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Katholisches: Unterschied zwischen Segen und Sakrament für viele unwichtig

Katholisches: Unterschied zwischen Segen und Sakrament für viele unwichtig
D: Theologe für „neues Verständnis dessen, was Ehe bedeutet“

Die Erlaubnis des Vatikans zur Segnung von Partnern in irregulären Beziehungen hat eine weltweite innerkirchliche Debatte ausgelöst. Der Theologe Daniel Bogner fordert eine Auseinandersetzung mit dem Sakrament der Ehe und ein neues Verständnis dafür, was Ehe bedeutet.

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Die vom Papst gebilligte Erklärung „Fiducia supplicans“ des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre erlaubt unter anderem die Segnung von Partnern in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung – aber unter genau festgelegten Bedingungen. Auf die Veröffentlichung des vatikanischen Lehrdokuments reagierten einige Kritiker mit dem Argument, der Segen für „irreguläre“ Paare stehe der kirchlichen Tradition entgegen.

Im Januar 2024 veröffentlichte das Glaubensdikasterium eine ausführliche Pressemitteilung und betonte darin, an der katholischen Lehre zur Ehe ändere die neue Möglichkeit des Segnens nichts. Neben liturgischen oder rituellen Segnungen gebe es nämlich auch die „eher spontanen oder seelsorgerisch motivierten“ Segnungen, und letztere habe „Fiducia supplicans“ im Blick. Das entspreche der seelsorgerlichen Vision von Papst Franziskus mit ihrer positiven Sicht auf eine „volksnahe Pastoral“.

Unterschied zwischen Segen und Sakrament für viele unwichtig
Der Theologe und Professor für Theologische Ethik an der Universität Fribourg, Daniel Bogner, fragt in einem Beitrag auf dem Nachrichtenportal katholisch.de, was „die deutsche Kirche nun damit machen“ wird und „inwiefern es überhaupt angemessen ist, den Unterschied zwischen Segen und Sakrament beim Thema Partnerschaft und Liebe so strikt aufrechtzuerhalten, wie die Kirche dies bisher tut“. Zwar geht er davon aus, dass für viele Menschen kein wesentlicher Unterschied zwischen Segen und Sakrament bestehe, da für sie wichtig sei, „ihre Entscheidung vor Gott zu legen und seinen Beistand dafür zu erbitten“. Welche theologischen Begriffe die Kirche dafür verwende, sei für viele oftmals zweitrangig.

Papst Franziskus und die Mitglieder des Dikasteriums für die Glaubenslehre
Papst Franziskus und die Mitglieder des Dikasteriums für die Glaubenslehre
Für die katholische Kirche bestehe allerdings „ein erheblicher Wertungsunterschied zwischen Segnung und Sakrament: Eine Segnung solle, wie der Synodale Weg es sagt, Ausdruck der ‚Wertschätzung für eine vorhandene Liebe und die darin gelebten Werte‘ sein, während das Sakrament ‚Bild und Teilhabe der Liebe Christi zu seiner Kirche‘ (so der Konzilstext „Gaudium et spes“, Nr. 48) darstellt und darin den Bund Gottes mit den Menschen repräsentiert“, so Bogner. „Fiducia supplicans“ könne daher von einigen so verstanden werden, als sei ihre Beziehung keines Sakraments würdig, „aber einen Segen könne man gewähren“.  

Kein gnadentheologisches Zweiklassenregime einführen
„Ziel sollte es sein, den Sinn des Sakramentes selbst neu zu justieren, statt mit einer subtilen Unterscheidung zwischen Segen und Sakrament den Zugang zum Sakrament elitär zu verengen und für die vom Sakrament nicht adressierbaren Lebenssituationen ein gnadentheologisches Zweiklassenregime einzuführen“, schreibt Bogner weiter, „nach dem Motto: Sakrament für die Wenigen, Segen für eine größere Runde“. Dies gelte besonders mit Blick darauf, dass das gegenwärtige Verständnis vom Ehesakrament die Wirklichkeit gelebter Partnerschaften kaum berücksichtige. Wie die Ehe konkret gelebt werde „und ob die gelebte Realität der Beziehung zwischen den Ehepartnern dem Liebesband Christi zu seiner Kirche, gar dem Bund Gottes mit seiner Schöpfung entspricht, interessiert die kirchliche Lehre erst einmal nicht“, erklärt der Theologe.

