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Bischof zur Ökumene: Verschiedene Kirchen nicht zurechtstutzen

Bischof zur Ökumene: Verschiedene Kirchen nicht zurechtstutzen
Es gebe so etwas wie eine Schönheit der Konfessionen


Augsburg ‐ Die Christenheit ist in viele Konfessionen aufgespalten. Wie lassen sie sich zusammenführen? Jedenfalls nicht durch Angleichen bis zum Mittelwert, wie der Schaumburger Landesbischof Oliver Schuegraf meint.


Der evangelische Landesbischof von Schaumburg-Lippe, Oliver Schuegraf, hält nichts davon, dass die christlichen Kirchen sich einander so annähern, dass am Ende ein Einheitsbrei daraus wird. "Ich glaube nicht, dass die Zukunft der Kirche darin liegt, dass sich alle Konfessionen einander angleichen, alles zurechtgestutzt wird, bis ein Mittelwert herauskommt", sagte Schuegraf laut Manuskript am Donnerstag in der katholischen Basilika Sankt Ulrich und Afra in Augsburg. "Das ökumenische Modell der Einheit in versöhnter Verschiedenheit ist ein anderes", ergänzte der Festprediger zum Augsburger Hohen Friedensfest.

Schuegraf zufolge gibt es so etwas wie eine Schönheit der Konfessionen. "Ich freue mich daran, dass es in meiner Tradition Besonderheiten gibt, die andere Kirchen so nicht haben. Diese möchte ich weiter intensiv pflegen und in die Ökumene einbringen. Zugleich freue ich mich daran, dass bei den anderen Neues zu entdecken ist, dass sie uns helfen, unsere eigenen blinden Flecken oder sogar Fehler zu entdecken." Verschiedene Glaubensüberzeugungen würden so nicht ausgelöscht. "Sie verlieren vielmehr ihren trennenden Charakter und werden miteinander versöhnt."

Ökumene solle kein Eintopf, sondern wie Quilts sein, so der Bischof. "Quilts, die farbenfrohen Steppdecken aus den USA, setzen sich aus vielen einzelnen Stoffflecken zusammen, die alle in ihrer Einzigartigkeit erhalten bleiben und doch gemeinsam etwas Neues – eine Decke – bilden. Den Unterschied zwischen einer Ansammlung von Flicken und einer Decke macht der Faden, mit dem diese zusammengenäht sind." Ökumenische Aufgabe und Verpflichtung der einzelnen Kirchen sei es, den gemeinsamen Faden des Evangeliums zu suchen und sich durch ihn zu dem Quilt der einen Kirche zusammenbinden zu lassen.

Appell zu mehr Gesellschaftseinsatz

Schuegraf mahnte: "Unsere guten Erfahrungen mit diesem Konzept der Einheit in versöhnter Verschiedenheit sollte noch viel stärker ein Beitrag und eine Ressource sein, die wir Kirchen in die Gesellschaft einbringen können."

Das Hohe Friedensfest am 8. August ist der einzige gesetzliche Feiertag in Deutschland, der nur in einer Stadt gilt. Die Augsburger haben dadurch die meisten gesetzlichen Feiertage (14) bundesweit. Das Hohe Friedensfest wird seit 1650 gefeiert. Es kam auf, nachdem die Protestanten das im Dreißigjährigen Krieg verlorene Recht zur Religionsausübung wiedererlangt hatten. (KNA)

Kommentare

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hansfeuerstein 10.08.2024 01:15
Aber, macht man das nicht gerade mit den Traditionalisten? Warum muss man diese lateinische Messe überhaupt einschränken, wo sie doch 1500 Jahre gefeiert wurde? Man versucht allen Rechnung zu tragen,  nur der eigenen Tradition nicht.  Verstehe wer will.
 
Klavierspielerin2 10.08.2024 07:56
Wie schon gesagt, ich kenne die ' Alte Messe ' überhaupt nicht und kann deshalb nur vermuten, dass die Mehrheit der Katholiken, die Messe in der jeweiligen Landessprache hören wollen.
 
