minister für religiöse Angelegenheiten, Yaqut Cholil Qoumas, und Jakartas Kardinal Suharyo verabschiedet, die ihn bereits bei seiner Ankunft willkommen geheißen hatten. Nach einem Gruppenfoto mit der Besatzung des Airbus A330 der Fluggesellschaft Garuda Indonesia, die den Flug nach Port Moresby verantwortet, startete die Maschine mit dem prominenten Gast an Bord zu ihrer sechsstündigen Reise in Richtung Osten, wobei Franziskus auch Kontinent wechseln wird, von Asien nach Ozeanien.
Verabschiedung am Flughafen
In den Tagen zuvor hatte der Papst bei seinen öffentlichen Ansprachen in Indonesien ein Hauptaugenmerk auf die interreligiöse Harmonie und den Dialog zwischen den Glaubensgemeinschaften, ebenso wie den Einsatz gegen Intoleranz und Extremismus. Gemeinsam mit dem Großimam der größten Moschee Asiens, Nasaruddin Umar, unterzeichnete der Papst die „Gemeinsame Erklärung von Istiqlal“, die vor einer Instrumentalisierung der Religion warnt und zum Einsatz gegen Gewalt und Umweltzerstörung aufruft. Auch den indonesischen Ableger der von ihm zur Päpstlichen Stiftung erhobenen Bildungsinitiative „Scholas Occurrentes“ traf der Papst, ebenso wie Bedürftige, die durch karitative Einrichtungen betreut werden. Mit einer großen Messe am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) im Gelora-Bung-Carno-Stadion nahm er seinen Abschied von Indonesien. Wie gewohnt zelebrierte er am Freitagmorgen in seinem Quartier noch privat die Messe, öffentliche Termine fanden vor seiner Abreise nicht mehr statt.
Unterwegs zum Flughafen
Erwartet wird er am Freitagabend nach sechsstündigem Flug dann in Port Moresby, auch bekannt als Pom Town, der größten Stadt und dem wichtigsten Hafen in Papua-Neuguinea. Der Ort liegt in der Fairfax Bay an der Südküste des Landes und überblickt den Golf von Papua. Nach der Begrüßungszeremonie am Flughafen wird der Papst sich direkt in die Nuntiatur begegen, die auf einem Hügel liegt, wo eine erste Indigenensiedlung entstand. Dort wird er privat zu Abend essen und sich dann ausruhen, um am nächsten Tag ein Treffen mit den Behörden und der Zivilgesellschaft im APEC-Haus, dem wichtigsten Konferenzzentrum der Stadt, zu absolvieren. Anschließend wird er noch am Samstag eine von den Schwestern der Liebe Jesu (Caritas-Schwestern) gegründete Mädchenschule besuchen und schließlich abends noch mit den pastoralen Verantwortlichen Papuas und der Salomonen zusammentreffen.
(vatican news - cs)
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32.814 Flugkilometer und vier Länder in elf Tagen: im September wird Papst Franziskus seine bisher längste Auslandsreise antreten. Vom 2.-13. September besucht das Kirchenoberhaupt Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Wir übertragen live und mit deutschem Kommentar.
Hier das Programm Schritt für Schritt (Die Uhrzeit entspricht MESZ, Ortszeit in Klammern):
Montag, 2. September 2024
ROM
17:15 Uhr: Abflug vom Internationalen Flughafen Rom/Fiumicino nach Jakarta
Dienstag, 3. September 2024
JAKARTA
6:30 Uhr (11:30 Uhr) Ankunft auf dem internationalen Flughafen „Soekarno-Hatta“ in Jakarta
