AUSGELEGT!
LOUISA PÖTTER ÜBER DAS SONNTAGSEVANGELIUM
Frohe Botschaft oder Finsternis?
VERÖFFENTLICHT AM 14.10.2023
WALLENHORST ‐ Ein König lädt Menschen zur Hochzeit seines Sohnes ein, die Antworten fallen unterschiedlich aus – dies führt zu Krieg und Zerstörung. Dennoch zeigt das heutige Evangelium Louisa Pötter, dass wir bereit sein müssen, um Gottes Geschenk anzunehmen.
"Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm die Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind berufen, aber nur wenige auserwählt."
Puh... Also, wenn ich ehrlich bin, musste ich erst einmal ziemlich schlucken, als ich dieses Gleichnis gelesen habe. Und wenn wir an diesem Wochenende das Evangelium im Gottesdienst hören, wird es uns als frohe Botschaft verkündet. Doch unwillkürlich kommt die Frage in mir hoch: Das ist eine Frohe Botschaft? Das soll ein Gleichnis von Jesus sein? Das soll wirklich ein Gleichnis für das Himmelreich, für Gottes neue Welt sein? Da wird doch tatsächlich das im neuen Testament weit verbreitete Bild vom liebenden und alles vergebenden Gott in Frage gestellt. Zumindest bei mir.
Aber fangen wir mal vorne an:
Da gibt es einen König, der Menschen zur Hochzeit seines Sohnes einlädt. Die wiederum nehmen die Einladung aber nicht an und kommen nicht zur Hochzeit. Die einen ignorieren die Einladung, die anderen bringen zudem noch die Boten um. Die Antwort des Königs darauf ist: Krieg und Zerstörung.
Und wieder stellt sich mir die Frage: Wo ist hier die Frohe Botschaft? Aber gut, es geht noch weiter. Es geht nun nicht mehr um die bisher Eingeladenen, denn die waren laut dem König der Einladung nicht würdig. Aber was jetzt? Da zu einer fest- und königlichen Hochzeit Gäste gehören, hat der König kurzerhand alle Menschen, egal ob gut oder böse, eingeladen, die die Diener auf den Straßen trafen. Da der Saal jetzt gut gefüllt war, konnte die Party starten. Aber dann sieht der König eine Person unter den Gästen, die kein Hochzeitsgewand trägt, und stellt sie zur Rede. Weil der Gast keine Antwort gab, folgte der Befehl des Königs, mit dem ich eingangs gestartet bin.
Beim ersten Lesen kommt mir an dieser Stelle direkt der Gedanke: Wie kann der König denn erwarten, dass der Gast sich entsprechend der Festlichkeit kleidet, wenn er komplett aus dem Alltag gerissen wurde? Früher war es tatsächlich aber so, dass die Gewänder zu jeder Hochzeit gestellt wurden, die meist aus einem einfachen Überwurf bestanden. So wurden die Standesunterschiede innerhalb des Dorfes oder der Gesellschaft aufgehoben. Ein für mich total schöner Gedanke.
Aber wo genau finde ich da jetzt die Frohe Botschaft?
Vielleicht besteht die Frohe Botschaft genau darin: Darin, dass wir uns nicht genügend Geld in unserem Leben zusammensparen müssen, um ein adäquates Hochzeitsgewand zu kaufen, um Teil des himmlischen Hochzeitsmahls zu werden. Dass wir nicht Tag und Nacht arbeiten müssen und keine Freizeit genießen dürfen. Alles, was wir für den Eintritt in das himmlische Hochzeitsmahl brauchen, bekommen wir von Gott geschenkt. Wir müssen nur bereit sein, es auch anzunehmen. Bereit dazu sein, die Beziehung zu Gott zu pflegen. Bereit dazu sein, uns mit ihm und unserem Glauben auseinanderzusetzen. Bist du bereit dazu?
Evangelium nach Matthäus (Mt 22,1-14)
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König,
der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Er schickte seine Diener,
um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen.
Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf:
Sagt den Eingeladenen: Siehe, mein Mahl ist fertig, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!
Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden,
wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie
und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.
Dann sagte er zu seinen Dienern:
Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren nicht würdig.
