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Herbstanfang

Herbstanfang
Vor einem Winter

Ich mach ein Lied aus Stille
Und aus Septemberlicht.
Das Schweigen einer Grille
Geht ein in mein Gedicht.

Der See und die Libelle.
Das Vogelbeerenrot.
Die Arbeit einer Quelle.
Der Herbstgeruch von Brot.

Der Bäume Tod und Träne.
Der schwarze Rabenschrei.
Der Orgelflug der Schwäne.
Was es auch immer sei,

Das über uns die Räume
Aufreißt und riesig macht
Und fällt in unsre Träume
In einer finstren Nacht.

Ich mach ein Lied aus Stille.
Ich mach ein Lied aus Licht.
So geh ich in den Winter.
Und so vergeh ich nicht.


(Eva Strittmatter)

Kommentare

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einSMILEkommtwieder 23.09.2023 10:47
"Es gibt eine Stille des Herbstes bis in die Farben hinein."

(Hugo von Hofmannsthal)
 
(Nutzer gelöscht) 23.09.2023 11:21
Herbstanfang 

Es beginnt eine sehr besondere Zeit  ,   es ist die   V o r b e r e i t u n g   auf Weihnachten  .  Für mich persönlich hat der Herbst seine ganz besondere   A u f g a b e   :

Stille werden -  Rückzug  -  Entschleunigen  -  Altes Loslassen ( immer wieder ) .

Die Natur selbst macht es uns vor   .  Dann können wir im Frühling wieder 

n e u   erblühen   .

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Danke Gott ,  daß Du mir dieses Bewusstsein geschenkt hast  ,  die Einzigartigkeit der Jahreszeiten   b e w u s s t   zu leben und auch zu   e r l e b e n    .

Dies alles durfte ich durch die Hilfe des Heiligen Geistes lernen   .
Dafür sei Dir Dank  ,   Vater ,  in alle Ewigkeit  .  Amen   .

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Danke werte V für das schöne   H e r b s t t h e m a   .   Gruß   🙂
 
Nordlady 23.09.2023 11:36
eSkw: Sehr schöne Gedanken zum Herbstanfang.
Es ist schön, wenn man die Natur bewusst wahrnehmen kann. Alle Jahreszeiten haben schöne Seiten. Die Autorin beschreibt den Herbst sehr schön. Er fängt an mit mehr Stille. Man zieht sich wieder mehr zurück in diese Stille. Der Bäume Tod, wenn die Blätter fallen, symbolisiert den bevorstehenden Tod, der jedoch nur vorübergehend ist, denn die Natur wird zu neuem Leben erwachen, wie wir eines Tages auferstehen werden in Herrlichkeit.😊
 
Klavierspielerin2 23.09.2023 11:43
Vivaldis Herbst, 3. Satz

https://youtu.be/eDhjtwjmf4c?si=SR35CsHpDFqD8ja_
 
(Nutzer gelöscht) 23.09.2023 11:50
....welch eine Freude   ,  Herzlichen Dank werte @ Klavier   😘
 
Regina61 23.09.2023 12:18
Mein Lieblings-Klassiker:


Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

Eduard Mörike
 
JBodensee 23.09.2023 12:48
Eins meiner Lieblingsgedichte:
Die Blätter fallen, 
Fallen wie von weit.
Als welkten in den Himmeln 
Ferne Gärten.
Sie fallen mit verneinender Gebärde
 Und in den Nächten 
Fällt die schwere Erde 
Aus allen Sternen in die Einsamkeit. 
Wir alle fallen, 
Diese Hand da fällt 
Und sieh dir andere an:
Es ist in allen.
Und doch ist einer,
Welcher dieses Fallen 
Unendlich sanft
In seinen Händen hält. 
R. M. Rilke 
 
Nordlady 23.09.2023 12:55
Regina61 und JBodensee: Wirklich sehr schöne Zeilen. Sie beschreiben das Ende einer Jahreszeit, wie den Abschluss eines unserer Lebensjahre. Jedes Ende eines unserer Lebensjahre bringt uns der Ewigkeit ein Stück weit näher. 
 
Mathilde 23.09.2023 13:06
HERBSTSPAZIERGANG

im Sonnenschein
am Wald entlang:
Golden flimmernde Birken -
vor dunkelgrünen Tannen.
Dazwischen rote Töne - 
hell die Wildkirsche,
bräunlich die Blutbuche.
Unter kahlen Eichen
rascheln die Schritte
im trocknen Laub.
Wildrosen - blattlos -
doch übervoll bestückt
mit reifen Hagebutten,
leuchtend in letzter Sonne.

