danke Katja für den Link, ein paar Auszüge davon:
Wie viele Flüchtlinge haben Arbeit?
Stand: Jan. 2024
Derzeit haben 632.700 Menschen aus Asylherkunftsländern eine Beschäftigung (Stand: Juli 2023), die meisten von ihnen in sozialversicherungspflichtigen Stellen (540.400). Zudem gab es 92.300 geringfügig Beschäftigte. Die Zahl der Geflüchteten in Arbeit ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: Im Vergleich zu Ende 2014 – bevor viele Geflüchtete nach Deutschland kamen – gibt es mehr als siebeneinhalbmal so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus Asylherkunftsländern (Ende 2014: 70.000
Wie viele Flüchtlinge sind arbeitslos?
Stand: Okt. 2023
Anders als bei den Beschäftigungsstatistiken lässt sich bei den Statistiken zu arbeitsuchenden und arbeitslosen Personen angeben, ob diese einen Fluchthintergrund haben. Im Juli 2022 waren rund 537.000 geflüchtete Menschen als arbeitsuchend bei der Bundesagentur für Arbeit oder einem Jobcenter gemeldet. Viele von ihnen befanden sich in Integrations- oder Ausbildungsmaßnahmen und standen somit dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. 306.000 Geflüchtete waren im Juli 2022 als arbeitslos registriert.
Aus den "Asylherkunftsstaaten" waren im Juli 2022 328.000 Geflüchtete als arbeitsuchend und gemeldet und 175.000 als arbeitslos. Insgesamt fällt die Zahl der Menschen aus diesen Ländern, die auf Jobsuche sind, etwas höher aus: 438.000 Arbeitsuchende und 235.000 Arbeitslose. Das liegt daran, dass ein Teil der Menschen nicht geflüchtet ist, sondern schon lange in Deutschland lebt. Quellen
Für die Berechnung der Arbeitslosenquote muss auf die Daten zu Menschen aus den häufigsten "Asylherkunftsstaaten" zurückgegriffen werden. Im Mai 2022 betrug deren Arbeitslosenquote rund 29,3 Prozent und war somit deutlich höher als bei der Gruppe der Ausländer*innen insgesamt (11,9 Prozent).
Samstagsbrief: Danke, dass Sie gekommen sind
04.02.2024 12:12
Samstagsbrief: Danke, dass Sie gekommen sind
04.02.2024 12:12
Samstagsbrief: Danke, dass Sie gekommen sind
Samstagsbrief: Danke, dass Sie gekommen sind und unser Gesundheitswesen am Laufen halten, liebe Frau Ibrahim!
Ohne Migrantinnen und Migranten würde in unserer Gesellschaft vieles nicht mehr funktionieren. Wir sollten Menschen wie Sheza Ibrahim dankbar sein, findet unser Autor.
Liebe Frau Ibrahim,
wir kennen uns erst seit Kurzem. Diesen Brief schreibe ich Ihnen nicht, weil Sie ein Amt oder eine Funktion hätten. Sondern weil Sie mich persönlich sehr beeindrucken. Und weil es an der Zeit ist, Menschen wie Ihnen einmal in aller Form Danke zu sagen. Ohne Migrantinnen und Migranten wie Sie wäre unsere Gesellschaft nicht nur ärmer. Sie würde in vielen Teilen nicht mehr funktionieren.
Ohne Menschen wie Sie wären Gesundheitssystem, Pflege und Gastronomie längst zusammengebrochen. Ich will das in aller Deutlichkeit aussprechen – jetzt, wo weltfremde, bornierte Rassisten davon schwurbeln, massenhaft Menschen aus dem Land zu vertreiben, die ihnen nicht deutsch genug sind. Derlei Pläne – sprachlich als "Remigration" verharmlost – und die geistige Haltung dahinter: Sie widern mich an.
Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich verunsichert
Dieser Tage habe ich eine aus Äthiopien stammende Freundin getroffen. Sie ist Hebamme, lebt und arbeitet seit über 30 Jahren in Würzburg. Ungezählten Kindern hat sie auf die Welt geholfen, ungezählten Müttern beigestanden. Sie schaute mich fragend an: "Was bedeutet das? Hier ist doch meine Heimat!" Da wurde mir klar, wie sich Menschen mit Migrationshintergrund dieser Tage fühlen müssen. Verunsichert, verängstigt. Irgendwie vielleicht doch nicht ganz dazugehörig.