Geht also an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein! Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen,
bemerkte er unter ihnen einen Menschen, der kein Hochzeitsgewand anhatte.
Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen?
Der aber blieb stumm.
Da befahl der König seinen Dienern:
Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt.
Die Autorin
Louisa Pötter ist Gemeindereferentin und arbeitet in der Pfarreiengemeinschaft Wallenhorst im Bistum Osnabrück. Dort ist sie unter anderem für die Firm- und Erstkommunionvorbereitung zuständig.
Höre, Israel! Vorbereitung auf den Sonntag
13.10.2023 13:07
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13.10.2023 13:07
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Heute um 16:30h bei Radio Horeb
Jes 25,6-10 - Phil 4,12-14.19-20 - Mt 22,1-14.
Ref.: Pfr. Bodo Windolf
Jes 25,6-10 - Phil 4,12-14.19-20 - Mt 22,1-14.
Ref.: Pfr. Bodo Windolf
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Klavierspielerin2 14.10.2023 15:50
Unser Sonntag:
Stell Dir vor, es ist Hochzeit, und keiner geht hin!
Dekan Susak erläutert, dass die Hochzeitsfeier im Evangelium überraschenderweise nicht abgesagt wird. Und wie Papst Franziskus es immer wieder fordert, sollen die Diener nun an die Ränder, an die Peripherie gehen, damit sich der Festsaal füllt.
Dekan Pfarrer Kurt B. Susak, Kath. Kirchgemeinde Davos
28. Sonntag im Jahreskreis A
Evangelium Mt 22, 1–14
Stell dir vor, es ist Hochzeit und keiner geht hin! So könnte man das Evangelium vom 28. Sonntag im Jahreskreis in unsere Zeit hinein übersetzten.
Heute wird uns die Fortsetzung des Konfliktes zwischen Jesus und den religiösen und gesellschaftlichen Autoritäten, wenige Tage vor seinem Tod und seiner Auferstehung, präsentiert.
Die Feindseligkeit gegenüber Jesus wächst. Trotzdem tritt Jesus nicht den Rückzug an. Im Gegenteil. Er bleibt der Sendung seines Vaters in die Welt hinein treu und setzt mit einem weiteren Gleichnis, dem dritten und letzten in diesem zeitgeschichtlichen Zusammenhang nach. Wir erinnern uns an die ersten beiden Gleichnisse von den ungleichen Söhnen sowie den bösen Winzern im Weinberg, der die erhofften Früchte nicht hervorbringt.
"Das Reich der Himmeln"
Das heutige Gleichnis präsentiert uns gleichsam einen Blick in die Zukunft des Gottesreiches im Bild vom königlichen Hochzeitsfest.
Und es beginnt mit einer uns wohl bekannten Formulierung: «Mit dem Himmelreich ist es wie mit…» Im griechischen Original übersetzten wir: „Mit dem Reich der Himmeln…“ Das ist ein Pluralwort, damit wird das hebräische „Haschamajim“ wiedergegeben. Wir beachten, dass es heisst: «Das Reich der Himmeln», nicht „das Reich in den Himmeln“. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn sie eröffnet uns eine neue Perspektive.
Wirklichkeit des Gottesreiches
Wenn also hier im Gleichnis einleitend vom Himmelreich die Rede ist, dann ist nicht nur das Jenseits gemeint, wie wir es oft verstehen wollen, das Leben nach dem Tod, sondern die Wirklichkeit des Gottesreiches, das in Jesus Christus schon hier und jetzt seinen Anfang nimmt.
Im Zentrum des geradezu eschatologisch anmutenden Gleichnisses stehen der Vater und sein Sohn, also der König, der für seinen Sohn die Hochzeit ausrichten lässt. Das Himmelreich wird hier von Jesus mit einem Hochzeitsfest verglichen, dem schönsten Fest, das es für Menschen geben kann, dem Fest der Liebe. Der König möchte nun, dass die bereits eingeladenen Gäste kommen und dazu schickt er seine Diener aus: „Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen.“ Die Diener rufen sie, doch sie kommen nicht.
