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Bindung - der Stoff, aus dem die Seele ist

Bindung - der Stoff, aus dem die Seele ist


Bindung - der Stoff, aus dem die Seele ist – Rätsel des Unbewußten

Episodenbeschreibung:
Was unser seelisches Innenleben ausmacht, gründet in wesentlichen Teilen auf unseren frühen Beziehungserfahrungen. Dieser Grundsatz psychoanalytischen Denkens wird besonders am Konzept der Bindung deutlich. Bindung beschreibt dabei die existentielle Erfahrung von emotionaler Resonanz und Geborgenheit in Beziehungen – oder deren folgenreiches Ausbleiben.

 „Drum prüfe, wer sich ewig binde!“
(Friedrich Schiller)

Bindung ist nicht nur das äußere Verhältnis zwischen zwei Menschen, sondern etwas, was wir tief in unserem Herzen tragen, ein Element unserer seelischen Architektur.

Wenn Kinder auf die Welt kommen, fehlt ihnen im Unterschied zu einigen anderen Tierarten die Fähigkeit, allein und ohne äußere Hilfe auch nur einige Stunden lang zu überleben. Sie müssen von ihren Eltern behütet, beschützt und versorgt werden. Bei uns ist diese Zeit, die wir im Nest unserer Eltern bleiben, ausgesprochen lang und manche finden nie wirklich hinaus.

Kinder, die von ihren Eltern emotional massiv vernachlässigt werden, erleiden schwere Störungen in ihrer Gehirnentwicklung sowie in ihrer seelischen Entwicklung und Grundstein für die psychische Sicherheit oder die psychische Labilität im späteren Leben gelegt. Umgekehrt erwerben Kinder, die früh die Erfahrung emotionaler Zuwendung machen, eine psychische Sicherheit, die sie auch gegen spätere Lebensereignisse und Verluste schützt. Die Zusammenhänge von psychischer Gesundheit und früher Bindung sind in einer Vielzahl von Untersuchungen belegt.

Das, was wir in der Beziehung mit unseren Eltern, später auch mit anderen Menschen erfahren, wird zu einem Teil unser Selbst und verbleibt in uns, auch wenn die entsprechende Person nicht mehr da ist; Wäre das nicht so, würde etwa unser Partner in einer Liebesbeziehung nicht zu einem Stück unserer selbst, dann würden wir uns ihm oder ihr nicht nahe fühlen, ihn lieben und vermissen, wenn er gerade mit dem Zug abgereist ist, sondern es müßte heißen, „aus den Augen aus dem Sinn.“
Bei manchen psychischen Erkrankungen ist es im übrigen wirklich der Fall. Das wir ein Stück unseres Partners bei uns behalten, auch wenn er weg ist, gibt uns Sicherheit, läßt uns getröstet und geborgen fühlen, auch wenn wir alleine sind. Wir wissen, es gibt da jemand, der für uns da ist, der uns nahe ist und diese Verbindung kann Raum und Zeit überwinden. Für Kinder, die existenziell auf ihre Eltern angewiesen sind, an ihre Eltern gebunden sind, gilt dies umso mehr. Tatsächlich ist die Internalisierung von Bindung, an deren Ende ein Stück der eigenen Seele geworden ist, in der frühen Kindheit keine Selbsverständlichkeit.
Kinder müssen erst mühsam die sogenannte Objektpermanenz erwerben. Das heißt die innere Vorstellung, daß jemand der gerade aus den Augen geraten ist, etwa die Mutter, die das Zimmer verläßt, trotzdem weiter existiert und nicht ganz und gar verschwunden ist.

Erst wenn Kinder im Verlauf der Zeit ausreichend häufig die Erfahrungen gemacht haben, daß die Mutter bei ihnen ist, sich in einer feinfühligen Weise sich um sie kümmert, sich ihnen zuwendet und nicht zu lange fortbleibt, können sie die Mutter internalisieren. Dann können und wollen Kinder auch eine Weile für sich allein sein.
Sie brauchen die Anwesenheit der Mutter oder des Vaters nicht mehr dauerhaft und können kürzere Abschiede ertragen, da sie ein Stück der Bindungsperson in sich tragen. Man spricht hier auch von „Bindungsrepräsentationen“, also gewisser maßen dem inneren Abbild der elterlichen Liebe. Im übrigen ist aus dieser Perspektive die Praxis, Kinder schon früh in die Kita oder andere Betreuungseinrichtungen zu geben, kritisch zu bewerten.

Ist die frühe Bindung zwischen Eltern und Kindern dauerhaft gestört, z.B. weil ein Elternteil psychisch erkrankt ist, dann kann ein Kind keine genügend sichere Erfahrungen internalisieren.
[Zeitstop: 11:13]

https://www.youtube.com/watch?v=ZQ0Od-ygfGM

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 26.05.2024 16:19
Wenn wir gläubig geworden sind,
dann haben wir durch Jesus eine Bindung an Gott.
Durch die Wiedergeburt, 
bindet uns Jesus in die Familie Gottes ein.

Einen gesegneten Sonntag !
 
Zeitzeuge 26.05.2024 17:09
Danke @Birkenblatt!

Erst wenn Kinder im Verlauf der Zeit ausreichend häufig die Erfahrungen gemacht haben, daß die Mutter bei ihnen ist, sich in einer feinfühligen Weise sich um sie kümmert, sich ihnen zuwendet und nicht zu lange fortbleibt, können sie die Mutter internalisieren.
...

Sie brauchen die Anwesenheit der Mutter oder des Vaters nicht mehr dauerhaft und können kürzere Abschiede ertragen, da sie ein Stück der Bindungsperson in sich tragen. Man spricht hier auch von „Bindungsrepräsentationen“, also gewisser maßen dem inneren Abbild der elterlichen Liebe.

Wahrnehmung
Man könnte es vielleicht auch mit erreichtem "Urvertrauen" aus dem Beispiel der erfahrenen elterlichen Liebe bezeichnen, daß sich bei gestörter Bindungserfahrung wie Vernachlässigung auf das spätere Bindungsverhalten und dem Gottesbild auswirken kann.
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