„Lasst uns arbeiten an einem tief und breit ansetzenden Ehe-Sakrament“

Bogner fragt, wie die Fehlerhaftigkeit und Unvollkommenheit des Menschen in das Verständnis des Ehesakramentes mit aufgenommen werden kann. „Es würde bedeuten, das reale Beziehungsleben viel mehr als bisher zum Kriterium der Sakramentalität der ehelichen Verbindung zu machen. Was wiederum hieße, Ehevorbereitung und -begleitung neu zu fokussieren und aus ihrer nachgeordneten Position herauszuholen. Wahrhaft partnerschaftlich zu leben, das fällt nicht vom Himmel, aber vieles, was dazu gehört, kann eingeübt werden“, so Bogner. Er sieht die Aufgabe bei der Kirche, dies zu einem ihrer Kernanliegen zu machen.

„Die Option lautet also: Lasst uns arbeiten an einem tief und breit ansetzenden Ehe-Sakrament, das die ganz realen Weisen des Liebens zwischen Menschen zur Basis nimmt, und gegen eine Etagenlogik, die zwischen einer ‚Vollform‘ Sakrament und einem verbilligten Segensangebot für ‚niedere‘ Liebesformen unterscheidet“, so die Forderung des Theologen. Der weltkirchliche Weg dorthin sei weit, und gerade deswegen müsse die Diskussion darüber jetzt einsetzen.

(katholisch.de/vatican news – vn)

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Kommentare

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Einar 14.02.2024 14:17
Viele Worte  . . . .

                    . . . .  wenig Wahrheit !


Die höchste Autorität :     Du sollst bei keinem Mann liegen, wie man bei einer Frau liegt, denn das ist ein Greuel.
Wenn ein Mann bei einem Mann liegt, als würde er bei einer Frau liegen, so haben sie beide einen Greuel begangen, und sie sollen unbedingt getötet werden; ihr Blut sei auf ihnen! 


Ich hasse die Ehescheidung, spricht der Herr, der Gott Israels, und dass man sein Gewand mit Frevel bedeckt, spricht der Herr der Heerscharen; darum hütet euch in eurem Geist und werdet nicht untreu!

Ihr habt dem Herrn Mühe gemacht mit euren Reden; und ihr fragt noch: »Womit haben wir ihm denn Mühe gemacht?« Damit, dass ihr sagt: »Jeder, der Böses tut, der ist gut in den Augen des Herrn, und an solchen hat er Wohlgefallen – oder wo ist der Gott des Gerichts?«
 
Autumn 14.02.2024 14:37
Der Begriff Sakrament kommt vom Lateinischen „sacramentum“ und bedeutet übersetzt so viel wie „Heilszeichen“ und meint ein sichtbares Zeichen der verborgenen Heilswirklichkeit der Liebe Gottes.
----------------------------------------------------

Ich denke nicht, dass Segen und Sakrament lediglich unterschiedliche Begriffe und austauschbar sind.

Die Sakramente haben im Katholizismus eine bestimmte Bedeutung,
es sei denn, die Kirche will diese aufweichen und neu überdenken,
was gar nicht schlecht wäre.
Dann müsste sie sich aber grundsätzlich ganz neu aufstellen.
 
Klavierspielerin2 14.02.2024 15:35
@Einar, das Blogthema betrifft den Unterschied zwischen " Segen" und " Sakrament" für Paare.
Im Protestantismus wird nicht unterschieden, gibt es nur Paar - Segen, es gibt kein Ehe- Sakrament.
 
