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einer noch...NSU 2.0-Schreiben, Rasierklingen per Post, Hakenkreuz am Klingelschild

einer noch...NSU 2.0-Schreiben, Rasierklingen per Post, Hakenkreuz am Klingelschild
vor einem Jahr...

Ex-Grünenpolitiker muss 3600 Euro zahlen – wegen Fake-Drohschreiben an sich selbst


Geschmiertes Hakenkreuz (Symbolbild): Kommunalpolitiker soll Attacken gegen sich selbst verübt haben

Manoj J. alarmierte letztes Jahr die Polizei. Der Grund: rassistische Anfeindungen. Dann kommt raus – alles vorgetäuscht. Der ehemalige Grüne aus NRW wird bestraft, legt aber Einspruch ein. Nun hat er den zurückgenommen.

Aus Erkelenz berichtet Julia Jüttner
16.03.2023, 08.12 Uhr

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/hakenkreuze-und-nsu-2-0-schreiben-gruenen-politiker-manoj-j-wegen-vortaeuschens-einer-straftat-vor-gericht-a-ce7a7787-c026-4fd9-ac10-89d0472078a9

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/manoj-jansen-gruener-kommunalpolitiker-erfand-nazi-drohungen-a-80ba2894-2f41-45e3-8463-fdf278c091ec

Manoj Jansen wurde mehrmals vermeintlich Opfer rechtsextremer Attacken – die Stadt Erkelenz, in deren Rat der Grünenpolitiker saß, solidarisierte sich. Doch nun hat Jansen der Partei zufolge gestanden, die Angriffe selbst verübt zu haben.

Der grüne Kommunalpolitiker Manoj Jansen aus Nordrhein-Westfalen soll angebliche rechtsextreme Attacken gegen sich selbst verübt haben.
Seit Juli wurde Jansen scheinbar immer wieder angegriffen: Die Scheibe seines Autos wurde eingeworfen und mit einem spiegelverkehrten Hakenkreuz beschmiert. Mit der Post soll der Mann aus Erkelenz Rasierklingen erhalten haben. Auch ein mit »NSU 2.0« unterzeichneter Brief tauchte auf, in dem der 1. September als sein Todesdatum genannt wurde – das sind nur einige der Attacken, die auf Jansen verübt worden sein sollen. Der Staatsschutz ermittelte. Doch nun gestand Jansen, dass er einige der Angriffe selbst verübt hat. Das geht aus einer Pressemitteilung der Polizei und Staatsanwaltschaft hervor.  Jansen selbst hat sich bislang nicht öffentlich dazu geäußert.

Jansen, 33, der auch mit seinem Geburtsnamen Subramaniam auftritt, war bis zum Wochenende Stadtrat für die Grünen in Erkelenz. Er zeigte seit Juli immer wieder gegen ihn selbst gerichtete rechte Straftaten bei der Polizei an. Neben dem Angriff auf sein Auto wurden auch SS-Runen und ein Hakenkreuz an sein Klingelschild geschmiert. Der »Rheinischen Post«, die ausführlich über die angeblichen Angriffe berichtete, sagte Jansen damals : »Draußen habe ich zuletzt immer über die Schulter geguckt, wenn ich über die Straße gegangen bin. In meiner Wohnung habe ich mich geborgen gefühlt. Das ist jetzt vorbei, ich fühle mich zu Hause nicht mehr sicher.«

Die Stadt Erkelenz und die demokratischen Parteien des Kreisrats und der Landrat solidarisierten sich mit Jansen , der Staatsschutz begann zu ermitteln. Doch während der Ermittlungen »erhärtete sich der Verdacht, dass es nicht zu den angezeigten Straftaten kam, diese vorgetäuscht waren und eine Bedrohungslage nicht vorlag«, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in der Mitteilung von Freitag schreiben. Jansen sei vernommen worden, und es hätten Durchsuchungen stattgefunden.

Der Fraktionssprecher der Grünen im Rat Erkelenz, Hans Josef Dederichs, sagte dem SPIEGEL am Sonntag, er habe am Freitag mit Jansen telefoniert. Jansen habe ihm gesagt, er habe sich die »Bedrohung gegen sich ausgedacht«. »Er sagte, ihm sei mal das Fahrrad geklaut, die Scheibe seines Autos eingeschmissen und die Luft aus den Reifen gelassen worden.« Das, so Jansen laut Dederichs, sei wirklich passiert. »Alles andere hat er wohl selbst gemacht«, also etwa das Hakenkreuz ans Auto geschmiert. Auch die SS-Runen habe er wohl selbst angebracht, die Rasierklingen in der Post sich selbst zugeschickt und auch den Brief mit der Unterschrift »NSU 2.0« selbst verfasst.

»Solidarität missbraucht«

Der Ortsverband der Grünen teilte in einer Stellungnahme mit, man sei »fassungslos und schockiert« über den Vorfall. »Manoj Jansen hat die Solidarität nicht nur der Erkelenzer Grünen, sondern aller Kommunalpolitiker*innen im Kreis Heinsberg und darüber hinaus missbraucht«, hieß es. »Angesichts der tatsächlichen Bedrohungen durch rechte Gewalt, denen Kommunalpolitiker*innen und viele People of Color ausgesetzt sind, ist sein Tun unentschuldbar«, teilte Dederichs in der Stellungnahme mit. Jansen sei noch am Freitag von seinen Ämtern zurück- und aus der Partei ausgetreten, hieß es weiter.


Laut einer inzwischen nicht mehr verfügbaren Website der Grünen ist Jansen in Erkelenz aufgewachsen, seine Eltern kamen 1985 nach Deutschland. »Zu den politischen Themen, für die ich stehe, gehören auch der Kampf gegen Rechtsextremismus und Hasskriminalität«, schrieb Jansen auf der Seite. Und: dass sein Ziel eine »offene und ehrliche Kommunalpolitik« sei.

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