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Regenerative Landwirtschaft

Regenerative Landwirtschaft
Die Natur hat Selbstheilungskräfte - wenn man sie nur lässt. Genau das will die regenerative Landwirtschaft erreichen. Anders als die Biolandwirtschaft will sie Böden und Ökosysteme nicht nur erhalten und schützen, sondern sogar verbessern. Sie nutzt dazu Methoden wie No-Till (Verzicht auf Pflügen) oder Direktsaat, die Bodenqualität und Biodiversität erhöhen.

Der Anspruch aber ist ganzheitlich. In jeder Ecke einer Farm beobachtet man genau, wie sich die Gemeinschaft der Lebewesen zusammensetzt und was sich wo im Gleichklang pflanzen lässt. Es geht darum, Farmen wieder als Kreislauf zu begreifen, und dazu gehören auch Tiere und Viehzucht: Wenn Stroh zu Futter, Kot zu Dünger, Dünger zu Ernte und zu neuem Stroh wird, wird der Kreislauf geschlossen, den die globale Agrarwirtschaft unterbrochen hat.

Direktsaat

Bei der Direktsaat wird darauf verzichtet, den Boden umzugraben. Stattdessen werden nach der Ernte auf den verrottenden Resten Zwischenfrüchte gepflanzt, etwa Hülsenfrüchte, die den Stickstoffgehalt im Boden erhöhen und so weniger Kunstdünger notwendig machen. Im Frühjahr werden diese Zwischenfrüchte abgehackt.

Jetzt ist es Zeit für die Direktsaat: Spezialmaschinen ziehen wenige Zentimeter tiefe Furchen in die Decke aus organischem Material, in denen die Samen der Hauptfrucht landen. Dazwischen werden oft Untersaaten gepflanzt, die Unkraut verdrängen und keine Lücken auf dem Acker entstehen lassen. Insekten und Vögel naschen von diesem zusätzlichen Nahrungsangebot. So ist das Feld ständig bewachsen oder bedeckt, der Boden bleibt gegen Wasserverlust und Wind geschützt und erhält neue Nährstoffe.

Precision Farming

Über die Felder der Welt ruckelt eine merkwürdige Flotte: Agrar-Roboter, mal groß und kastenförmig wie ein Kühlschrank, mal klein und filigran wie Spielzeug. Sie verspritzen Herbizide so sparsam wie Parfüm, schießen Laserstrahlen auf Unkraut oder wühlen mit Zahnrädern den Boden neben Feldfruchtreihen um. Sie sind Teil jener Präzisionslandwirtschaft, von der sich Experten eine Revolution auf dem Acker versprechen.

Kleinere Landmaschinen können große Traktoren obsolet machen und gesündere Felder mit mehr Artenvielfalt ermöglichen. Präzisionsmethoden geben uns außerdem Augen und Ohren, wo wir sonst keine hätten: Im Boden messen Sensoren, wie hoch der pH-Wert ist, in der Luft erkennen Satelliten, wie viel Biomasse Pflanzen produzieren. Am Ende könnte eine KI entscheiden, wann etwa gewässert werden soll.

Mob Grazing

Es scheint zwar nicht logisch, aber Gras sprießt besser, wenn es ab und zu weggefressen wird. Den Verlust über der Erde gleicht es durch verstärktes Wurzelwachstum aus, auch um konkurrierende Pflanzen zu verdrängen. Nebeneffekt: Der Boden wird nährstoff- und artenreicher und er speichert mehr Treibhausgase.

Rinder, Ziegen und Schafe können so von Klimakillern zu Klimaschützern werden - wenn sie eng beieinanderstehen und immer nur kurz auf einer Weide grasen. "Mob Grazing" wird das genannt, weil die Tiere wie ein Mob über das Land herfallen, dabei Samen in die Erde treten, sie mit ihren Ausscheidungen düngen und dann verschwinden. In einigen Regionen Afrikas versucht man mit Mob Grazing die Wüstenbildung aufzuhalten.

Keyline-Design

Man kann dem Boden auch direkt unter der Krume helfen: Der australische Ingenieur Percival Alfred Yeomans erfand in den 1950ern ein Verfahren, um das rare Regenwasser auf seiner Farm in den Hügeln von New South Wales zu halten. Er identifizierte "Keypoints", an denen der Boden das Nass am besten speichert, und topografische "Keylines", die der Fließrichtung entsprechen. Entlang dieser Schlüssellinien lockerte er den Boden 20 bis 30 Zentimeter tief und hob ihn so etwas an. Die Pflanzen bildeten tiefere Wurzeln und kamen besser an Nährstoffe und Wasser. Der fruchtbare Boden wuchs gleich mehrere Zentimeter pro Jahr. Yeomans "Keyline-Design" wird heute als echte Chance gehandelt, die Landwirtschaft gegen den Klimawandel zu wappnen.

Quelle: ntv.de, geo

Kommentare

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Zeitlos5 30.12.2023 13:45
ohne Methan-Kühe!
 
Butterfly00 30.12.2023 13:56
Ohne Methan-Kühe verbuschen unsere Berge.
Wer soll in den Bergen die Natur pflegen? Wer soll das bezahlen?