Liebe Frau Ibrahim, bitte lassen Sie sich nicht beirren. Sie sind willkommen in unserem Land, wir brauchen Sie! Auch dies ist eine Botschaft der zahlreichen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie.
Sie sind erst 25 – doch was Sie in den vergangenen Jahren geschafft haben, verdient allerhöchste Anerkennung. Sie haben Ihre syrische Heimat 2019 zurückgelassen, sind Ihrem Mann nach Deutschland gefolgt. Er ist Lehrer, floh vor dem Krieg und arbeitet heute in einer Druckerei. Die akademische Ausbildung... sei's drum.
Oft genug sind Zuwanderer überqualifiziert, übernehmen wegen der Sprachbarriere einfache Jobs. Sie wollen sich hier eine Zukunft aufbauen, so wie Sie, liebe Frau Ibrahim. In Syrien haben Sie als Anästhesieschwester im Krankenhaus gearbeitet. An der Würzburger Uniklinik landeten sie ebenfalls im OP-Saal: als Reinigungskraft, zweieinhalb Jahre lang. Sie waren sich nicht zu schade dafür.
Sprache, Kultur, Beruf: Zuwanderer zeigen beeindruckende Integrationsleistungen
Irgendwann muss dann aufgefallen sein, was Sie auf dem Kasten haben. Wie schnell Sie die deutsche Sprache lernten – und dass Sie auch fachlich mitreden konnten. Ich ziehe meinen Hut, wenn Menschen wie Sie die hohe sprachliche und kulturelle Hürde überwinden und sich in komplexe Materien hineinfinden. Leider wurde Ihre syrische Ausbildung in Deutschland nicht voll anerkannt, "immer wieder fehlte was", haben Sie mir gesagt.
Deshalb fangen Sie jetzt nochmal von vorne an und machen die dreijährige Ausbildung zur Operations- und Anästhesietechnischen Assistentin. Das Würzburger Uniklinikum betreibt eine eigene Berufsfachschule dafür. Sie werden also künftig nicht mehr den OP-Saal putzen, sondern dort den Ärzten assistieren, wenn es um Leben und Tod geht. Am Klinikum ist man heilfroh, dass es Leute wie Sie gibt.
Menschen aus 87 Nationen sind in der Würzburger Universitätsmedizin beschäftigt. "Diese Vielfalt ist eine Stärke", sagt der neue Ärztliche Klinikdirektor Tim von Oertzen. Ohne diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre das medizinische Angebot nicht aufrechtzuerhalten. Noch deutlicher wurde dieser Tage Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft: "Vor dem Hintergrund des ohnehin bestehenden Personalmangels stünde ohne Zuwanderung das gesamte Gesundheitswesen vor dem Kollaps."
Auch Ärztinnen und Ärzte aus der Region Schweinfurt/Haßfurt gehen in die Offensive. In einem Offenen Brief stellen sie sich gegen Rassismus und Diskriminierung von Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund. Ohne sie, heißt es, wäre das Gesundheitssystem nicht mehr funktionsfähig – weder ambulant, noch in Krankenhäusern und Pflegeberufen. Und weiter: "Spätestens bei der Einlieferung in eine Notaufnahme werden das auch verfassungsfeindliche Rassisten merken." Nach Zahlen des Sachverständigenrats für Integration und Migration stammen mittlerweile jede dritte Pflegekraft und mehr als jeder fünfte Arzt, jede fünfte Ärztin aus dem Ausland.
Im Gesundheitswesen, in der Wissenschaft, in der Industrie: Zuwanderung nötig!
Und wir sprechen eben nicht nur über das Gesundheitswesen. Von der Wissenschaft bis zur Müllabfuhr, vom Transportgewerbe bis zur Fabrik, von hochqualifizierten Experten bis zum Hilfsarbeiter: Ohne Zuwanderung könnte Deutschland zusperren. Laut Bundesagentur für Arbeit sank die Zahl der Beschäftigten mit deutschem Pass im vergangenen Jahr um 77.000. Nur durch Migrantinnen und Migranten kann der Arbeitskräftebedarf noch aufgefangen werden.
Liebe Frau Ibrahim, Sie danken der Würzburger Uniklinik und Ihrer Schule dafür, dass Sie in Deutschland eine Chance bekommen haben. Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind – und hier einen so wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten!