(Nutzer gelöscht) 10.08.2024 09:49
Viele Strömungen und Gemeinden leben gerade aus dieser Außenseiterrolle und ihrer Abgrenzung zur katholischen Kirche. Diese funktionieren nur nach der destruktiven Strategie ,darum scheuen sie den Einheitsgedanken und kämpfen sogar dagegen ! 
Denen geht es nicht um die Wahrheit sondern um ihren Egoismus
 
Sherezade 10.08.2024 21:32
@hansfeuerstein,
kannst Du etwas zur lateinischen Messe beitragen?
Ich sehe den Diskurs in der RKK und ich sehe (subjektiv) darin eine "neuzeitliches internes Politikum"... vermutlich habe ich mich falsch ausgedrückt... denke jedoch, dass Du es einordnen kannst...
Ich selbst hab solche Messen auch schon erlebt ( natürlich mit Respekt vor dem unterschiedliche Verständnis der Eucharistie)...
Wenn man all mal das Konzilgedöns und den  ganzen neuzeitlichen Beef weglässt...
Einfach eine ganz menschliche Frage...keine Ahnung, ob ich mich nun richtig ausdrücke... jedenfalls ist es nicht negativ oder abwertend gemeint...

Was empfindest Du bei einer Messe im alten Ritus ?
In meinen Kopf habe ich da zwei Gedanken...ad orientem...die frühen Christen und in der Alten Kirche hat man immer gen Osten gebetet... die haben sich auf die Erde geworfen... 
Mehrfach am Tag... davon sind wir heute weit entfernt...
Zudem sehe ich jedoch auch Origenes oder Johannes Chrysostomos... Origenes war der Ansicht, dass man doch täglich mindestens  1h  in der Schrift lesen solle... ok... die Sache mit der Lesefähigkeit hat er  nicht bedacht...Johannes Chrysostomos hatte bei seinen Predigten Übersetzer... er wollte, dass jeder die Worte versteht...

Kannst Du etwas Licht zum besseren Verstehen einbringen? Einfach sachlich...
Ich selbst bin ein oller Lateiner und mag es eigentlich...als Studentin hab ich auch eine Vorliebe für gregorianische Gesänge entwickelt...
Mein damaliger Wohnungsnachbar hatte eine Vorliebe dafür... mit lauter Beschallung... anfänglich hatte ich nur einen Gedanken... " man reiche mir die Walther, die Glock oder zumindest Ohrstöpsel... als ich mich dann irgendwann mein Schicksal mit dem Nachbarn angenommen hatte, entdecke ich die Schönheit und die Besinnlichkeit... so hab ich irgendwie auch Messen im alten Ritus empfunden...
Vielleicht kannst Du etwas zur Erhellung beitragen...
 
(Nutzer gelöscht) 10.08.2024 21:48
" Neuzeitliches internes Publikum " ist  gut  ! Sherezade klingt nach: 

Laudate omnes queeres gentes ,laudate dominum in nostra sankta ecclesia a tutti frattelli e sorelli et intersexuelli .
 
hansfeuerstein 10.08.2024 22:18
@Sherezade, ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich selber hatte soetwas wie ein "Damaskuserlebnis", eine, man kann sagen übernatürliche Erfahrung. Die Bibel habe ich anschliessend sehr viel studiert, unablässig, und der Besuch eines Gottesdienstes und eines Gotteshauses wurde mir zu einem unwiederstehlichen Bedürfnis.  Erst im Zuge dessen kam ich mit dieser Frage zur Alten, lateinischen Messe selbst in Berührung.

Es war die Erfahrung des Übernatürlichen, ein Erlebnis, analog wie es Pascal beschrieb. Es war klar, dass der Gehalt der Bibel nicht nur aus Mythen bestand, welche den Menschen erziehen sollten, und zu einem besseren und würdigeren Leben verhelfen soll, das auch, aber die Dimension unseres Glaubens ist absolut übernatürlich, den rationalen Logiken übergeordnet. Es gibt eine Wirklichkeit hinter jener, mit den Sinnen leichterdings wahrnehmbaren Wirklichkeiten, welche reproduzierbar und damit verfügbar sind.

Dieses "ad orientem" empfinde ich als würdevoll, respektvoll, und der Übernatürlichkeit Gottes zugewandt. Man betet in eine Richtung, und der Ansprechpartner sind nicht wir selber, sondern ein nicht sichtbares Gegenüber, welches weit über uns steht. Es ist die Erfahrung der Vertikale, die hier zum Ausdruck kommt, das Ausgerichtetsein auf die Größe und Herrlichkeit Gottes.  In den heutigen Riten ist das Gemeinschaftserleben im Vordergrund, und damit die horizontale Ausrichtung des Miteinanders, des Erlebens der Gemeinschaft. Jesus, unser Bruder und Herr, wie es so gern heisst. Leider neigt hier der Mensch auch dazu sich selber zu sehr in den Vordergrund zu rücken, seine Predigt zu überhöhen, seine Sicht der Dinge als Wesentlich zu betrachten und zu verkünden. Im alten, lateinischen Ritus verschwindet der Zelebrant als Individuum geradezu, er ist ganz in Dienst gestellt. Es spielt keine Rolle ob er attraktiv, oder ein guter Redner ist, es ist null und nichtig, die Handlung alleine zählt. Hinzu kommt für mich die Sprache, die eben nicht die Alltagssprache ist, in der doch vieles von der Bedeutung her gewöhnlich und alltäglich in den Mund genommen wird, und damit seine Bedeutung abschwächt. Das, dem Messgeschehen vorbehaltene Latein drückt im sprachlichen Aufbau und Geschehen die Worte der Schrift so überzeugend mit aus, welche aus Mose lauten: "Ziehe dir die Schuhe aus von den Füßen; denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliger Boden."  Gott, der ganz Andere, kommt in der Alten Messe mehr zum Ausdruck. Ich habe auch das Buch von Martin Mosebach, die Häresie der Formlosigkeit gelesen, und fand vieles darin zutreffend.

