Sommerzeit: Der Ostertermin und die Bibel
30.03.2024 14:37
Sommerzeit: Der Ostertermin und die Bibel
30.03.2024 14:37
Sommerzeit: Der Ostertermin und die Bibel
Ab Ostersonntag gilt die Sommerzeit: Mehr Symbolik geht kaum
BONN ‐ Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit naht. Diesmal findet sie am Ostersonntag statt, an dem Christen den Sieg des Lebens über den Tod feiern. Das bedeutet Stress für die Kirchgänger – aber auch eine besondere Symbolik.
Manchmal sorgt der Kalender für hoch symbolische Ereignisse. Wie in diesem Jahr: Ausgerechnet in der Osternacht, in der Christen die Auferstehung Jesu und damit den Sieg des Lebens über die Dunkelheit des Todes feiern, wird die Uhr um eine Stunde vor- und damit auf Sommerzeit gestellt.
Wer in diesem Jahr am Sonntag eine der frühen Osternachtsmessen besuchen will, muss also ganz besonders früh aufstehen. Auch der Osterhase muss wohl oder übel die Eier eine Stunde früher versteckt haben. Um 2 Uhr in der Nacht werden die Uhren auf 3 Uhr vorgestellt. Die Sommerzeit dauert bis am letzten Sonntag im Oktober, dieses Jahr ist es der 27. Oktober. Dann werden die 60 verlorenen Minuten wieder "zurückgezahlt".
Der Kalender gibt es vor: Die Sommerzeit startet in den meisten europäischen Ländern immer am letzten Sonntag im März. Ostern wiederum wird immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert – in diesem Jahr fällt beides auf den 31. März. Frühester Ostertermin ist der 22. März, spätester der 25. April. Insgesamt sind 35 verschiedene Ostertermine möglich.
Der Ostertermin und die Bibel
Warum das so ist? Die Bibel gibt Aufschluss und führt zu den jüdischen Wurzeln des Christentums. Die Evangelisten schildern Leiden und Tod Jesu vor dem Hintergrund des jüdischen Passahfestes. Die Juden begehen es jeweils am 14. des Monats Nisan zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten. Es fällt stets auf den ersten Frühlingsvollmond. Die Wahl des folgenden Sonntags lag dann für Christen nahe, weil Jesus nach dem Zeugnis der Evangelien an einem Sonntag auferstanden ist.
Fest steht: Millionen von Armband-, Bahnhofs- und Kirchturmuhren müssen sich umstellen – und die Menschen dazu. Dabei ist es noch gar nicht so lange üblich, dass Uhren den Lebensrhythmus bestimmen und Tag und Nacht, Arbeitszeit und Freizeit definieren.
Bild: ©KNA/CNS photo/Paul Haring
Obacht! Heute Nacht werden die Uhren vorgestellt.
Mechanische Uhren verbreiteten sich seit 1350 von Italien aus auf dem gesamten Kontinent. Die Arbeiter und Handwerker des Mittelalters dagegen richteten sich bei ihrer Zeiteinteilung nach Sonnenstand, Klima, Wachstumsperioden der Natur oder der anfallenden Arbeit: Sie verrichteten ihr "Tagwerk" oder bestellten ihren "Morgen" Land. Auch für das tägliche Leben im Dorf hatten die Uhren noch bis weit in die Neuzeit nur wenig Bedeutung. Lediglich in Klöstern und an Adelshöfen wurden seit dem Mittelalter Sonnen-, Sand- und Wasseruhren verwendet; sie regelten vor allem die Gebetszeiten.
Erfinder einer neuen "Zeitkultur" wurde, so beschreibt es der Bielefelder Historiker Gerhard Dohrn-van-Rossum in seiner "Geschichte der Stunde", das städtische Bürgertum des Mittelalters: Die Kaufleute brauchten konkrete Zeitangaben für ihr überregionales Handelsnetz, die Handwerker berechneten die Dauer ihrer Arbeit, und die Geldverleiher entdeckten, dass Zeit Geld kostet.