„Wiederum gehen die egoistischen Eigeninteressen vor und das Interesse gilt dem Profit, der Wirtschaft, dem Handel“
Es heisst nun weiter: „…der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden,…“
Wiederum gehen die egoistischen Eigeninteressen vor und das Interesse gilt dem Profit, der Wirtschaft, dem Handel - ähnlich wie letzte Woche, da standen auch die Eigeninteressen der Weinberg-Pächter im Vordergrund. So wie heute allzu oft leider auch.
Ja, und wiederum ist die Rede davon, dass die Diener des Königs missachtet, misshandelt und sogar umgebracht werden.
Jesus zeigt harte Konsequenzen auf
Dieses Mal allerdings wird auch die Reaktion des Königs geschildert, die letztlich die Hohepriester und die Ältesten schon angedeutet hatten, als Jesus sie im vorangegangenen Gleichnis gefragt hat, was der Eigentümer des Weinbergs mit den bösen Winzern wohl tun wird, mit den Pächtern, die nicht die erhofften Früchte liefern. «Er wird sie vernichten», haben sie selbst zur Antwort gegeben. Nun wird geschildert, was passiert: «Da wurde der König zornig. Er schickte sein Heer, liess die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen». Hier zeigt Jesus eine harte Konsequenz auf.
„Dann kommt ein überraschender Schritt. Das Hochzeitsfest wird nicht abgesagt.“
Die Mörder enden letztlich durch die Saat, die sie selbst gesät haben. Übrig bleibt vom Bösen nur Schutt und Asche. Das, was das Böse im Menschen letztlich immer erzeugt ist nämlich Niedergang, Zerstörung und Tod.
Aber dann kommt ein überraschender Schritt. Das Hochzeitsfest wird nicht abgesagt.
Damit soll unmissverständlich zum Ausdruck gebracht werden: Die Ankunft des Gottesreiches kann durch nichts und niemanden verhindert werden. Es hat schon begonnen. Wie es im Gleichnis der letzten Woche geheissen hat: Der Weinberg wird den bösen Winzern weggenommen. Er wird anderen gegeben werden.
So werden nun andere Gäste eingeladen. Der König sagt nämlich zu seinen Dienern: «Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren nicht würdig. Geht also an die Kreuzungen der Strassen…»
Die Diener sollen an die Peripherie gehen
Was hier mit «Kreuzungen» wiedergegeben wird, wird im griechischen mit «diexodous» übersetzt, ein Wort das eigentlich auch mit «die Enden der Strassen, die Grenzen der Strassen» übersetzt werden kann. Gemeint ist, die Diener sollen jetzt bis an die äussersten Grenzen des Territoriums gehen, dort wo die Strassen enden, bis an die Ränder, und alle Menschen rufen, alle Völker.
Hier begegnet uns ein besonderes pastorales Anliegen im Pontifikat von Papst Franziskus wieder. Ausdrücklich sagt der König: «Geht also an die Kreuzungen der Strassen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein»!
Denkt neu! Denkt anders!
Nachdem die zuerst eingeladenen Gäste nicht würdig waren, sie sind nicht zum Hochzeitsfest erschienen, sind nun alle Völker gerufen, hineingerufen in das neue Volk Gottes, den Neuen Bund. «Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches Gottes bringt», so das Wort Jesu. Damit kündigt er an, dass das Neue unmittelbar bevorsteht und schon beginnt.
Dazu also, um das «Reich der Himmeln» zu erleben, um hineinzugehen in dieses Gottesreich, bedarf es einer wohl vorbereiteten inneren Umkehr, einer Metanoia, eigentlich eines vollkommenen Umdenkens und Neuwerdens: Denkt neu! Denkt anders! – das ist mit diesem Begriff der Metanoia gemeint. Legt das alte menschliche Gewand der Trauer ab und zieht das neue göttliche Hochzeitsgewand an.
„Wer nicht feiern will, der hat im Festsaal nichts verloren, der könnte den anderen die Festfreude verderben.“
Ein aussagekräftiges Bild, das uns im Taufritus unmittelbar nach der Taufe begegnet. Nämlich: Das weisse Taufkleid, das dem in der Taufe wiedergeborenen Christenmenschen angezogen wird. Festfreude soll sein!