Auf der anderen Seite muss ich aber sagen, dass ich als kleines Kind noch die Alte Messe so ein wenig mitbekommen habe, aber eigentlich in der Ära der Umsetzung des Vat. II groß geworden bin. Wir hatten einen jungen Kaplan damals als Religionslehrer, der mit Jeansanzug und offenem Hemd wie ein "Blumenkind der 68èr aussah. Aber, es waren wundervolle Lehrer, voller Nachsicht und einer Erziehung zu grösst möglicher Freiheit, ganz ohne Zwang oder Drohgebärden im Gottesbild.  Das war ein Privileg, und das vergesse ich nie. Es ist also ein Spannungsfeld, und ich tue mir nicht leicht, dieses oder jenes mit wertenden Urteilen zu verschmähen oder zu überhöhen.
 
Sherezade 10.08.2024 22:22
Liebe Cherub,
ich möchte nur ein paar Dinge besser verstehen...in dem Fall echt ohne Beef oder den bekannten Diskurs um die alte Messe...
 Wenn man die Gedanken von Schuegraf mal ernst nimmt und sich mit den Geschichte befasst sieht man halt noch ein paar andere Dinge...
Man sprach ja mal vom " Urchristentum"... sowas macht an heute eher nicht mehr... jedenfalls nicht wenn man in der Bibelwissenschaft unterwegs ist... der Begriff " Urchristentum " wurde im 18 Jhd geprägt... heute spricht man von eher von frühen Christen... nicht ohne Grund...es gab direkt verschiedene Strömungen... Jerusalemer Gemeinde, Galiläa und Antichochia... die waren alle anders drauf... aber irgendwie  kamen sie dennoch halbwegs klar...


Ich selber bin halt mit den frühen Christen und der Alten Kirche befasst... denke, dies  ist auch wichtig....es kann Nähe bringen... ohne Verurteilungen...auch wenn man unterschiedlicher Ansicht ist....
 
done 10.08.2024 22:24
die pausen in der wandlung sind wichtig, die sprache mit messale kann es verstärken, die wirkung sollte jeder selbst spüren....
 
done 10.08.2024 22:27
volksmissale
 
hansfeuerstein 10.08.2024 22:28
Es tat uns weh, wenn diejenigen, welche der anderen Konfession zugehörten die Klasse verlassen mussten, und oft nur eine Handvoll in ein andere Klassenzimmer gingen.......
 
hansfeuerstein 10.08.2024 22:38
Diese Trennung machte uns jedesmal instinktiv traurig...
 
Sherezade 10.08.2024 23:05
@Hans,
ich las gerade Deinen Beitrag... Du hast meine Frage verstanden... ich möchte Deine positiven und schönen Worte einfach sacken lassen... vor einer echten Antwort...Dein Worte sind Bekenntnis und Gotteserfahrung...

Bevor ich Deine Antwort las, habe ich auf den Beitrag von Cherub geantwortet...da war ich mental  in den Gedanken- und Glaubenswelten der frühen Christen und der Alten Kirche...
Genau deshalb  verstehe ich Deine Worte und Deine Emotionen...auch Deine Erfahrung... 
Das genannte Buch werde ich mir kaufen...
Auch in der luth. Theologie regt sich Widerstand gegen Formlosigkeit...in lustiger Weise werden  genau dies Stimmen in best. Kreisen als blasphemisch, zu neuzeitlich  und fern von der Bibel empfunden...
 
