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Ökumene: Ostern: Zusammen feiern – aber wann?

Ökumene: Ostern: Zusammen feiern – aber wann?
DIE ÖKUMENE AUF DEM SCHWIERIGEN WEG ZUM GEMEINSAMEN OSTERTERMIN


ISTANBUL ‐ Im Westen ist schon Ostern, orthodoxe Christen müssen noch warten: Seit Jahrhunderten trennen die unterschiedlichen Kalender die Kirchen. Doch das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie ist optimistisch, dass das Oster-Problem sehr schnell gelöst werden kann.


Der ökumenische Patriarch Bartholomaios drängt auf einen gemeinsamen Ostertermin von Ost- und Westkirchen. In seinen Ostergrüßen an die nicht-orthodoxen Kirchen drückte das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche die Hoffnung auf eine Einigung für einen gemeinsamen Termin schon im kommenden Jahr aus. "Wir flehen den Herrn der Herrlichkeit an, dass das bevorstehende Osterfest im nächsten Jahr nicht nur ein zufälliges Ereignis sein wird, sondern vielmehr der Beginn eines einheitlichen Datums für seine Feier sowohl im östlichen als auch im westlichen Christentum", sagte der Patriarch in seiner Predigt am Sonntag. Er sei optimistisch, da auf beiden Seiten guter Wille herrsche. "Es ist wirklich ein Skandal, das einzigartige Ereignis der einen Auferstehung des einen Herrn gesondert zu feiern!", so Bartholomaios weiter.

2025 wird der 1700. Jahrestag des Konzils von Nicäa begangen, des ersten ökumenischen Konzils, das unter anderem ein verbindliches Glaubensbekenntnis der Kirche formulierte. Schon vor Jahren hatte Bartholomaios die Einigung auf einen gemeinsamen Ostertermin als wichtiges Thema für die Vorbereitung des Jubiläums benannt. Der Vatikan reagierte positiv auf den Vorstoß, auch aus der koptischen Kirche gab es Zustimmung. Das Moskauer Patriarchat sieht die Terminfrage aber nicht als drängend an. Papst Franziskus hatte bereits 2015 den Ostkirchen angeboten, den orthodoxen Ostertermin zu übernehmen, um die Frage zu lösen.

Die nicht-katholischen Ostkirchen feiern Ostern nach dem julianischen Kalender, die Westkirchen nach dem gregorianischen Kalender. Dadurch ergibt sich in der Regel ein abweichender Termin. Im Extremfall liegen zwischen den beiden Terminen bis zu fünf Wochen wie in diesem Jahr: Während die lateinische Kirche am 31. März Ostern feierte, ist das Datum der orthodoxen Feier erst der 5. Mai. Unabhängig von einer Einigung wird 2025 Ostern auf jeden Fall gemeinsam gefeiert: Nach beiden Kalendern fällt das höchste Fest der Christenheit dann auf den 20. April. (fxn)

Kommentare

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Klavierspielerin2 03.04.2024 07:11
Von 2018

BONN ‐ Die meisten Ostkirchen berechnen das Datum von Ostern anders als Katholiken und Protestanten. Aber was steckt dahinter? Und gibt es Chancen auf einen gemeinsames Osterfest?


Wann ist eigentlich Ostern? Auf eine einfache Frage gibt es eine einfache Antwort: Am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Im Detail ist es aber um einiges komplizierter. Waren es am Anfang der Kirchengeschichte vor allem mathematische und astronomische Probleme, ist der Ostertermin heute eine heikle Frage in der Ökumene zwischen den westlichen und den orthodoxen Kirchen.

Die Ostkirchen feiern Ostern nach dem julianischen Kalender, die übrigen nach dem gregorianischen. Für die Ökumene ist das schon lange Zeit ein Problem, das auch Papst Franziskus bewegt. Schon 2015 wendete er sich deshalb an die Patriarchen von Konstantinopel und Moskau. Es sei doch ein Skandal, wenn Christen einander fragen könnten: "Wann ist die Auferstehung von eurem Jesus?" Franziskus zeigte sich dabei zu einem großen Schritt bereit: Einer Übernahme des orthodoxen Termins. Hinter diesem Vorschlag steht eine lange und wechselhafte Geschichte.

Wann ist Jesus auferstanden?
Die Kontroversen um den Ostertermin sind fast so alt wie die Kirche selbst. Am Anfang steht die Frage nach dem Datum der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu. In den Evangelien gibt es dazu unterschiedliche Zeugnisse; die frühe Christenheit und die moderne Bibelwissenschaft sehen den 14. Nisan, den Tag vor Beginn des Pessachfests, als wahrscheinlichsten Termin an. Und damit beginnt schon das Datumsproblem: Der Nisan ist der erste Monat des religiösen jüdischen Kalenders. Während sich der römische Kalender nach der Sonne richtet, richtet sich der jüdische vor allem nach dem Mond mit gelegentlichen Schaltmonaten, um nicht zu sehr vom Sonnenjahr abzuweichen. Das Christentum verbreitete sich im römischen Reich, auch dort, wo der jüdische Kalender unbekannt war. Zum Problem der Umrechnung von jüdisch in julianisch kam die Frage, wie genau denn umzurechnen sei.