Ohne Methan-Kühe haben wir keine Kuhmilch
Kuhmilch ist nachweislich gesund, hat einen geringeren CO2-Fußabdruck als unsere Kunstmilch.
 
MorganGrimes 30.12.2023 14:43
Quelle dazu, dass Kuhmilch einen geringeren CO2-Fußabdruck hat, als bspw. Hafermilch oder Sojamilch?
 
Zeitlos5 30.12.2023 14:46
"Wer soll in den Bergen die Natur pflegen?"
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Ziegen und Schafe können dies besser - sie fressen auch Blätter!
 
Butterfly00 30.12.2023 14:57
@zeitlos
Ziegen sind sehr viel anspruchsvoller und fressen nur bestimmte Gräser und Kräuter.

Schafe werfen leider kaum noch Gewinn ab. Schon jetzt wird der größte Teil der Wolle als Sondermüll verwertet.

Die Almhirten haben zunehmend Probleme mit dem Wolf. Dieser stürzt sich natürlich lieber auf Schafe und Ziegen - als auf ein Rind. Die Zahl der Schafe und Ziegen wird in den Bergen abnehmen.
 
Butterfly00 30.12.2023 15:10
@MorganGrimes

Ich schaue häufig von Sebastian Lege die Sendung "Die Tricks der Lebensmittelindustrie" an.

In einem Beitrag hat er versucht Mandel-Ersatzmilch herzustellen.

Man bedenke:
Anbauland, Transport, Herstellungsverfahren, -dauer, chemische Zusätze u. u. u.
Von der Mandel ist da nicht mehr viel übrig geblieben.
Hast du schon einmal gesehen, wie Mandelbäume gespritzt werden?

Da lob ich mir doch die Milchtankstelle vor Ort.
Mit meiner Milchunverträglichkeit suche ich mir natürlich einen Heumilchbetrieb aus.
vorteile: Diese vertrage in kleinen Mengen sehr gut. Die Milch hat keine Straße befahren, erhält einen Arbeitsplatz vor Ort, ich muß mich bewegen, es entsteht kein Müll usw

Es gibt genaue Berechnungen über den ökologischen Fußabdruck von Kuhmilch von hier und Milchersatz mit Lebensmittel aus dem Ausland. Leider kann ich dir die Quellen nicht auswendig sagen.
 
Zeitlos5 30.12.2023 15:19
Grundsätzlich bevorzugen Ziegen eine abwechslungsreiche Nahrung. Ziegen sind von Natur aus Entdecker und lieben es, umherzuziehen und nach Nahrung zu suchen. Das Umherstreifen und die Nahrungssuche stehen in engem Zusammenhang mit ihrem Wohlbefinden. 

Die natürliche Nahrung der Ziege besteht aus Gras, Bäumen, Trauben, Heu, Früchten und einer kleinen Menge an Getreide. Als Grünfutter wird eine breite Palette von Pflanzenarten bezeichnet: Gräser, Klee, Luzerne (Medicago sativa), Chicorée, Hülsenfrüchte, Sträucher, junge Bäume usw. Die Artenvielfalt der Weidelandschaft steht in direktem Zusammenhang mit der Qualität des verzehrten Futters (je vielfältiger das Futter, desto besser die Qualität). Die Ziegen ernähren sich in freier Wildbahn seit Jahrhunderten von Getreide (z. B. Mais), allerdings in viel geringeren Mengen als auf der Weide. Ziegen sind auch in der Lage, auf ihren Hinterfüßen zu stehen oder zu klettern und verschiedene Früchte und Pflanzenteile von Bäumen zu fressen.
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Die heimische Lndwirtschaft muß vor billigen Importe geschützt werden - was tun, wenn die Importe wegbrechen - sieh die Abhängigkeit von Putins Erdgas!

Allzuviel ist ungesund!
 
Butterfly00 30.12.2023 15:27
Lieber Zeitlos5,

wegen meiner Milchallergie und der Allergie meiner Söhne habe ich eine Zeitlang  Ziegen gehalten und gemolken.

Leider war in meinem Garten alles abgefressen - nur nicht das Gras. Auch die  Schafe frassen lieber in Nachbars Garten.
 
MorganGrimes 30.12.2023 15:38

Das müsste aus einer bekannten Oxford-Studie sein, habe jetzt aber auch keinen Nerv, die rauszusuchen.
Mandelmilch und Reismilch verbrauchen sehr viel Wasser, das ist bekannt. Die meisten pflanzlichen Milchalternativen sind ohnehin Hafer- und Sojamilch und die schneiden um ein Vielfaches besser ab, als Kuhmilch. Und da haben wir noch nicht über Ethik gesprochen.
 
Zeitlos5 30.12.2023 15:41
Ach, wäre ich nur eine Ziege in freier Wildbahn - ich käme jeden Abend zu Dir zum Melken!
Darf ich auch den Eierlikör dazu mitbringen?
 
Zeitlos5 30.12.2023 17:12
Die Texanerin Amanda Stoffels hat mit ihrem Mann 40 Hektar Land gekauft und lässt dort unter Solarpaneelen 250 Schafe grasen.
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