Herbstliche Schönheit,
du wirst nicht lange mehr
all meine Sinne erfreuen -
nur wenige kalte Tage
voller Regen und Wind,
und die kahle, unwirtlich
graue Zeit beginnt.

              Mathi Grobe
 
(Nutzer gelöscht) 23.09.2023 13:50
Blätter im Wind

Der Herbstwind durch die Bäume weht,
den Tanz der Blätter er belebt.
Sie warten doch auf ihn - den Wind,
nur mit ihm ihre Reise beginnt.

In ihrem schönsten Kleid,
sind sie längst bereit.
Hoch immer höher trägt er sie hinauf,
der herrliche Tanz nimmt seinen lauf.

Leise ganz leise singt der Wind -
fliegt Blätter fliegt geschwind,
tanzt ihn euren feurigen Reigen,
ich begleite euch mit meinen Weisen.

Freudig tanzen sie der Erde entgegen,
genießen ein letztes Mal das Leben.
Sanft ganz sanft gleiten sie hinab zur Erde,
dieser zauberhafter Traum, der niemals enden werde.

Zärtlich Abschied nehmend streichelt sie der Wind,
dabei sein schönstes Wiegenlied er singt.

© Rosie Taubmann
 
Nordlady 23.09.2023 14:20
In trauter Verborgenheit

Ade, ihr Sommertage,

wie seid ihr so schnell enteilt,

gar mancherlei Lust und Plage

habt ihr uns zugeteilt.

Wohl war es ein Entzücken,

zu wandeln im Sonnenschein,

nur die verflixten Mücken

mischten sich immer darein.

Und wenn wir auf Waldeswegen

dem Sange der Vögel gelauscht,

denn kam natürlich ein Regen

auf uns hernieder gerauscht.

Die lustigen Sänger haben

nach Süden sich aufgemacht.

Bei Tage krächzen die Raben,

die Käuze schreien bei Nacht.

Was ist das für ein Gesause.

Es stürmt bereits und schneit,

da bleiben wir zwei zu Hause

in trauter Verborgenheit.

Kein Wetter kann uns verdrießen,

mein Liebchen, ich und du,

wir halten uns warm und schließen

hübsch feste die Türen zu.

                                           Wilhelm Busch
 
Ellsa 23.09.2023 15:34
Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
Und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
Gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
Dränge sie zur Vollendung hin und jage
Die letzte Süsse in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
Und wird in den Alleen hin und her
Unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke
 
einSMILEkommtwieder 23.09.2023 17:43
Oh, wie schön ... so viele besondere Herbsttexte, die mich - die "Gedichte-Liebhaberin" - erfreuen!
DANKE für EURE zahlreichen Beiträge!!
 
einSMILEkommtwieder 24.09.2023 10:05
Nachbarn

Im Herbst sammelte ich alle meine Sorgen
und vergrub sie in meinem Garten.
Und als der April wiederkehrte und
der Frühling kam, die Erde zu heiraten,
da wuchsen in meinem Garten schöne Blumen,
nicht zu vergleichen mit allen anderen Blumen.

Und meine Nachbarn kamen, um sie anzuschauen,
und sie sagten zu mir:

Willst du uns, wenn der Herbst wiederkommt,
zur Saatzeit, nicht auch Samen dieser Blumen geben,
damit wir sie in unseren Gärten haben?


(Khalil Gibran, 1883-1931)
 
Nordlady 24.09.2023 11:43
HERBST, AUCH DEINE ZEIT IST BEGRENZT

Mein lieber Herbst, wie kommst du ungehemmt,

verbreitest dich in bunten Farben,

hast gegen den Sommer dich gestemmt

und lässt ihn langsam darben.

Wie passt das alles nur zusammen,

bemalst die Blätter erst, und bläst sie gleichsam fort,

lässt Regen peitschen, Flüsse braun verschlammen

und überschwemmst so manchen Ort.

Noch einmal tobst du durch die Stadt,

dein Atem pfeift aus kalter Lunge,

nun haben wir dich endlich satt.

Bald bist du fort, mein alter Junge.

Exakt ist deine Zeit bemessen,

ein Viertel eines Jahr´s ist dein,

dann werden wir dich schnell vergessen

und schon spaziert der Winter ein.
                                                      Heiner Hessel
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