MorganGrimes 14.02.2024 16:00
Kannst du den Unterschied zwischen Segen und Sakrament erklären? Beides könnte man als "Ritus" bezeichnen, beides beruft sich auf das unsichtbare Wirken Gottes, oder? Ich komme bei den ganzen Begrifflichkeiten der Katholischen Kirche nicht mit. Inwiefern unterscheidet sich die evangelische oder freikirchliche Eheschließung von der katholischen?
 
Klavierspielerin2 14.02.2024 16:11
Ganz einfach: für protestantistische Christen ist die Ehe kein Sakrament. Näheres dazu auf der EKD-Seite.

In der RKK ist die Ehe ein Sakrament von 7. Die ev.lutherische Christen haben noch 2 und die Reformierten haben keine, bzw. für einige der De- Nominationen ist die Taufe ein Sakrament.

Zum Thema " Sakrament" empfehle ich protestantischen Christen, sich bei den o.g. Lutheranern zu erkundigen.
 
Shira 14.02.2024 16:43
Ein Segen ist alles Gute, das Gott einem Menschen schenkt.

Ein Sakrament ist eine heilige Handlung, die Gott tut, die für die Menschen sichtbar ist. Taufen, binden (verheiraten), Hände auflegen usw....
 
Autumn 14.02.2024 17:29
Ich kann leider aus biblischer Sicht dem Konzept der Sakramente nicht zustimmen.

"Die Sakramente, eine heilige Handlung, die Gott tut"
Diese sind:
Taufe, Eucharistie, Firmung, Ehe, Buße, Weihe und Krankensalbung.

Nun ist es allerdings so, dass dies alles menschengemachte Rituale sind.
Das Heil bzw. Heiligung geht nur durch Jesus Christus,
durch den Glauben an seinen Erlösungstod.

Das muss uns ganz klar sein.

Johannes 14,6:
"Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich."

Apostelgeschichte 2,21:
"Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden."

Johannes 10,9:
"Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein und aus gehen und Weide finden."
 
Klavierspielerin2 14.02.2024 17:31
@shira, Wir führen momentan in unser Kirche ja Diskussionen, wer einen Segen zugesprochen bekommen kann. 
Das Ehe Sakrament bleibt definiert wie seit Jahrtausenden.

Einem Protestanten den Unterschied zwischen Sakrament und Segen zu erklären, gerne ( hatte ich schon mal nachgefragt, weil mir das auch nicht Klar war und dann gebloggt), aber ist gerade in diesem Blog nicht das Thema.
 
Klavierspielerin2 14.02.2024 17:33
@Autumn, das ist nicht nötig, dass du da zustimmst, es ist tatsächlich ein katholisches Blog -Thema.
🤗
 
(Nutzer gelöscht) 14.02.2024 17:36
Das wäre ein Schritt zuviel ,töricht und falsch , andere Beziehungsformen in das Eheskrament miteinzubinden, theologisch begründet werden kann es ganz eindeutig : Die göttliche Liebe kann nur in der Ehe zwischen Mann und Frau zum ganzen Wohlgefallen Gottes gelebt werden, weil Liebe Gottes Leben hervorbringt, fruchtbar ist sozusagen.
 
(Nutzer gelöscht) 14.02.2024 17:38
In der Ehe zwischen Mann und Frau ist Gott der freie Schenkende von neuem Leben ohne Technik und Medizin.
 
Klavierspielerin2 14.02.2024 17:59
Ich habe mal im Katechismus geschaut, wie das Ehe Sakrament definiert ist:

ARTIKEL 7

DAS SAKRAMENT DER EHE

 

 

1601 „Der Ehebund, durch den Mann und Frau unter sich die Gemeinschaft des ganzen Lebens begründen, welche durch ihre natürliche Eigenart auf das Wohl der Ehegatten und auf die Zeugung und die Erziehung von Nachkommenschaft hingeordnet ist, wurde zwischen Getauften von Christus dem Herrn zur Würde eines Sakramentes erhoben" (CIC, can. 1055, § 1).....