In den ersten Jahrhunderten gab es nämlich in der jungen Christenheit keine allgemein anerkannte Autorität, die den Ostertermin festlegte. Während die "Quartodezimaner" in Kleinasien sich am jüdischen Kalender orientierten und immer am 14. Nisan feierten, egal auf welchen Wochentag der fiel, feierte eine andere Gruppe immer sonntags. Die "Protopaschisten" in Syrien und Mesopotamien wählten den Sonntag nach Pessach als Ostertermin. Eine einheitliche Regelung hat erst das Konzil von Nizäa 325 getroffen: Ostern soll sonntags gefeiert werden, nach dem Frühlingsanfang und nach Pessach.

Wie der genaue Termin berechnet werden sollte, hat das Konzil aber nicht beschlossen, und so dauerte es noch einige Jahrhunderte bis zu einer einheitlichen Feier. Erst der Benediktinermönch Beda Venerabilis – auf ihn geht auch die Jahreszählung "nach Christi Geburt" zurück – sollte im achten Jahrhundert ein allgemein anerkanntes System der Zeitberechnung entwickeln.

Die Kalenderreform Gregor XIII.
Fast 1000 Jahre lang stand damit der Ostertermin für alle Christen fest – der ihm zugrundeliegende julianische Kalender hatte aber einen Schönheitsfehler: Er hinkte immer mehr dem Sonnenjahr nach, im 16. Jahrhundert gut zehn Tage. Um Sonne und Kalender wieder in Einklang zu bringen, musste eine Reform her. Mit der Bulle "Inter gravissimas" setzte Papst Gregor XIII. einige Änderungen in Kraft: Zehn Tage im Kalender wurden übersprungen, auf den 4. Oktober folgte der 15. Oktober 1582, danach wurde die Zeit nach einem von dem deutschen Jesuiten Christophorus Clavius berechneten System gezählt. In den katholischen Gebieten wurde die Reform schnell umgesetzt, in den protestantischen dauerte es bis ins 18. Jahrhundert, in den orthodoxen Ländern sogar teilweise bis in die 1920er Jahre. Zuletzt stellte China die Zeit um: 1949 führte die Volksrepublik den gregorianischen Kalender ein.

Ursprünglich wollten auch die orthodoxen Kirchen ihren Kalender anpassen; und zwar nicht durch Übernahme des gregorianischen, sondern durch einen eigenen orthodoxen Kalender. Die Unterschiede zum gregorianischen sind aber sehr gering: Erst im Jahr 2800 wird es die ersten Abweichungen geben. Nicht alle Ostkirchen haben den neuen Kalender übernommen: seither gibt es in der Orthodoxie "altkalendarische" und "neukalendarische" Kirchen. Ostern wird aber – mit Ausnahme der orthodoxen Kirche in Finnland – in allen Kirchen nach dem alten julianischen Kalender gefeiert, um die Einheit der Orthodoxie zu betonen.

Streben nach Einheit
Mit seinem Vorstoß zu einem gemeinsamen Ostertermin steht Papst Franziskus in einer längeren Tradition. Bereits 1963 votierten die Konzilsväter des Zweiten Vatikanums für einen festen Ostertermin. Das Hochfest sollte am zweiten Sonntag im April gefeiert werden, ein Termin, der nahe am rekonstruierten historischen Datum der Auferstehung, dem 9. April 30, liegt. Auch einer Kalenderreform der Vereinten Nationen, die damals diskutiert wurde, wollte sich das Konzil nicht entgegenstellen – mit einem gemeinsam vereinbarten Kalender hätte es eine neue Chance für einen gemeinsamen Ostertermin gegeben.

Die Konzilsbeschlüsse hatten jedoch keine Konsequenzen. Erst 1997 wagte der Ökumenische Rat der Kirchen einen neuen Vorstoß: Am ersten Sonntag nach dem astronomischen Vollmond nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche soll Ostern sein. Referenzpunkt für die astronomischen Daten sollte Jerusalem sein. Bereits 2001 sollte der neue Termin greifen, in einem Jahr, in dem die orthodoxen und westlichen Ostertermine ohnehin auf denselben Tag fallen.

Auch dieser Vorstoß wurde nicht verwirklicht: Für die orthodoxen Kirchen hätten sich die folgenden Termine massiv verschoben, während die neuen Termine im Westen erst 2019 zu einer Änderung geführt hätten. Zudem würde Ostern so gelegentlich auch vor das jüdische Pessachfest fallen: Was im Westen bereits jetzt passieren kann, wird im Osten durch eine zusätzliche Regel ausgeschlossen. Dieser Versuch einer Einheit scheiterte daher am orthodoxen Einspruch.