Wer aber dann den hochzeitlichen Festsaal betritt und immer noch dieser alten verweltlichten, vergänglichen Haltung verhaftet ist, der findet nicht zur inneren erlösten Freiheit und Lebensfreude. Der bleibt innerlich in sich und den Sorgen der Welt gefangen, wie in der Finsternis mit Heulen und Zähneknirschen. Wer nicht feiern will, der hat im Festsaal nichts verloren, der könnte den anderen die Festfreude verderben.
Viele sind gerufen, wenige auserwählt
So geschieht es dem, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Der König sagt zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen? Der aber blieb stumm. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äusserste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt. Am Ende hat der König einen Schlusspunkt gesetzt.
Ja, es sind viele gerufen in das Volk des neuen Bundes, die Kirche. Was denen, die nicht die erhofften Früchte gebracht haben, die nicht als Erstgeladene zum Fest der Freude erschienen sind – genommen wird, das wird anderen verheissend anvertraut und übergeben.
„Wenige finden jetzt schon - im hier und jetzt - zu dieser erlösten christlichen Freude!“
Alle dürfen nun Anteil haben an der Festfreude, aber wenige vollziehen wirklich diesen inneren Umkehrschritt und Leben im Bewusstsein der wahren christlichen Erlösung, die uns als Getauften sakramental geschenkt wird. Wenige denken wirklich neu und begreifen, dass sie jetzt schon hineingehen können in das Reich der Himmeln Gottes. Wenige sind deshalb Auserwählte - wenige finden jetzt schon - im hier und jetzt - zu dieser erlösten christlichen Freude! Wir leben in dieser Welt – aber wir sind nicht von dieser Welt! Hochzeit heisst eben auch, sich wie im 7. Himmel fühlen! Ein aussagekräftiges Bild im heutigen Gleichnis.
Mit Blick auf die Situation der Kirche in unserer Zeit erhält dieses Evangelium zudem einen mehr als aktuellen Aspekt. Wenn Päpste und Bischöfe die letzten Jahre immer wieder eindringlich dazu aufrufen missionarisch Kirche zu sein, evangelisierend in unsere Zeitepoche hineinzuwirken – dann geht es doch genau um dieses neue Bewusstsein.
„Stell dir vor, es ist Sonntag, und viele, viele finden ganz neu den Weg zur Kirche.“
So könnte – ich sagte es zu Beginn – die Überschrift des heutigen Evangeliums, wenn wir es in unsere Zeit hinein übersetzten auch lauten: Stell dir vor, es ist Hochzeit, und keiner geht hin! Stell dir vor, es ist Sonntag, und keiner geht zur Kirche! Kommt wieder zur Sonntagsmesse. Alles ist vorbereitet für das Fest der Erlösung! Gott lädt ein zum hochzeitlichen Festmahl des Lammes, seines Sohnes!
Wenn es nach dem synodalen Prozess, der in diesen Tagen in Rom stattfindet heisst:
Stell dir vor, es ist Sonntag, und viele, viele finden ganz neu den Weg zur Kirche, zum frohmachenden Glauben in einem glaubwürdigen und erlösten Gottesvolk, dann hat sich der Aufwand gelohnt. Das kann Wirklichkeit werden. Nur Mut und Geduld.
(radio vatikan - redaktion claudia kaminski)
Stell Dir vor, es ist Hochzeit, und keiner geht hin!
Dekan Susak erläutert, dass die Hochzeitsfeier im Evangelium überraschenderweise nicht abgesagt wird. Und wie Papst Franziskus es immer wieder fordert, sollen die Diener nun an die Ränder, an die Peripherie gehen, damit sich der Festsaal füllt.
Dekan Pfarrer Kurt B. Susak, Kath. Kirchgemeinde Davos
28. Sonntag im Jahreskreis A
Evangelium Mt 22, 1–14
Stell dir vor, es ist Hochzeit und keiner geht hin! So könnte man das Evangelium vom 28. Sonntag im Jahreskreis in unsere Zeit hinein übersetzten.
Heute wird uns die Fortsetzung des Konfliktes zwischen Jesus und den religiösen und gesellschaftlichen Autoritäten, wenige Tage vor seinem Tod und seiner Auferstehung, präsentiert.