Hier geht's weiter: https://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P56.HTM
 
Klavierspielerin2 14.02.2024 18:02
I Die Ehe im Plane Gottes

 

1602 Die Heilige Schrift beginnt mit der Erschaffung des Mannes und der Frau nach dem Bilde Gottes [Vgl. Gen 1,26-27] und schließt mit der Vision der „Hochzeit des Lammes" (Offb 19,7.9). Von ihren ersten bis zu den letzten Seiten spricht die Schrift von der Ehe und ihrem „Mysterium", von ihrer Einsetzung und dem Sinn, den Gott ihr gegeben hat, von ihrem Ursprung und ihrem Ziel, von ihrer unterschiedlichen Verwirklichung im ganzen Verlauf der Heilsgeschichte, von ihren aus der Sünde hervorgegangenen Schwierigkeiten und von ihrer Erneuerung „im Herrn" (1 Kor 7,39) im Neuen Bund Christi und der Kirche [Vgl. Eph 5,31-32].

 

Die Ehe in der Schöpfungsordnung

 

1603 „Die innige Gemeinschaft des Lebens und der Liebe in der Ehe [wurde] vom Schöpfer begründet und mit eigenen Gesetzen geschützt ... Gott selbst ist Urheber der Ehe" (GS 48,1). Die Berufung zur Ehe liegt schon in der Natur des Mannes und der Frau, wie diese aus den Händen des Schöpfers hervorgegangen sind. Die Ehe ist nicht eine rein menschliche Institution, obwohl sie im Lauf der Jahrhunderte je nach den verschiedenen Kulturen, Gesellschaftsstrukturen und Geisteshaltungen zahlreiche Veränderungen durchgemacht hat. Diese Unterschiede dürfen nicht die bleibenden und gemeinsamen Züge vergessen lassen. Obwohl die Würde dieser Institution nicht überall mit der gleichen Klarheit aufscheint [Vgl. GS 47,2], besteht doch in allen Kulturen ein gewisser Sinn für die Größe der ehelichen Vereinigung, denn „das Wohl der Person sowie der menschlichen und christlichen Gesellschaft ist zuinnerst mit einem Wohlergehen der Ehe- und Familiengemeinschaft verbunden" (GS 47,1).

 

1604 Gott, der den Menschen aus Liebe erschaffen hat, hat ihn auch zur Liebe berufen, welche die angeborene, grundlegende Berufung jedes Menschen ist. Der Mensch ist ja nach dem Bild Gottes erschaffen [Vgl. Gen 1,27], der selbst Liebe ist [Vgl. 1 Joh 4,8.16]. Da ihn Gott als Mann und Frau geschaffen hat, wird ihre gegenseitige Liebe ein Bild der unverbrüchlichen, absoluten Liebe, mit der Gott den Menschen liebt. Diese ist in den Augen des Schöpfers gut, ja sehr gut [Vgl. Gen 1,31]. Die eheliche Liebe wird von Gott gesegnet und dazu bestimmt, fruchtbar zu sein und sich im gemeinsamen Werk der Verantwortung für die Schöpfung zu verwirklichen: „Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch" (Gen 1,28).

 

1605 Die Heilige Schrift sagt, daß Mann und Frau füreinander geschaffen sind: „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein bleibt" (Gen 2,18). Die Frau ist „Fleisch von seinem Fleisch" [Vgl. Gn 2,23], das heißt: sie ist sein Gegenüber, ihm ebenbürtig und ganz nahestehend. Sie wird ihm von Gott als eine Hilfe [Vgl. Gn 2,18. 20] gegeben und vertritt somit Gott, in dem unsere Hilfe ist [Vgl. Ps 121,2]. „Darum verläßt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch" (Gen 2,24). Daß dies eine unauflösliche Einheit des Lebens beider bedeutet, zeigt Jesus selbst, denn er erinnert daran, was „am Anfang" der Plan Gottes war: „Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins" (Mt 19,6).