Aus dieser jüngeren Geschichte erklärt sich auch der Vorstoß von Franziskus, den orthodoxen Termin zu übernehmen: Was mathematisch und astronomisch ein Rückschritt wäre, nämlich eine Verwendung des eigentlich obsoleten julianischen Systems, könnte für die Orthodoxie das notwendige Entgegenkommen sein, um sich auf einen Vorschlag aus dem Westen einzulassen. Mit der Verwendung des orthodoxen Kalenders – der ja noch 800 Jahre lang parallel zum gregorianischen läuft – wäre sogar ein Formelkompromiss denkbar, der astronomische Genauigkeit mit ökumenischer Gesinnung verbinden würde und für beide Seiten gesichtswahrend wäre. Nur die alt- und neukalendarischen orthodoxen Kirchen müssten sich dazu noch einigen.

Auf Franziskus Angebot ist allerdings bisher keine der orthodoxen Kirchen eingegangen. Zusammen Ostern feiern ist daher auch weiter nur in den Jahren möglich, in denen die verschiedenen Berechnungsmethoden denselben Ostertermin ergeben. Das war zuletzt 2017 der Fall. Das nächste gemeinsame Osterfest dauert dann noch eine Weile: Erst am 20. April 2025 decken sich die Termine wieder – ein Jahr, nachdem die Ostertermine die maximale Entfernung von fünf Wochen voneinander haben. Der Westen feiert 2024 am 31. März, der Osten am 5. Mai.

Von Felix Neumann
 
Alleshinterfragen 03.04.2024 09:02
Warum aber beschwören deutsche Politiker anlässlich des Osterfestes die Solidarität mir der Ukraine, wenn diese erst am 5. Mai Ostern hat???
 
Klavierspielerin2 03.04.2024 09:14
In der Ukraine gibt's doch Katholiken, die feiern wie gewohnt und es gibt die orthodoxen, die sich aufgrund des Krieges vom russischen Patriarchat losvesagt haben. Als Zeichen dafür, feiern sie nun wie die Westkirche.

Dass man erst aufgrund des Krieges zueinander findet, ist ja auch ein nachdenkenswertes Zeichen ...
 
Alleshinterfragen 03.04.2024 11:51
Ja, das stimmt.
 
hansfeuerstein 03.04.2024 14:05
Ich denke nicht, dass man zwanghaft etwas herstellen kann oder sollte, was letztlich doch nicht gewünscht ist. Man ist doch inzwischen schon von der Liturie her soweit voneinander entfernt, dass ein orthodoxer Christ sich bei unseren Arten von Gottesdiensten ziemlich fremd fühlt.
 
Messianer 03.04.2024 16:21
Ich denke, Yeshua würde sich freuen, wenn alle Kinder Gottes gemeinsam Yeshuas Leid-und Todestag am 14. Nissan und seine Auferstehung am 18. Nissan feiern würden. 
Das wäre mal ein Zeichen von Liebe und Einheit!
 
hansfeuerstein 04.04.2024 02:02
Mit der Auferstehung des Herrn ist das alte Testament weitestgehend überholt und hinfällig.
Es ist schade, dass das nicht alle so sehen.
 
Alleshinterfragen 04.04.2024 09:08
Im alten Testament hat Gott einen Bund mit den Menschen gemacht und als Zeichen dieses Bundes gilt der Regenbogen.
 
Alleshinterfragen 04.04.2024 09:11
Im Verlauf der Entstehungsgeschichte der alttestamentlichen Texte kommt es zu erstaunlichen Reflexionen über die Nähe Gottes zu den Menschen. Die vor der Schöpfung bereits existierende Weisheit Gottes (Spr 8), die mit der Tora identifiziert wird (Sir 24), nimmt Wohnung bei den Menschen: meine Freude war es, bei den Menschen zu sein (Spr 8,31). Diese „Wohngemeinschaft“ mit Gott hat existentielle Folgen für die beteiligten Menschen: „Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig“ (Lev 19,2). Jesus wird sich diese Forderung nicht nur zu eigen machen (Mt 5,48), sondern seine Anhänger und Anhängerinnen werden ihn mit Gottes Weisheit (1 Kor 1,24) und dem schöpferischen Gotteswort identifizieren, „das unter uns gewohnt hat“ (Joh 1,14).

https://blog.theologischekurse.at/2019/10/14/altes-testament-der-von-gott-gewaehrte-bund-hat-zukunft/?utm_source=google&utm_medium=cpc&utm_campaign=allgemein&gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMImJPrgYCohQMVEYpoCR01RARAEAAYASAAEgJSaPD_BwE
 
Klavierspielerin2 04.04.2024 09:48
Nicht- Juden, wir Christen, sind der neue Bund.
Während die Menschen des alten Bundes nicht mal wagen den Gottesnamen auszusprechen, dürfen wir ihn- das ist die Gute Botschaft - Vater nennen. Dank Jesus Christus, den Mensch gewordenen Gott, dürfen wir ihn direkt ansprechen - damit haben wir ein intimes nahes Verhältnis zu unserem Gott. Das ist doch der neue " Knüller"😍
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