(Nutzer gelöscht) 10.08.2024 23:17
Ich finds gut ,daß wieder mehr Ordnung und eine klarere Vorgabe in der Liturgie von Papst Franziskus eingeführt wurde .
Es war ja schwer zu ertragen was sich da verselbständigte ,ausuferte und entzweite in der RKK , von Piusbrüden bis Erzkonservative oder  Urkatholische Fossile alle beanspruchten ihre eigene Messe nicht im Sinne der Einheit und Wahrheit .- Denn die Wahrheit liegt im Katholischen immer in der Einheit mit der ganzen Kirche.
Die die ungehorsam sein wollen sollen sich einfach verabschieden ,bevor sie noch mehr Schaden der Kirche zufügen.
 
(Nutzer gelöscht) 10.08.2024 23:23
Einerseits bemühen wir ums um die Ökumene nach Luther ,andererseits arbeiten in der Kirche die bornierten ultrakonservativen Eigenbrötler gegen alles was wieder die Scherben zusammenfügen will.
Langsam fragt man sich wer sind hier eigentlich die echten Abtrünnigen und Feinde ,früher suchte man sie ausserhalb der RKK jetzt finden wir die darin .
 
(Nutzer gelöscht) 10.08.2024 23:30
Wir sind schliesslich nicht wie die Freikirchler, die alle ein eigenes Handbuch haben ,  oder Podiumchristen ,die in Ohnmacht fallen , oder die Internetprediger ,die die Kanzel mit dem Bundestag verwechseln - nein wir sind die eine Karholische  Kirche die ihre Einheit und Wahrheit bewahren muß !
 
hansfeuerstein 10.08.2024 23:47
Ich fand SUMMORUM PONTIFICUM von Benedikt XVI. sehr wichtig.
 
Sherezade 10.08.2024 23:57
Vielleicht sollte man sich  auf den Glauben besinnen...
Die Historie von uns ist  seit 2000 Jahren mit viel Blut befleckt... 
Ein echt gutes Beispiel, dass es auch anders gehen kann ist Polykarp... ging damals u.a. um den Ostertermin... man konnte sich zwar nicht einigen... dennoch feierte man zusammen die Eucharistie und behielt Gemeinschaft....
 
hansfeuerstein 11.08.2024 00:25
Wenn man bedenkt, wieviele Afrikaner wir als Kirchenlehrer haben, da würde sich Mancher wundern 😉. Mag aber auch der Grund für manche Absetzbewegung gewesen sein. Der Hl. Augustinus war Berber, der Hl. Athanasius war Ägypter, der Hl. Cyprian war Maghrebiner, ebenso wie die Hl. Perpetua, oder die Hl. Felicitas und soviele andere afrikanische Heilige und Märtyrer der Kirche. Schon beachtenswert.
 
Klavierspielerin2 11.08.2024 08:36
@alle Kommentatoren, danke für eure Fragen und Antworten. Das bringt ein besseres Verständnis, um die beiden Riten verstehen zu können.
 
Klavierspielerin2 11.08.2024 09:17
Ergänzung zu 8:36h: nach meinem Umzug bin ich am Sonntag statt in die hiesige, gerne in meine ehemalige Kirchengemeinde gefahren ( ~40km), weil ich die schon lange kannte und die Predigten des Pfarrers so gut fand. Bis mich der Pfarrer darauf aufmerksam machte, dass weltweit in der katholischen Kirche, die jeweils gleichen Tageslesungen zu hören sind und ich hoffentlich nicht wegen einem speziellen Prediger käme- schließlich sei dies nicht als Unterhaltungsprogramm zu verstehen-  sondern um den Leib Christi zu empfangen, die Eucharestie.
Und dies könne ich in jeder RKK tun und am Besten in meiner Kirche am Ort , auch wenn mir die Gemeinde überaltert, oder die Predigt mir nicht so gut erschiene- alles nebensächlich, Hauptsache ist der HERR!

Wenn das jedem Kirchenbesucher klar wäre, wäre der neue Mess- Ritus gut.
 
Um eine ' Alte Messe ' zu besuchen, müsste ich seeehr weit fahren und seit mir bewusst wurde, dass mein Hauptanliegen, der Empfang des Leibes Christi ist, fehlt mir etwas die Motivation nur wegen einem ' Ritus ' so weit zu fahren.
...." denn das Gute liegt so nah!"
😊
 
hansfeuerstein 11.08.2024 18:42
Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Ich möchte nicht, dass man erst ewig nach einer "passenden Gemeinde" suchen muss, und unterwegs und im Ausland dann sowieso keine Passende vorfindet. Ich schätze die Verbundenheit über alle Sprachen und Kontinente hinweg, und das man in einem entsprechenden Gottesdienst "zu Hause" ist, wo auch immer.
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