Für den Historiker Marc Bloch, einen der bedeutendsten Mittelalter-Experten, bedeutete das einen fundamentalen Umbruch: Die veränderte Wahrnehmung der Zeit ist für ihn nichts weniger als "eines der Hauptereignisse der spätmittelalterlichen Geschichte".
Kirche war skeptisch gegenüber Zeiteinteilung
Bei der Kirche war der neue Umgang mit der Zeit nicht unumstritten. Jahre und Tage waren schließlich Gottesgeschenk, und das durfte nicht mit Geld berechnet werden. Ganz so groß dürfte der Widerstand jedoch nicht gewesen sein: Immerhin stellte sie ihre Glockentürme auch für die Einführung des neuen Zeitsystems zur Verfügung.
Die Ausgestaltung der Uhren und Zifferblätter wurde zur Prestigefrage. Eine funktionierende Uhr wurde zum Symbol geordneten Lebens, Pünktlichkeit zur Tugend – besonders, seit Fabrikarbeit die Heimarbeit ersetzte und Eisenbahnen ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu festgesetzten Zeitpunkten die Städte durchquerten.
Die Festlegung der Zeit bedeutete Macht. Kein Wunder, dass die Verfügungsgewalt über Glocken und Uhren zwischen Kirche und Stadt, zwischen Tagelöhnern und Gutsherren umstritten war. Waren es zunächst die Kirchenglocken, die auch politische Ereignisse wie einen Gerichtstag oder die Schließung der Stadttore ankündigten, so legten viele Stadträte oder Universitäten später Wert auf ein eigenes, von der Kirche unabhängiges Zeit- und Signalsystem.
Von Christoph Arens (KNA)
BONN ‐ Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit naht. Diesmal findet sie am Ostersonntag statt, an dem Christen den Sieg des Lebens über den Tod feiern. Das bedeutet Stress für die Kirchgänger – aber auch eine besondere Symbolik.
Manchmal sorgt der Kalender für hoch symbolische Ereignisse. Wie in diesem Jahr: Ausgerechnet in der Osternacht, in der Christen die Auferstehung Jesu und damit den Sieg des Lebens über die Dunkelheit des Todes feiern, wird die Uhr um eine Stunde vor- und damit auf Sommerzeit gestellt.
Wer in diesem Jahr am Sonntag eine der frühen Osternachtsmessen besuchen will, muss also ganz besonders früh aufstehen. Auch der Osterhase muss wohl oder übel die Eier eine Stunde früher versteckt haben. Um 2 Uhr in der Nacht werden die Uhren auf 3 Uhr vorgestellt. Die Sommerzeit dauert bis am letzten Sonntag im Oktober, dieses Jahr ist es der 27. Oktober. Dann werden die 60 verlorenen Minuten wieder "zurückgezahlt".
Der Kalender gibt es vor: Die Sommerzeit startet in den meisten europäischen Ländern immer am letzten Sonntag im März. Ostern wiederum wird immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert – in diesem Jahr fällt beides auf den 31. März. Frühester Ostertermin ist der 22. März, spätester der 25. April. Insgesamt sind 35 verschiedene Ostertermine möglich.
Der Ostertermin und die Bibel
Warum das so ist? Die Bibel gibt Aufschluss und führt zu den jüdischen Wurzeln des Christentums. Die Evangelisten schildern Leiden und Tod Jesu vor dem Hintergrund des jüdischen Passahfestes. Die Juden begehen es jeweils am 14. des Monats Nisan zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten. Es fällt stets auf den ersten Frühlingsvollmond. Die Wahl des folgenden Sonntags lag dann für Christen nahe, weil Jesus nach dem Zeugnis der Evangelien an einem Sonntag auferstanden ist.
