Pakistan: Historische Anerkennung für Christen
17.11.2023 19:14
Pakistan: Historische Anerkennung für Christen
17.11.2023 19:14
Pakistan: Historische Anerkennung für Christen
Die pakistanischen Christen werden in offiziellen Dokumenten künftig als die „Masihi“, also als „das Volk des Messias“ bezeichnet. Dies ordnet ein Urteil des Obersten Gerichtshofs Pakistans an.
Man dürfe die Christen nicht länger als „esai“ bezeichnen, so das Gericht. Der Begriff „esai“ hat einen abwertenden Klang, der auf eine alte Kastendiskriminierung zurückgeht. Der Begriff wurde erstmals während der Kolonialzeit verwendet und bezieht sich hauptsächlich auf Menschen, die in der Straßenreinigung und anderen Berufen der unteren Kasten arbeiten.
„Es handelt sich um eine historische Entscheidung“, sagte der Franziskanerpater Qaiser Feroz von der Kommunikations-Kommission der pakistanischen Bischofskonferenz gegenüber der Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano“. Damit gehe der Staat nun „endlich einen bedeutenden Schritt zur Anerkennung der kulturellen und religiösen Identität der christlichen Gemeinschaften“. Feroz wörtlich: „Wir werden so genannt werden, wie die Bibel uns definiert – mit den Worten, die unseren Glauben begründen“
„Wir haben lange auf diese Änderung gewartet“
Das Urteil wurde nach der Klage von Christen aus der Provinz Khyber Pakhtunkhwa im Norden des Landes gefällt, wird aber Auswirkungen auf das ganze Land haben. „Wir haben lange auf diese Änderung gewartet, und Gläubige aller Konfessionen haben sich für diese Änderung eingesetzt“, erklärt Feroz. „Sie ist wichtig für die Achtung der Rechte und der Würde der christlichen Minderheiten und zeigt die Verpflichtung der Institutionen, die in der Verfassung verankerten Gleichheitsgrundsätze in die Praxis umzusetzen.“
Ähnlich abwertend wie „esai“ klingt der Begriff „churha“ , der mit „Straßenkehrer“ übersetzt wird, ein Wort, das Dalits, also „Unberührbare“ bezeichnete. Im Laufe der Jahre hat der Begriff eine negative Bedeutung behalten und wird als Beleidigung für Christen, unabhängig von ihrem Beruf, verwendet, wie die Vatikanzeitung ausführt. Solche Beschimpfungen mit emotionalen und psychologischen Auswirkungen begännen in Pakistan oft in den Klassenzimmern und hätten schwerwiegende Folgen für das Selbstvertrauen und die Selbstachtung der Kinder christlichen Glaubens.
Diskriminierung beginnt im Klassenzimmer
Der Begriff ist mit einer sozialen Praxis verknüpft: In Pakistan sind schätzungsweise 80 Prozent der Umweltarbeiter, der Straßen- und Kanalreiniger Christen. „Die Menschen vermeiden es im Allgemeinen, ihnen die Hand zu geben, sich mit ihnen anzufreunden und sogar mit ihnen zu essen oder zu trinken“, so die Vatikanzeitung.
Wichtig sei, dass ein hochrangiges islamisches Gremium das Urteil des Obersten Gerichtshofs begrüßt habe. Die pakistanische Wahlkommission habe die Richtlinie bereits umgesetzt und das Wort „esai“ in den Wählerregistrierungsformularen durch „masihi“ ersetzt.
(or – sk)
.
Man dürfe die Christen nicht länger als „esai“ bezeichnen, so das Gericht. Der Begriff „esai“ hat einen abwertenden Klang, der auf eine alte Kastendiskriminierung zurückgeht. Der Begriff wurde erstmals während der Kolonialzeit verwendet und bezieht sich hauptsächlich auf Menschen, die in der Straßenreinigung und anderen Berufen der unteren Kasten arbeiten.
„Es handelt sich um eine historische Entscheidung“, sagte der Franziskanerpater Qaiser Feroz von der Kommunikations-Kommission der pakistanischen Bischofskonferenz gegenüber der Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano“. Damit gehe der Staat nun „endlich einen bedeutenden Schritt zur Anerkennung der kulturellen und religiösen Identität der christlichen Gemeinschaften“. Feroz wörtlich: „Wir werden so genannt werden, wie die Bibel uns definiert – mit den Worten, die unseren Glauben begründen“
„Wir haben lange auf diese Änderung gewartet“
Das Urteil wurde nach der Klage von Christen aus der Provinz Khyber Pakhtunkhwa im Norden des Landes gefällt, wird aber Auswirkungen auf das ganze Land haben. „Wir haben lange auf diese Änderung gewartet, und Gläubige aller Konfessionen haben sich für diese Änderung eingesetzt“, erklärt Feroz. „Sie ist wichtig für die Achtung der Rechte und der Würde der christlichen Minderheiten und zeigt die Verpflichtung der Institutionen, die in der Verfassung verankerten Gleichheitsgrundsätze in die Praxis umzusetzen.“
Ähnlich abwertend wie „esai“ klingt der Begriff „churha“ , der mit „Straßenkehrer“ übersetzt wird, ein Wort, das Dalits, also „Unberührbare“ bezeichnete. Im Laufe der Jahre hat der Begriff eine negative Bedeutung behalten und wird als Beleidigung für Christen, unabhängig von ihrem Beruf, verwendet, wie die Vatikanzeitung ausführt. Solche Beschimpfungen mit emotionalen und psychologischen Auswirkungen begännen in Pakistan oft in den Klassenzimmern und hätten schwerwiegende Folgen für das Selbstvertrauen und die Selbstachtung der Kinder christlichen Glaubens.