 

 

Die Ehe unter der Herrschaft der Sünde

 

1606 Jeder Mensch erfährt in seiner Umgebung und in sich selbst das Böse. Diese Erfahrung zeigt sich auch in den Beziehungen zwischen Mann und Frau. Ihre Vereinigung war zu allen Zeiten durch Zwietracht, Herrschsucht, Untreue, Eifersucht und durch Konflikte bedroht, die bis zum Haß und zum Bruch gehen können. Diese Unordnung kann sich mehr oder weniger stark äußern; sie läßt sich je nach den Kulturen, Epochen und Individuen mehr oder weniger überwinden, scheint aber doch eine allgemeine zu sein.

 

1607 Wie der Glaube uns sagt, stammt diese Unordnung, die wir mit Schmerzen wahrnehmen, nicht aus der Natur des Mannes und der Frau und auch nicht aus der Natur ihrer Beziehungen, sondern aus der Sünde. Als Bruch mit Gott zieht die Ursünde als erste Folge den Bruch der ursprünglichen Gemeinschaft zwischen Mann und Frau nach sich. Ihre Beziehungen werden durch gegenseitige Vorwürfe [Vgl. Gen 3,12] getrübt; ihre gegenseitige, vom Schöpfer eigens geschenkte Zuneigung [Vgl. Gen 2,22] entartet zu Herrschsucht und Begierde [Vgl. Gen 3,16b]; die schöne Berufung von Mann und Frau, fruchtbar zu sein, sich zu vermehren und sich die Erde zu unterwerfen [Vgl. Gen 1,28], wird durch die Schmerzen des Gebärens und durch die Mühe des Broterwerbs belastet [Vgl. Gen 3,16-19].

 

1608 Und doch bleibt, wenn auch schwer gestört, die Schöpfungsordnung bestehen. Um die durch die Sünde geschlagenen Wunden zu heilen, benötigen Mann und Frau die Hilfe der Gnade, die Gott in seiner unendlichen Barmherzigkeit ihnen nie verweigert hat [Vgl. Gen 3,21]. Ohne diese Hilfe kann es dem Mann und der Frau nie gelingen, die Lebenseinheit zustande zu bringen, zu der Gott sie „am Anfang" geschaffen hat.

 

 

Die Ehe in der Schule des Gesetzes

 

1609 In seinem Erbarmen ließ Gott den sündigen Menschen nicht im Stich. Die Strafen, welche die Sünde nach sich zieht, die Geburtsschmerzen [Vgl. Gen 3,16], die Arbeit „im Schweiße deines Angesichts" (Gen 3,19), sind auch Heilmittel, die schlimmen Folgen der Sünde in Grenzen halten. Nach dem Sündenfall hilft die Ehe, den Rückzug in sich selbst, den Egoismus, die Suche nach dem eigenen Vergnügen zu überwinden und für den Anderen offen zu sein, bereit, ihm zu helfen und für ihn dazusein.

 

1610 Das sittliche Bewußtsein für die Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe hat sich in der Schule des alttestamentlichen Gesetzes entwickelt. Zwar wird die Polygamie der Patriarchen und Könige noch nicht ausdrücklich zurückgewiesen. Doch das dem Mose gegebene Gesetz zielt darauf ab, die Frau vor der Willkürherrschaft des Mannes zu schützen. Und doch weist das Gesetz, wie Jesus sagte, noch die Spuren der „Herzenshärte" des Mannes auf, deretwegen Mose die Verstoßung der Frau zugelassen hat [Vgl. Mt 19,8; Dtn 24,1].

