Endspiel - Der Staat Palästina wird kommen
07.02.2024 14:34
Endspiel - Der Staat Palästina wird kommen
07.02.2024 14:34
Endspiel - Der Staat Palästina wird kommen
NachDenkSeiten --- 29. Januar 2023
Der folgende Text von Peter Vonnahme ist eine ausführliche Darstellung der Probleme im Nahen Osten kombiniert mit konkreten Lösungsvorschlägen. Deshalb empfehlen wir diesen Text trotz seiner Länge Ihrer Aufmerksamkeit.
Peter Vonnahme war Richter am Verwaltungsgericht München, von 1982 bis zu seiner In-Ruhestand-Versetzung 2007 Richter am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. A.M.
Bilanz des Grauens.
Gaza liegt in Schutt und Asche. Bisher gibt es mehr als 25.000 Tote, etwa 70 Prozent davon sind Frauen und Kinder. In den ersten drei Monaten des Krieges in Gaza sind mehr als doppelt so viel Menschen ums Leben gekommen wie in zwei Jahren Ukrainekrieg (ca. 10.000). Nahezu 70 Prozent der Gebäude sind zerstört oder unbewohnbar. Die Bevölkerung wurde vom israelischen Militär in den Süden des Landstrichs vertrieben, dort ging das Bombardement weiter.
Die Menschen irren umher – heimatlos, entkräftet und verzweifelt – in ständiger Angst vor einem weiteren Militärschlag Israels. Flucht aus dem „Freiluftgefängnis Gaza“ ist fast unmöglich, weil Israel die Grenzen überwacht.
Im Innern herrscht Mangel an allem, an Trinkwasser, Nahrung, ärztlicher Versorgung, Strom, Treibstoff. Die UNO hat gewarnt, mehr als eine Million Menschen seien vom Hungertod bedroht.
Gaza ist die Hölle auf Erden, ein Ende ist nicht absehbar. Alle Appelle, die Zivilbevölkerung zu schonen, verhallen im Nichts. Netanjahu betont stereotyp, der Krieg müsse zu Ende geführt werden, bis die Hamas völlig vernichtet sei.
Israel führt schon längst keinen Verteidigungskrieg mehr gegen die Hamas, es ist inzwischen ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung. Israel begründet seine Bombardements damit, dass die Hamas ihre Waffenlager unter Schulen und Kliniken versteckt habe. Aber auch das rechtfertigt nicht die Grausamkeit der Militärschläge gegen zivile Einrichtungen. Überspitzt ausgedrückt: Hätte die Hamas die Bomber, Raketen und Panzer der Militärmacht Israel, wäre sie nicht auf solche Verstecke angewiesen.
weitere Betrachtungen:
Der Überfall
Selbstverteidigung oder Rache?
Völkermord?
Die Entscheidung des IGH
Medienversagen
„Deutsche Staatsräson“
Gibt es deutsche Sonderbeziehungen zu Israel?
Deutsche Verantwortung auch für Palästina?
Zwischenfazit:
Die ungeheure Schuld, die Deutsche gegenüber dem jüdischen Volk auf sich geladen haben, darf nicht dazu führen, dass Deutschland nunmehr – gewissermaßen zum Ausgleich – eine ungerechte Politik Israels gegenüber dem palästinensischen Volk unterstützt und bei Menschenrechtsverletzungen wegschaut und schweigt. Durch eine solche Haltung würde begangenes Unrecht nicht verringert oder gar geheilt werden. Vielmehr würde einer großen historischen Schuld eine weitere zugefügt.
Endspiel
Modifizierter Teilungsplan 2024
Persönliches zu Schluss
Ich habe mehrfach erlebt, dass politische Träume in Erfüllung gehen können – und zwar schneller, als es sich die kühnsten Optimisten vorstellen können. Ich erinnere mich, dass ein betagter Veteran aus dem 1. Weltkrieg bierselig und erinnerungsschwer vor sich hin brummelte, „Jeder Schuss a Russ’, jeder Stoß a Franzos’“. Für das Kind, das 80 Jahre später diese Zeilen schreibt, war das kaum verständlich. Etliche Jahre später traten ein französischer General namens Charles de Gaulle und der Kanzler Konrad Adenauer in meine einfache Kinderwelt und aus dem „Erzfeind Frankreich“ wurde fast über Nacht der engste Verbündete Deutschlands. Viele Jahrzehnte später gab es einen charismatischen Russenpräsidenten namens Michail Gorbatschow, dem bei seinem Deutschlandbesuch die Herzen der bundesdeutschen Frauen und Männer zuflogen. Wenige Wochen und einen Volksaufstand später war Deutschland wiedervereint und die russischen Soldaten zogen unter heiterer Marschmusik aus Deutschlands Osten ab.
Zwei Episoden. Wunder? Nein, lebendiges Leben!
Warum soll Ähnliches nicht auch im Land zwischen Mittelmeer und Jordan möglich sein? Dann heißen die entscheidenden Akteure nicht Charles, Konrad oder Michail, sondern Adnan, Hassan, Ruben oder Moshe.