Diskriminierung beginnt im Klassenzimmer
Der Begriff ist mit einer sozialen Praxis verknüpft: In Pakistan sind schätzungsweise 80 Prozent der Umweltarbeiter, der Straßen- und Kanalreiniger Christen. „Die Menschen vermeiden es im Allgemeinen, ihnen die Hand zu geben, sich mit ihnen anzufreunden und sogar mit ihnen zu essen oder zu trinken“, so die Vatikanzeitung.
Wichtig sei, dass ein hochrangiges islamisches Gremium das Urteil des Obersten Gerichtshofs begrüßt habe. Die pakistanische Wahlkommission habe die Richtlinie bereits umgesetzt und das Wort „esai“ in den Wählerregistrierungsformularen durch „masihi“ ersetzt.
(or – sk)
.
Kommentare
Schreib auch du einen Kommentar
(Nutzer gelöscht) 17.11.2023 19:17
Leider ist es so, dass selbst die bekehrten Moslems und Christen im Kastendenken verharren und ihre Mitbrüder nicht als gleichberechtigt anderkennen, wenn diese den Hinduismus in Richtung Christentum und Islam verlassen haben.
(Nutzer gelöscht) 17.11.2023 20:10
In Kerala sind ueber 90% Christen, die Missionierung geht bis auf den Apostel Thomas zurück, und von dort kommen viele Priester zu uns.
Herbstprince 17.11.2023 20:34
Die Zahl von 90 % ist leider nicht richtig.
Das Christentum ist die dritthäufigste Religion in Kerala und macht laut indischer Volkszählung 18 Prozentsatz der Bevölkerung aus. Obwohl die christliche Bevölkerung in Kerala eine Minderheit darstellt, ist sie proportional viel größer als in Indien insgesamt. Ein bedeutender Teil der indischen christlichen Bevölkerung wohnt in diesem Staat.
So lauten die offiziellen Zahlen vom Ministerium für Tourismus von Kerala.
Das Christentum ist die dritthäufigste Religion in Kerala und macht laut indischer Volkszählung 18 Prozentsatz der Bevölkerung aus. Obwohl die christliche Bevölkerung in Kerala eine Minderheit darstellt, ist sie proportional viel größer als in Indien insgesamt. Ein bedeutender Teil der indischen christlichen Bevölkerung wohnt in diesem Staat.
So lauten die offiziellen Zahlen vom Ministerium für Tourismus von Kerala.
(Nutzer gelöscht) 17.11.2023 20:42
Du redest von GANZ Indien, aber ich meine NUR kerala
Herbstprince 17.11.2023 20:50
Nein, ich meine nur Kerala, denn die Information war von der Regierung von Kerala. Ministerium für Tourismus. In ganz Indien liegt die Quote der Christen bei ca. 2 %.
Herbstprince 17.11.2023 20:59
Trotz des Urteils wird es für Christen in Pakistan nicht leicht sein.
Im Jahr 2022 stand Pakistan auf Platz 8 des Weltverfolgungsindex laut "open doors".
Obwohl es seit den Anschlägen von Quetta im Dezember 2017 keine größeren Angriffe auf Kirchen oder Versammlungen von Christen mehr gegeben hat, erreicht Pakistan weiterhin die Maximalpunktzahl in Bezug auf Morde an Christen und Angriffe gegen Kirchengebäude. Auch die berüchtigten Blasphemiegesetze des Landes fordern weiterhin ihre Opfer.
.
Im Jahr 2022 stand Pakistan auf Platz 8 des Weltverfolgungsindex laut "open doors".
Obwohl es seit den Anschlägen von Quetta im Dezember 2017 keine größeren Angriffe auf Kirchen oder Versammlungen von Christen mehr gegeben hat, erreicht Pakistan weiterhin die Maximalpunktzahl in Bezug auf Morde an Christen und Angriffe gegen Kirchengebäude. Auch die berüchtigten Blasphemiegesetze des Landes fordern weiterhin ihre Opfer.
.
hansfeuerstein 18.11.2023 00:05
Pakistan war und ist auch ein Rückzugsort von islamistischen Terroristen. Osama Bin Laden war zuletzt dort untergetaucht.
Klavierspielerin2 18.11.2023 07:51
@Meriad.
Indien könnte eine Weltmacht sein, mit deren " Kastendenken" stehen sie sich aber quasi selbst im Weg.
Sie können- und wollen auch nicht, " Eins sein".
Das Problem kennen die christlichen De- Nominationen ja auch- wissen aber, dass dies entgegen des Willens unseres Herrn ist- bekommen' s aber trotzdem nicht auf die Reihe, eine Einheit zu bilden.
🤷
Indien könnte eine Weltmacht sein, mit deren " Kastendenken" stehen sie sich aber quasi selbst im Weg.
Sie können- und wollen auch nicht, " Eins sein".
Das Problem kennen die christlichen De- Nominationen ja auch- wissen aber, dass dies entgegen des Willens unseres Herrn ist- bekommen' s aber trotzdem nicht auf die Reihe, eine Einheit zu bilden.
🤷