 

1611 Die Propheten sahen den Bund Gottes mit Israel unter dem Bild einer ausschließlichen, treuen ehelichen Liebe [Vgl. Hos 1-3; Jes 54; 62; Jer 2-3; 31: Ez 16; 23] und führten so das Bewußtsein des auserwählten Volkes zu einem tieferen Verständnis der Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe [Vgl. Mal 2,13-17]. Die Bücher Rut und Tobit bieten berührende Zeugnisse der hohen Auffassung von der Ehe, der treuen, zärtlichen Gemeinschaft zwischen den Gatten. Die Überlieferung erblickte im Hohenlied stets einen großartigen Ausdruck der menschlichen Liebe als eines reinen Widerscheins der Liebe Gottes, einer Liebe, die „stark ist wie der Tod" und die „auch mächtige Wasser ... nicht löschen" können (Hld 8,6-7).

 

Die Ehe im Herrn

 

1612 Der Ehebund zwischen Gott und seinem Volk Israel hatte den neuen, ewigen Bund vorbereitet. In diesem Bund hat sich der Sohn Gottes in seiner Menschwerdung und der Hingabe seines Lebens gewissermaßen mit der ganzen durch ihn geretteten Menschheit verbunden [Vgl. GS 22] und dadurch „die Hochzeit des Lammes" (Offb 19,7.9) vorbereitet.

 

1613 Zu Beginn seines öffentlichen Lebens wirkte Jesus - auf die Bitte seiner Mutter hin - bei einem Hochzeitsfest sein erstes Zeichen [Vgl. Joh 2,1-11]. Die Kirche mißt der Teilnahme Jesu an der Hochzeit von Kana große Bedeutung bei. Sie erblickt darin die Bestätigung dafür, daß die Ehe etwas Gutes ist, und die Ankündigung, daß die Ehe fortan ein wirksames Zeichen der Gegenwart Christi sein wird.

 

1614 In seiner Predigttätigkeit lehrte Jesus unmißverständlich den ursprünglichen Sinn der Vereinigung von Mann und Frau, wie sie der Schöpfer zu Beginn gewollt hatte: Die von Mose gegebene Erlaubnis, seine Frau zu verstoßen, sei ein Entgegenkommen gegenüber der Herzenshärte gewesen [Vgl. Mt 19,8]; die eheliche Vereinigung von Mann und Frau sei unauflöslich - Gott selbst habe sie geschlossen: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen" (Mt 19,6).

 

1615 Dieses nachdrückliche Bestehen auf der Unauflöslichkeit des Ehebandes hat Ratlosigkeit hervorgerufen und ist als eine unerfüllbare Forderung erschienen. Jesus hat jedoch den Gatten keine untragbare Last aufgebürdet [Vgl. Mt 11,29-30], die noch drückender wäre als das Gesetz des Mose. Durch die Wiederherstellung der durch die Sünde gestörten anfänglichen Schöpfungsordnung gab er selbst die Kraft und die Gnade, die Ehe in der neuen Gesinnung des Reiches Gottes zu leben. Wenn die Gatten Christus nachfolgen, sich selbst verleugnen und ihr Kreuz auf sich nehmen [Vgl. Mk 8,34], werden sie den ursprünglichen Sinn der Ehe „erfassen" [Vgl. Mt 19,11.] und ihn mit Hilfe Christi auch leben können. Diese Gnade der christlichen Ehe ist eine Frucht des Kreuzes Christi, der Quelle allen christlichen Lebens.

 

1616 Der Apostel Paulus macht das begreiflich, wenn er sagt: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie ... rein und heilig zu machen" (Eph 5, 25-26). Und er fügt gleich hinzu: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche" (Eph 5,31-32).

