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Wie ernst meinst Du es ?

Wie ernst meinst Du es ?


Mir und meiner Frau wurde die Ehre zuteil, an dem einmal jährlich stattfindenden  Galafest bei Grubers eingeladen zu werden.
Das Verhältnis Gruber  hatte sich vertieft, als ich vor drei Jahren zu seinem 50. Geburtstag  die Laudatio gehalten hatte.

Ich erinnerte mich: In meiner Rede damals verwendete ich ein Bibelzitat, und hinterher kam er und fragte, an welcher Stelle das zu finden sei.  Ich erklärte es ihm, und fügte hinzu, es stamme „Aus der guten Nachricht“ einer neuen Bibelübersetzung in der Sprache von heute. „Wenn man den Text liest", fügte ich hinzu, “dann begreift man wieder, wie neu, wie brandaktuell, lebendig und herausfordernd dieses Buch ist. Zugleich provokativ und voller Frieden, aufrüttelnd und tröstend."

Ich musste wohl mit so viel Begeisterung geredet  haben, dass etwas auf ihn übersprang. Er zeigte sich sehr interessiert.

Ein paar Tage später schickte ich ihm ein Exemplar. Er antwortete mit einem herzlichen Brief.
„Sie haben Recht“, schrieb er, „wenn man 50 geworden ist, treten die materiellen Fragen allmählich in den Hintergrund. Man hat ja fast alles, was einem mal so wichtig erschien. Aber nun, von diesem Alter an sollte man sich schon mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und nach Gott beschäftigen. Und das will ich tun. Danke, dass Sie mir geholfen haben, insbesondere durch diese Bibel."

Das lag nun drei Jahre zurück.

Das Essen war hervorragend, die Weine erlesen. Als die Dame des Hauses nach dem letzten Gang die Tischordnung aufhob, gruppierten wir uns beim Kaffee ganz zwanglos nach Interessenlage.

Ich nutzt die Situation, mir endlich den eindrucksvollen Bücherschrank anzusehen. Als ich davor stehenblieb und alle Einzelheiten der Holzmaserung, der Einteilung des Schnitzwerks betrachtete, entdeckte ich sie plötzlich: Meine Bibel. Nein, seine Bibel, ich hatte sie ihm ja geschenkt.
Da stand sie zwischen Umberto Eco und Hoimar von Ditfurth, im erstklassigen Zustand, ohne die geringste Beschädigung, noch original in Folie eingeschweißt, genau so, wie ich sie ihm geschenkt hatte.

Meine Frau merkte, dass da etwas war. Sie kam herüber, folgte der Verlängerung meines Blickes und schaute mich mit verblüfften gleichzeitig traurigen Augen an.

Auf der Heimfahrt fiel mir ein, was Gott zum Volk Israel gesagt hatte. Wie sie mit seinem Wort umgehen sollten, um nicht vergesslich, undankbar und selbstsüchtig zu werden:  „Nimm dir meine Worte zu Herzen“ steht da in der Bibel, „und bringe sie deinen Kindern bei. Rufe dir meine Worte ins Gedächtnis , wenn du zuhause bist oder unterwegs , wenn du schlafen gehst oder am Morgen aufwachst.  Binde sie dir an eine Hand, damit du sie immer vor Augen hast. Wie ein Denkmal sollen sie ständig vor dir stehen. Schreibe sie auf den Posten über Deiner Haustür und an die Tore Eurer Städte.“

„Wenn man fünfzig ist“, hatte mir mein Gastgeber  geschrieben, dann sollte man anfangen über den Sinn des Lebens und über Gott nachzudenken"

Zeige mir, wo Deine Bibel steht und ich sage Dir, wie ernst Du es meinst

© Karl-Heinz Binder.

Kommentare

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Diala 21.05.2024 11:15
"Reden kann man viel" ..... fiel mir gleich zu diesem Text ein. Taten sehen anders aus, ein tätig werden ist mühsamer.
Gottes Wort zu lesen, aufzunehmen, im Herzen hin- und her zu bewegen, hat auch etwas mit Hinwendung, mit Liebe zu ihm zu tun. 
Und es birgt das 'Risiko' in sich, neue Offenbarungen über bisherige Annahmen/Überzeugungen, machen zu dürfen. Horizont-Erweiterung 😇
 
Zeitlos5 21.05.2024 14:57
"treten die materiellen Fragen allmählich in den Hintergrund."
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Schön wärs, der Glückliche!

Ob der wohl an die 48%-Rente gedacht hat?

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Herbstprince 21.05.2024 15:05
@Zeitlos, für den Guten traten die materiellen Fragen leider noch gar nicht in den Hintergrund, sonst hätte er das schöne Geschenk, die Bibel, nicht in Originalverpackung in den Schrank eingesperrt.
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