6:30 Uhr (11:30 Uhr) OFFIZIELLE BEGRÜSSUNG
Mittwoch, 4. September 2024
JAKARTA
4:30 Uhr (9:30 Uhr): WILLKOMMENSZEREMONIE vor dem Präsidentenpalast „Istana Merdeka“ (Palast der Freiheit)
5:00 Uhr (10:00 Uhr): HÖFLICHKEITSBESUCH BEIM STAATSPRÄSIDENTEN im Präsidentenpalast „Istana Merdeka“
5:35 Uhr (10:35 Uhr): BEGEGNUNG MIT VERTRETREN DER REGIERURUNG, DER ZIVILGESELLSCHAFT UND DEM DIPLOMATISCHEN KORPS im Saal des Präsidentenpalastes „Istana Negara“ - Ansprache des Heiligen Vaters
6:30 Uhr (11:30 Uhr): PRIVATES TREFFEN MIT JESUITEN in der Apostolischen Nuntiatur
11:30 Uhr (16:30 Uhr): BEGEGNUNG MIT BISCHÖFEN, PRIESTERN, DIAKONEN, ORDENSLEUTEN, SEMINARISTEN UND KATECHISTEN in der Kathedrale "Mariä Himmelfahrt" - Ansprache des Heiligen Vaters
12:35 Uhr (17:35 Uhr): BEGEGNUNG MIT DEN JUGENDLICHEN VON SCHOLAS OCCURRENTES im Jugendhaus „Grha Pemuda“
Donnerstag, 5. September 2024
JAKARTA
4:00 Uhr (09:00 Uhr): INTERRELIGIÖSE BEGEGNUNG in der „Istiqlal“-Moschee - Ansprache des Heiligen Vaters
5:15 Uhr (10:15 Uhr): TREFFEN MIT EHRENAMTLICHEN HELFERN KARITATIVER EINRICHTUNGEN am Sitz der Indonesischen Bischofskonferenz
12:00 Uhr (17:00 Uhr): HEILIGE MESSE im „Gelora Bung Karno“-Stadion - Predigt des Heiligen Vaters
Freitag, 6. September 2024
JAKARTA - PORT MORESBY
4:15 Uhr (09:15 Uhr): Abschiedszeremonie auf dem internationalen Flughafen „Soekarno-Hatta“ in Jakarta
4:45 Uhr (09:45 Uhr): Abflug vom internationalen Flughafen „Soekarno-Hatta“ in Jakarta nach Port Moresby
10:50 Uhr (18:50 Uhr): Landung auf dem internationalen Flughafen „Jacksons“ in Port Moresby
10:50 Uhr (18:50 Uhr): WILLKOMMENSZEREMONIE
Samstag, 7. September 2024
PORT MORESBY
1:45 Uhr (09:45 Uhr): HÖFLICHKEITSBESUCH BEIM GENERALGOUVERNEUR im „Government House“
2:25 Uhr (10:25 Uhr): BEGEGNUNG MIT VERTRETERN DER REGIERUNG, DER ZIVILGESELLSCHAFT UND DEM DIPLOMATISCHEN KORPS im „APEC Haus“ - Ansprache des Heiligen Vaters
9:00 Uhr (17:00 Uhr): BESUCH BEI DEN KINDERN DES „STREET MINISTRY“ UND DER „CALLAN SERVICES“ in der „Caritas Technical Secondary School“ - Ansprache des Heiligen Vaters
9:40 Uhr (17:40 Uhr): BEGEGNUNG MIT DEN BISCHÖFEN VON PAPUA-NEUGUINEA UND DER SALOMON-INSELN, PRIESTERN, DIAKONEN, ORDENSLEUTEN, SEMINARISTEN UND KATECHISTEN im Heiligtum "Maria, Hilfe der Christen" - Ansprache des Heiligen Vaters
Sonntag, 8. September 2024
PORT MORESBY - VANIMO
9:30 Uhr (07:30 Uhr): BESUCH DES MINISTERPRÄSIDENTEN in der Apostolischen Nuntiatur
0:45 Uhr (08:45 Uhr): HEILIGE MESSE im „Sir John Guise“-Stadion - Predigt des Heiligen Vaters
Im Anschluss: Angelus
5:00 Uhr (13:00 Uhr): Abflug vom internationalen Flughafen „Jacksons“ (Port Moresby) nach Vanimo
7:15 Uhr (15:15 Uhr): Landung auf dem Flughafen Vanimo
7:30 Uhr (15:30 Uhr): BEGEGNUNG MIT DEN GLÄUBIGEN DER DIÖZESE VANIMO auf der Esplanade vor der Heilig-Kreuz-Kathedrale - Ansprache des Heiligen Vaters
8:50 Uhr (16:50 Uhr): PRIVATE BEGEGNUNG MIT MISSIONAREN in der „Holy Trinity Humanities School“ von Baro
9:40 Uhr (17:40 Uhr): Abflug vom Flughafen Vanimo nach Port Moresby