 

1617 Das ganze christliche Leben trägt die Handschrift der bräutlichen Liebe Christi und der Kirche. Schon die Taufe, der Eintritt in das Volk Gottes, ist ein bräutliches Mysterium; sie ist sozusagen das „Hochzeitsbad" [Vgl. Eph 5,26-27], das dem Hochzeitsmahl, der Eucharistie, vorausgeht. Die christliche Ehe wird wirksames Zeichen, Sakrament des Bundes zwischen Christus und der Kirche. Weil sie dessen Gnade bezeichnet und mitteilt, ist die Ehe zwischen Getauften ein wahres Sakrament des Neuen Bundes [Vgl. DS 1800; CIC, can. 1055, § 2].

 

Die Jungfräulichkeit um des Himmeireiches willen

 

1618 Christus ist das Zentrum des ganzen christlichen Lebens. Die Verbindung mit ihm hat Vorrang vor allen anderen Bindungen in Familie und Gesellschaft [Vgl. Lk 14,26; Mk 10,28-31]. Seit Beginn der Kirche gab es Männer und Frauen, die auf das große Gut der Ehe verzichteten, um dem Lamm überallhin zu folgen, wohin es geht [Vgl. Offb 14,4], sich um die Dinge des Herrn zu kümmern, ihm zu gefallen suchen [Vgl. 1 Kor 7,32] und um dem kommenden Bräutigam entgegenzugehen [Vgl. Mt 25,6]. Christus selbst hat einzelne eingeladen, ihm in dieser Lebensweise, die er selbst vorgelebt hat, zu folgen:

„Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmel reiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es" (Mt 19,12).

 

1619 Die Jungfräulichkeit um des Himmel reiches willen ist eine Entfaltung der Taufgnade, ein mächtiges Zeichen des Vorrangs der Verbindung mit Christus, des sehnsüchtigen Harrens auf seine Wiederkunft, ein Zeichen, das auch daran erinnert, daß die Ehe der Weltzeit angehört, die vorübergeht [Vgl. Mk 12,25; 1 Kor 7,31].

 

1620 Beide, das Sakrament der Ehe und die Jungfräulichkeit um des Gottesreiches willen, kommen vom Herrn selbst. Er gibt ihnen Sinn und schenkt die unerläßliche Gnade, sie so zu leben, wie es seinem Willen entspricht [Vgl. Mt 19.3-12]. Die Hochschätzung der Jungfräulichkeit um des Himmel reiches willen [Vgl. LG 42; PC 12; OT 10] und der christliche Sinn der Ehe lassen sich nicht voneinander trennen; sie fördern einander.

 

„Die Ehe herabwürdigen, heißt gleichzeitig die Ehre der Jungfräulichkeit schmälern; sie lobpreisen, heißt die der Jungfräulichkeit gebührende Bewunderung steigern ... Was nämlich nur im Vergleich mit einem Übel gut erscheint, kann nicht wirklich gut sein, aber das, was noch besser ist als unbestrittene Güter, ist das hervorragende Gut" (Johannes Chrysostomus, virg. 10, 1) [Vgl. FC 16].

 

 





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Autumn 14.02.2024 18:33
Klavierspielerin 17:33

Alles klar, ich geh schon.

Ich dachte zwar, dies sei ein ökomenisches Forum,
müsstest du oben reinschreiben, dass man  Bescheid weiß.
 
Klavierspielerin2 14.02.2024 19:02
Nein, das ist ein Missverständnis! Natürlich kann man über unterschiedliche Auffassungen zu Sakrament, oder Segen sprechen, lediglich in diesem Blog nicht, weil es tatsächlich um ein innerkirchliches Thema dreht.

Ich will dich weder abkanzeln, noch kränken!
 