Die Feindseligkeit gegenüber Jesus wächst. Trotzdem tritt Jesus nicht den Rückzug an. Im Gegenteil. Er bleibt der Sendung seines Vaters in die Welt hinein treu und setzt mit einem weiteren Gleichnis, dem dritten und letzten in diesem zeitgeschichtlichen Zusammenhang nach. Wir erinnern uns an die ersten beiden Gleichnisse von den ungleichen Söhnen sowie den bösen Winzern im Weinberg, der die erhofften Früchte nicht hervorbringt.
"Das Reich der Himmeln"
Das heutige Gleichnis präsentiert uns gleichsam einen Blick in die Zukunft des Gottesreiches im Bild vom königlichen Hochzeitsfest.
Und es beginnt mit einer uns wohl bekannten Formulierung: «Mit dem Himmelreich ist es wie mit…» Im griechischen Original übersetzten wir: „Mit dem Reich der Himmeln…“ Das ist ein Pluralwort, damit wird das hebräische „Haschamajim“ wiedergegeben. Wir beachten, dass es heisst: «Das Reich der Himmeln», nicht „das Reich in den Himmeln“. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn sie eröffnet uns eine neue Perspektive.
Wirklichkeit des Gottesreiches
Wenn also hier im Gleichnis einleitend vom Himmelreich die Rede ist, dann ist nicht nur das Jenseits gemeint, wie wir es oft verstehen wollen, das Leben nach dem Tod, sondern die Wirklichkeit des Gottesreiches, das in Jesus Christus schon hier und jetzt seinen Anfang nimmt.
Im Zentrum des geradezu eschatologisch anmutenden Gleichnisses stehen der Vater und sein Sohn, also der König, der für seinen Sohn die Hochzeit ausrichten lässt. Das Himmelreich wird hier von Jesus mit einem Hochzeitsfest verglichen, dem schönsten Fest, das es für Menschen geben kann, dem Fest der Liebe. Der König möchte nun, dass die bereits eingeladenen Gäste kommen und dazu schickt er seine Diener aus: „Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen.“ Die Diener rufen sie, doch sie kommen nicht.
„Wiederum gehen die egoistischen Eigeninteressen vor und das Interesse gilt dem Profit, der Wirtschaft, dem Handel“
Es heisst nun weiter: „…der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden,…“
Wiederum gehen die egoistischen Eigeninteressen vor und das Interesse gilt dem Profit, der Wirtschaft, dem Handel - ähnlich wie letzte Woche, da standen auch die Eigeninteressen der Weinberg-Pächter im Vordergrund. So wie heute allzu oft leider auch.
Ja, und wiederum ist die Rede davon, dass die Diener des Königs missachtet, misshandelt und sogar umgebracht werden.
Jesus zeigt harte Konsequenzen auf
Dieses Mal allerdings wird auch die Reaktion des Königs geschildert, die letztlich die Hohepriester und die Ältesten schon angedeutet hatten, als Jesus sie im vorangegangenen Gleichnis gefragt hat, was der Eigentümer des Weinbergs mit den bösen Winzern wohl tun wird, mit den Pächtern, die nicht die erhofften Früchte liefern. «Er wird sie vernichten», haben sie selbst zur Antwort gegeben. Nun wird geschildert, was passiert: «Da wurde der König zornig. Er schickte sein Heer, liess die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen». Hier zeigt Jesus eine harte Konsequenz auf.
„Dann kommt ein überraschender Schritt. Das Hochzeitsfest wird nicht abgesagt.“
Die Mörder enden letztlich durch die Saat, die sie selbst gesät haben. Übrig bleibt vom Bösen nur Schutt und Asche. Das, was das Böse im Menschen letztlich immer erzeugt ist nämlich Niedergang, Zerstörung und Tod.
Aber dann kommt ein überraschender Schritt. Das Hochzeitsfest wird nicht abgesagt.
Damit soll unmissverständlich zum Ausdruck gebracht werden: Die Ankunft des Gottesreiches kann durch nichts und niemanden verhindert werden. Es hat schon begonnen. Wie es im Gleichnis der letzten Woche geheissen hat: Der Weinberg wird den bösen Winzern weggenommen. Er wird anderen gegeben werden.