11:55 Uhr (19:55 Uhr): Ankunft auf dem internationalen Flughafen „Jacksons“ in Port Moresby
Montag, 9. September 2024
PORT MORESBY - DILI
1:45 Uhr (09:45 Uhr): BEGEGNUNG MIT JUGENDLICHEN im „Sir John Guise“ Stadion - Ansprache des Heiligen Vaters
3:10 Uhr (11:10 Uhr): ABSCHIEDSZEREMONIE auf dem internationalen Flughafen „Jacksons“ in Port Moresby
3:40 Uhr (11:40 Uhr): Abflug vom internationalen Flughafen „Jacksons“ in Port Moresby
7:10 Uhr (14:10 Uhr): Landung auf dem Internationalen Flughafen „President Nicolau Lobato“ in Dili
OFFIZIELLE BEGRÜSSUNG
11:00 Uhr (18:00 Uhr): WILLKOMMENSZEREMONIE vor dem Präsidentenpalast
11:30 Uhr (18:30 Uhr): HÖFLICHKEITSBESUCH BEIM STAATSPRÄSIDENTEN im Präsidentenpalast
12:00 Uhr (19:00 Uhr): BEGEGNUNG MIT VERTRETERN DER REGIERUNG, DER ZIVILGESELLSCHAFT UND DEM DIPLOMATISCHEN KORPS im Saal des Präsidentenpalastes - Ansprache des Heiligen Vaters
Dienstag, 10. September 2024
DILI
1:45 Uhr (08:45 Uhr): BESUCH BEI DEN BEHINDERTEN KINDERN DER „IRMÃS ALMA“-SCHULE
2:30 Uhr (09:30 Uhr): BEGEGNUNG MIT BISCHÖFEN, PRIESTERN, DIAKONEN, ORDENSLEUTEN, SEMINARISTEN UND KATECHISTEN in der Kathedrale "Mariä Unbefleckte Empfängnis" - Ansprache des Heiligen Vaters
3:45 Uhr (10:45 Uhr): PRIVATES TREFFEN MIT JESUITEN in der Apostolischen Nuntiatur
9:30 Uhr (16:30 Uhr): HEILIGE MESSE auf der Esplanade von Taci Tolu - Predigt des Heiligen Vaters
Mittwoch, 11. September 2024
DILI - SINGAPUR
2:30 Uhr (09:30 Uhr): BEGEGNUNG MIT JUGENDLICHEN im „Centro de Convenções“ - Ansprache des Heiligen Vaters
3:45 Uhr (10:45 Uhr): ABSCHIEDSZEREMONIE auf dem internationalen Flughafen „President Nicolau Lobato“ in Dili
4:45 Uhr (11:15 Uhr): Abflug vom internationalen Flughafen „President Nicolau Lobato“ in Dili nach Singapur
8:15 Uhr (14:15 Uhr): Landung auf dem internationalen Flughafen "Changi" in Singapur
8:15 Uhr (14:15 Uhr): OFFIZIELLE BEGRÜSSUNG
12:15 Uhr (18:15 Uhr): PRIVATES TREFFEN MIT JESUITEN im Einkehrzentrum „St Francis Xavier Retreat Centre“
Donnerstag, 12. September 2024
SINGAPUR
3:00 Uhr (09:00 Uhr): WILLKOMMENSZEREMONIE im „Parliament House“
3:30 Uhr (09:30 Uhr): HÖFLICHKEITSBESUCH BEIM STAATSPRÄSIDENTEN
3:55 Uhr (09:55 Uhr): BEGEGNUNG MIT DEM MINISTERPRÄSIDENTEN
4:30 Uhr (10:30 Uhr): BEGEGUNG MIT VERTRETERN DER REGIERUNG, DER ZIVILGESELLSCHAFT UND DEM DIPLOMATISCHEN KORPS im Theater des Kulturzentrums der „National University of Singapore“ - Ansprache des Heiligen Vaters
11:15 Uhr (17:15 Uhr): HEILIGE MESSE im Nationalstadion im „Singapore SportsHub“ - Predigt des Heiligen Vaters
Freitag, 13. September 2024
SINGAPUR - ROM
3:00 Uhr (09:15 Uhr): BESUCH BEI ALTEN UND KRANKEN MENSCHEN im „St. Teresa“-Haus
4:00 Uhr (10:00 Uhr): INTRERRELIGIÖSE BEGEGNUNG MIT JUNGEN MENSCHEN am „Catholic Junior College“ - Ansprache des Heiligen Vaters
5:20 Uhr (11:20 Uhr): ABSCHIEDSZEREMONIE auf dem internationalen Flughafen "Changi" in Singapur
5:20 Uhr (11:50 Uhr): Abflug vom internationalen Flughafen "Changi" in Singapur nach Rom
18:25 Uhr: Landung auf dem Internationalen Flughafen Rom/Fiumicino
(vatican news - skr)
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