(Nutzer gelöscht) 14.02.2024 19:40
"In der Nachfolge Christi, der das Vorbild der Keuschheit ist, sind alle berufen, ihrem jeweiligen Lebensstand entsprechend ein keusches Leben zu führen: die einen in der Jungfräulichkeit oder in der gottgeweihten Ehelosigkeit, die eine hervorragende Weise ist, sich leichter mit ungeteiltem Herzen Gott hinzugeben; die anderen, die verheiratet sind, in dem sie die eheliche Keuschheit leben; und die Unverheirateten, indem sie enthaltsam leben." (aus: Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche)
"Die Treue kommt darin zum Ausdruck, dass das gegebene Wort stets gehalten wird. Gott ist treu. Das Sakrament der Ehe nimmt den Mann und die Frau in die Treue Christi zu seiner Kirche hinein. Durch die eheliche Keuschheit bezeugen sie vor der Welt dieses Mysterium." (aus: Katechismus der Katholischen Kirche)"
 
(Nutzer gelöscht) 14.02.2024 19:53
Bei der kirchlichen Trauung treten zwei Menschen vor Gott und geben sich vor ihm das Ja-Wort. Der Bräutigam und die Braut schenken sich das Sakrament der Ehe gegenseitig, und Gott knüpft das Band zwischen diesen beiden Menschen. Damit wird deutlich, dass die kirchliche Traiuung nicht nur für die Eheleute bedeutend ist, sondern dass sie in ihrer Ehe die wichtige Aufgabe haben, Gott darzustellen. So wie sich nämlich das Paar in der Traufeier die ewige Treue versprochen haben, so hat Jesus damals seiner Kirche die ewige Treue versprochen. Die Eheleute machen also symbolisch sichtbar, welches Verhältnis Gott zu seiner Kirche hat.
 
(Nutzer gelöscht) 14.02.2024 20:00
Das Sakrament

Im Sakrament begegnet Gott dem Menschen in seiner Ganzheit. Der Mensch als geistiges und körperliches Wesen erfährt Sinn in Worten, Bildern, Handlungen, in seinen Stimmungen und Emotionen, in der Vielfalt seiner sinnlichen Wahrnehmungen. In den Sakramenten erlebt der Mensch die Liebe und Gnade Gottes mit all seinem sinnlichen und geistigen Vermögen.

In den Sakramenten begegnet uns Christus ganzheitlich: die Christen hören seine Botschaft, sie spüren, schmecken und berühren ihn. Daher sind die Sakramente die innigste Begegnung mit Christus und Teilhabe am göttlichen Leben. Durch die Sakramente sind die Christen hineingenommen in Jesu Erlösungswerk: in seinen Tod und in seine Auferstehung.

Verglichen mit Erfahrungen des Familienlebens: Beten und Segnen kann als Anlehnen an Gott gesehen werden, wie sich Kinder oft liebevoll an ihre Eltern anlehnen. Im Sakrament nimmt Gott uns geradezu in seine Arme, wie Eltern ihre Kinder in die Arme schließen und an sich drücken, wenn sie Abschied nehmen oder sich herzlich begrüßen.
 
Klavierspielerin2 14.02.2024 20:15
Vor kurzem aufmerksam darauf geworden und so verstanden: 

Segen müsse man differenziert verstehen: ein Segen von ' oben nach unten', also ein Segen der uns von Gott gegeben wird.
Und außerdem, einen Segen von ' unten nach oben', ein von uns von Gott erbetener Segen.

Den ersten bekommt man aus Gnade. 
Den anderen erbitten wir und hoffen mit Gottes Hilfe....


Wenn in der Messe ein Abschlussegen erbeten wird, gilt diese Bitte allen Anwesenden, auch den Sündern.
 
hansfeuerstein 14.02.2024 22:24
Man vergleiche ruhig auch mal Orientale und Orthodoxe Christen damit.👍
 
(Nutzer gelöscht) 16.02.2024 00:20
Differenziertes Denken ist nicht jedermanns Sache
 
(Nutzer gelöscht) 16.02.2024 00:21
Differenziertes Denken ist nicht jedermanns Sache
 
Klavierspielerin2 16.02.2024 07:32
Mich mußte man auch bei einigen Dingen zuerst mal " drauf lüpfen". Z.B. die Reihenfolge der Bücher der Heiligen Schrift, sind nicht zufällig so angeordnet, wie sie es sind.
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