Mit großem Respekt und besten Wünschen grüßt Sie
Andreas Jungbauer, Redakteur
https://www.mainpost.de/ueberregional/meinung/dersamstagsbrief/samstagsbrief-danke-dass-sie-gekommen-sind-und-unser-gesundheitswesen-am-laufen-halten-liebe-frau-ibrahim-art-11377710
Ohne Migrantinnen und Migranten würde in unserer Gesellschaft vieles nicht mehr funktionieren. Wir sollten Menschen wie Sheza Ibrahim dankbar sein, findet unser Autor.
Liebe Frau Ibrahim,
wir kennen uns erst seit Kurzem. Diesen Brief schreibe ich Ihnen nicht, weil Sie ein Amt oder eine Funktion hätten. Sondern weil Sie mich persönlich sehr beeindrucken. Und weil es an der Zeit ist, Menschen wie Ihnen einmal in aller Form Danke zu sagen. Ohne Migrantinnen und Migranten wie Sie wäre unsere Gesellschaft nicht nur ärmer. Sie würde in vielen Teilen nicht mehr funktionieren.
Ohne Menschen wie Sie wären Gesundheitssystem, Pflege und Gastronomie längst zusammengebrochen. Ich will das in aller Deutlichkeit aussprechen – jetzt, wo weltfremde, bornierte Rassisten davon schwurbeln, massenhaft Menschen aus dem Land zu vertreiben, die ihnen nicht deutsch genug sind. Derlei Pläne – sprachlich als "Remigration" verharmlost – und die geistige Haltung dahinter: Sie widern mich an.
Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich verunsichert
Dieser Tage habe ich eine aus Äthiopien stammende Freundin getroffen. Sie ist Hebamme, lebt und arbeitet seit über 30 Jahren in Würzburg. Ungezählten Kindern hat sie auf die Welt geholfen, ungezählten Müttern beigestanden. Sie schaute mich fragend an: "Was bedeutet das? Hier ist doch meine Heimat!" Da wurde mir klar, wie sich Menschen mit Migrationshintergrund dieser Tage fühlen müssen. Verunsichert, verängstigt. Irgendwie vielleicht doch nicht ganz dazugehörig.
Liebe Frau Ibrahim, bitte lassen Sie sich nicht beirren. Sie sind willkommen in unserem Land, wir brauchen Sie! Auch dies ist eine Botschaft der zahlreichen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie.
Sie sind erst 25 – doch was Sie in den vergangenen Jahren geschafft haben, verdient allerhöchste Anerkennung. Sie haben Ihre syrische Heimat 2019 zurückgelassen, sind Ihrem Mann nach Deutschland gefolgt. Er ist Lehrer, floh vor dem Krieg und arbeitet heute in einer Druckerei. Die akademische Ausbildung... sei's drum.
Oft genug sind Zuwanderer überqualifiziert, übernehmen wegen der Sprachbarriere einfache Jobs. Sie wollen sich hier eine Zukunft aufbauen, so wie Sie, liebe Frau Ibrahim. In Syrien haben Sie als Anästhesieschwester im Krankenhaus gearbeitet. An der Würzburger Uniklinik landeten sie ebenfalls im OP-Saal: als Reinigungskraft, zweieinhalb Jahre lang. Sie waren sich nicht zu schade dafür.
Sprache, Kultur, Beruf: Zuwanderer zeigen beeindruckende Integrationsleistungen
Irgendwann muss dann aufgefallen sein, was Sie auf dem Kasten haben. Wie schnell Sie die deutsche Sprache lernten – und dass Sie auch fachlich mitreden konnten. Ich ziehe meinen Hut, wenn Menschen wie Sie die hohe sprachliche und kulturelle Hürde überwinden und sich in komplexe Materien hineinfinden. Leider wurde Ihre syrische Ausbildung in Deutschland nicht voll anerkannt, "immer wieder fehlte was", haben Sie mir gesagt.
Deshalb fangen Sie jetzt nochmal von vorne an und machen die dreijährige Ausbildung zur Operations- und Anästhesietechnischen Assistentin. Das Würzburger Uniklinikum betreibt eine eigene Berufsfachschule dafür. Sie werden also künftig nicht mehr den OP-Saal putzen, sondern dort den Ärzten assistieren, wenn es um Leben und Tod geht. Am Klinikum ist man heilfroh, dass es Leute wie Sie gibt.