Fest steht: Millionen von Armband-, Bahnhofs- und Kirchturmuhren müssen sich umstellen – und die Menschen dazu. Dabei ist es noch gar nicht so lange üblich, dass Uhren den Lebensrhythmus bestimmen und Tag und Nacht, Arbeitszeit und Freizeit definieren.
Bild: ©KNA/CNS photo/Paul Haring
Obacht! Heute Nacht werden die Uhren vorgestellt.
Mechanische Uhren verbreiteten sich seit 1350 von Italien aus auf dem gesamten Kontinent. Die Arbeiter und Handwerker des Mittelalters dagegen richteten sich bei ihrer Zeiteinteilung nach Sonnenstand, Klima, Wachstumsperioden der Natur oder der anfallenden Arbeit: Sie verrichteten ihr "Tagwerk" oder bestellten ihren "Morgen" Land. Auch für das tägliche Leben im Dorf hatten die Uhren noch bis weit in die Neuzeit nur wenig Bedeutung. Lediglich in Klöstern und an Adelshöfen wurden seit dem Mittelalter Sonnen-, Sand- und Wasseruhren verwendet; sie regelten vor allem die Gebetszeiten.
Erfinder einer neuen "Zeitkultur" wurde, so beschreibt es der Bielefelder Historiker Gerhard Dohrn-van-Rossum in seiner "Geschichte der Stunde", das städtische Bürgertum des Mittelalters: Die Kaufleute brauchten konkrete Zeitangaben für ihr überregionales Handelsnetz, die Handwerker berechneten die Dauer ihrer Arbeit, und die Geldverleiher entdeckten, dass Zeit Geld kostet.
Für den Historiker Marc Bloch, einen der bedeutendsten Mittelalter-Experten, bedeutete das einen fundamentalen Umbruch: Die veränderte Wahrnehmung der Zeit ist für ihn nichts weniger als "eines der Hauptereignisse der spätmittelalterlichen Geschichte".
Kirche war skeptisch gegenüber Zeiteinteilung
Bei der Kirche war der neue Umgang mit der Zeit nicht unumstritten. Jahre und Tage waren schließlich Gottesgeschenk, und das durfte nicht mit Geld berechnet werden. Ganz so groß dürfte der Widerstand jedoch nicht gewesen sein: Immerhin stellte sie ihre Glockentürme auch für die Einführung des neuen Zeitsystems zur Verfügung.
Die Ausgestaltung der Uhren und Zifferblätter wurde zur Prestigefrage. Eine funktionierende Uhr wurde zum Symbol geordneten Lebens, Pünktlichkeit zur Tugend – besonders, seit Fabrikarbeit die Heimarbeit ersetzte und Eisenbahnen ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu festgesetzten Zeitpunkten die Städte durchquerten.
Die Festlegung der Zeit bedeutete Macht. Kein Wunder, dass die Verfügungsgewalt über Glocken und Uhren zwischen Kirche und Stadt, zwischen Tagelöhnern und Gutsherren umstritten war. Waren es zunächst die Kirchenglocken, die auch politische Ereignisse wie einen Gerichtstag oder die Schließung der Stadttore ankündigten, so legten viele Stadträte oder Universitäten später Wert auf ein eigenes, von der Kirche unabhängiges Zeit- und Signalsystem.
Von Christoph Arens (KNA)
VOM KONZIL VON NICÄA BIS ZUR GEGENWART
BONN ‐ Dass sich die Zeitrechnung an einem Punkt mitten in der Geschichte ausrichtet, scheint erstmal ungewöhnlich. Doch Christi Geburt als Anker hat sich überall auf der Welt durchgesetzt. Bis es so weit war, dauerte es viele Jahrhunderte. Ein schmächtiger Mönch spielte dabei eine entscheidende Rolle.
