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Heiliges Land: Katholische Pfarrei in Gaza von Hungersnot bedroht

Heiliges Land: Katholische Pfarrei in Gaza von Hungersnot bedroht
Sie haben alles verloren: 600 vertriebene Christen, die seit Ausbruch des Krieges auf dem Gelände der einzigen katholischen Pfarrei in Gaza untergebracht sind. Pater Gabriel Romanelli, Seelsorger der Pfarrei, sprach mit der italienischen Nachrichten Agentur „sir" am Mittwoch über die dramatische Lage, die Sorgen und Ängste aber auch die Solidarität unter den Christen.


„Die Lage ist nach wie vor sehr ernst und wird von Stunde zu Stunde schlimmer. Unsere Christen haben den Glauben und die Hoffnung auf das Wesentliche, auf Jesus Christus. Sie leben seit Monaten auf einem unerbittlichen Kalvarienberg. Wie die übrige Bevölkerung des Streifens fühlen sie eine große Illusion und Enttäuschung auf ihren Schultern: Sie können keinen Horizont des Friedens, kein Ende der Gewalt und des Todes sehen. Dieser Konflikt hat bereits mehr als 32.000 Menschenleben gefordert, darunter 12.000 Kinder. Schätzungen gehen von mindestens 8.000 Menschen aus, die noch unter den Trümmern liegen," berichtete Romanelli.

Humanitäre Hilfe erreicht nicht alle
Das Leben in der Pfarrei gehe nur langsam voran, so der Pater, es sei schwierig nach draußen zu gelangen. „Die humanitäre Hilfe", erklärte er, „die von den USA und anderen internationalen Ländern auf dem Luftweg geschickt wurde, und auch die Hilfe, die auf dem Seeweg ankam, hat nicht alle erreicht. Sie kamen nicht in der Gemeinde an. Einigen Gläubigen ist es jedoch gelungen, Mehl aufzutreiben, und die Bäckerei hat wieder begonnen, Brot zu backen. Das ist ein großer Segen für unsere vertriebenen Menschen. Auch das Lateinische Patriarchat leistet Hilfe. Wir hoffen, dass wir wieder zweimal pro Woche backen können.“  

Gefahr einer Hungersnot
Auch das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen „Unicef" hat sich erneut zu der ernsten humanitären Lage geäußert und prangert eine drohende Hungersnot an. Die Untätigkeit der Welt sei schockierend, während immer mehr Kinder einem langsamen Tod zum Opfer fielen. Paolo Pezzati, Sprecher für humanitäre Krisen bei Oxfam Italien, erklärte: „Wir haben noch nie erlebt, dass sich eine so ernste Situation in so kurzer Zeit entwickelt hat."

„Seit Dezember hat sich die Zahl der Menschen, die am Rande einer Hungersnot stehen, fast verdoppelt“


In wenigen Tagen werde die Bevölkerung im Norden des Gazastreifens mit einer echten Hungersnot konfrontiert sein, eine Situation, die ohne einen Waffenstillstand und eine angemessene humanitäre Reaktion auch im Süden sehr bald eintreten könnte. „Viele Kinder hungern bereits, während die internationale Gemeinschaft untätig bleibt. Seit Dezember hat sich die Zahl der Menschen, die am Rande einer Hungersnot stehen, fast verdoppelt".

Derweil ist in Gaza offenbar ein freier Mitarbeiter des katholischen Hilfswerks Catholic Relief Services (CRS) ums Leben gekommen. Das teilt der deutsche Verband Caritas international mit. Die genauen Umstände, unter denen der junge Fotograf getötet wurde, seien noch nicht bekannt.

(sir - sb) 

 

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Kommentare

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hansfeuerstein 21.03.2024 21:28
Mir tun sei einfach Leid, weil sie unter Menschen leben müssen, die ein alptraumhaftes Regime an der Macht haben, und das seit Bestehen dieses Staates.
 
Klavierspielerin2 22.05.2024 19:01
KARDINAL SPRICHT SICH FÜR KRIEGS- UND BLOCKADEENDE AUS

Patriarch Pizzaballa beklagt Ausmaß der Zerstörung in Gaza

VERÖFFENTLICHT AM 21.05.2024 


GAZA/JERUSALEM ‐ Als erster Kirchenführer seit Kriegsbeginn hat der Jerusalemer Patriarch Pierbattista Pizzaballa den Gazastreifen besucht. Er zeigte sich schockiert angesichts der Kriegsschäden – und bleibt dennoch hoffnungsvoll.

Die Stadt Gaza ist nach den Worten des Lateinischen Patriarchen, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, teils bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Größte Probleme für die Zivilbevölkerung seien neben den anhaltenden Kriegshandlungen die medizinische Versorgung, die hygienische Lage sowie die Verteilung humanitärer Hilfe, sagte der italienische Ordensmann am Montag in Jerusalem. Zuvor hatte er das Kriegsgebiet vier Tage lang besucht. Was er dort gesehen habe, habe ihn an einen Besuch im syrischen Aleppo 2015 erinnert.

Ziel seines Besuchs sei eine Geste des Beistands gewesen. "Auch wenn wir keine unmittelbaren Lösungen haben, ist es wichtig, da zu sein", so Pizzaballa. Dabei sprach sich der Kardinal erneut für ein Ende des Krieges und der Blockade des Gazastreifens aus.

Der Besuch war Auftakt eines gemeinsamen Hilfsprojekts mit dem Malteserorden und dessen Hilfswerk Malteser International. Obwohl sich die humanitäre Versorgung im Vergleich zu den ersten Kriegsmonaten verbessert habe, fehle es immer noch an allem, sagte Pizzaballa. Das Patriarchat prüfe derzeit Möglichkeiten, dringend benötigte psychologische Hilfe für die traumatisierte Bevölkerung anzubieten.

Rückkehr unvorhersehbar

Gegenwärtig haben laut dem Kardinal knapp 500 Menschen auf dem Gelände der katholischen Pfarrei in Gaza Zuflucht gefunden. In den ersten Kriegsmonaten waren es rund 700. Die Zahl der Christen in dem Gebiet, vor Kriegsbeginn nach Kirchenangaben 1.017, sei auf rund 650 zurückgegangen. Zurzeit sei es "unvorhersehbar, ob jene, die den Gazastreifen im Krieg verlassen haben, zurückkehren werden". Dennoch beschrieb der Franziskaner die christliche Gemeinde als "sehr resilient". Viele seien zum Bleiben entschlossen. Deshalb sei es wichtig, ihnen zu versichern, dass es eine Zukunft in Gaza gebe.

Als Hoffnungszeichen bezeichnete der Patriarch den Zusammenhalt der Christen und die religionsübergreifende "natürliche Solidarität" der Menschen in Gaza. Ein Zusammenleben, bei dem man "nicht sagen kann, wer orthodox und wer katholisch ist", sei eine Botschaft an die Kirchen der Welt. Er hoffe, dass dies auch andernorts zum Modell werde.

"Ich habe eine sehr müde Gemeinschaft angetroffen, die alles verloren hat, aber sehr gut organisiert und aktiv ist", so Pizzaballa. Trotz Schmerz und Zukunftsängsten habe er kein Wort der Wut gehört. "Wir Christen haben keine Gewalt im Blut", zitierte er Gemeindemitglieder. Dies mache es besonders schwierig für die christliche Gemeinde, das aktuelle Kriegsgeschehen zu verstehen. (KNA)
 
Autumn 23.05.2024 06:52
"Wir Christen haben keine Gewalt im Blut"

Den Satz gilt es zu wiederholen.
Da hat Jemand etwas verstanden und begriffen.
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