So werden nun andere Gäste eingeladen. Der König sagt nämlich zu seinen Dienern: «Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren nicht würdig. Geht also an die Kreuzungen der Strassen…»
Die Diener sollen an die Peripherie gehen
Was hier mit «Kreuzungen» wiedergegeben wird, wird im griechischen mit «diexodous» übersetzt, ein Wort das eigentlich auch mit «die Enden der Strassen, die Grenzen der Strassen» übersetzt werden kann. Gemeint ist, die Diener sollen jetzt bis an die äussersten Grenzen des Territoriums gehen, dort wo die Strassen enden, bis an die Ränder, und alle Menschen rufen, alle Völker.
Hier begegnet uns ein besonderes pastorales Anliegen im Pontifikat von Papst Franziskus wieder. Ausdrücklich sagt der König: «Geht also an die Kreuzungen der Strassen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein»!
Denkt neu! Denkt anders!
Nachdem die zuerst eingeladenen Gäste nicht würdig waren, sie sind nicht zum Hochzeitsfest erschienen, sind nun alle Völker gerufen, hineingerufen in das neue Volk Gottes, den Neuen Bund. «Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches Gottes bringt», so das Wort Jesu. Damit kündigt er an, dass das Neue unmittelbar bevorsteht und schon beginnt.
Dazu also, um das «Reich der Himmeln» zu erleben, um hineinzugehen in dieses Gottesreich, bedarf es einer wohl vorbereiteten inneren Umkehr, einer Metanoia, eigentlich eines vollkommenen Umdenkens und Neuwerdens: Denkt neu! Denkt anders! – das ist mit diesem Begriff der Metanoia gemeint. Legt das alte menschliche Gewand der Trauer ab und zieht das neue göttliche Hochzeitsgewand an.
„Wer nicht feiern will, der hat im Festsaal nichts verloren, der könnte den anderen die Festfreude verderben.“
Ein aussagekräftiges Bild, das uns im Taufritus unmittelbar nach der Taufe begegnet. Nämlich: Das weisse Taufkleid, das dem in der Taufe wiedergeborenen Christenmenschen angezogen wird. Festfreude soll sein!
Wer aber dann den hochzeitlichen Festsaal betritt und immer noch dieser alten verweltlichten, vergänglichen Haltung verhaftet ist, der findet nicht zur inneren erlösten Freiheit und Lebensfreude. Der bleibt innerlich in sich und den Sorgen der Welt gefangen, wie in der Finsternis mit Heulen und Zähneknirschen. Wer nicht feiern will, der hat im Festsaal nichts verloren, der könnte den anderen die Festfreude verderben.
Viele sind gerufen, wenige auserwählt
So geschieht es dem, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Der König sagt zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen? Der aber blieb stumm. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äusserste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt. Am Ende hat der König einen Schlusspunkt gesetzt.
Ja, es sind viele gerufen in das Volk des neuen Bundes, die Kirche. Was denen, die nicht die erhofften Früchte gebracht haben, die nicht als Erstgeladene zum Fest der Freude erschienen sind – genommen wird, das wird anderen verheissend anvertraut und übergeben.
„Wenige finden jetzt schon - im hier und jetzt - zu dieser erlösten christlichen Freude!“
Alle dürfen nun Anteil haben an der Festfreude, aber wenige vollziehen wirklich diesen inneren Umkehrschritt und Leben im Bewusstsein der wahren christlichen Erlösung, die uns als Getauften sakramental geschenkt wird. Wenige denken wirklich neu und begreifen, dass sie jetzt schon hineingehen können in das Reich der Himmeln Gottes. Wenige sind deshalb Auserwählte - wenige finden jetzt schon - im hier und jetzt - zu dieser erlösten christlichen Freude! Wir leben in dieser Welt – aber wir sind nicht von dieser Welt! Hochzeit heisst eben auch, sich wie im 7. Himmel fühlen! Ein aussagekräftiges Bild im heutigen Gleichnis.