Wer hat an der Uhr gedreht – bei diesen Worten haben die meisten wahrscheinlich schon einen Ohrwurm. Bezogen auf die Zeitrechnung lautet die Antwort ganz klar: Es war das Christentum. Schließlich ist es die Geburt Jesu, an der sich heute die Weltzeit ausrichtet. Ob Gläubige oder Atheisten, Juden, Christen oder Muslime: Geht es um internationalen Handel oder Verkehr, um Geschichtsschreibung oder Medien, folgt man überall auf der Erde der christlichen Zeitrechnung.
Wo liegt der Anfang der Zeit?
Doch das war nicht immer so. "In früheren Jahrtausenden versuchten die Menschen, die Zeit von der Erschaffung der Welt an zu rechnen", sagt Hans Maier. Die Zeitrechnung ist so etwas wie das Hobby des 91-jährigen früheren Vorsitzenden des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), über das der Politikwissenschaftler auch ein Buch geschrieben hat. "Doch das hatte seine Tücken, denn es kam schnell zu Unstimmigkeiten darüber, wo dieser Anfang wohl genau lag." Die Vorstellungen lagen bisweilen mehrere Jahrhunderte auseinander. Die christliche Idee eines Ankerpunkts der Zeit mitten in der Geschichte war da viel praktischer. Denn von Christi Geburt lässt sich problemlos nach vorn oder zurück rechnen, um einen beliebigen Zeitpunkt präzise zu bestimmen.
Podcast: Wie die Kirche die Zeitrechnung beeinflusst hat
Die Zeitrechnung orientiert sich nicht etwa am Anfang der Zeit, sondern an einem Datum mitten der Geschichte: Jesu Geburt. Das mag absurd klingen, hat neben der religiösen Bedeutung aber auch praktische Vorteile. Mathematisch kompliziert bleibt die Zeiteinteilung dennoch.
Bis sich die christliche Zeitrechnung jedoch etablierte, dauerte es Jahrhunderte. Ein erster Schritt war im Jahr 321 die Anerkennung des Christentums als Staatsreligion im römischen Reich. Der Ruhetag war fortan nicht mehr der Samstag oder Schabbat wie im Judentum, sondern der Sonntag. Der Jahreslauf war mehr und mehr geprägt durch die christlichen Feste – allen voran Weihnachten, Ostern oder Pfingsten. Während die Feier der Geburt Jesu ihren Termin jedes Jahr am 25. Dezember hat, wandert der Ostertermin – und damit auch die Fastenzeit oder das Pfingstfest – im Kalender hin und her. Über 30 mögliche Ostertermine gibt es zwischen dem 22. März und dem 25. April. In diesem Jahr liegt er etwa in der Mitte, am 10. April. Die Festsetzung des Ostertermins auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling war ein weiterer Pflock in der Entstehung der christlichen Zeitrechnung. Beschlossen wurde er 325 auf dem Konzil von Nicäa. Der Hintergrund: Laut Neuem Testament ereignete sich die Auferstehung Jesu während des jüdischen Pessachfestes, das ebenfalls vom Frühjahrsvollmond abhängig ist.
Doch erst rund 200 Jahre später wurde die eigentliche christliche Zeitrechnung begründet. Der einflussreiche Mönch Dionysius Exiguus gehörte zu den Gelehrten, die in einem aufwändigen Verfahren die beweglichen Ostertermine der kommenden Jahre berechneten. Im Jahr 525 schlug er vor, die Zeitrechnung künftig an der Christi Geburt auszurichten und versah schlicht das erste Jahr danach mit einer 1. "Der Beiname Exiguus bedeutet ‚der Kleine‘ oder ‚der Schmächtige‘", erklärt Hans Maier schmunzelnd. "Aber dieser kleine schmächtige Mann hat die Zeitrechnung bis heute maßgeblich bestimmt". Der endgütigen Verbreitung verhalf der christlichen Zeitrechnung dann rund um das 17. Jahrhundert ausgerechnet die eigentlich doch eher religionsferne Aufklärung, deren Vertreter die Logik und Genauigkeit aufgrund der Orientierung an einem bestimmten Zeitpunkt schätzten.
Doch zuvor waren Kalenderreformen vonnöten, um die Zeitrechnung weiter zu präzisieren. Die Gründe liegen in der Astronomie: Das Problem ist der Zeitraum, in dem sich die Erde um die Sonne dreht und der das Jahr bestimmt, und der Zeitraum, im dem sich die Erde um sich selbst dreht und der den Tag bestimmt. Beide stehen in einem ungeraden Verhältnis zueinander, lassen sich also nicht glatt durcheinander teilen. Der Schriftsteller Friedrich Dieckmann fasst das so zusammen: "Das Problem ist, dass die Erde, als sie anfing, sich einerseits um die Sonne und andererseits um sich selbst zu drehen, versäumte, ihre verschiedenartigen Umläufe in ein geradzahliges Verhältnis zu setzen. Sie handelte kalendarisch rücksichtslos". Je unpräziser das System der Zeitrechnung, desto größer die Differenzen zwischen Tagen und Jahren, die sich über die Zeit ansammeln. Die letzte große Kalenderreform geht auf Papst Gregor XIII. zurück, der 1582 den heute noch verbreiteten gregorianischen Kalender einführte. Die jährliche Zeitdifferenz beträgt nun noch knapp sechs Stunden. Aufgefangen wird das durch einen Schalttag alle vier Jahre.
Natürlich gab es auch Versuche, der christlichen Zeitrechnung etwas entgegenzusetzen. Nach der Reformation wollten protestantische Gebiete der gregorianischen Reform zunächst nicht folgen. Später versuchten Anhänger der französischen Revolution eine Zehn-Tage-Woche einzuführen. Auch Lenin war Anhänger einer so gegliederten Zeit mit weniger Ruhetagen. Während der Zeit des Nationalsozialismus, als Hans Maier zur Schule ging, wurde wenig elegant von "vor der Zeitrechnung" und "nach der Zeitrechnung" gesprochen, um den Bezug auf Jesus und das Christentum zu vermeiden. Schlussendlich konnte sich bisher aber keines der Alternativmodelle durchsetzen.
Zeit schreitet unaufhaltsam einem Ende zu
Das liegt möglicherweise auch daran, dass das Christentum nicht nur die rein quantitative Zeitrechnung beeinflusste, sondern auch die qualitative Wahrnehmung von Zeit. In der Antike war die Vorstellung von Zeit die eines immerwährenden Kreislaufs ohne Anfang, Ende oder Ziel. Mit der Verbreitung des Christentums wurde Zeit in der menschlichen Vorstellungswelt plötzlich zu etwas Kostbarem, das unaufhaltsam auf ein Ende zuschreitet. "Aus diesem Gefühl der Endlichkeit ist eine völlig neue Kultur der Lebensgestaltung erwachsen. Das reicht vom Stundengebet der Mönche bis zum Kalender der Kaufleute; vom altchristlichen ‚Bete und Arbeite‘ bis zum modernen Countdown", erklärt Maier. Auch das demokratische Prinzip, politische Herrschaft auf fest kontrollierbare Zeiträume zu beschränken, habe mit dieser christlichen Vorstellung zu tun.
Wird die christliche Zeitrechnung bleiben – auch im Zeitalter einer fortschreitenden Säkularisierung? Dafür spricht laut Maier, dass sie mit dem Sonntag als Ruhetag auch eine soziale Komponente hat, die aufzuheben wohl recht schwer durchzusetzen wäre. Außerdem ist sie eben kein monotoner Kreislauf, sondern mit ihren beweglichen Komponenten wie ein "funkelndes und tingelndes Karussell" – so hat es der Historiker Peter Rück einmal ausgedrückt. Hans Maier findet die christliche Zeitrechnung deswegen schlicht schön. Und es spricht einiges dafür, dass zumindest in absehbarer Zeit erstmal niemand nachhaltig an der Uhr drehen wird.
Von Gabriele Höfling