Der Tag wird kommen. Denn es gibt nüchtern betrachtet dazu keine zukunftsträchtige Alternative.
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hier der komplette Artikel
➡ https://www.nachdenkseiten.de/?p=110214
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Der folgende Text von Peter Vonnahme ist eine ausführliche Darstellung der Probleme im Nahen Osten kombiniert mit konkreten Lösungsvorschlägen. Deshalb empfehlen wir diesen Text trotz seiner Länge Ihrer Aufmerksamkeit.
Peter Vonnahme war Richter am Verwaltungsgericht München, von 1982 bis zu seiner In-Ruhestand-Versetzung 2007 Richter am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. A.M.
Bilanz des Grauens.
Gaza liegt in Schutt und Asche. Bisher gibt es mehr als 25.000 Tote, etwa 70 Prozent davon sind Frauen und Kinder. In den ersten drei Monaten des Krieges in Gaza sind mehr als doppelt so viel Menschen ums Leben gekommen wie in zwei Jahren Ukrainekrieg (ca. 10.000). Nahezu 70 Prozent der Gebäude sind zerstört oder unbewohnbar. Die Bevölkerung wurde vom israelischen Militär in den Süden des Landstrichs vertrieben, dort ging das Bombardement weiter.
Die Menschen irren umher – heimatlos, entkräftet und verzweifelt – in ständiger Angst vor einem weiteren Militärschlag Israels. Flucht aus dem „Freiluftgefängnis Gaza“ ist fast unmöglich, weil Israel die Grenzen überwacht.
Im Innern herrscht Mangel an allem, an Trinkwasser, Nahrung, ärztlicher Versorgung, Strom, Treibstoff. Die UNO hat gewarnt, mehr als eine Million Menschen seien vom Hungertod bedroht.
Gaza ist die Hölle auf Erden, ein Ende ist nicht absehbar. Alle Appelle, die Zivilbevölkerung zu schonen, verhallen im Nichts. Netanjahu betont stereotyp, der Krieg müsse zu Ende geführt werden, bis die Hamas völlig vernichtet sei.
Israel führt schon längst keinen Verteidigungskrieg mehr gegen die Hamas, es ist inzwischen ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung. Israel begründet seine Bombardements damit, dass die Hamas ihre Waffenlager unter Schulen und Kliniken versteckt habe. Aber auch das rechtfertigt nicht die Grausamkeit der Militärschläge gegen zivile Einrichtungen. Überspitzt ausgedrückt: Hätte die Hamas die Bomber, Raketen und Panzer der Militärmacht Israel, wäre sie nicht auf solche Verstecke angewiesen.
weitere Betrachtungen:
Der Überfall
Selbstverteidigung oder Rache?
Völkermord?
Die Entscheidung des IGH
Medienversagen
„Deutsche Staatsräson“
Gibt es deutsche Sonderbeziehungen zu Israel?
Deutsche Verantwortung auch für Palästina?
Zwischenfazit:
Die ungeheure Schuld, die Deutsche gegenüber dem jüdischen Volk auf sich geladen haben, darf nicht dazu führen, dass Deutschland nunmehr – gewissermaßen zum Ausgleich – eine ungerechte Politik Israels gegenüber dem palästinensischen Volk unterstützt und bei Menschenrechtsverletzungen wegschaut und schweigt. Durch eine solche Haltung würde begangenes Unrecht nicht verringert oder gar geheilt werden. Vielmehr würde einer großen historischen Schuld eine weitere zugefügt.
Endspiel
Modifizierter Teilungsplan 2024
Persönliches zu Schluss
Ich habe mehrfach erlebt, dass politische Träume in Erfüllung gehen können – und zwar schneller, als es sich die kühnsten Optimisten vorstellen können. Ich erinnere mich, dass ein betagter Veteran aus dem 1. Weltkrieg bierselig und erinnerungsschwer vor sich hin brummelte, „Jeder Schuss a Russ’, jeder Stoß a Franzos’“. Für das Kind, das 80 Jahre später diese Zeilen schreibt, war das kaum verständlich. Etliche Jahre später traten ein französischer General namens Charles de Gaulle und der Kanzler Konrad Adenauer in meine einfache Kinderwelt und aus dem „Erzfeind Frankreich“ wurde fast über Nacht der engste Verbündete Deutschlands. Viele Jahrzehnte später gab es einen charismatischen Russenpräsidenten namens Michail Gorbatschow, dem bei seinem Deutschlandbesuch die Herzen der bundesdeutschen Frauen und Männer zuflogen. Wenige Wochen und einen Volksaufstand später war Deutschland wiedervereint und die russischen Soldaten zogen unter heiterer Marschmusik aus Deutschlands Osten ab.
Zwei Episoden. Wunder? Nein, lebendiges Leben!
Warum soll Ähnliches nicht auch im Land zwischen Mittelmeer und Jordan möglich sein? Dann heißen die entscheidenden Akteure nicht Charles, Konrad oder Michail, sondern Adnan, Hassan, Ruben oder Moshe.
Der Tag wird kommen. Denn es gibt nüchtern betrachtet dazu keine zukunftsträchtige Alternative.
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