Menschen aus 87 Nationen sind in der Würzburger Universitätsmedizin beschäftigt. "Diese Vielfalt ist eine Stärke", sagt der neue Ärztliche Klinikdirektor Tim von Oertzen. Ohne diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre das medizinische Angebot nicht aufrechtzuerhalten. Noch deutlicher wurde dieser Tage Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft: "Vor dem Hintergrund des ohnehin bestehenden Personalmangels stünde ohne Zuwanderung das gesamte Gesundheitswesen vor dem Kollaps."
Auch Ärztinnen und Ärzte aus der Region Schweinfurt/Haßfurt gehen in die Offensive. In einem Offenen Brief stellen sie sich gegen Rassismus und Diskriminierung von Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund. Ohne sie, heißt es, wäre das Gesundheitssystem nicht mehr funktionsfähig – weder ambulant, noch in Krankenhäusern und Pflegeberufen. Und weiter: "Spätestens bei der Einlieferung in eine Notaufnahme werden das auch verfassungsfeindliche Rassisten merken." Nach Zahlen des Sachverständigenrats für Integration und Migration stammen mittlerweile jede dritte Pflegekraft und mehr als jeder fünfte Arzt, jede fünfte Ärztin aus dem Ausland.
Im Gesundheitswesen, in der Wissenschaft, in der Industrie: Zuwanderung nötig!
Und wir sprechen eben nicht nur über das Gesundheitswesen. Von der Wissenschaft bis zur Müllabfuhr, vom Transportgewerbe bis zur Fabrik, von hochqualifizierten Experten bis zum Hilfsarbeiter: Ohne Zuwanderung könnte Deutschland zusperren. Laut Bundesagentur für Arbeit sank die Zahl der Beschäftigten mit deutschem Pass im vergangenen Jahr um 77.000. Nur durch Migrantinnen und Migranten kann der Arbeitskräftebedarf noch aufgefangen werden.
Liebe Frau Ibrahim, Sie danken der Würzburger Uniklinik und Ihrer Schule dafür, dass Sie in Deutschland eine Chance bekommen haben. Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind – und hier einen so wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten!
Mit großem Respekt und besten Wünschen grüßt Sie
Andreas Jungbauer, Redakteur
https://www.mainpost.de/ueberregional/meinung/dersamstagsbrief/samstagsbrief-danke-dass-sie-gekommen-sind-und-unser-gesundheitswesen-am-laufen-halten-liebe-frau-ibrahim-art-11377710
Kommentare
(Nutzer gelöscht) 04.02.2024 15:05
(Nutzer gelöscht) 04.02.2024 17:44
danke für die Info @Calimero
Wo arbeiten die krimminellen Menschen mit Integrationshintergrund? Es gibt sicher fleißige Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, nur was macht man mit denen die sich nicht integrieren, die Frauen vergewaltigen, auf unser Grundgesetz spucken? Mh, vielleicht Sozialstunden im Gesundheitswesen? Bluete du liebst deine Idiologie, wie wäre es mit Realitätsinn und konkrete Umsetzung aller Kenntnisse? Danke
https://mediendienst-integration.de/integration/arbeitsmarkt.html
Das zeigt etwa die Hochrechnung des Mikrozensus, einer repräsentativen jährlichen Haushaltsbefragung. Dort geben Menschen mit Migrationshintergrund etwa doppelt so oft an, erwerbslos zu sein wie Deutsche ohne Migrationshintergrund. Das bedeutet, dass sie keiner bezahlten Arbeit nachgehen – unabhängig davon, ob sie bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos gemeldet sind oder nicht. 2021 lagen die Erwerbslosenquoten dem Mikrozensus zufolge:
bei Deutschen ohne Migrationshintergrund bei 2,6 Prozent (rund 840.000 Erwerbslose)
bei Deutschen mit Migrationshintergrund bei 6,2 Prozent (rund 693.000 Erwerbslose)
und bei Ausländer*innen bei 7,6 Prozent (rund 435.000 Erwerbslose).Quelle:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Migration-Integration/Publikationen/Downloads-Migration/migrationshintergrund-2010220217004.pdf?__blob=publicationFile#page=53