Mit Blick auf die Situation der Kirche in unserer Zeit erhält dieses Evangelium zudem einen mehr als aktuellen Aspekt. Wenn Päpste und Bischöfe die letzten Jahre immer wieder eindringlich dazu aufrufen missionarisch Kirche zu sein, evangelisierend in unsere Zeitepoche hineinzuwirken – dann geht es doch genau um dieses neue Bewusstsein.
„Stell dir vor, es ist Sonntag, und viele, viele finden ganz neu den Weg zur Kirche.“
So könnte – ich sagte es zu Beginn – die Überschrift des heutigen Evangeliums, wenn wir es in unsere Zeit hinein übersetzten auch lauten: Stell dir vor, es ist Hochzeit, und keiner geht hin! Stell dir vor, es ist Sonntag, und keiner geht zur Kirche! Kommt wieder zur Sonntagsmesse. Alles ist vorbereitet für das Fest der Erlösung! Gott lädt ein zum hochzeitlichen Festmahl des Lammes, seines Sohnes!
Wenn es nach dem synodalen Prozess, der in diesen Tagen in Rom stattfindet heisst:
Stell dir vor, es ist Sonntag, und viele, viele finden ganz neu den Weg zur Kirche, zum frohmachenden Glauben in einem glaubwürdigen und erlösten Gottesvolk, dann hat sich der Aufwand gelohnt. Das kann Wirklichkeit werden. Nur Mut und Geduld.
(radio vatikan - redaktion claudia kaminski)
Klavierspielerin2 14.10.2023 17:49
Mit der Vorabendmesse in eurer Kirchengemeinde starten wir in den Sonntag.
Wer nicht selbst zur Heiligen Messe hin kann, kann z.B. auf k- TV online live, heute, um 18:30 dabei sein.
Gesegneten Sonntag🙂
Wer nicht selbst zur Heiligen Messe hin kann, kann z.B. auf k- TV online live, heute, um 18:30 dabei sein.
Gesegneten Sonntag🙂
Klavierspielerin2 15.10.2023 06:54
28. Sonntag im Jahreskreis
Alle Freude ist im Grunde nur Vorfreude, wie alle Schönheit ein Gleichnis ist: Abglanz des Bleibenden und Unterpfand der Hoffnung. Das festliche Mahl, das wir feiern, ist Zeichen und Anfang ewiger Freude. Und selbst im Leid bleibt die Ahnung, dass eine liebende Hand einmal alle Tränen trocknen wird.
Alle Freude ist im Grunde nur Vorfreude, wie alle Schönheit ein Gleichnis ist: Abglanz des Bleibenden und Unterpfand der Hoffnung. Das festliche Mahl, das wir feiern, ist Zeichen und Anfang ewiger Freude. Und selbst im Leid bleibt die Ahnung, dass eine liebende Hand einmal alle Tränen trocknen wird.
Jes 25, 6–10a
An jenem Tag
wird der Herr der Heerscharen auf diesem Berg – dem Zion – für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den feinsten, fetten Speisen, mit erlesenen, reinen Weinen.
Er verschlingt auf diesem Berg die Hülle, die alle Völker verhüllt, und die Decke, die alle Nationen bedeckt.
Er hat den Tod für immer verschlungen und Gott, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen und die Schande seines Volkes entfernt er von der ganzen Erde, denn der Herr hat gesprochen.
An jenem Tag wird man sagen: Siehe, das ist unser Gott, auf ihn haben wir gehofft, dass er uns rettet.
Das ist der Herr, auf ihn haben wir gehofft. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat.
Denn die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg.
Zweite Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper
Phil 4, 12–14.19–20
Schwestern und Brüder!
Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung.
Alles vermag ich durch den, der mich stärkt.
Doch ihr habt recht daran getan, an meiner Bedrängnis Anteil zu nehmen.
Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.
Unserem Gott und Vater aber sei die Ehre in alle Ewigkeit! Amen.
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Mt 22, 1–14
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.
Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen.
Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Siehe, mein Mahl ist fertig, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!
Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden,
wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.
Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.
Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren nicht würdig.
Geht also an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein!
Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute,
und der Festsaal füllte sich mit Gästen.
Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Menschen,
der kein Hochzeitsgewand anhatte.
Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen? Der aber blieb stumm.
Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt.